Meine Erfahrungen und Gedanken zur bekannten Stadt Dubrovnik in Kroatien und warum ich einen Besuch nicht empfehlen kann.
«Ich will hier einfach nur noch raus. So viele Menschen. Und ich darf die Kinder auf keinen Fall verlieren.» In Dubrovik schreibe ich unsere Kids tatsächlich das erste Mal auf Reisen an. Meine Handynummer, mit einem grossen «Mama», schreibe ich gut sichtbar auf ihren Arm, sobald ich die Massen an Menschen erblicke. Das habe ich nicht einmal in Städten wie Bangkok oder Quito gemacht, doch Dubrovnik ist eine andere Liga.
Es sind nicht nur die Massen an Tourist:innen, sondern auch das teils rüpelhafte Verhalten und das Gedräge der geführten Gruppen von Kreuzfahrt-Tourist:innen, die starr ihrem Guide nachwatscheln. Ob da ein kleines Kind ihren Weg kreuzt, ist vollkommen egal. Wir verlassen die Stadt spätestens um 11 Uhr vormittags, als es uns tatsächlich zuviel wird.
Eine wunderschöne Stadt
Dubrovnik ist in allen Belangen eine wunderschöne Stadt. Klein und überschaubar, mit hübschen Plätzen und verwinkelten Gassen, gemütlich und interessant zugleich. Doch es ist nicht nur ihre Schönheit, die ihr zum Verhängnis geworden ist.
Einerseits haben die Besucherströme mit dem Dreh der Erfolgsserie «Game of Thrones» zugenommen und auf Social Media einen Siegeszug erlebt. Wer will nicht auch ein Bild von sich auf der Treppe von Cersis «Walk of Shame» oder von «Kings Landing» aufs Meer runterschauen?
Doch noch viel mehr wird Dubrovnik vom Kreuzfahrttourismus beeinflusst. Bis 2019 konnten noch sieben Schiffe gleichzeitig anlegen, was täglich 10’000 Besucher:innen bedeutet hat – in einer Stadt mit 42’000 Einwohner:innen. Seit 2019 ist die Anzahl Schiffe, die gleichzeitig anlegen dürfen, auf zwei Stück begrenzt. Doch zum Kreuzfahrttourismus kommen auch alle Reisenden auf dem Landweg dazu. Leer ist es in der Stadt also nie.
Naiverweise haben wir angenommen, bei einem Besuch Ende April werden wir von den Menschenmassen verschont, doch wir werden eines Besseren belehrt. Dubrovnik ist immer voll.
Obwohl ich schon vielerorts hingereist bin, habe ich noch nie einen so übervollen Ort gesehen, bei dem mein Impuls war, sofort wieder zu gehen. Kotor in Montenegro ist durch die Kreuzfahrt auch pumpenvoll, aber in keinem Vergleich zu Dubrovik. Kann ich also guten Gewissens eine Reise nach Dubrovnik empfehlen?
Dubrovnik – vielleicht im Winter
Zwischen Frühling und Herbst rate ich von einem Besuch der Stadt ab. Es sind einfach zu viele Menschen. Das Erkunden ist mühsam und auch kostspielig, die Preise sind teils einiges höher als in der Schweiz.
Ein Besuch im Winter stelle ich mir aber als einigermassen entspannte Alternative vor. Ich bin seit jeher ein Fan von antizyklischem Reisen, auch wenn dann halt nicht 30 Grad herrscht und man in der Winterjacke rumläuft. Wer sich aber tatsächlich für die Stadt interessiert, dem empfehle ich die Wintersaison.
Aber was machen wir eigentlich da? Wir nehmen Dubrovnik auf einem Roadtrip durch Kroatien mit. Man kann fast nicht daran vorbeifahren. Und da es vielen anderen auch so gehen mag, teile ich hier doch noch eine kleine Übersicht der Sehenswürdigkeiten, die es in Dubrovnik zu finden gibt. Denn schön ist es da – wunderschön sogar.
Die Stadtmauer
Das Wahrzeichen der Stadt, die den Ausblick ermöglicht, für den so viele Besuchende anreisen. Die 2 Km lange Mauer umrundet die Altstadt und gehört zum UNESCO-Welterbe.
Die Begehung der Stadtmauer ist nicht kostenlos, sondern je nach Saison musst du ganz schön tief in die Tasche greifen. Im Sommer 2024 bezahlen Erwachsene 35 Euro und Kinder ab 7 Jahren 15 Euro. Für dieses Geld kannst du dir einen Dubrovnik-Tagespass kaufen, in der Eintritt zu weiteren Sehenswürdigkeiten enthalten ist. Bleibst du ein paar Tage, bezahlst du für einen 3-Tagespass 45 Euro für Erwachsene.
Unsere Kinder sind noch jünger als 7 Jahre und wir mussten daher für sie noch nicht bezahlen. Doch bereits 90 Euro für zwei 3-Tagespässe sind ganz schön viel, lohnen sich aber im Vergleich zu den Einzeleintritten trotzdem.
Beachte, dass du nur einmal auf die Stadtmauer kannst. Sobald du sie verlässt, ist dein Eintritt abgelaufen.
Maritimes Museum
Dieses Museum lässt sich wunderbar mit dem Begehen der Stadtmauer verbinden, da es von der Mauer aus zugänglich ist. Das Museum ist klein, aber fein, ein Abstecher lohnt sich. Der Eintritt ist im Dubrovnik-Pass inbegriffen.
Alter Hafen
Auch direkt an der Stadtmauer liegt der alte Hafen der Stadt. Hier fahren heute kleine Ausflugsboote ab und tagsüber herrscht einiges an Trubel mit unterschiedlichsten Leuten. Von der Mauer aber ein farbenfrohes Beobachten.
Festung Lovrijenac
Die Befestigungsanlage am Rande der Altstadt in von den meisten Orten in Dubrovnik zu sehen. Durch ihre spitzige Form hat sie den Beinamen «Gibraltar von Dubrovnik» erhalten. Die Festung kann besichtigt werden.
Onofrio-Brunnen
Er befindet sich am Eingang der Altstadt und ist ein beliebter Treffpunkt. Das grosse Bauwerk mit Kuppel hat 16 Wasserhähne mit in Stein gehauene Masken. Wie alles in Dubrovnik besichtigst du den Brunnen am besten am frühen Morgen. Ab dem Mittag ist hier kaum mehr ein Durchkommen.
Rektorenpalast
Der Fürstenpalast aus dem 15. Jahrhundert im Renaissance- und Gotik-Stil ist wunderschön anzuschauen und auch ein Schauplatz von «Game of Thrones». Zudem beherbergt er das Kulturhistorische Museum und ist im Dubrovnik-Pass inbegriffen.
Im Rektorenpalst findet sich zudem eine Ausstellung mit Kriegsfotografien uns den Jahren 1991-1992.
Franziskanerkloster
Eine Oase der Stille im Trubel der Stadt ist das Franziskanerkloster. Obwohl es mitten in der Altstadt gleich beim Pile steht, ist der ganze Trubel plötzlich wie weggeblasen.
Nebst der wertvollen Bibliothek und einem Kreuzgang, beherbergt das Kloster eine der ältesten Apotheken Europas.
Der Besuch ist im Dubrovnik-Pass inbegriffen.
Sponza Palast
Auch in diesem Palast mischen sich Gotik und Renaissance. Früher ein ehemaliges Zollhaus, beherbergt der Palast heute das historische Archiv der Stadt.
Kathedrale von Dubrovnik
Die barocke Basilika ist auf jeden Fall einen Besuch wert und seit 1979 Teil der UNESCO-Welterbestätte.
Kirche des Heiligen Ignatius
Die schöne Jesuitenkirche mit Vorplatz steht in einem hübschen Winkel der Stadt. Auf dem Vorplatz geht auch gleich die Treppe runter, auf der Cersei bei «Game of Thrones» ihrem «Walk of Shame» beginnen musste.
Seilbahn auf den Berg Srđ
Wer Dubrovnik aus der Vogelperspektive bestaunen will, kann dies am besten vom Berg Srđ machen. Für 27 Euro kommst du mit der Seilbahn hoch und hinunter, alternativ kannst du auch in einer ¾ Stunde hochlaufen und ein Weg mit der Seilbahn zurück (15 Euro). Kinder bezahlen ab 4 Jahren 7 Euro für Hin- und zurück, 4 Euro Oneway.
Fazit
Falls du Dubrovnik trotzdem besuchst, egal ob in der warmen Jahreszeit oder im Winter, weisst du jetzt, was es zu entdecken gibt. Besuche alle Sehenswürdigkeiten am besten so früh morgens, wie es dir möglich ist, damit du auch tatsächlich auch was davon sehen kannst. Der Dubrovnik-Pass lohnt sich eigentlich immer.
Mittags gehst du dann am besten an einen Ort ausserhalb der Altstadt, was ich auch als Übernachtungstipp mitgeben will: Ein Hotel etwas ausserhalb der Altstadt buchen, z. B. auf der Halbinsel Lapad. Das ist dann auch nachts schön ruhig.
Vergiss nicht, dass Dubrovnik an Overtourism leidet. Wenn du dir das bewusst bist und weisst, was dich erwartet, dann kann es frühmorgens ganz schön sein. Doch so schön die Stadt auch ist, wie wäre es stattdessen mit einem Besuch in Split, Trogir oder Primosten?
Jetzt erzähl aber du, wie waren deine Erfahrungen in Dubrovnik?
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