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Oh du süsse Schweiz: Helvetias Dessertklassiker

Oh du süsse Schweiz: Helvetias Dessertklassiker

Wie du ja bestimmt schon gemerkt hast, ist das Reisen bei mir immer sehr eng mit Essen verbunden. Ich liebe es, lokale Spezialitäten auszuprobieren und mich durch die einheimische Küche zu essen, wie ich es beispielsweise in Vietnam getan habe.

Aber vor lauter ausländischem Essen will ich dir natürlich auch die Spezialitäten aus der Schweiz nicht vorenthalten. Denn nebst dem allbekannten Käse und der feinen Schokolade, gibt es noch einiges mehr zu entdecken. Heute will ich dir die süsse Seite meines Heimatlandes näher bringen: Dessertklassiker aus der Schweiz. Leckere, typische schweizerische Nachspeisen.

Bündner Nusstorte

Das Rezept für die Bündner Nusstorte war im Engadin schon um 1900 bekannt. Ihre Erfolgsgeschichte begann aber durch einen ausgewanderten Engadiner Zuckerbäcker in Toulouse. Von dort wurde sie in ganz Frankreich vertrieben. Ab den 30er Jahren wurde die leckere Torte auch in der Schweiz bekannt und ist heute für alle ein Begriff. Ganz viel Zucker und Nüsse in einem Mürbeteig und das Sonntagsnachmittags Dessert ist perfekt.

Bündner Nusstorte - ein leckerer Schweizer Dessertklassiker

Meringues

Die Meringues stammen aus Meiringen aus dem Berner Oberland, die dort vermutlich um 1600 vom italienischen Zuckerbäcker Gasparini erfunden worden sind. In Deutschland sind sie unter dem Namen Baiser besser bekannt. Das luftig, schaumige Zuckergebäck wird meistens mit Schlagsahne gegessen oder im Herbst gerne auch mit Vermicelle oder Vanilleeis.

Meringues - oder Baiser - mit ganz viel Rahm

Zuger Kirschtorte

Erfunden wurde der heutige Exportschlager aus dem Kanton Zug 1915. Seitdem hat die Torte mehrere Preise gewonnen und ist verschiedenen Male ausgezeichnet worden.  Geliebt von Charlie Chaplin, Audrey Hepburn und dem Vatikan, wurde die Zuger Kirschtorte 2008 Inventar «Kulinarisches Erbe der Schweiz» aufgenommen. Die luftige Torte mit dem zarten Kirschgeschmack sollten alle probieren, die in der Schweiz Halt machen.

Zuger Kirschtorte - ein wahrer Genuss

Vermicelle

Vermicelle ist in der ganzen Schweiz verbreitet, ist aber eigentlich eine Spezialität aus der Südschweiz. Die Masse wird aus pürierten Kastanien zubereitet und hat demzufolge im Herbst Hochsaison. Dann steht vor fast jedem Restaurant ein Schild mit “Vermicelle und Suser”. Suser ist Wein, der gerade erst zu gären begonnen hat, also “noch nicht fertig” ist. Vermicelle gibt es in verschiedenen Arten, beispielsweise mit Meringues, Rahm oder auch mit Vanilleeis.

Wer die süsse Nachspeise das erste Mal serviert bekommt, schaut oft ein bisschen irritiert, schaut das ganze doch etwas speziell aus. Aber lass dir gesagt sein, es ist es absolut wert, Vermicelle zu probieren. Für mich die beste Schweizer Nachspeise überhaupt!

Vermicelle - die beste Schweizer Nachspeise

Aargauer Rüeblitorte

Zum spezifizieren: “Rüebli” ist der schweizerdeutsche Ausdruck für Karotten. Hier handelt es sich also um eine Karottentorte. Da sich das aber irgendwie komisch anhört, bleibe ich bei Rüeblitorte. Dennoch ist die Aargauer Rüeblitorte eigentlich auf ein sprachliches Missverständnis zurückzuführen.

Auch heute noch gilt der Kanton Aargau als Rüeblikanton, obwohl dort eigentlich Rüben und nicht Rüebli angebaut werden. Die Ähnlichkeit im Schweizerdeutsch ist aber so gross, dass die beiden Gemüsearten so oft verwechselt wurden, dass aus Rüben Rüebli wurden. So wird die Rüeblitorte auch heute noch den Aargauer:innen zugeschrieben, obwohl sie in einem Basler Kochbuch das erste Mal aufgetaucht ist.

Wer auch immer die Torte schlussendlich erfand, heute ist sie ganz klar als Aargauer Rüeblitorte bekannt und ist einfach nur saftig lecker!

Aargauer Rüeblitorte - ein grosser Schweizer Dessertklassiker

Brönnti Creme

Ursprünglich ist die gebrannte Creme in der spanischen, portugiesischen und französischen Küche zu finden und heisst Crema Catelana oder Crème brûlée. Die Besonderheit der schweizerischen Version ist, dass die Karamellcrème ohne Kruste, sondern nur mit Sahne serviert wird. Super lecker und ein Schweizer Dessertklassiker, wovon man kaum genug kriegen kann.

Brönnti Crème

Berner Haselnusskuchen

Zum Berner Haselnusskuchen gibt es eigentlich keine grosse Hintergrundgeschichte, jedenfalls keine die ich kenne oder herausgefunden habe. Der Kuchen gehört aber fest zum Kanton Bern und wird oft als Nachspeise angeboten. Kennst etwa du die Geschichte dazu oder den Hintergrund? Dann lass es mich wissen!

Berner Haselnusskuchen - nussig leckeres Dessertvergnügen

Falls du noch nicht genug hast, dann trink einen leckeren Kaffee und nasche etwas Meitschibei (Mädchenbein, ein Nussgebäck), Basler Leckerli (ein traditionelles, lebkuchenartiges Gebäck) oder Magebrot (Gebäckstück, besonders beliebt auf Jahrmärkten).

Während der Fasnachtszeit, zu der es ja gar nicht mehr lange hin ist, empfehle ich dir dann am besten ein Fasnachtschüechli. Jetzt höre ich aber auf, immer weiter und weiter Süsses aufzuzählen. Verrate doch du mir:

Welches ist dein liebster Schweizer Dessertklassiker?

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Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

12 Kommentare

  • Step
    19. Oktober 2014 um 18:56

    super artikel!

    ich war gerade erst letztes wochenende in der schweiz – und hab mir dabei sowohl die rüeblitorte als auch die brännti creme (nebst herrlichem chäsfondue) schmecken lassen 🙂

    leider ist die schweiz für normalverdiener aus anderen ländern kaum leistbar – essen und trinken kostet so gut wie überall fast das doppelte wie bei uns in österreich. aber für 2 tage zahlt die kreditkarte dann schon :-)))

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    • Sarah
      19. Oktober 2014 um 19:09

      Vielen Dank, schön gefällt dir der Artikel. Da hast du aber gut gewählt, als du in der Schweiz warst: Hört sich nach einem leckeren Wochenende an. Was die Preise angeht… Da kann ich dir nur zustimmen. Aber wie du schon gesagt hast, wenn die Kreditkarte ja die Rechnung übernimmt 😉

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  • Nina
    19. Oktober 2014 um 22:21

    Mmmmh, du hast grade alte Erinnerungen bei mir geweckt. Ich bin eigentlich kein Fan von süssem Zeugs, aber in den 2 Jahren in denen ich im Engadin gewohnt habe, habe ich die Bündner Nusstorte lieben gelernt.
    Da vermiss ich gleich ein bischen meine alte Heimat!

    Liebe Grüsse

    Nina

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    • Sarah
      22. Oktober 2014 um 12:36

      Die Bündner Nusstorte kann man ja einfach nur lieben! 🙂

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  • Claudia
    21. Oktober 2014 um 12:25

    Im Kanton Solothurn ist die “Solothurner Torte” ein absoluter Klassiker! Sehr zu empfehlen. Wichtig: Man muss sie kalt und möglichst gleich wenn sie frisch gemacht ist geniessen. En Guete:-)

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    • Sarah
      22. Oktober 2014 um 12:37

      Ganz ehrlich: Die kannte ich bisher noch gar nicht! Habs gleich nachgeschlagen und bin sofort hungrig geworden. Die probiere ich ganz bestimmt, wenn ich das nächste Mal in der Schweiz bin. Danke für den Tipp!

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  • Marcel
    21. Oktober 2014 um 16:53

    Hallo Sarah,

    Oh da weckst du Heimatgefühle! Wenn wir jeweils so lange nicht mehr zu Hause waren freuen wir uns umso mehr auf die feinen Leckereien in der Schweiz.

    Mein Favorit ist die Bündner Nusstorte. Als wir als Tauchlehrer auf den Malediven gearbeitet haben, haben wir einmal sogar von einem Kunden eine Original Bündner Nusstorte aus der Schweiz per Post erhalten. Soo fein…

    Liebe Grüsse, Marcel

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    • Sarah
      22. Oktober 2014 um 12:35

      Wow, ihr habt eine Bündner Nusstorte geschickt bekommen? So cool! Aber die ist ja auch so extrem lange haltbar, das sie einfach perfekt ist, um sie in alle Welt zu versenden.

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  • Ändu
    21. Oktober 2014 um 21:48

    nach dem Lesen deines Artikels ist mir endgültig klar geworden, weshalb ich mein Leben lang gegen zuviele Kilos kämpfe… und so gesehen scheint es fast aussichtslos😁😂😳.
    Auf den Schreck ein kleines Dessert für das Gemüt😜😎

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    • Sarah
      22. Oktober 2014 um 12:34

      Haha, tja, was will man machen, wenn es immer so super feine Desserts in Reichweite hat? Essen! E Guete!

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  • Lydia
    8. Januar 2015 um 15:47

    Orr lecker! Da bekommt man ja gleich Appetit 🙂

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  • […] im Kanton Graubünden. Ein von dort stammender und nach Toulouse ausgewanderter Zuckerbäcker hat laut diesem Artikel die Nachspeise zunächst in Frankreich bekannt gemacht. In den 1930er-Jahren fand die Torte, deren […]

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