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Strassenverkehr in Asien – der ganz alltägliche Wahnsinn

Strassenverkehr in Asien - der ganz alltägliche Wahnsinn

Jeder der nach Asien reist, wird davor gewarnt und bekommt Horrorgeschichten zu hören: Der Strassenverkehr. Um es gleich vorneweg zu nehmen: Die Geschichten sind alle wahr!

Ganz egal wohin du reist, es ist für unsere zarten europäischen Nerven überall chaotisch. Natürlich gibt es Länder, in denen ist es vergleichsweise harmlos. Malaysia beispielsweise hat eigentlich einen ganz ordentlichen Verkehr, die Menschen halten sich weitgehend an die Strassenverkehrsordnung. Es gibt zum überqueren der Strassen sogar Ampeln. Solche die funktionieren!

Das ist nicht ganz überall eine Selbstverständlichkeit. Als Beispiel muss oftmals Vietnam herhalten, was aber nicht von ungefähr kommt. Schon in Kleinstädten scheint der Verkehr jeder Logik zu trotzen und gleicht einem Ameisenhausen, der kollektiv Amok läuft.

In Saigon oder Hanoi das erste Mal eine Strasse zu überqueren, kann schon fast als Mutprobe gelten. Wenn man vor einem niemals endendem Strom von Motorrädern steht und diesen durchqueren soll, kommt es einem so vor, als könnte man ja gleich von einer Brücke springen.

Du kannst es dir nicht vorstellen und denkst, ich übertreibe?

Strassenverkehr in Asien

Es gibt nur eine Möglichkeit das Ganze Unternehmen “Strassenüberquerung” ohne Schaden zu überstehen:

Stell dich an den Strassenrad und laufe los. Sobald du einen Schritt getan hast, laufe weiter. Stoppe nicht! Laufe in einem gleichmässigen, langsamen Tempo quer über die Strasse. Nicht zu schnell und nicht zu langsam und ganz wichtig, bei gleichbleibendem Tempo! Auch wenn du dich jetzt wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung fühlst, genau das bist du! Der Verkehr lenkt sich nämlich um dich, schlängelt sich um dich. Bei konstanter, geichmässiger Bewegung bist du für die tausende Motorradfahrer die auf dich zudonnern eine berechenbare Konstante. Du bist Teil des grössten Verkehrsaufkommens der Erde, mittendrin und daher ein Spieler im grossen Ganzen. Solange du nichts unerwartetes machst, wirst du heil an der gegenüberliegenden Strassenseite ankommen.

Also: Nicht umkehren, langsames, aber konstantes Tempo ohne unberechenbare Bewegungen!

Strassenverkehr in Kambodscha

Das ist gerade Mal eine Regel um die Strasse zu überqueren. Wenn du aber überleben willst, gibt es natürlich noch mehr zu beachten:

  • Nur weil die Ampel grün ist, heisst das noch lange nicht, das du unbehelligt über die Strasse laufen kannst. Von irgendwo kommt bestimmt ein Moped.
  • Du fühlst dich auf dem Bürgersteig in Sicherheit? Pffffff, vergiss es und pass besser auf, dass du nicht überfahren wirst.
  • Schau immer 360 Grad um dich! Nur weil du in einer Einbahnstrasse bist musst du noch lange nicht das Gefühl haben, dass hier auch alle nur in eine Richtung fahren.
  • Pass auf Kühe, Pferde, Hunde, Katzen, Ratten, Echsen und was weiss ich noch alles Getier auf. Auch sie gehören zum Strassenverkehr und haben die Angewohnheit, urplötzlich vor dir zu stehen.
  • Es wird gehupt? Das heisst: “Achtung, ich komme angefahren.” Dann mach dich besser aus dem Staub.

Strassenverkehr in Asien

Das Transportsystem in Asien unterscheidet sich grundlegend von dem in Europa. Hat in Europa ein Bus 20 Sitzplätze, kommen da auch höchstens 20 Menschen rein. Hat in Asien ein Bus 20 Sitzplätze, wird da schon mal das Doppelte an Menschen reingequetscht. Dazu natürlich noch Hühner, Säue, Gepäck, Essensverkäufer und Kinder (denen wird meistens kein Sitzplatz gekauft, da sie ja so klein sind, dass sie schon noch irgendwo dazwischen gemantscht werden können).

Für uns Europäer ist es immer wieder wunderbar zu sehen, wo noch überall ein freies Plätzchen gefunden werden kann. Während wir schon schwören würden, dass der Bus gleich platzt und es nun wirklich gar keinen Platz mehr hat, quetschen sich fröhlich plaudernd noch die nächsten paar Asiaten rein.

Strassenverkehr in Saigon

Das selbe gilt auch für Mopeds, dem absoluten Favoriten, was Fahrzeuge angeht. Eine universell gültige Regel in Asien: Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was nicht mit einem Moped transportiert werden kann! Auch das ist nicht übertrieben, sondern einfach nur wahr. Ebenfalls wird eigentlich alles fahrbar gemacht. Und was fahrbar ist, kann doch genau so gut als Lebensgrundlage verwendet werden…

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Lebensgrundlage Motorrad

alles fahrbare dient als Lebensgrundlage

Egal wie hoch, wie schwer, wie unförmig, es kommt mit aufs Moped. Und dazu natürlich noch die ganze Familie. Und noch ein Mönch, der am Strassenrand wartet, bis ihn jemand mitnimmt. Man kann den ja nicht einfach so da stehen lassen. Und wenn man ja schon unterwegs ist, kann man auch gleich noch eine kleine Shoppingtour machen. Auf dem Moped wird auch gerne mal geschlafen, einfach am Strassenrand hinstellen und sich gemütlich rauf kuscheln.

ausruhen auf dem Motorrad

Schau doch auch mal bei Dennis von Lookin for Jonny vorbei, er hat zum Thema Strassenverkehr in Asien einen urkomischen Bericht geschrieben, der mich immer wieder zum Lachen bringt.

Strassenverkehr in Kambodscha

Mittlerweile habe ich mich eigentlich recht gut an den Strassenverkehr gewöhnt und es ist nicht mehr so eine grosse Sache.

Aber ganz ehrlich: Es gibt immer wieder Szenen im Strassenbild, die ich einfach kaum glauben kann. Und wenn ich eine grosse Strasse überquere, steigt die Herzfrequenz doch jedesmal ein bisschen und ich bin immer wieder froh, wenn ich heil auf der anderen Seite ankomme…

Und wie ist das bei dir? Hast du auch schon Erfahrungen mit dem asiatischen Strassenverkehr gemacht?

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

10 Kommentare

  • stefanu
    1. März 2014 um 12:24

    es ist genauso, wie du es beschrieben hast. ich hatte den bogen am zweiten tag in hanoi raus. beim zweiten vt-aufenthalt kam dann der motorroller in hcmc dran! eine mordsgaudi! und wann ist mir mal was passiert? zweimal auf der insel phu quoc: einmal die hotelauffahrt hochwollen und sich hinlegen – nix passiert. zweites mal: überholmanöver bzw. vorbeifahrzwischendurchwillmanöver: vor mir ne lady die sich zwischen zwei lastern (!) durchschlängelt – will ich auch – und rutsche auf dem sand aus und lege mich hin. aufgeschrammte waden waren das ergebnis. in den nächsten tagen wurde ich von einheimischen immer grinsend gefragt: ‘ xe om???”. in der stadt passiert bei normal geringem tempo eher wenig. von fahrten über land und vor allem im dunkeln ist eher abzuraten. wahnsinnig geworden laster, unbeleuchtete zweiräder die einem auf der eigenen spur entgegenkommen… wenn unbedingt dann wenigstens schutzbrille mitnehmen

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  • Step
    24. März 2014 um 15:26

    Pefekt beschrieben! Die vietnamesische Methode, eine Strasse zu überqueren funktioniert haargenau so! Gleichmässig, normales Tempo und einfach gehen! Wer stehen bleibt, kommt nie rüber! Ich hab es eigentlich äusserst amüsant empfunden, andere Europäer würden aber wohl verzweifeln!

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    • Sarah
      25. März 2014 um 4:41

      Ich fands eben eigentlich auch immer ganz lustig…

      Antworten
  • […] du mehr über den verrückten Verkehr in Asien erfahren möchtest, dann können wir dir diesen Beitrag von Rapunzel will raus […]

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  • Nela
    25. September 2015 um 8:51

    Passt haargenau, Deine Beschreibung! Es hat mal einer in einem Buch geschrieben “Thailand is probably the only country that you can be run over by a shop!” Vorallem ans unerwartete musste ich mich erst gewöhnen. Selbst fahren möchte ich in keiner asiatischen Grossstadt. Das ist mir viel zu chaotisch 🙂 Stell Dir vor Du steckst in der Mitte der Moped-Herde und willst abbiegen – Albtraum! Ich denke, das geht nur, wenn Du Dich vor Ort auskennst. Ansonsten kann ich nur raten – laufen oder öffentlicher Transport nutzen. Ist gemütlich und Du kannst viel erleben.
    LG Nela

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  • […] und wuseliges Chaos vor, nicht diese durchgestylte Effizienz. (Ich dachte es wäre eher so, wie Rapunzel will raus das so schön beschreibt). Hier leben über 10 Millionen Menschen, aber auf den ersten Blick […]

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  • Ivana
    2. Oktober 2015 um 11:55

    Ich habe noch zwei Tipps:
    Ängstliche Naturen warten, bis ein local die Strasse überquert und hängen sich dran.
    Beim Überqueren Augenkontakt mit den Fahrern suchen und die flache Hand quasi beschwichtigend nach unten bewegen, wie wenn Du jemand leicht auf den Rücken mit der flachen Hand klopfen würdest. Dann fahren die Asiaten meist langsamer und lassen Dich vorbei.
    Viele Grüsse,
    Ivana

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  • […] Motorrad fahren macht Spass. Ganz besonders in Vietnam. […]

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  • […] Zustände im Strassenverkehr erlebt, wo Marokko wohlgeordnet daherkommt. Besonders ist mir da meine Reise nach Vietnam in […]

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