Der direkteste Weg von den Kleinstädten der Schweiz in die nächste Metropole ist via Wallis oder durch das Tessin nach Mailand. Eine schöne Zugfahrt, die wir eines Freitag Abends nach der Arbeit angetreten haben. In einem kleinen Land zu wohnen, hat auch seine Vorteile – man ist innerhalb zwei, drei Stunden im Nachbarland und unter Umständen in einer ganz anderen Welt. Wie eben zum Beispiel in Mailand. Obwohl, eigentlich rede ich viel lieber von Milano. Hört sich irgendwie besser an, finde ich. Italienischer halt.
Angekommen am Freitag Abend, macht sich erstmals Enttäuschung über das Hotelzimmer breit. Auch das gehört zum Reisen… Meistens habe ich zwar Glück und beweise ein gutes Händchen in der Wahl meiner Unterkünfte. Im 43 Station Hotel haben die Bilder aber etwas mehr versprochen, als es dann eigentlich hergibt. Zwar ist das Hotel nicht schlecht in dem Sinn und es liegt perfekt in der Nähe des Bahnhofes, aber mittlerweile übernachte ich doch lieber an Orten mit Charme. Für eine Nacht ist das Zimmer zweckmässig und reicht, wer aber etwas persönliches und individuelles sucht, muss sich anderweitig umsehen.
Macht aber eigentlich nichts, schliesslich sind wir da, um die Stadt zu erkunden. Ein Kurztrip nach Milano ist immer wieder toll und es gibt auch jedes Mal Neues zu entdecken. Dennoch, einige der bekanntesten Highlights Mailands lasse ich mir nicht entgehen.
Klar, am Dom kommt man kaum vorbei, hier hin verschlägt es einem immer irgendwann. Es gibt nur wenige Plätze mit dermassen vielen Touristen in Europa – und der Platz vor dem Mailänder Dom gehört definitiv dazu. Die Menschenmassen tummeln sich hier nur so und verursachen in mir fast eher Platzangst. Also nichts wie weg hier, am besten gleich durch die angrenzende Galleria Vittorio Emanuele II. Die überdachte Einkaufsgallerie wollte ich unbedingt wiedersehen, sie ist einer der Bauwerke, welche ich besonders imposant finde und die mich immer wieder ins Staunen bringt.
Gleich an der gegenüberliegende Seite des Ausganges befindet sich die Scala, die Mailänder Oper. Diese ist schön anzusehen und wäre bestimmt noch schöner zu besuchen. Dennoch, von Aussen sieht sie nicht ganz so imposant aus, wie man sich eine Oper in Milano so vorstellt.
Von hier lässt es sich wunderbar durch die Gassen von Brera wandern. Das Designviertel ist prädestiniert dafür, einfach ein bisschen rumzuschlendern, sich die vielen Boutiquen und Ateliers anzuschauen und für einen italienischen Espresso in einer der vielen Kneipen einzukehren. Hier lässt sich Milano in der ganzen italienischen Gemütlichkeit geniessen.
Weiter geht es durch die Porta Garibaldi, das alte Stadttor, Richtung Chinatown. Diese habe ich mir bei diesem Mailand Besuch das erste Mal angeschaut. Sie ist nur sehr kleine und besteht aus zwei, drei Strassen mit chinesischen Geschäften, vor allem Kleider Grosshandel. Wer in der Nähe ist kann gut ein paar Schritte entlanggehen, aber extra hinfahren muss auch nicht sein. Aber es gibt auch hier ein paar kleine Highlights zu entdecken, natürlich in erster Linie, wenn es ums Essen geht.
Bereits in Chinatown, ist es nur ein kurzer Sprung bis zum Cimitero Monumentale. Der Friedhof wurde 1866 eröffnet und dient als Grabstätte einiger der berühmtesten Italiener. Ein bisschen komisch ist es schon, einen Friedhof als Sehenswürdigkeit zu besuchen. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es in Städten wie Paris oder New Orleans auch so läuft.
Ein Rundgang über den Friedhof ist begleitet von Protz und Prunk des Mailänder Grossbürgertums und lässt über die Unsummen von Geld staunen, mit welchem sich die Familien zu übertreffen versucht haben.
Müde vom vielen Laufen, wollen wir etwas ausruhen und besuchen den nahe gelegenen Parco Sempione. Hier lassen sich gemütlich die Füsse hochlegen und im Grün etwas entspannen. In diesem Park lässt sich gut einige Zeit verweilen, es gibt nämlich auch was zu sehen. Nebst einem hübschen Seelein mit Bar, der Arena Civica und dem Torre Branca, ist hier auch das Castello Sforzesco zu finden. Dies ist vor allem für kunstinteressierte interessant.
Was ich bei meiner letzten Mailand Reise verpasst habe und diesmal unbedingt sehen will, sind die Kanäle von Milano. Mit der U-Bahn geht es bis zur Station Porta Genova, von wo der Naviglio Grande gleich um die Ecke liegt. Der älteste Kanal Milanos wurde zwischen 1177 und 1257 gebaut und diente als Transportweg zwischen Mailand und dem Lago Maggiore und somit auch der Schweiz.
Heute sind hier viele Restaurants angesiedelt und die Uferpromenade lädt zum Flanieren ein, Gelati essen oder Pizza knabbern ist hier ganz besonders schön. Genau das machen wir auch – einmal Pizza, einmal Spaghetti und ein richtig gutes Eis muss einfach sein.
So lässt sich ein Tag in Mailand standesgemäss ausklingen und satt und zufrieden die Heimfahrt antreten. Obwohl Mailand im Schatten der grossen Städte wie Rom oder Florenz steht, lohnt sich eine Reise allemal. Besonders als Tagesausflug von der Schweiz aus ist Mailand eine Topdestination: Schnell erreichbar, verhältnismässig günstig und perfekt, um einen Tag lang ein anderes Ambiente, südliches Flair und gestylte Italiener zu erleben.
8 Kommentare
Step
30. Juli 2017 um 10:01Hm, obwohl ich ein Italien Fan bin konnte ich mit Milano noch nie so viel anfangen. Im Vgl zu Rom, Verona, Bologna etc hat diese Stadt einfach wenig Charme, liegt vielleicht auch daran, dass ich mehr Kultur, Genuss, gutem Essen und sonstigen schönen Dingen des Lebens zugeneigt bin als Shopping und Banken 😉 Der Domplatz und die Passage sind ganz schön sonst reißt mich die Stadt wenig vom Hocker.
Sarah Althaus
30. Juli 2017 um 17:55Vor meiner ersten Reise nach Mailand habe ich viel schlechtes gehört und war dann positiv überrascht, als ich das erste Mal da war. Die Stadt hat viel mehr zu bieten, als man eigentlich vermutet. Klar, Milano kann nicht mit beispielsweise Rom mithalten. Dennoch wird sie zu oft übergangen und ist viel schöner, als man eigentlich vermuten würde.
Helga
30. Juli 2017 um 19:11Mailand hat auch uns positiv überrascht. Normalerweise sind wir keine Italien-Fans, aber Mailand ist richtig toll, auch schon die Zug-Fahrt dahin. Vor allem der Cimitero Monumentale ist unglaublich beeindruckend. Und die Navigli abends sind ein Erlebnis.
In Chinatown war ich noch nicht und die Gassen von Brera haben wir wohl auch verpasst…aber wir waren auch nur 2 Tage dort. 🙂 Ein anderes Mal…
Grüsse
Sarah Althaus
30. Juli 2017 um 19:24Eine zweite Reise nach Mailand lohnt sich immer. Ich war auch zum 2. Mal da und habe wieder neue Sachen entdeckt, die ich vorher noch nicht gekannt habe. Und wie immer lockt natürlich das leckere Essen… 🙂
Stefanie La Gomera
4. August 2017 um 14:47Hallo, wir wollen dieses Jahr nach Mailand fliegen und durchsuchen derzeit das Netz nach Reiseberichten abseits der Werbeanzeigen der großen Reiseportale. Danke für die nützlichen Tipps und Fotos, freuen uns schon auf die Stadt und natürlich das Essen.
Weltastronauten
21. August 2017 um 11:05Wieder einmal ein Beitrag mit tollen Bildern!
Mailand eignet sich perfekt für einen kurzen Städtetripp, besonders von der Schweiz aus.
Ich war vor zwei Jahren das letzte Mal mit dem Auto da und ich muss sagen, die italienischen Autofahrer – oder besser gesagt die mailändischen Autofahrer – sind gar nicht sooo schlimm wie immer alle sagen.
Liebe Grüsse
Michelle
P.S. Das Eis sieht einfach nur lecker aus. Ist das eine Blume?
Sarah Althaus
22. August 2017 um 8:21Ich finde die (nord-)italienischen Autofahrer auch nicht schlimm. Ich glaube, dass ist eher ein Märchen von früher…. Der Strassenverkehr in anderen Ecken der Welt ist um einiges schlimmer.
Eine Blume in Eisform – ja. Mega schön, wie man hier sein Eis kriegt.
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