Während im Flachland die Leute über die Temperaturen um den Gefrierpunkt jammern, stapfen wir im Engadin bei sagenhaften -16 Grad über den gefrorenen See. Hier in Silvaplana wird der Winter seinem Namen noch gerecht.
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Bereits die Anfahrt nach Silvaplana ist traumhaft schön. Sie führt uns über einen der vielen Alpenpässe ins Engadin. Wir kommen über den Julierpass an und staunen einmal mehr über die Schönheit der verschneiten Alpen. Eine kurvenreiche Fahrt, aber eine die sich lohnt, da der Blick vom Pass über die Schweizer Berge einfach traumhaft schön ist.
Zwischen zwei Alpenpässen
Am Fusse des Passes liegt dann auch schon Silvaplana. Am gleichnamigen See, direkt gefolgt vom Silsersee, ist die Lage des Dorfes doch einigermassen speziell. Zwischen zwei Alpenpässen, dem Malojawind ausgesetzt (welcher die Gegend im Sommer aber auch zum Windsurfparadies macht), ein kleines Dorf mitten in den Bergen auf über 1800 M.ü.M. mit einem Hausberg, der über 3000 Meter hoch ist. Gerade alltäglich ist das nicht, oder?
Im warmen Auto sitzend schauen wir auf die Temperaturanzeige. -16 Grad. Ob das ein Fehler ist? Nein, mein Handy bestätigt die Messung. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals an einem Ort war, an dem es kälter war als jetzt. -16 Grad ist schon ein Ding. Wir packen uns dick ein und wagen uns nach draussen. Zuerst sind wir erstaunt, dass sich diese Temperaturen gar nicht so entsetzlich anfühlen, wie sie vermuten lassen. Eigentlich lässt es sich sogar ganz gut aushalten. Nur unsere Kleine findet es furchtbar und fängt direkt an zu heulen! Ich fürchte, sie kommt ganz nach der Mama und ist auch ein Sommerkind!
Seespaziergänge. Winteredition.
Als erstes nehmen wir uns einen Spaziergang über den See vor. Der Ort ist dafür bekannt. Wir sehen zwar nichts vom See, sondern einfach eine weisse, glatte Fläche. Der Silvplanersee ist gefroren und zum Begehen freigegeben. Wir packen unsere Kleine auf den Schlitten, mummeln sie dick ein, Skianzug und eine Decke. Sie ist so sehr eingepackt, dass sie sich kaum mehr bewegen kann. Bei unserem Spaziergang über den See ziehen wir sie auf dem Schlitten mit uns mit. Das ist eigentlich ganz praktisch für uns, aber da sie sich so nicht selber bewegt, fängt sie leider auch schnell an zu frieren.
Auf dem See findet allerhand statt. Nebst Spaziergängen ist auch Langlauf sehr beliebt und es finden die Pond Hockey Meisterschaften statt. Auf einem gefrorenen See zu laufen ist ein spezielles Gefühl. Unter mir das Wasser, Fische die herum schwimmen, unter mir eine ganz andere, lebendige Welt. Wir spazieren am Rettungsring vorbei, was etwas komisch anmutet. Ich muss unbedingt im Sommer wiederkommen, wenn ich den See auch einmal ohne dicke Eisdecke sehen und vielleicht sogar darin baden kann.
Ausflug zum Lago Bianco
In der Umgebung von Silvaplana gibt es viele berühmte und schöne Ausflugsziele. Eines davon ist der Lago Bianco, den ich schon lange besuchen wollte. Dies eigentlich wegen dem berühmten „schwarzen Eis“, das im Winter zu sehen ist. Er liegt ca. 30 Minuten von Silvaplana entfernt und uns ist bewusst, dass er jetzt mit Schnee bedeckt ist und wir das Eis leider nicht zu Gesicht bekommen werden. Wenn wir schon in der Gegend sind, lassen wir uns einen Besuch aber nicht nehmen.
Bereits der Weg zum Stausee am Berninapass ist von wahrer Schönheit. Anders kann ich es kaum beschreiben. Sobald wir St. Moritz und Pontresina hinter uns gelassen haben, führt die Strasse durch weitläufige Wälder, in denen die Bäume weiss gepudert sind. Die Sonne lässt den Schnee glitzern und einen wahren Märchenwald entstehen. Es sieht wunderschön aus!
Auf der Strecke zum Lago Bianco sind wir fast alleine. Es begegnen uns kaum andere Autos und wir geniessen das wunderschöne Wetter und die zauberhafte Umgebung. Am Berninhospiz auf 2253 Metern erkunden wir die Gegend um den See.
Wir haben Glück und von weitem sehen wir sogar noch den Zug vorbeifahren. Hier fährt nämlich der Bernina Express die wundervolle Panoramaroute von Chur nach Tirano direkt am Ufer des Lago Biancos entlang. So richtig bewusst war mir die Strecke bis dahin noch nicht, aber ich weiss, ich muss diese unbedingt einmal fahren! Das Ding beim Reisen ist ja: Je mehr ich unterwegs bin, je mehr ich von der Welt sehe, desto grösser wird dann auch meine Bucket List! Es kommt immer mehr dazu, aber weniger wird es nie!
Der Piz Corvatsch – Der Hausberg Silvaplanas
Den Berg den es zu besuchen gilt, ist der Hausberg Silvaplanas, der Piz Corvatsch. Ach, ich liebe die rätoromanischen Namen der Berggipfel! Überhaupt liebe ich die vierte Nationalsprache der Schweiz, sie hört sich einfach wunderschön an.
Im Berninamassiv finden wir den einzigen 4000er der Ostalpen. Der angrenzende Piz Corvatsch ist gar nicht mal viel kleiner. Skifahren kann man hier auf 3303 M.ü.M. Es gibt nicht so viele Skigebiete auf dieser Höhe. Die Gondelfahrt ist beeindruckend, es geht hoch hinauf und von ganz oben ist die Aussicht atemberaubend. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Atmen fällt doch auch schon etwas schwerer als etwas weiter unten.
Von hier oben können wir die ganze Alpenkette bewundern und sehen das Nebelmeer weit weg von uns. Wie wunderschön wir es hier an der Sonne haben!
Geruhsame Nächte in Conrad’s Mountain Lodge
Um uns regelmässig wieder aufzuwärmen und entspannte Stunden zu geniessen, haben wir uns in Conrad’s Mountain Lodge einquartiert. Die sympathische Unterkunft gefällt uns auf Anhieb. Der Bau ist natürlich gehalten und verbindet Holz und Stein auf moderne Weise. Jedes Mal wenn wir unser Zimmer betreten können wir das Holz riechen – so schläft es sich auch gleich viel tiefer.
Die Deko hat sich ganz der Tierwelt verschrieben, was wir einfach lieben! In den Gängen finden wir gelbe und rosa Schafe, wenn wir uns auf ein Kissen setzen wollen, müssen wir uns mit dem Bär auseinandersetzen und für ganz mutige ist da auch noch der kuschelige Hasensessel. Obwohl, hier drängt sich dann gleich noch der „Friedhof der Kuscheltiere“ auf. So ganz geheuer ist mir der Sessel dann auch nicht… Oder was meinst du dazu?
Das Konzept gefällt uns aber super gut und natürlich unserer Kleinen auch, die die Schäfchen zu ihren Lieblingen erklärt hat. Jeden Abend sagen wir ihnen Gute Nacht und begrüssen sie morgens wieder freundlich.
Gelebte Nachhaltigkeit
Die Conrad’s Lodge achtet sehr auf Nachhaltigkeit, was für mich mittlerweile ein Kriterium bei der Buchung einer Unterkunft ist. Natürliche Materialien und das Zimmer ohne Überfluss gefallen mir gut.
Im angeschlossenen Restaurant nehmen wir jeweils unser Frühstück ein. Am ersten Morgen bin ich – wenn ich ganz ehrlich bin – fast ein bisschen enttäuscht. Das Buffet ist nicht sonderlich gross und auf den ersten Blick vermisse ich „etwas Spezielles“. Nach genauerem Überlegen muss ich mir jedoch eingestehen, dass ich genau hier wohl immer noch das Denken in mir habe, ganz unbewusst, welches auf eine üppige Auslage ausgerichtet ist. Ich esse eigentlich immer dasselbe zum Frühstück. Früchte, Joghurt, Brot und Konfitüre. Das ist hier natürlich alles zu finden – und noch einiges mehr.
Die CM-Lodge zieht das Konzept der Nachhaltigkeit wirklich durch und verzichtet auf ein Frühstücksbuffet, von welchem die Hälfte wieder weggeschissen wird und erzieht damit auch gleich die Gäste mit.
Service, der in Erinnerung bleibt
Besonders schön sind in der CM Lodge auch die vielen kleinen Details, die den Aufenthalt so besonders machen. Erwähnen möchte ich hier die Leistung, dass man bei einem Aufenthalt in der CM Lodge im Sommer ein Hardtail Bike und im Winter wahlweise ein Alpin Ski, ein Langlaufski oder ein Snowboard vom Partner Skiservice Corvatsch zur Verfügung steht. Einfach so, ohne Aufpreis. Während wir aus verschiedenen Gründen nicht Skifahren waren, stand aber für unsere Kleine ein Schlitten mit Babyaufsatz bereit. Wir finden: Ein herausragender Service! Zusätzlich gibt es ab der zweiten Übernachtung den Skipass für nur 38.00, welche auch die freie Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel beinhaltet.
Silvaplana ist ein spezielles Plätzchen und wir geniessen unsere Zeit in vollen Zügen. Die Sicht direkt auf die Bündner Berge vergessen wir nicht so schnell und auch der Spaziergang auf dem gefrorenen See wird uns in Erinnerung bleiben. Wir kommen wieder – das nächste Mal im Sommer zum Windsurfen.
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*Wir wurden von der Conrad’s Mountain Lodge zu diesem Aufenthalt eingeladen. Unsere Meinung ist wie immer unsere eigene.*
2 Kommentare
Heidi
21. August 2020 um 13:37Hei Sarah
Ein echt toller Beitrag! =) Ich war erst kürzlich im Sommer im Oberengadin und fand es traumhaft schön. Nachdem ich deinen Artikel gelesen habe, muss ich unbedingt auch mal im Winter hin. Ein heisser Tipp von mir: Vom Muottas Muragl (bei Pontresina) hat man eine atemberaubende Aussicht auf das Seenplateau. Ein unglaublich schöner Ausblick.
Herzliche Grüsse, Heidi 🙂
Sarah Althaus
22. August 2020 um 10:20Liebe Heidi, danke für deinen Tipp!