Manchmal geistern im Netz Bilder von bestimmten Plätzen umher, über die ich immer wieder stolpere. Dazu gehört beispielsweise das Augstmatthorn oder die Ebenalp. Eines ist schöner als das andere und schlussendlich muss ich diese Plätze dann doch immer besuchen. Schon nur um zu sehen, woher genau der Hype kommt. Diesmal sollte es die Wanderung zum weltbekannten Berggasthaus Aescher auf der Ebenalp sein.
Dass um dieses Gasthaus ein Hype ausgebrochen ist, merken wir spätestens, als wir am Parkplatz neben der Gondelstation ankommen. Wir sind zwar auch nicht besonders früh dran, es ist tatsächlich schon halb 10 und daher die Primetime für Wanderer.
Der Zirkus um das Gasthaus Aescher begann mit der Erwähnung in „Places to see before you die“ und als es vom US-Portal Huffington Post zum „interessantesten Restaurant der Welt“ gekürt wurde. Als dann auch noch Ashton Kutcher diesen Artikel in den Sozialen Medien teilte, gab es kein Halten mehr. Mittlerweile wird hier kaum mehr Schweizerdeutsch gesprochen. Englisch dominiert und auch immer mehr Gäste aus Asien kommen dazu.
Wir machen uns also auf den Weg. Die Wanderung beginnt gleich hinter dem Parkplatz und zu Beginn geht es recht steil bergauf, alles Richtung Seealpsee. Wir werden immer wieder mit schönen Ausblicken belohnt, kleine Enziane blühen am Wegesrand und unterwegs bieten die Sennen Bergkäse zum Kauf an. Glücklicherweise ist es an diesem Tag wechselnd bewölkt, so dass es nicht zu heiss ist und das Schattenspiel über dem See eine stimmungsvolle Atmosphäre zaubert.
Zusammen mit vielen anderen Leuten umrunden wir den idyllischen Seealpsee. Mein Tipp Nr. 1 für diese Wanderung: Am besten unter der Woche unternehmen, wenn am Wochenende, dann am Samstag und möglichst früh los. Die Popularität der Wanderung macht sich in der Anzahl der Wanderer bemerkbar und zwischenzeitlich wird es mir sogar ein bisschen zu viel. Zugegeben, auf Schweizer Wanderwegen sind wir ansonsten verwöhnt, da man die oft kaum teilen muss.
Beim Seealpsee gibt es die erste Verpflegungsmöglichkeit in einem Gasthaus. Hier kann auch übernachtet werden und es können verschiedene Richtungen zum weiter Wandern eingeschlagen werden.
Wir laufen weiter Richtung Aescher, unserem eigentlichen Ziel. Aber hier geht es für viele Schritte bergauf. Der Weg ist aber ausgebaut, es gibt sogar Drahtseile, an denen man sich festhalten kann. Unterwegs zeigen sich immer wieder wildromantische Aussichten und wir fangen an zu begreifen, was die Wanderung zu einem Wunschziel vieler macht.
Als wir oben ankommen und endlich den Aescher erblicken, wird uns schlagartig bewusst, dass mit unserem ersehnten Essen wohl nichts wird. Das Gasthaus ist proppenvoll, drinnen wie draussen, und die Leute stehen sogar Schlange. Das sind uns definitiv zu viele Leute und wir verschieben das Essen erstmal auf unbestimmte Zeit.
Zugegeben, der Anblick den der Aescher bietet, ist Klasse. Das Gasthaus schmiegt sich in den überhängenden, 100 Meter hohen Felsen, dahinter die Sicht auf den Alpstein und den Säntis. Einzigartig! Hier kann ich verstehen, wie der Aescher weltweit eine so grosse Popularität erreicht hat!
Ab hier sind es auf einem gut ausgebauten Weg über eine Galerie nur noch wenige hundert Meter vorbei am idyllischen Wildkirchlein, bis auch schon die Bergbahnstation in Sicht ist. Bevor wir uns aber wieder auf den Rückweg machen, schauen wir den Gleitschirmfliegern zu, wie diese hier im Minutentakt starten. Die Thermik scheint optimal zu sein, eine ganze Schule lässt hier ihre Schüler den Start üben. Gemütlich geht es mit der Gondel wieder zur Talstation, von wo aus wir uns über das idyllische Appenzellerland auf den Heimweg machen.
Die Tour gehört zu den grossen Schweizer Wanderklassikern. Sie gehört einfach dazu! Die Anreise lohnt sich, am besten nimmt man gleich noch ein Picknick oder etwas zu Grillen für am See mit. An schönen Tagen ist aber der Weg gut mit Ausflüglern begangen, daher lohnt es sich wirklich, die Wanderung unter der Woche zu machen.
Routeninfos
- Start- und Zielort: Seilbahnstation Ebenalp
- Steigung: 770 Meter
- Wanderzeit: rund 3 Stunden
Ach ja, mein Tipp Nummer 2 ist übrigens, die Wanderung in derselben Richtung zu machen, wie ich sie beschrieben habe. So geht es zwar bergauf, in umgekehrter Richtung schlottern aber höchstens die Beine von den vielen Tritten, die es abwärts geht.
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11 Kommentare
Reni
2. Juni 2017 um 10:54Hey Sarah
Traumhafti Bilder! Üsi Lieblingswanderig. De Aescher uund Seealpsee isch scho en wunderschöne Ort i de Schwiiz.
Liebi Grüess us de Ostschwiiz,
Reni
Sarah Althaus
6. Juni 2017 um 10:08Ja, es isch tatsächlech e wunderbari Gägend une tolli Wanderig!
Helga
4. Juni 2017 um 19:31ich liebe das Appenzell und die Wanderung ist einfach Pflicht.
Trotzdem war ich extrem froh, die Wanderung eben gerade in umgekehrter Richtung – vom Berghaus runter zum Seealpsee zu machen.
Wer konditionell nicht so auf Zack ist, der wird darüber froh sein 🙂
Sarah Althaus
6. Juni 2017 um 10:08Da kommt es wohl wirklich darauf an, was man lieber mag. Ich finde bergab gehen viel anstrengender für die Knie als bergauf. 🙂
Katharina
17. November 2020 um 13:14Ja, das stimmt, ich ging im Sommer bergab….leider, war sehr anstrengend. Aber wunderschön. Das nöchste Mal lieber bergauf. 😄
Michaela
27. Juni 2017 um 21:14Definitiv eine schöne Wanderung. Bin aber am 4. Juni zwischen Seealpsee und Aescher mit meinem Göttibub in einen minütigen Steinschlag geraten und haben nur mit grossem Glück überlebt… Seither ist mir der Alpstein zu steil… Nicht wegen des Rauflaufens, sondern wegen der Steine, die runter kommen können. Bin mir aber bewusst, dass das auch woanders in dem Bergen hätte passieren können. Trotzdem würde ich diesen Weg nach starkem Regen nicht mehr wandern.
Sarah Althaus
29. Juni 2017 um 7:13Das hört sich ja wirklich schrecklich an. Schön, dass ihr mit einem Schrecken davongekommen seid. Vieles ist zwar auf dem Alpstein gesichert und gerade der Weg zum Aescher meiner Meinung nach nicht gefährlich, da es ja sogar Geländer hat. Dennoch, es ist in den Bergen und da besteht immer ein Restrisiko, welches nicht ausgeschlossen werden kann. Nach starkem Regen also immer sehr gut über die Bedingungen informieren und im Zweifelsfall verzichten. Ich hoffe, dass ihr davon die Lust am Rausgehen nicht verloren habt und wünsche euch eine schöne und gefahrlose nächste Wanderung.
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Ellen Wild
23. Februar 2019 um 17:42Hallo zusammen wie lange läuft man von der Bergstation zum Wildkirchli Äscher Gasthaus
Sarah Althaus
24. Februar 2019 um 21:31Das sind höchstens 10-15 Minuten.