Gerade eben bin ich zurück aus Fuerteventura und ich muss dir gleich berichten, was ich dort alles erlebt habe. Ich bin nämlich unter die Suchtis gegangen. Es hat mich voll gepackt. Ich bin mit dem Surfvirus infiziert worden!
Habe ich das kommen sehen? Nein. Definitiv nicht. Anderthalb Jahre bin ich nun (zufälligerweise) an die besten Surfspots der Welt gereist, aber selbst auf das Brett zu stehen, hat mich nie gereizt. Nach einer katastrophalen Surferfahrung in Panama vor ein paar Jahren, konnte mich nichts mehr locken.
Als ich aber von Planet Surfcamps eingeladen wurde, war die Zeit reif, dem Surfen nochmals eine Chance zu geben. Mein Bruder ist ein begeisterter Surfer und er kam gleich mit, um mich mental zu unterstützen. “Nach dieser Woche werde ich entweder richtig Surfen lernen oder es ein für allemal sein lassen.” Das waren meine Worte zu Beginn des Surfkurses auf Fuerteventura. Denn Surfen ist kein Sport, den man mal so macht. Dafür ist er viel zu schwierig und braucht zu viel Hingabe. Surfen ist ein ganz oder gar nicht Sport. Dass es auf das “ganz” rauslaufen würde, hätte ich nicht erwartet. Ich bin jetzt ein paar Tage zuhause und plane gleich den nächsten Surftrip.
Hier gibts gleich mal einen Einblick ins Leben im Surfcamp:
Fuerteventura ist eine perfekte Insel für Liebhaber aller Wassersportarten. Beim Surfen sind Anfänger wie Profis sehr gut aufgehoben und können aus einer Menge an Spots wählen. Aber ich bin überzeugt, die Lehrer von Planet Surfcamps haben viel dazu beigetragen, dass mich das Surfen so begeistert hat. Denn die sind wirklich gut, geben ihre Leidenschaft fürs Surfen weiter, können aber auch die Technik rüberbringen.
Konkret hat das Ganze schon vor dem Surfen begonnen. Als morgens alle noch total verpennt im Surfhaus rumirren, sind Pau, Gaia und Marco bereits voller Energie zu Gange, verladen Surfbretter, stellen Leashes und Wachs bereit und warten schon ungeduldig am Van auf die Surfwilligen. “Vamos chicos, hay buenas olas hoy”, ruft Marco durch das Surfhaus. Die Ungeduld ist ihm ins Gesicht geschrieben. Er weiss schliesslich schon was ihn erwartet und kann sich kaum zurückhalten.
Am ersten Tag fahren wir gleich zum schönsten Spot der ganzen Woche. Der Strand heisst “Escalera”, Treppe, weil über diese der Beachbreak zu erreichen ist. Ein perfekter Spot für Anfänger wie mich, fast keine weiteren Leute da und nur wenig Wind. Nebst dem Einwärmen lernen wir in Trockenübungen am Strand, wie wir im Wasser auf dem Brett aufstehen müssen. Dass das an Land viel einfacher geht, sagt uns Marco schon. Wie gross der Unterschied dann aber tatsächlich sein wird, ist was ganz anderes.
Hungrig nach Wellen stürzen wir uns schlussendlich ins Meer. Ich paddle aufs Wasser raus und übe mich erstmals im Weisswasser. Von Wellen kann noch keine Rede sein, aber es reicht völlig. Balance kein Problem. Paddeln, easy. Tauchen, locker. Aber das verdammte Aufstehen klappt ganz und gar nicht. Ich habe das aber bereits erwartet und bin überhaupt nicht demotiviert. Ich habe beschlossen Spass zu haben und bis Ende Woche auf dem Brett stehen zu können. Surfen ist schwierig zu lernen und ganz am Anfang eine richtige Geduldsprobe. Abends komme ich total begeistert zurück ins Surfhaus und habe bereits beschlossen, dass ich richtig Surfen lernen will.
Am nächsten Tag kann ich das erste Mal auf dem Brett stehen. Und natürlich mache ich genau das, was wir nicht sollen. Ich flippe fast aus vor Freude, strecke mich auf dem Brett, werfe die Hände in die Höhe und stosse einen Freudenschrei aus. Schon mal einen gerade stehenden Surfer gesehen? Neeee, ich auch nicht. Also, erneut ein Sturz ins Wasser. Ich weiss aber jetzt, dass ich es kann und einfach nur üben, üben und nochmals üben muss.
Das ist aber einfacher gesagt als getan. Immer wieder zu Stürzen und wieder nicht Aufstehen zu können, zehrt an der Motivation. Am dritten und vierten Tag gelingt es mir immer wieder mal auf dem Brett zu stehen und ich kann auch mal eine grüne Welle surfen und nicht nur im Weisswasser rumpaddeln. Dennoch möchte ich viel schneller viel mehr Fortschritte machen.
Beim Surfen, gerade als blutiger Anfängerin, gibt es immer wieder schlimme Momente. Die sind dann, wenn die Strömung sehr stark ist und du fast nicht mehr hinter die Wellen kommst. Dann musst du so richtig kämpfen, die Wellen peitschen dir ins Gesicht, du schluckst literweise Salzwasser, die Augen brennen, das Brett schlägt in deine Rippen und alles schmerzt einfach nur noch. Dann ist Surfen scheisse, die Leute sowieso und das Meer nervt nur noch.
Und ganz plötzlich stehst du wieder auf dem Brett und alles ist vergessen. Dann ist alles gut, du bist Eins mit der Welle, alle Gedanken sind weg und die Welt gehört dir. Einhorn und Regenbogen und so.
Donnerstag Abend, nach vier Tagen Surfen, habe ich eine Rippenprellung und kann den letzten Tag nicht mehr selbst aufs Brett. Aber ich weiss: Ich will Surfen lernen. So richtig.
Also begnüge ich mich diesen letzten ganzen Surftag im Camp damit, die restlichen Surfer zu begleiten und vom Strand aus viele Bilder zu machen.
Ab ins Surfcamp oder lieber alleine Surfen lernen?
Im Surfcamp in Corralejo, im Norden Fuerteventuras, habe ich eine super Zeit gehabt. Tolle Surfer und Lehrer, viele Aktivitäten, aber auch genug Zeit um runterzufahren. Generell empfehle ich allen Anfängern, ein Surfcamp zu besuchen.
Du kannst dir zwar Surfen auch selber beibringen, im Surfcamp lernst du aber von Beginn weg gleich die richtige Technik und musst später nicht nachkorrigieren. Für Anfänger ganz bestimmt eine sinnvolle Investition. Aber auch Fortgeschrittene können profitieren, an der Technik feilen, andere Bretter ausprobieren.
Aber nicht zuletzt zählt im Surfcamp der Spirit, die Liebe zum Meer und den Wellen, die alle verbindet. Wenn Abends jemand am Boden liegt und Paddelübungen macht, schliesst sich immer einer an und weiss einen Trick, wie es besser gehen könnte. Ausserdem macht das Austauschen untereinander Spass und die Motivation die sich dadurch entwickelt, ist einzigartig.
Im Surfcamp auf Fuerteventura gibt es 4er und auch grössere Mehrbettzimmer mit eigenem Bad. Dazu steht allen Teilnehmern eine Gemeinschaftsküche zur Verfügung. Es gibt einen Pool, zwei Terrassen und viele Sitzgelegenheiten um sich auszutauschen und es gemütlich zu haben. Ab und an wird ein gemeinsames Essen organisiert, es gibt Pizza oder BBQ. Auch für Unterhaltung ist gesorgt. Tischtennis, Dart und Billiard stehen nebst einem Fernsehraum bereit. Fürs Surfen ist Balance ein ganz wichtiger Faktor und diese kannst du im Surfcamp auch trainieren. Am besten geht das mit Longboards oder Balance Board, Möglichkeiten dazu gibt es genug.
Und die Insel?
Von Fuerteventura habe ich vorab gehört, dass man die Insel entweder liebt oder hasst. Ganz so extrem ist es bei mir nicht ausgefallen. Das Inland der Insel ist sehr karg und wüstenähnlich. Das musst du mögen, Vegetation findest du hier wirklich nur, wenn du ganz genau hinschaust. Nebst einer Inselrundfahrt kannst du einen Vulkan besteigen und das Panorama geniessen oder im Norden die grossen Sanddünen besuchen. Es bietet sich auch einen Ausflug auf die Insel Lobos an, die direkt vor Fuerteventura liegt und von der es nur noch einen Katzensprung nach Lanzarote ist. Lanzarote kannst du beispielsweise übers Wochenende besuchen, wenn kein Surfkurs stattfindet.
Für meine Vorlieben bietet mir die Insel an sich zu wenig, um extra für einen Urlaub hinzufahren. Aber wer auf irgendeine Art Wassersport betreibt, der ist bestens aufgehoben. Überrascht hat mich die Wasserqualität und wie klar das Meer ist. Fürs Surfen ist Fuerteventura eine perfekte Destination und ich kann mir sehr gut vorstellen zurückzukehren und das Surfcamp wieder zu besuchen. Denn ganz ehrlich: Ich bin begeistert!
Ein paar kleine Tipps für den Urlaub im Surfcamp:
- Trainiere dir eine Grundfitness an. Du wirst sehr dankbar dafür sein, denn Surfen ist anstrengend und Muskelkater garantiert.
- Trainiere deine Balance auf dafür gemachten Balancebrettern oder fahre Skateboard.
- Zur Anreise gibt es Shuttles und den öffentlichen Bus. Mit dem ÖV kommst du gut voran. Vom Flughafen fährt der Bus Nr. 3 nach Puerto Rosario. Dort steigst du im Busbahnhof auf die Nr. 6 um, der bis nach Corralejo fährt und schon mal einige schöne Küstenausblicke gewährt.
- Nimm auch etwas Warmes zum Anziehen mit. Fuerteventura heisst nicht umsonst so und je nach Jahreszeit kann es Abends empfindlich kühl werden. Ich habe zu diesem Zweck ein Softshell Hoodie von Columbia Sportswear dabeigehabt und getestet und bin absolut zufrieden, da es Windschutz bietet und Wasser abweist.
In meinem nächsten Artikel werde ich noch etwas näher aufs Surfen eingehen und dir mehr über meine neuentdeckte Leidenschaft verraten. Surfer haben nämlich nicht nur eine ganz eigene Sprache, es gibt noch so einiges Wissenswertes zu diesem tollen Sport!
Warst du auch schon Surfen auf Fuerteventura? Wie gefällt dir die Insel?
*Ich bedanke mich bei Planet Surfcamps für die Einladung und das Erwecken einer neuen Leidenschaft. Ein grosses Danke geht auch an EasyJet, welche die Insel von Basel direkt anfliegen und an Columbia Sportswear für die Jacke. Wie immer kannst du dir sicher sein, dass meine Meinung von einer Kooperationen nicht beeinflusst wird. Ich finde das Surfen tatsächlich total super.*
5 Kommentare
Gerd Pechstein
10. Oktober 2015 um 11:34Hallo Sarah,
ich habe Deinen Fuerteventura-Bericht mit grossem Vergnügen gelesen und habe mich an den wunderschönen Fotos erfreut. Wenn ich auch einige Jahrzehnte älter bin und nicht mehr als Surfschüler in Frage komme, schaue ich auch gern dem Treiben der “Übenden” zu. Wir sind vor etwa 5 Jahren Fans der Insel geworden und sind seitdem im Winter ein sechstel des Jahres in Fuerteventura und haben das Flair lieben gelernt. In diesen Jahr am Jahresanfang hättest Du die Insel erleben müssen – auf den felsigen Geröllfeldern erblühte es plötzlich in gelb, violett , weiss, blau und es schienen sich grüne Matten zu bilden. In den Sandigen wüstenähnlichen Flächen zeigten sich verschiedenartigste Pflanzen und Blumen. Ein Resultat des feuchten Herbstes und Winter. Was mich auch fasziniert, Du wirst es auch bemerkt haben, die wechselnden Lichteffekte und Ansichten der Landschaften durch das Spiel von kleinen weissen Wolken und Sonne mit verbundener Schattenbildung auf den unterschiedlich gefärbten Felsgestein der oft schroffen Felslandschaft. Und dann die langen weissen Sandstrände, die sich im Wechsel von Ebbe und Flut dem Betrachter immer neu zeigen.
Du siehst ich komme ins schwärmen, denn auch Fuerteventura kann ein Urlaubsparadies sein, nicht nur für Wassersportler, sondern auch z. B. für Familien. Mich hat alles in den Jahren so fasziniert, dass ich eine Reiseerzählung geschrieben habe “Fuerteventura-Insel unserer Träume, Erkundung einer rauen Schönheit”. Vielleicht schaust Du einmal auf meine Homepage oder Facebook-Seite, habe noch andere Hobbys für die Du derzeit keine Zeit hast wie Garten. Ich wünsche Dir noch viele schöne Reisen und Erlebnisse, damit wir Deine schönen Reiseberichte geniessen können. Beste Grüsse Gerd
Die Nikon 1 AW1 im Test | Rapunzel will raus
21. Oktober 2015 um 9:41[…] Surfreise nach Fuerteventura hat sich da perfekt geeignet. Das salzige Meer und die imposanten Sanddünen der Insel gestalteten […]
Julia Kraxner
29. Oktober 2015 um 12:39hey ich bin auf der Suche nach günstigen Surfurlauben im Winter.
Hast du ein paar Tipps?
lg
Jannis
24. November 2015 um 13:57Toller Artikel! Bei mir war Fuerteventura auch der Start der Surfleidenschaft. Ich kann es kaum erwarten wieder auf dem Brett zu stehen!
Liebe Grüsse
Jannis
Surfen auf Fuerteventura | Anemina Travels
6. März 2016 um 8:01[…] Strand ankomme, treffe ich dort auf Sam, der früher aus dem Wasser gegangen ist, und auf Sarah von Rapunzel will raus, die sich am Tag zuvor verletzt hat und heute nur zum Fotografieren mitgefahren ist. “War ein […]