Werbung / Nach actionreichen Tagen auf Norderney, erwartet mich jetzt also die Nachbarinsel Juist. Mit einer Cessna gehts in nur ein paar Minuten rüber. Kaum 10 Minuten dauert der Flug und wird somit als wohl kürzester Flug in meine Statistiken aufgenommen.
Die Insel beeindruckt mich bereits von oben, sie sieht wunderschön aus. Der Strand ist breit und schön geschwungen. Wir drehen noch vor dem Dorf ab und machen uns bereit zur Landung auf dem kleinen Flughafen an der Ostspitze der Insel. Auf dem Flugplatz werde ich herzlich begrüsst und willkommen geheissen.
Juist ist eine gänzlich autofreie Insel. Vom Flugplatz zu meinem Hotel im Dorf muss ich aber nicht laufen. Nein, ich fahre mit der Pferdekutsche. Auf Juist wird sozusagen alles mit Kutsche transportiert, was eine ganz lustige Erfahrung ist, wenn man sich das nicht gewohnt ist. Bei mir ist es jedenfalls auch schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal in einer Kutsche gesessen bin.
Gemächlich geht es also zum Dorf. Eigentlich ist die Kutschenfahrt eine perfekte erste Gelegenheit zu entspannen. Denn auf Juist, da geht alles etwas gemächlicher und somit ist die Insel ein perfekter Spot, um wieder einmal so richtig runterzukommen. Entschleunigung, dafür ist Juist perfekt.
Ich lerne Juist an einem strahlenden Sonnentag kennen. Kein Wölkchen am Himmel, Urlaubsstimmung, gechillte Atmosphäre. Die Leute fläzen in den Strandkörben rum, die Mutigen wagen sich sogar ins Wasser. Die Nordsee ist kalt und launisch, da braucht es manchmal gar ein bisschen Überwindung um ins Meer zu gehen.
Das wird mir auch beim Thalasso Spaziergang erklärt. Während wir dem Strand entlang spazieren, lasse ich mir von der ausgebildeten Klimatherapeutin die Wirkungsweise und die Vorzüge der Thalasso Therapie erklären. Nach Juist kommen vor allem Ruhesuchende und Leute, die entspannen wollen. Es ist ruhig hier und genau das wissen die vielen Stammgäste zu schätzen. Auch viele Allergiker zieht es zur Kur nach Juist. Da die Insel immer mit frischer und reiner Luft von der Nordsee versorgt wird, enthält diese kaum Pollen und ist für Allergiker besonders zuträglich.
Ein langer Strandspaziergang lässt auch mich die Insel geniessen. Die Aussicht ist herrlich, das Leben schön und Probleme, die sind weit, weit weg von hier. Irgendwie werden die Gedanken vom Wind auf die Nordsee hinaus getragen, mein Kopf ist frei und ich kann es so richtig geniessen auf Juist. Ich schlendere dem Strand entlang und erfreue mich an allem, was ich im Wasser und am Boden sehe. Schon am Strand habe ich die Schilder mit den Robben bemerkt. Ob ich wohl auch welche zu Gesicht bekommen werde?
Ich bin auf der Suche nach Informationen über das Wattenmeer, also schaue ich mir das Nationalpark Haus an. Hier gibt es anschaulich alles zum Nationalpark Wattenmeer erklärt. Tierarten werden vorgestellt, ihre Lebensweisen erklärt und die Entstehung und Eigenarten des Wattenmeeres erläutert. Spannend, informativ und mit viel Liebe wurde das Nationalpark Haus gestaltet.
An der Nordsee kann das Wetter ganz plötzlich umschlagen. Ist es in einer Minuten noch sonnig, steht man plötzlich im Regen, welcher dann aber meistens auch nur kurz dauert. Ganz so plötzlich ist der Wetterumschwung bei mir nicht. Aber der nächste Tag auf der Insel präsentiert sich Grau in Grau, mit einzelnen Grüntönen. Insgeheim freue ich mich sogar ein bisschen.
Warum ich mich über eigentlich schlechtes Wetter freue? Auf den Inseln der Nordsee herrscht eine ganz besondere Stimmung. Das gilt auch für Juist. Und eigentlich ist die Insel nicht weniger schön, wenn es neblig ist. Sie ist einfach anders, mystischer irgendwie. Das Wilde, das Andersartige, kommt so viel besser zum Vorschein und Juist zeigt mir das zweite Gesicht. Ich hätte sogar unglaublich Lust, Juist einmal im Winter zu besuchen.
So macht auch das Stand Up Paddling richtig Spass, zu welchem ich mich angemeldet habe. Ich stehe nicht das erste Mal auf einem SUP Brett, aber wie immer brauche ich kurz, um das Gleichgewicht wieder zu finden.
Ich paddle hinaus ins Grau, auf den endlosen Horizont zu. Es ist still und wunderschön. Das Paddeln ist kein Problem und die Entfernung zum Ufer täuscht, zumal es nirgendwo tiefer als bis zu der Hüfte ist. Ein schöner Ausflug!
Ich will die Insel aber noch besser kennenlernen und leihe mir ein Fahrrad. Nebst der Kutsche ist das die einzige Möglichkeit die Insel zu erkunden und dazu erst noch eine richtig schöne.
Es geht entlang der Billstrasse, vorbei am Hammersee und hinaus ins Grün. Es weiden Schafe und grasen Pferde auf der Insel, ich beobachte die Brutplätze der Eulen und muss immer wieder eine Pause zum Fotografieren einlegen. Es ist wunderschön hier!
Erstes Ziel ist ein Snack in der Domäne Bill, einem Restaurant, welches gefühlt mitten im Nirgendwo und bekannt für seine Rosinenstuten, selbstgemachten Eintöpfen und Milchreis ist. Nach der Stärkung geht es aber so richtig los und das Fahrrad wird abgestellt. Denn jetzt befinde ich mich wirklich dort, wo die Nordsee so richtig Nordsee ist. Jedenfalls so wie ich es mir immer vorgestellt habe.
Am Horizont geht das Blau des Meeres ins Grau des Himmels über, das Wasser ist wild und die Wellen peitschen. Am Strand finde ich so viele Muscheln, ich fange an, sie zu sammeln. Viele Quallen werden an das Ufer gespült und um nicht in sie rein zu stehen, muss ich immer schön meine Füsse im Blick behalten.
Die Nordsee zeigt sich wirklich von ihrer wilden Seite – aber genau so gefällt sie mir. Ich laufe und laufe und laufe. Der Strand scheint unendlich zu sein, ich geniesse die Ruhe, die Weite und die trügerische Unendlichkeit.
So richtig glücklich werde ich dabei aber erst, als ich einen Kopf mit Knopfaugen neben mir aus dem Meer auftauchen sehe. Neugierig beäugt mich die Robbe und wohl noch neugieriger linse ich zurück. Wir starren einander an. Ich juble innerlich, so sehr freue ich mich, endlich die niedlichen Tiere zu sehen.
Ich werde für die Robbe aber bald langweilig und so planscht sie friedlich weiter und würdigt mich keines Blickes mehr. Aber ab und zu äugt sie dann doch verstohlen zu mir rüber und schwimmt immer etwa auf selber Höhe, wie ich laufe. Etwas weiter weg sehe ich zwei grosse Tiere faul am Strand rumliegen.
Ich freue mich total, dass ich die Robben erleben darf. Ich habe mir das so sehr gewünscht! Mit vom Winde verwehten Haare, salziger Haut und einem Lächeln im Gesicht, mache ich mich auf den Heimweg.
Das Abenteuer Nordsee geht für mich hier zu Ende. Ich komme bestimmt wieder, denn mit Juist habe ich eines der Naturparadiese dieser Erde gefunden, welches ich glücklich und tiefenentspannt verlasse.
Zufrieden geht es also wieder nach Deutschland. So jedenfalls sagen es die Insulaner, wenn sie aufs Festland zurück müssen.
**Dieser Artikel entstand in Kooperation mit der Deutschen Zentrale für Tourismus DZT. Selbstverständlich wird meine Meinung davon nicht beeinflusst und ist wie immer meine eigene.**
8 Kommentare
Step
28. Juli 2016 um 22:59Die Strände sehen sehr nett aus…..auch das Meer, die Ruhe und die reine Luft sind bestimmt schön. Mit den flachen Graslandschaften kann ich hingegen weniger anfangen, die finde ich irgendwie immer ziemlich öd. Und vom Klima her würde ich es fast im Herbst interessanter finden als im Sommer. Wenn schon Herbst dann richtig 😉 Dafür – wenn schon Sommer bei uns dann auch lieber richtig :-)))
Sarah Althaus
28. Juli 2016 um 23:12Mir gefallen generell extreme Landschaften, sei das nun ein Gebirge, eine Wüste oder eben die Dünenlandschaften wie auf Juist. Irgendwie sind die einfach so eigen, so speziell und wenn dann die Farben noch so ineinander übergehen, dann ist es einfach wunderschön!
Nord-Peru Reisen
5. August 2016 um 16:07Nordsee muss einfach ganz toll sein – erst vor kurzem habe ich einen Bericht darüber gelesen. Ich finde Deine Fotos toll, und auch die unterschiedliche Landschaft mag ich sehr gerne.
Leider bin ich gerade etwas weit weg…
Liebe Grüsse,
Martina
Sarah Althaus
5. August 2016 um 18:48Aber irgendwann bist du ja vielleicht wieder näher an der Nordsee… Dann musst du sie unbedingt besuchen, es ist wirklich zauberhaft dort!
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26. Dezember 2016 um 14:20[…] mehr über die Nordsee wissen will: Hier gehts nach Juist und […]
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