Langzeitreisen / Vorbereitung

Routenplanung einer Weltreise – so findest du deinen Weg

Routenplanung einer Weltreise - so findest du deinen Weg

Ganz am Anfang ist da ein flüchtiger Gedanke… Wie würde es sich wohl anfühlen eine Langzeitreise zu machen? Aus dem flüchtigen Gedanken wird dann schnell einmal eine fixe Idee, bis du dann irgendwann bei der Entscheidung ankommst: Ich mache eine Weltreise!

Voller Elan und Tatendrang stürzt du dich auf alles, was dir zwischen die Finger kommt. Du holst den verstaubten Atlas aus dem Bücherregal und fängst an zu blättern. Oh wie gross die Welt doch ist! Was es doch alles zu sehen gibt! Du haust kräftig in die Tasten, suchst dir im Internet Informationen über Länder raus, die du schon immer mal besuchen wolltest.

Brasilien ist ein Kindheitstraum von dir, ebenso wolltest du doch schon immer mal durch den indischen Himalaya reisen und ganz neu entdeckt hast du Guatemala als spannendes Reiseziel. Vor kurzem hast du noch einen Vortrag über eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn gehört, deine beste Freundin erzählt dir von ihrem USA-Trip und im Fernsehen hast du eine spannende Dokumentation über Japan gesehen. Da willst du überall hin! Klar, du machst ja eine Langzeitreise, du hast quasi Ewigkeiten Zeit!

Und dann, ja dann, fängst du an, dir die Routenplanung genauer anzuschauen. Und dir wird schlagartig klar: So geht das gar nicht. Du bist erstmals überfordert und ernüchtert, merkst, dass da noch so viele Konstanten mitspielen, an die du in deinem ersten Routenplanungsglück nicht annähernd gedacht hast. Visabestimmungen, Wetterbedingungen, Ticketvorschriften und noch vieles mehr.

Ja, bei mir hat sich das ungefähr so abgespielt. Aus grenzenloser Euphorie und “Die Welt gehört mir”-Gedanken, machte sich dann auf einmal Ernüchterung breit.

Ich reise eigentlich relativ planlos. Ich habe weder Terminplan, Fixpunkte noch eine begrenzte Zeit. Ich weiss, dass ich erstmals auf dem Landweg Richtung China ziehen will und irgendwann dann via Hawaii nach Amerika, um den ganzen Kontinent runterzureisen. Das ist aber auch alles nur eine vage Vorstellung und obs dann so kommt oder nicht, steht noch in den Sternen. Ich fühle mich wohl so und diese Ungewissheit ist genau was ich will. Bis ich aber an diesem Punkt angekommen bin, habe ich etliche Stunden, wohl eher sogar Tage damit verbracht, eine mehr oder weniger anständige Reiseroute zusammen zu stellen.

Unterschätze niemals den Aufwand der Routenplanung einer Weltreise!

Auf meiner allerersten, völlig willkürlichen Liste mit den Reisezielen die ich unbedingt sehen will, standen 26 Länder! Und das waren nicht Länder die mir gefallen würden, sondern die ein Fixpunkt darstellen sollten und die ich unbedingt in meine Reiseroute integrieren wollte. Das alleine ist natürlich schon Wahnsinn, aber klar, die Länder waren natürlich über den ganzen Erdball verstreut und liessen sich nur bedingt in eine einigermassen sinnvolle Routenplanung integrieren. Ohne x mal hin- und her zu reisen und völlig unnötige Wege zu machen, war das Vorhaben eigentlich nicht zu bewerkstelligen.

Also: Wie kommst du denn nun zu einer anständigen Routenplanung?

1. Ideensammlung

Hast du eine riesige Weltkarte an deiner Wand hängen? Super! Hast du keine? Dann besorg dir eine oder suche im Internet eine Karte von jedem Kontinent heraus, wo alle Länder darauf vermerkt sind. Nimm dir Zeit, setzt dich davor und träume. Wo wolltest du immer schon mal hin? Welches sind deine Traumreiseziele? Was soll in deiner Routenplanung auf keinen Fall fehlen? Notiere dir alle Ziele auf dieser Welt, völlig ohne andere Gedanken, nur, was du gesehen und erlebt haben willst. Liste alles auf.

Und? Wohin führen dich deine Träume? Mit Sicherheit ist die Liste herrlich zum anschauen. Wahrscheinlich ist es ein wildes Durcheinander von Ländern und Orten, kreuz und quer in der ganzen Welt verstreut. Das ist super, du siehst so, was du noch alles erleben willst. Vielleicht kannst du schon erste Schwerpunkte erkennen. Zieht es dich vor allem nach Mittelamerika? Oder interessiert dich eher der Afrikanische Kontinent? Oder erkennst du eine Vorliebe für den Asiatischen Raum?

Nun sortiere deine Liste. Sortiere die Länder so, wie es für dich richtig erscheint. Am wahrscheinlichsten ist es, dass du die Länder erstmals nach Kontinenten ordnest.

Routenplanung einer Weltreise

2. Reisezeiten-Check

Der nächste Schritt ist sehr wichtig, es ist der Reisezeiten-Check. Theoretisch kannst du ja jedes Land zu jeder Jahreszeit besuchen. Aber macht es denn Spass, durch den grössten Monsunregen zu waten? Oder wenn du eher die Wärme sucht, besuchst du Peking doch lieber im Mai statt im Januar. Wenn du nach Norwegen reist um die Nordlichter zu sehen, solltest du dir einen anderen Monat als Juli aussuchen. Und und und… Du siehst also, Schritt 2 ist ein wichtiger Schritt.

Natürlich ist es während einer Weltreise kaum möglich, immer zu den “besten” Zeiten vor Ort zu sein. Es ist aber auch sehr reizvoll in der Nebensaison ein Land zu bereisen. Du musst die schönen Reiseziele mit weniger anderen Touristen teilen, du kriegst unter Umständen hohe Rabatte, Touristenfänger sind nicht ganz so aktiv wie sonst…. Aber eine Abstimmung deiner Reiseziele mit den vorherrschenden Jahreszeiten und Wetterphänomenen ist unabdingbar.

Für einen ersten Abgleich empfehle ich dir wärmstens das Reisezeitentool der Weltreise-Info Seite. Du kannst deine gewünschten Länder oder Gebiete anwählen und es zeigt dir an, in welchen Monaten die Reisezeit eher günstig oder gar ungünstig ist. Das Tool ist extrem hilfreich für einen ersten Einblick. Du kannst dir so eine Route rund um die Welt zusammenstellen und siehst sofort, ob das wettertechnisch machbar ist oder nicht.

Ich habe alle meine Routen damit auf “Wettertauglichkeit” getestet. Die erste Idee war eigentlich, meine Reise in Sri Lanka zu starten. Irgendwann wechselte das dann zum Start mit der Transsibirischen Eisenbahn in Russland. Schlussendlich starte ich nun in Malaysia. Du siehst also, die Routenplanung ist ein langer und spannender Prozess.

3. Visabestimmungen

Ganz ehrlich, die Visabestimmungen nerven nur und sind mühsam. Bei der Routenplanung sind die Visabestimmungen zum Teil undurchsichtig und oftmals erhälst du nirgendwo eine schlaue Antwort auf deine Fragen. Zudem wechseln die Bestimmungen andauernd und je nach Laune des Zöllner den du antriffst, sieht dann nochmals alles anders aus.

Mich hat das Nachforschen über diese Bestimmungen ziemlich zermürbt. In einzelnen Ländern ist das überhaupt kein Problem und völlig locker. In den meisten Ländern in Südamerika erhälst du als Schweizer, Österreicher oder Deutscher einfach einen Stempel in den Pass geknallt der dich berechtigt, drei Monate im Land zu bleiben. Das heisst, genug Zeit, keinen Stress, keine Visaverlängerungen. In Asien sind die Bestimmungen aber oftmals viel komplizierter und an Bedingungen geknüpft.

Einzelne Bestimmungen haben meine Reiseplanung durchkreuzt und ich weiss jetzt noch nicht wie das funktioniert. Die USA zum Beispiel verlangen bei Einreise ein Rück- oder Weiterflugticket. Das ist weiter auch nicht sonderbar, bei Einreise mit dem Flugzeug verlangen das sehr viele Länder. Das Rück- oder Weiterflugticket aus den USA aber, darf laut der Homepage der Homeland-Security nicht in Kanada, Mexiko oder den Karibischen Inseln enden. Wo soll ich denn dann hin? Was zählt alles zu den Karibischen Inseln? Also habe ich bei der Amerikanischen Botschaft nachgefragt. Was ich darauf geantwortet bekam?

“Wenn Sie in Mexiko oder den Karibischen Inseln durch die USA einreisen, sollten Sie keine Probleme haben”.

Hä? Wie bitte? Was soll ich denn jetzt glauben? Und auch im Internet liest man natürlich alles mögliche, von “Kein Problem” bis hin zu “Mit einem Weiterflugticket nach Mexiko durfte ich nicht in die USA einreisen”. Da bleibt also nur selber ausprobieren.

Aber wie gesagt, irgendwann habe ich es aufgegeben mich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich rate dir: Informiere dich gut über die Einreisebestimmungen. Halte dich auf dem Laufenden. Aber verbrate nicht Stunden mit Recherchieren, am Ende schaut meist nicht viel raus dabei. Wenn du deine Reise startest ist es gut, wenn du über die ersten paar Länder die du bereisen willst auf dem Laufenden bist. Da sich deine Route mit höchster Wahrscheinlichkeit sowieso verändern wird, wirst du vielleicht auch Länder besuchen, um dessen Einreisebestimmungen du dich vorher nicht gekümmert hast. Du wirst das dann vor Ort schon rausfinden.

Also, informiere dich, aber übertreibe es auch nicht.

Laos Reise während dem Monsoon

4. Abreisetermin festlegen

Wenn du also deine Wunschliste erstellt, den Reisezeiten-Check durchgeführt und dich über die Visabestimmungen informiert hast, hat sich deine Route wahrscheinlich schon einigermassen herauskristallisiert. So ungefähr weisst du nun, wohin du reisen wirst. Nun kommt der Punkt, wo es ernst wird: Setzte deinen Abreisetermin fest. Sobald du einen Termin hast, wird sich alles ändern. Deine Reise ist dann fix. Es gibt kein zurück mehr. Ok, dass war jetzt ein kleines bisschen dramatisch. Aber trotzdem, es ist ein wichtiger Schritt.

Bestimme zuerst das Jahr, danach den Monat, in welchem du deine Reise starten willst. Januar? Juni? Oktober? Je nach dem musst du jetzt nochmals Schritt 3 berücksichtigen. Du hast das Jahr und den Monat bestimmt, in dem du deine Langzeitreise starten willst. Passt das in deine Routenplanung? Wenn ja: super. Wenn nein: musst du entweder die Route anpassen, d.h. ein anderes Land als Startpunkt auswählen oder du änderst den Starttermin. Was dir lieber ist, ist je nach Person und Routenplanung sehr unterschiedlich und ist dir selbst überlassen.

5. Flug buchen

Sobald du einen Abreisetermin bestimmt hast, kannst du den Flug buchen. Du hast also einen ganzen Monat zur Verfügung, in dessen Zeitraum du einen Flug buchen kannst. In verschiedenen Reiseportalen kannst du nun also rumspielen und den Flug raussuchen, der am besten zu deinen Bedürfnissen passt.

6. Vorfreude geniessen und…

ja, sparen, sparen, sparen. Vorbereitungen treffen, Wissen aneignen, sich um administrative Belange kümmern…. Es gibt viel zu tun. Sei dir aber immer bewusst: Du verwirklichst deinen Traum! Du darfst sehr wohl stolz darauf sein, denn zu viele Menschen verstecken sich hinter Ausreden.

Die Routenplanung ist eine der schönsten Teile der Vorbereitung einer Weltreise. Sei dir das bewusst. Geniesse es.

Stelle die für dich perfekte Route zusammen, aber lasse dich nicht verrückt machen! Spiele die für dich tollen Routen durch, plane aber am Schluss nicht zu viel. Such dir ein Land aus wo du deine Reise starten willst und gehe einfach los. Denn: Egal wie perfekt deine Routenplanung auch ist, es kommt sowieso anders!

Hast du noch weitere Tipps? Was ist für dich bei der Routenplanung besonders wichtig? Teile es hier in der Kommentarfunktion.

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

3 Kommentare

  • Julian
    16. Mai 2014 um 5:30

    Ich wuerde den Abreisetermin aus logischen Gruenden vor der Routenplanung bestimmen, damit man nicht mehr umplanen muss, falls Aenderungen anfallen.

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    • Sarah
      16. Mai 2014 um 5:41

      Natürlich kann der Abreisetermin auch zuerst festgelegt werden. Wahrscheinlich variert das von Mensch zu Mensch, resp. je nach Situation. Ich habe meinen Abreisetermin erst nach der Routenplanung festgesetzt. Ich wusste zwar, es würde irgendwann im Herbst/frühen Winter losgehen, aber einen definitiven Termin hatte ich zu Beginn der Routenplanung noch nicht. Was aber für die Planung überhaupt nicht hinderlich war.

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  • […] dir über deine Reiseziele und deine Reiseart klar. Wo soll es hingehen? Wie lange? Willst du unterwegs arbeiten? So kannst du nämlich dein monatliches Durchschnittsbudget […]

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