Der Höhenwanderweg von Lugano über den San Salvatore bis runter nach Morcote gehört zu den Klassikern im Tessin. Nicht umsonst, denn es gibt noch viel mehr, als nur schöne Aussichten zu entdecken.
Es ist Sonntagmorgen und ich sitze in der Standseilbahn, die mich von Lugano-Paradiso auf den San Salvatore bringt. Die Fahrt dauert 12 Minuten, dann bin ich auf dem Hausberg von Lugano und geniesse wahrscheinlich eine der schönsten Aussichten der Schweiz.
Ein spektakulärer Start in den Tag
Es kommt selten vor, dass eine Wanderung gleich mit einer Superlative beginnt. Aber die Aussicht vom San Salvatore ist an diesem Morgen einfach atemberaubend schön. Ich blicke nicht nur über die Stadt Lugano und den See, sondern geniesse einen 360 Grad-Rundumblick, der zu den Schweizer Alpen und bis über die Poebene reicht. Einfach grandios.
Auf dem San Salvatore gibt es überall schöne Aussichtspunkte, wie die Capodoro-Terrasse in der Nähe des Restaurants. Am spektakulärsten ist die Sicht jedoch auf dem Dach der Kirche, die zuoberst auf dem Berg thront. Auf keinen Fall verpassen!

Sicht vom Dach der Kirche über Lugano.

Von dieser Kirche kannst du den Ausblick geniessen.

Was für einen Blick vom San Salvatore über Lugano.
Durch Kastanienwälder nach Ciona
Gleich rechts neben dem Restaurant führt der Wanderweg erst einmal abwärts. Es ist aber nur kurz etwas steil, danach führt der breite Weg gemütlich durch Kastanienwälder.
Der Weg nach Ciona ist gut ausgeschildert, das ist der erste kleinere Ort, den ich unterwegs passiere. Auch hier ist die Aussicht über den See wieder einmal toll. Ich geniesse jeden Schritt. Bewegung tut gut und mein Kopf wird durchgelüftet. Es ist schön, wieder einmal alleine unterwegs zu sein. Ich kann in meinem Tempo laufen und so viele Fotostopps einlegen, wie ich möchte.

Unterwegs nach Ciona.

Vom San Salvatore nach Ciona wandern.

Durch die Kastanienwälder des Tessins.

Ciona im Tessin.

Stärkung unterwegs.
Das Bilderbuchdorf Carona
Nach gut einer Stunde erreiche ich das Dorf Carona, dass ich schon so lange auf dem Schirm habe. Ich nehme mir hier extra viel Zeit und erkunde den Ort mit den schmalen Gassen, den Steinhäusern und schönen Brunnen.
Carona ist keine Unbekannte, es ist auch als Künstlerdorf berühmt. Namen wie Solari, Petrini oder Casella sind eng mit dem Dorf verbunden und haben hier und in aller Welt bedeutende Kunstwerke hinterlassen. Carona hat aber auch bekannte neuzeitliche Künstler:innen beherbergt, wie beispielsweise Meret Oppenheim, Bertolt Brecht oder Lisa Tetzner.
Ich kann gut nachvollziehen, was all diese Menschen hierhergezogen hat. Carona ist ein eigenes Stückchen Erde mit einer besonderen Ausstrahlung. Ich geniesse den Ort mit einem Besuch im Garten der Vila Carona und einem Cappuchino.

Das Dorf Carona im Tessin in der Schweiz.

Bilderbuch-Dorf Carona

Die Villa Carona im Tessin.

Carona, Tessin
Besuch im Botanischen Garten San Grato
Zu Carona gehört auch der Botanische Garten „San Grato“. Bereits dafür lohnt sich die Anreise. Wer also nicht wandern will, ist auch gut aufgehoben mit dem Besuch von Carona und dem Park.
Auf 200’000 m2 gibt es eine riesige Sammlung von Azaleen, Rhododendren und Nadelbäumen. Das Gebiet kann auf fünf unterschiedlichen Themenwegen erkundet werden, es gibt Spielplätze für Kinder und auch Grillstellen. Im Park verteilt sind Kunstwerke zu finden und es lassen sich gut ein paar Stunden im Park verbringen.
Eines der Highlights ist die „Swing the World“-Schaukel. Die Riesenschaukel ist gut ausgeschildert und an einem der höchsten Punkte des Parkes. Wer hier schwingt, geniesst einen einmaligen Blick auf den See, die Berge und die gesamte Umgebung.
Es gibt einige dieser Schaukeln im ganzen Kanton. Das Projekt wurde von einem tessiner Paar ins Leben gerufen, die die schönsten Stellen im Tessin mit handgemachten Schaukeln ausgestattet haben.

Auf der Riesenschaukel im Parco San Grato.

Kunstwerke im Park San Grato.

Blick vom Park San Grato über den See.
Über die Alpe Vicania nach Morcote
Nun laufe ich mehrheitlich talwärts zur Alpe Vicania. Dort angekommen setze ich mich ins Gras und geniesse mein mitgebrauchtes Picknick. Alternativ wartet hier ein Grotto zur Einkehr, welches sehr beliebt ist. Von Morcote ist es mit dem Auto zu erreichen und der Garten ist an diesem schönen Sonntag bis auf den letzten Platz voll.
Nach meiner Pause beginnt der letzte Teil der Wanderung, der für den Muskelkater am nächsten Tag verantwortlich ist. Es geht hunderte von Treppenstufen runter nach Morcote. Dieser Abschnitt der Wanderung gehört aber zu den Schönsten. Der enge Weg schlängelt sich den Berg runter und beschert mir immer wieder tolle Aussichten auf den See bis zum italienischen Porto Ceresio.

Viele Treppenstufen runter nach Morcote.

Sicht bis nach Porto Ceresio.

So ein schöner Weg!
In Morcote angekommen schlendere ich durch die verwinkelten Gässchen, geniesse die Arkaden am Seeufer und schaue den Reichen und Schönen beim Flanieren und Fotografieren zu.
Morcote wurde 2016 zum schönsten Dorf der Schweiz gekürt – der Ort macht der Auszeichnung alle Ehre. Es ist einfach nur schön hier und der perfekte Abschluss dieser wunderbaren Wanderung von Lugano.

Die bekannte Kirche von Morcote.

Verwinkelte Gassen in Morcote.

Morcote, Tessin

Sogar der Friedhof in Morcote ist bekannt für seine Schönheit.
Eckdaten
- Länge: 10 Km
- Dauer: 3.5 Stunden
- Einkehrmöglichkeiten: San Salvatore, Carona, Alpe Vicania, Morcote
- Geeignet für: Alle. Familien mit Kindern, die sich längere Laufstrecken gewohnt sind
- Kinderwagentauglichkeit: Nein
- Alternative: Mit dem Bus von Lugano nach Carona und dort runterwandern nach Morcote
- Rückreise nach Lugano: Mit dem Schiff oder Bus

So schön ist Morcote.
Warst du auch schon unterwegs vom San Salvatore nach Morcote?
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- Wanderung zu den Piumogna-Wasserfällen im Tessin
- Auszeit im Bedrettotal im Tessin
- Wandern im Verzasca-Tal
Disclaimer: Diese Wanderung habe ich während einer Pressereise nach Lugano unternommen. Im Rahmen der Wanderung wurde alles von mir selber organisiert und bezahlt.
2 Kommentare
Step
10. Mai 2023 um 20:14Habe ich auch gemacht…die Gegend ist wirklich Bilderbuch mäßig….diese Mischung aus alpin und mediterran mit einer Prise norwegischem Fjordland hat schon was….finde das Tessin ist sicher eine der schönsten Gegenden Europas…
Sarah
11. Mai 2023 um 8:50Das finde ich auch. Es ist die Mischung die es ausmacht, einfach wunderschön.