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Weltreise Rückblick II: Auf nach Amerika

Kitschiger Sonnenuntergang in der Nähe des Joshua Tree Nationalparkes.

Vor fast einem Jahr habe ich dir über das erste Jahr meiner Weltreise erzählt und bin irgendwann in Athen hängen geblieben. Nun bin ich ein Weilchen wieder in Europa und reise von hier aus. Ich bin dir aber immer noch der zweite Teil meines Abenteuers schuldig.

Den zweiten Teil meiner Reise habe ich auf dem amerikanischen Kontinent verbracht. Und der war ganz anders als der erste. Während ich in Asien alle Kulturen und Religionen erkundet habe, ganz vom Reisen vereinnahmt war, habe ich in Amerika vor allem eines gemacht: Das Leben genossen.

Rapunzel unterwegs in Amerika...

Rapunzel unterwegs in Miami…

Von Athen nach Hawaii

In meinem Apartment in Athen habe ich erstmals eine Menge Arbeit nachgeholt und viel erledigt. Und natürlich habe ich die Stadt in vollen Zügen genossen, da ich ja mehr als genug Zeit gehabt habe, diese zu erkunden. Athen ist wirklich eine coole Stadt! Nun rief aber Amerika! Den günstigsten Flug habe ich von Amsterdam aus gefunden, was ich auch nochmals von hinten bis vorne erkundet habe. Nur etwa 500 Euro hat der Weg von Amsterdam nach Island, von dort nach Seattle und nochmals weiter nach Hawaii gekostet. Aber lange hat es gedauert und erstmals durfte ich fast gar nicht boarden!

Glücklicherweise bin ich immer super früh am Flughafen und hatte daher genug Zeit, mich um alles zu kümmern. Am Check-In wollten die Angestellten natürlich mein Rückflugticket aus den USA sehen. Ich habe mein Flugticket von Florida nach Guatemala vorgelegt, aber als die Schalterangestellte dann meinte, dass ich nicht boarden könne, weil das Ticket nicht bestätigt sei, ist mir der Angstschweiss ausgebrochen. Kein Flug nach Hawaii?? Ich habe ja ein gültiges Ticket?!

Kurzversion: Zwei Stunden, eine nicht funktionierende Kreditkarte, vier Telefonate und zahlreiche zerstörte Nervenbahnen später, konnte ich auf den letzten Drücker doch noch ins Flugzeug. Das Problem war, dass Spirit Airlines auf dem Flugticket zur Ausreise aus den USA nur “Reservation” schreibt und nicht “Bestätigung” und die Lady am Schalter das nicht akzeptieren wollte. Nun versuche mal bei Spirit Airlines anzurufen und eine schriftliche Bestätigung zu erhalten, dass dein Ticket gültig ist. Mit Zeitverschiebung. Mit Unwetter in den USA. Ohne Telefon. Ohne Kreditkarte. Ohne Wlan. Tja, ich habs geschafft und bin schlussendlich total erschöpft in den Sitz im Flugzeug gefallen.

In der Nacht von Thanksgiving bin ich auf Honolulu angekommen. Wenn ich daran zurückdenke, läuft mir ein Schauer über den Rücken. Ich rieche den Duft von Hawaii, sehe im Dunkeln die Palmen sich im Wind beugen und höre das Rauschen des Meeres – du siehst, ich werde richtig schnulzig.

Aloha, Hawaii!

Aloha, Hawaii!

Am Waikikibeach in Honolulu.

Am Waikikibeach in Honolulu.

Downtown Honolulu

Downtown Honolulu.

Hawaii – Eine Liebesgeschichte

Meine Zeit auf Hawaii war der Wahnsinn und sie gehört definitiv zu den schönsten meiner ganzen Reise. Die Inseln mitten im Pazifik sind eine Klasse für sich. Neulich hat mich jemand gefragt, was denn an Hawaii eigentlich so speziell ist. Es ist aber schwierig in Worte zu fassen. Es ist dieses Etwas, was ganz Spezielles, es ist eben einfach Hawaii und das muss man erlebt haben.

Als ich am nächsten morgen aufgewacht bin, habe ich mich natürlich sofort auf zum Waikikibeach gemacht. An diesem weltberühmten Strand zu stehen, hat mich fast umgehauen. Von da an konnte wahrscheinlich nichts mehr meine Liebe zu Hawaii zerstören.

Da Hawaii zu den teuersten Orten gehört die ich bereist habe, bin ich meistens auf Airbnb oder Couchsurfing ausgewichen. Eigentlich habe ich überall via Couchsurfing übernachtet, ausgenommen in Honolulu via Airbnb. (-> Hol dir hier dein Airbnb-Startguthaben)! Dort habe ich mir eine Wohnung mit Studenten geteilt und mehr als eine Matratze gabs da nicht. Aber das war total in Ordnung so, schliesslich war ich fast direkt am Waikikibeach.

Couchsurfing auf Hawaii sieht dann so aus.

Couchsurfing auf Hawaii sieht dann so aus.

An der North Shore auf Oahu.

An der North Shore auf Oahu.

Nachdem ich Honolulu erkundet hatte, bin ich mit dem Bus einmal rund um Oahu gereist und habe die wohl schönsten Strände überhaupt gesehen. Und die Sonnenuntergänge! Ich sags dir, die sind der Wahnsinn!

Ich hätte so gerne noch viel mehr Inseln von Hawaii gesehen. Für Big Island reichte es noch. Dort habe ich zwei Wochen bei der Kaffee Ernte mitgeholfen.

Die Zeit war toll und lehrreich, aber die Familie bei der ich war, weniger. Na ja, man triffts nicht immer gut. Ich habe aber auch noch einen Roadtrip um die Insel unternommen und wie könnte es anders sein – ich war begeistert. Die Wildheit von Big Island ist unbeschreiblich. Tiefe Täler, brodelnde Vulkane, Wasserfälle, schwarze Strände – das musst du einfach selbst gesehen haben.

Wahrscheinlich hätte ich es kaum ausgehalten Hawaii zu verlassen, wenn ich nicht an Heiligabend meinen Bruder in San Francisco getroffen hätte.

Mit dem Auto um Big Island.

Mit dem Auto um Big Island.

Unterwegs was frisches zu essen kaufen geht auf Big Island ganz easy.

Unterwegs was frisches zu essen kaufen geht auf Big Island ganz easy.

Ein aktiver Vulkan auf Big Island.

Ein aktiver Vulkan auf Big Island.

Begleiter beim Kaffeepflücken.

Begleiter beim Kaffeepflücken.

Schöne, grosse Insel - Einmal um Big Island.

Schöne, grosse Insel – Einmal um Big Island.

Der vulkanische Ursprung der Insel ist überall zu sehen.

Der vulkanische Ursprung der Insel ist überall zu sehen.

Irgendwo auf Big Island.

Irgendwo auf Big Island.

Roadtrip durch die USA

Ich habe mich so gefreut! Nachdem meine Mom mit mir in Malaysia unterwegs gewesen ist, kam mich nun auch einer meiner Brüder besuchen! Sieben Wochen haben wir uns für unseren Roadtrip von San Francisco nach Miami vorgenommen. Was für eine Reise!

Diese war super cool. Nachdem wir uns zuerst in San Francisco akklimatisiert hatten, sind wir den ganzen Highway No 1 bis nach San Diego gefahren, haben den Joshua Tree Nationalpark besucht und sind schlussendlich von Los Angeles weiter nach Houston geflogen. An der Westküste haben wir Wale, Seehunde und Delfine gesehen, tolle Couchsurfing Erfahrungen gemacht, waren Surfen und haben die grossen Städte genossen.

Kitschiger Sonnenuntergang in der Nähe des Joshua Tree Nationalparkes.

Kitschiger Sonnenuntergang in der Nähe des Joshua Tree Nationalparkes.

Essen im IHOP: Man gönnt sich ja sonst nichts.

Essen im IHOP: Man gönnt sich ja sonst nichts.

Es war super schön meinen Bruder endlich wieder zu sehen und mit ihm zu Reisen. Wir sind nicht das erste Mal zusammen unterwegs gewesen und es hat mir wieder einmal mehr gezeigt, dass es einfach toll ist, mit Geschwistern zu Reisen. Es gibt wohl kaum etwas vertrauteres und praktischeres als mit jemandem zu Reisen, den ich schon mein ganzes Leben kenne. Wer ist da besser geeignet als ein Bruder? Wenn man sich ohne Worte versteht, vertraut und sich gleichzeitig aufs Dach geben kann, sind alle Voraussetzungen für eine perfekte Reise gegeben.

In den Südstaaten sah das Leben dann ganz anders aus als an der Westküste. Nicht besser oder schlechter, einfach anders. Spätestens in New Orleans sind wir in einer anderen Welt angekommen. Nach einem Roadtrip durch Florida, der uns bis hinunter zu den Keys geführt hat, hiess es auch hier wieder einmal Abschied nehmen. Während Michael zurück in den kalten Schweizer Winter geflogen ist, gings für mich weiter nach Guatemala.

Tolle Airbnb Unterkunft in L.A. mit Sicht auf das Hollywood Sign.

Tolle Airbnb Unterkunft in L.A. mit Sicht auf das Hollywood Sign.

L.A. ist gar nicht so furchtbar, wie viele behaupten. Mir hat die Stadt eigentlich gut gefallen.

L.A. ist gar nicht so furchtbar, wie viele behaupten. Mir hat die Stadt eigentlich gut gefallen.

Besuch der USS Midway in San Diego.

Besuch der USS Midway in San Diego.

Unterwegs in Miami.

Unterwegs in Miami.

Wynwood, das schönste Viertel in Miami.

Wynwood, das schönste Viertel in Miami.

America Latina, mi amor! 

Endlich war ich zurück in meinem geliebten Lateinamerika! Wie sehr hatte ich es vermisst! Meine wahrscheinlich liebste Gegend der Welt wartete auf mich! In Guatemala angekommen (mit wiederum Problemen beim Boarding!), entspannte ich mich erstmals in Antigua. Die kleine Stadt war wie gemacht dafür. Entspanntes Leben, gute Infrastruktur und unglaublich nette Menschen.

Von dort bin ich kreuz und quer durch Zentralamerika gereist. Guatemala, Mexiko, Belize, Costa Rica und Nicaragua standen auf dem Programm. Und wie ich es genossen habe! In Zentralamerika hat mich noch einmal so richtig die Reiselust gepackt. Da ich schon von Anfang an wusste wann ich nach Europa zurückfliegen würde, habe ich meine Zeit nochmals so richtig genossen. Das Chaos, die Natur, die Musik, der Lebensstil und einfach das Leben überhaupt. Selten habe ich so intensiv gelebt, wie in dieser Zeit. Aber das war ganz in Ordnung und alles wert. Und wenn ich keinen Rückflug nach Europa gebucht hätte, wäre ich wahrscheinlich in Nicaragua hängen geblieben. Ein Teil meines Herzens wird für immer dort bleiben, denn in dieses Land habe ich mich so richtig verliebt.

Unterwegs in El Castillo in Nicaragua.

Unterwegs in El Castillo in Nicaragua.

Schnaps aus dem Kanister. Und alle leben noch.

Schnaps aus dem Kanister. Und alle leben noch.

Irgendwo in Granada, Nicaragua.

Irgendwo in Granada, Nicaragua.

Mexiko, einfach nur schön.

Mexiko, einfach nur schön.

Sonntägliches Bad im Lago Atitlan in Guatemala.

Sonntägliches Bad im Lago Atitlan in Guatemala.

Hostelküche in Belize.

Hostelküche in Belize.

Zurück ins gute, alte Europa

Aber ich hatte einiges vor, was mich zurück nach Europa gezogen hat. Ich bin nach Barcelona geflogen und habe dort die TBEX, eine Reisebloggerkonferenz, besucht und als Anschluss bin ich direkt nach Berlin geflogen, wo ich auch noch mal an einer Konferenz teilgenommen habe. Mit diesen Details will ich dich aber gar nicht langweilen. Ich habe dadurch aber eine ganze Menge Leute kennengelernt und sogar einige Freundschaften geschlossen.

Raval, mein liebstes Viertel in Barcelona.

Raval, mein liebstes Viertel in Barcelona.

Auf dem Weg zu meinem Zuhause in Barcelona.

Auf dem Weg zu meinem Zuhause in Barcelona.

Die Plaça Reial in Barcelona, einer der schönsten Plätze der Stadt.

Die Plaça Reial in Barcelona, einer der schönsten Plätze der Stadt.

Schlussendlich bin ich von Berlin mit der Bahn zurück in die Schweiz gefahren. Es sollte ein langsames Annähern an die Schweiz werden. Nach 18 Monaten unterwegs, wollte ich nicht am Flughafen ausgespuckt werden, sondern mich langsam meinem Heimatland annähern. Ich hatte viele Pläne und gleichzeitig keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.

Aber weisst du was? Die Sache mit dem Heimkommen ist schwierig. Darüber schreibe ich einen eigenen Artikel. Denn da reichen keine zwei, drei Sätze. Das Nachhause kommen nach einer langen Reise, nach purer Freiheit, das verdient einen eigenen Artikel.

Letztes Foto einer Weltreise in Berlin am Bahnhof.

Letztes Foto einer Weltreise in Berlin am Bahnhof.

Mittlerweile bin ich aber wieder in der Schweiz angekommen, neuer Job, neue Wohnung und fast ein bisschen ein neues Leben. Denn obwohl ich zwar grundsätzlich immer noch dieselbe bin, habe ich mich so sehr verändert, dass ich mich manchmal gar nicht wieder erkenne.

Ich habe in all diesen Monaten so unglaublich vieles erlebt und gelernt, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Diese Zeit, die ganze Weltreise, war so wertvoll für mich, ein eigentlich unbeschreiblicher Lebensabschnitt. Eine Zeit, die nur mir ganz alleine gehört und aus der bis heute wahnsinnig tolle Dinge entstehen. Aber auch eine Zeit, die irgendwie schwer in Worte zu fassen ist.

Heute gehe ich anders durch Leben. Ich weiss, was alles möglich ist. Und ich geniesse jede Sekunde davon. Dieses Bewusstsein ist wahrscheinlich das Wertvollste, was ich von meiner Weltreise mitgenommen habe.

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

6 Kommentare

  • Reni
    29. Oktober 2015 um 6:09

    Liebe Sarah

    Herrlich… beim lesen Deines Rückblicks bin ich gerade mitgereist. Und am liebsten würde ich jetzt gleich den Rucksack packen und nach Nicaragua fliegen.

    Wenn ich aus dem Fenster schaue sehe ich zwar grad das Meer – jeden Tag sogar – die Lust endlich einmal Südamerika zu bereisen wird jedoch immer stärker.

    Wünsche Dir eine gute Zeit in der Schweiz und bin schon gespannt, wo Deine nächste Reise hingeht.

    Sonnige Grüsse aus Indonesien,
    Reni

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  • FeatherandDress
    29. Oktober 2015 um 7:40

    Die Bilder sind wirklich zum dahin träumen, Ich würde sehr gerne mal die USA durchreisen. LG

    Antworten
  • valerie von www.globetourists.ch
    29. Oktober 2015 um 13:54

    TOLLER ARTIKEL! Dass Ende des Textes hat grad ein wenig Gänsehaut verursacht!
    Auch unsere Reise wird in Nicaragua enden und dann werden wir nach mehr als einem Jahr zurück in die Schweiz kommen..ob und wie ich/wir uns verändert haben werden wir dann sehn…
    Liebe grüsse in die Schweiz, aus Kolumbien!

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  • Step
    31. Oktober 2015 um 2:45

    schön deine Tour im Zeitraffer noch mal mitzuerleben. Gruss aus dem wunderschönen luang prabang (laos hattest du ja irgendwie ausgelassen hatte nämlich bevor ich hierher kam nochmal einen Blog Beitrag von dir dazu gesucht aber nix gefunden☺)

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    • Sarah
      31. Oktober 2015 um 21:29

      Laos habe ich nicht ausgelassen – Ich war in 2007 da, aber habe bisher noch nie darüber geschrieben! Ich habe es aber als sehr schön in Erinnerung. Viel Vergnügen dort!

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  • […] ja, ich hab auch noch einiges von Amerika erzählt. Und dies in meinem zweiten Teil meines Weltreiserückblicks. Da ging es nämlich durch Amerika – einmal von Hawaii nach Costa […]

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