Bündner Brauchtum, letzte Wintertage und Skispass in Graubünden – hier gibt’s alles für ein spätes Winterwochenende in Scuol, Ftan und Sent.
Werbung, da Einladung
Mit dem März vor der Türe und dem Frühling, der im Flachland bereits mit Osterglöckchen erwacht, präsentiert sich das Unterengadin noch winterlich. Obwohl auch oberhalb von 1000 Metern tagsüber schon mildere Temperaturen zu verzeichnen sind, lässt sich der Winter hier in vollen Zügen geniessen – und das nicht nur auf der Piste.
Chalandamarz – ein Brauch, der Generationen verbindet
Im Mittelpunkt dieses verlängerten Wochenendes steht mehr als nur der Wintersport: Es geht um den einzigartigen Brauch des Chalandamarz. Dank der Erzählung rund um «Schellen-Ursli» kennen fast alle Schweizer:innen diesen Brauch, auch wenn nur wenige ausserhalb Graubündens genau wissen, wie er eigentlich heisst.
Im Kinderbuch von Selina Chönz, illustriert von Alois Carigiet, wird die Geschichte des Buben Ursli erzählt, der – gehänselt wegen seiner kleinen Schelle beim Frühlingsumzug – ein nicht ganz ungefährliches Abenteuer erlebt, um am Chalandamarz mit einer grossen Kuhglocke dabei zu sein.
Ursprünglich bis in die Zeit der römischen Besetzung des alten Rätien zurückreichend, symbolisierte der 1. März im Julianischen Kalender den Neuanfang. Es war der erste Tag des neuen Jahres und der Beginn des Frühlings. Die jungen Männer des Dorfes hängten sich damals grosse Kuhglocken um, um die bösen Wintergeister zu vertreiben und den Frühling willkommen zu heissen, aber auch um sich dem vorstehenden Kommandanten zu unterwerfen.

Chalandamarz wird in jedem Dorf ein bisschen anders begangen.

Ein Spektakel ist es aber überall.
Der Tag der Kinder
Heute gilt der Chalandamarz als Tag der Kinder: Mit fröhlichen Umzügen, dem rhythmischen Glockengebimmel, Kinderchören und dem markanten Knallen von Peitschen, feiern die Kleinsten und Grössten gemeinsam den Beginn des Frühlings.
Der Brauch Chalandamarz wird in jedem Dorf ein wenig anders gefeiert. In Sent, oberhalb von Scuol, startet die Dorfjugend bereits in den frühen Morgenstunden in Richtung der Fraktionen Crusch und Sur En, während Schulkinder mit Schellen und Glocken Frühlingslieder anstimmen – jedes Lied endet mit aufgeregtem Glockengebimmel. Dirigiert wird der Kinderchor abwechselnd vom ältesten Mädchen und ältesten Buben.

Kinder und Jugendliche aus Sent ziehen durchs Dorf.

Mit eingeübten Liedern wird der Frühling willkommen geheissen.
Tradition trifft auf lebendige Vielfalt
Die farbenfrohe Vielfalt der Trachten – Mädchen in traditioneller Bündner Kleidung, Jungen in Senn-, Zusenn- oder Hirtengewändern, ergänzt durch die typischen blauen Hemden und roten Zipfelkappen – verleiht dem Umzug seinen besonderen Charme. Unterwegs winkt man den Kindern mit Süssigkeiten und kleinen Geldbeträgen zu.
Besonders beeindruckend ist das laute Peitschenknallen, das jeweils den nächsten Halt des Umzugs ankündigt und bei dem Kinder aller Altersklassen mit Begeisterung und Eifer ihre eigens zu diesem Anlass gefertigten Peitschen zum Einsatz bringen.

Peitschen knallen durch die Luft.
Im weiteren Verlauf des Tages sorgen je nach Gemeinde Schulbälle und Tanzwettbewerbe für Unterhaltung. Die Leidenschaft und Hingabe, mit der dieser Brauch gelebt wird, berührt nicht nur die Einheimischen – auch wir durften den Chalandamarz einmal hautnah erleben und waren von der mitreissenden Atmosphäre beeindruckt.

Chalandamarz – eine gelebte Tradition.
Ein verlängertes Wochenende voller Highlights
Die fast dreistündige Zugfahrt von Zürich nach Scuol lohnt sich: Neben dem Chalandamarz bieten sich zahlreiche Aktivitäten, die das Unterengadin so reizvoll machen.
Foto-Orientierungslauf in Scuol
Ein kreativer Weg, das Dorf kennenzulernen, ist der Foto-Orientierungslauf. Bei der Gästeinformation am Stradun erhalten wir einen Ortsplan mit 15 Sujets, die es entlang eines markierten Rundgangs zu entdecken gilt – so lernen wir auf unterhaltsame Weise die romanischen Facetten des Unterengadins kennen.
Finden wir ein Sujet, gilt es, in der näheren Umgebung eine Steinplatte mit einer Frage zu lokalisieren. Mit dem richtigen Lösungswort winkt ein kleines Souvenir.
Romantische Pferdeschlittenfahrt
Ein weiteres Highlight ist die Pferdeschlittenfahrt vom Reitstall San Jon, oberhalb von Scuol. Eingehüllt in warme Felle und begleitet von einer Wärmeflasche, gleiten wir durch die winterliche Landschaft bis zur Lichtung Bain Crotsch – wo ein imposantes, einst für ein Pferderennen in St. Moritz geschaffenes trojanisches Pferd auf seine Bewunderer wartet. Im dazugehörenden Saloon rundet ein Fondue das Erlebnis ab.
Entspannung im Mineralbad
Ein Besuch im Mineralbad Scuol ist fast obligatorisch. Neben der atemberaubenden Aussicht auf die Engadiner Bergwelt lockt die vielfältige Bäder- und Saunalandschaft und das reine Mineralwasser.
Das Bad informiert Interessierte an der Wendeltreppe beim Eingang über seine Geschichte und die Besonderheiten. Ausserdem kann an Trinkstationen natürliches Mineralwasser getrunken werden.
Skifahren in Motta Naluns
Natürlich gehört auch der Wintersport zu einem Besuch in Scuol. Das Skigebiet Motta Naluns, das bequem vom Dorf aus erreichbar ist, bietet viele breite, blaue Pisten – ideal für uns als Familie.
Wir haben bereits viele Skigebiete mit der Familie besucht, aber so breiten Pisten wie in Scuol, haben wir noch nirgends erlebt. Es gibt Platz für alle, die Aussicht auf die Engadiner Bergwelt ist traumhaft und das Essen in den Bergrestaurants Spitzenklasse. Wir haben unser neues Lieblingsskigebiet gefunden!
Unsere Ausrüstung mieten wir beim Skiverleih Sport Heinrich, direkt an der Talstation, der erstklassige Beratung und Ausrüstung bietet.

Ab auf die Piste!
Schlittenfahrt in Ftan
Das Engadin trumpft mit seinen vielen unglaublich hübschen Bergdörfern und den kunstvollen Sgraffito an den Häusern auf. In Scuol schauen wir uns diese mit dem Orientierungslauf durch den Ort an, in Sent während dem Chalandamarz-Umzug und in Ftan, als wir Schlittenfahren gehen. Alle Orte sind einfach per Postauto zu erkunden.
Der Sessellift in Ftan bringt uns hoch nach Prui. Die Schlitten nehmen wir an der Bergstation in Empfang.
Der 3.9 Km lange Schlittelweg ist der längste der Region und beeindruckt durch einige steile Abschnitte und scharfe Kurven. Dazu kommt aber eine phänomenale Aussicht auf Ftan, die Unterengadiner Dolomiten und das Schloss Tarasp. Bereits für die Aussicht lohnt sich die rasante Abfahrt!
Tipp: Vor Ort kann ausser den Schlitten keine zusätzliche Ausrüstung ausgeliehen werden, Helm am besten selbst mitbringen.
Nach einem erlebnisreichen Wochenende geht es für uns zurück nach Zürich. Doch wir planen bereits unseren nächsten Besuch in Scuol, da wir dem Charme des Unterengadins total erlegen sind.
Das Unterengadin ist auch im Sommer wunderschön. Unsere Empfehlung gilt dann dem Schweizerischen Nationalpark und dem Dorf Zernez:
Disclaimer: Wir wurden bei dieser Reise von Graubünden Ferien und Engadin Samnaun Val Müstair unterstützt. Vielen Dank dafür.
Keine Kommentare