Eisbaden in Arosa – so geht’s

Warum ist Eisbaden gut für die Gesundheit? Wie funktioniert es genau und wieso ist Arosa ganz besonders geeignet für das erste Eisbad? Wir haben uns schlau gemacht und es gleich selbst getestet.

Werbung, da Einladung

Heute ist es soweit. Ich gehe Eisbaden. Ich tauche in eiskaltes Wasser ein, nicht weil ich muss, sondern weil ich will.

Vorfreudig mache ich mich auf den Weg zur Eisbadi in Arosa. Ich laufe durch das Dorf und sehe den Untersee mit dem provisorischen Bau der Eisbadi, der im Winterhalbjahr dazu dient, so vielen Menschen wie möglich das Bad im Eiswasser zugänglich zu machen. Dort werde ich also auch bald eintauchen.

Obwohl in diesem Winter die Schneelage zu wünschen übrig lässt, kann sich Arosa sehen lassen. Der Untersee ist mit Schnee und Eis bedeckt, das Grau des Morgens lichtet sich langsam und die Sonne blinzelt hervor. Der Tag wird perfekt.

Die erste Eisbadi der Schweiz

Ich bin mit David verabredet. Er gehört zu den Mitgründer:innen der Eisbadi in Arosa. Wir unterhalten uns über Kälteexposition, Eisbaden und Feuerlaufen. Letzteres kenne ich gut und obwohl es das Gegenteil von Eisbaden zu sein scheint, ist es doch in vielen Teilen dasselbe. Mit entsprechender Vorbereitung und der passenden Atmung ist beides ein Erlebnis. In der Eisbadi wird demnächst bei einem Seminar beides miteinander kombiniert.

Die Eisbadi in Arosa ist für alle zugänglich.

David taucht seit Jahren jeden Morgen ins kalte Wasser und begleitet fast täglich Neulinge wie uns, die ihre ersten Erfahrungen im Eisbaden machen. Eisbaden ist seit einiger Zeit zum Trend geworden und findet immer mehr Interessierte und Anhänger:innen. Auch die Eisbadi Arosa, die sich als die Erste der Schweiz bezeichnet, ist von der Nachfrage überrascht. Teils halten sie täglich mehrere Workshops ab. Der Ort ist aber für alle zugänglich, auch ohne Workshop und Anmeldung.

Ruheraum und Sauna der Eisbadi in Arosa.

Warum Eisbaden

Diese Frage wurde uns im Nachgang einige Male gestellt. Warum tut man das?

Wir beschäftigen uns bereits seit einiger Zeit mit den Vorteilen der Kälteexposition. Tägliches kaltes Duschen gehört für uns mittlerweile dazu, das Eisbad soll der nächste Schritt werden. Lange Zeit hätte ich mir das nicht vorzustellen vermocht, doch wie so vieles ist auch das Bad im eisigen Wasser in erster Linie eine Mindset-Arbeit.

Hier geht es zum Eisbaden!

Kältetherapie, auch Kryotherapie, ist mittlerweile erforscht und die positiven Aspekte bekannt. Klar, einmal ins eisige Wasser abtauchen ist ein tolles Erlebnis, bringt aber nicht per se gesundheitliche Vorteile. Es ist die Regelmässigkeit, die es ausmacht. Von täglich bis zu einmal die Woche kann das alles sein.

Wird das Eisbaden regelmässig durchgeführt, stellen sich nachweislich Vorteile für die Gesundheit ein. Anspannung, Müdigkeit und negative Stimmungslage nehmen ab, das Immunsystem verbessert sich und Entzündungen wird vorgebeugt. Das sind nur ein paar ausgewählte Wirkungsweisen des Eisbadens. Schwangeren und Menschen mit Herz-/Kreislauferkrankungen wird davon abgeraten.

Persönlich ist das tägliche kalte Duschen für mich ein Mindset-Training. Mittlerweile habe ich mich sogar daran gewöhnt und wenn ich ausnahmsweise für einmal nur warm dusche, vermisse ich das herrlich prickelnde Gefühl nach dem eisigen Wasser. Zudem macht mich das kalte Wasser wach und voller Tatendrang.

Kälte tut gut!

Atemtechnik zum Baden

Nachdem wir uns einige Zeit unterhalten haben, bittet uns David herein ins Warme. Direkt am Untersee steht während dem Winterhalbjahr eine eigens gebaute Sauna und ein Ruheraum mit Liegen und Decken.

Sauna und Ruheraum werden extra für die Eisbadi gebaut.

Hier erlernen wir die Atemtechnik, die unser Fokus schärft und uns durch das Bewusstsein im Hier und Jetzt behält. Diese Atemtechnik nach Wim-Hof, der als DER Kälteexperte schlechthin gilt, wird oft im Zusammenhang mit dem Eisbaden genutzt.

Es ist eine Abfolge aus Ein- und Ausatmen ohne Pause. Nach einer Weile wird der Atem angehalten und das Blut mit Sauerstoff angereichert. Bevor wir mit den Atemübungen beginnen, testen wir, wie lange wir den Atem anhalten können. Ich schaffe es knapp 17 Sekunden ohne mich speziell anzustrengen. Nach den Atemübungen, die ein angenehmes Kribbeln und den Geist geschärft hinterlassen, schaffe ich es tatsächlich 52 Sekunden.

Das fokussierte Atmen ist wahrscheinlich eines der grössten „Geheimnisse“ von heute. Mit dem richtigen Atmen lässt sich Stress abbauen und die Gedanken fokussieren. Was eigentlich ganz einfach ist, wird aber oft unterschätzt.

Der Blick nach draussen auf den zugeschneiten Untersee in Arosa.

Eisbaden – so gehts

Es ist soweit. Ich stehe vor dem Eisloch, ziehe meine Kleider aus und laufe ins Wasser. Die Kälte umschliesst mich und als ich bis zum Hals abtauche, fühle ich mich wie in einem Kokon. Alles ist kalt, aber es fühlt sich eigentlich ganz gut an.

Eisbaden in Arosa

Ich konzentriere mich aufs Atmen, die Hände wie zum Gebet vor mir zusammengefaltet. Dies wird Beginner:innen empfohlen, da die Hände besonders kälteempfindlich sind. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen….. Es ist gar nicht so kalt und schmerzhaft, wie ich mir das vorgestellt habe.

Durch die Konzentration auf das Atemen ist mir auch nicht bewusst, wie schnell eine Minute vorbei ist. Erst als Jürgen etwas von kalten Füssen murmelt, spüre ich die Kälte auch. Vorher war ich so sehr auf meinen Atem fokussiert, dass ich das kalte Wasser als etwas positives wahrgenommen habe. Sobald aber das Wort „kalt“ in mein Bewusstsein dringt, springt auch mein Verstand an und augenblicklich spüre ich die eisige Kälte.

Eisbaden ist wunderbar!

Schon ist die angepeilte Minute vorbei und wir gehen wieder aus dem Wasser. Die Glückshormone setzen sofort ein und wir sind einfach nur happy. Wir freuen uns, dass wir diesen Schritt endlich gemacht haben und nun wissen: Eisbaden ist gar nicht so schlimm. Es ist eigentlich richtig gut, macht Spass und fit und ja, wir werden es wieder machen!

Falls du mehr zum Thema Eisbaden wissen willst, empfehle ich die Bücher von Wim Hof. Die kannst du dir mit dem Probeabo bei audible sogar einen Monat kostenlos anhören!

Das Eisbaden haben wir im Rahmen einer Reise nach Arosa unternommen. Vielen Dank an Graubünden Ferien und Arosa Tourismus für die Unterstützung.