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Langzeitreise als Familie: Die Vorbereitung

Langzeitreise als Familie: Die Vorbereitung

Wer mit der Familie für längere Zeit unterwegs ist, muss einiges beachten. Welche Behördengänge gibt es zu erledigen? Welche Kleinigkeiten sind nicht zu vergessen? Hier gibt’s die Auflistung!

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Wir haben uns dazu entschieden, mit zwei Kleinkindern auf Reisen zu gehen. Wir haben uns in der Schweiz abgemeldet und unsere Wohnung vermietet. Eigentlich ist das gar nicht so eine grosse Sache. Dennoch muss alles erst gemacht werden.

Wir haben einige Listen geführt und gefühlt mit jedem Punkt, denn wir erledigt haben, sind drei weitere dazugekommen. Hier möchte ich dir einen Überblick geben, was es alles zu machen gibt. Falls du auch ein solches Abenteuer wagen willst, hast du damit eine Referenz, was du nicht vergessen darfst.

Unsere Voraussetzungen sind: Eine Familie mit zwei Kleinkindern, wohnhaft im Kanton Zürich in der Schweiz, Abmeldung aus der Schweiz, Reise für anderthalb Jahre, Aufenthaltsadresse vorab unbekannt.

Das ist unter Umständen wichtig, da gewisse Dinge in der Schweiz von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelt werden.

Wohnung

Grundsätzlich musst du dir die Frage stellen, ob du deine Wohnung kündigen willst oder ob du nach deiner Rückkehr wieder dorthin zurückwillst.

Ich habe bereits einmal eine Weltreise von anderthalb Jahren gemacht. Damals war ich Single und hatte keine Kinder. Für mich war klar, dass ich nicht wieder an denselben Ort zurückwollte, wenn ich heimkomme. Zudem wollte ich frei von allem Ballast sein und mich nicht mit allfälligen Wohnungsfragen aus der Schweiz beschäftigen müssen. Als ich wieder heimgekommen bin, habe ich einige Monate bei meiner Mutter gewohnt, bis ich eine passende WG gefunden habe.

Mit einer Familie sieht das Ganze natürlich anders aus. Wann wir wieder zurückkommen wissen wir nicht. Wir rechnen mit einer Dauer von anderthalb Jahren, vielleicht früher, vielleicht später. Aber wenn wir zurückkommen, dann wollen wir nicht in Zürich eine Wohnung suchen müssen. Das ist schon unter besten Voraussetzungen ein anstrengender Akt. Und wohnungslos mit zwei Kindern geht einfach nicht. Zudem haben wir eine tolle Wohnung mit guten Konditionen, in die wir gerne wieder zurückwollen.

Du siehst, die Voraussetzungen bei meinen beiden langen Reisen könnten unterschiedlicher nicht sein. Im jetzigen Fall haben wir uns dafür entschieden, dass wir unsere Wohnung untervermieten. In diesem Fall gibt es folgendes zu bedenken:

  • Beim Vermieter/der Vermieterin anfragen, ob die Untermiete erlaubt ist. Gemäss Schweizer Gesetzgebung ist dies gewährleistet, lies dich dazu am besten beim Mieterverband ein. Das ist also eher eine nette Vorankündigung an die Vermieterschaft, die du aber netterweise als Anfrage „tarnen“ kannst.
  • Untermieter:in suchen. Inserate auf Social Media Plattformen haben bei uns nichts gebracht, sondern waren eher mühsam. Schlussendlich haben wir auf homegate.ch ein Inserat geschaltet, worauf wir einige potenzielle Untermieter:innen gefunden haben, aus denen wir schlussendlich sogar auswählen durften.
  • Antrag zur Untermiete bei der Vermieterschaft einreichen, welche diesen Antrag unterschreibt.
  • Ein-/Auszugsanzeige ausfüllen (Kanton Zürich).
  • Untermietvertrag aufsetzen (Vorlage gibt’s beim Mietverband, Comparis etc.)
  • Mietzinsdepot zusammen mit dem/der Untermieter:in eröffnen

Untermieter:innen zu finden, kann schon ein paar Wochen oder sogar Monate dauern. Aus diesem Grund empfehle ich, diesen Schritt als ersten anzugehen.

Einlagern und Ausmisten

Wir leben auch mit Kinder eher minimalistisch. Wir haben nur wenige Kleider, die Kids kein mit Spielsachen überfülltes Zimmer und auch unsere Haushaltsausstattung ist überschaubar. Aber auch in diesem Fall solltest du den Aufwand für die Organisation des Umzugs/Auszugs, der Lagerung, Putzen und Aufräumen und Packen für die ganze Familie nicht unterschätzen. Auch wenn es grundsätzlich wenig ist, muss es dennoch erst gemacht werden.

Natürlich ist es eine perfekte Gelegenheit, alles auszumisten und dir einen Überblick über deinen Besitz zu verschaffen. Wir haben unsere Wohnung möbliert untervermietet, was perfekt ist. Fast alles konnte in der Wohnung bleiben, nur die ganz persönlichen Dinge sowie die Kindersachen mussten weg. Bei uns passt das alles in unser Kellerabteil und wir mussten keinen Lagerraum mieten. Zudem haben wir vieles verschenkt oder ausgeliehen, damit wir so wenig wie möglich aufbewahren müssen.

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Alles muss ausgemistet und im den Keller verstaut werden.

Abmeldung

Abmeldung aus der Schweiz ja oder nein? Es gibt einige Gründe dafür und dawider. Schlussendlich müssen das alle für sich entscheiden. Viele Gemeinden geben vor, dass man sich bei einem Auslandsaufenthalt von länger als 6 Monaten abmelden muss. Zu bedenken gibt es folgende Punkte:

  • Steuerpflicht
  • Schulpflicht
  • Militärpflicht
  • Aufenthaltsstatus, falls du mit B- oder C-Ausweis in der Schweiz lebst

Wir haben uns für die Abmeldung entschieden und uns 30 Tage vor unserem Abflug beim Kreisbüro in Zürich abgemeldet. Wir mussten persönlich erscheinen und unsere Niederlassungs/resp. Aufenthaltsbewilligung vorlegen. Mit der Abmeldung haben wir eine entsprechende Bestätigung erhalten.

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Wir melden uns aus der Schweiz ab.

Steuern

Das Kreisbüro (so genannt in Zürich, ansonsten heisst das Einwohneramt oder ähnlich) übernimmt die Meldung des Wegzugs an die Steuerbehörde. Diese stellt dir eine letzte Steuererklärung zu, die du mit Dauer von Jahresbeginn bis zu deinem Abreisedatum ausfüllen musst. Zudem müssen alle offenen Steuerforderungen vor der Abreise bezahlt werden.

Post digitalisieren und umleiten

Mit PEAX haben wir eine gute Lösung gefunden, wie wir weiterhin unsere Post erhalten. Diese wird gescannt und im digitalen Briefkasten abgelegt. Mittels E-Mail werden wir benachrichtigt, sobald Post angekommen ist.

Dazu muss bei der Post eine Umleitung hinterlegt werden. Und für Postsendungen, welche nicht digitalisiert werden können (z.B. Kreditkarten, PINs etc.) musst du bei PEAX noch eine Adresse von Freunden oder Familie hinterlegen, an die solche nicht digitalisierbaren Sendungen weitergeleitet werden.

Krankenversicherung

Das Thema Krankenversicherung ist sehr umfangreich und füllt einen eigenen Beitrag. Es kommt hier drauf an ob du dich aus der Schweiz abmeldest, gemeldet bleibst und auch ein wenig auf die Kulanz deiner Schweizer Krankenkasse.

Offiziell muss dich die Schweizer Krankenkasse nur rauslassen, wenn du einen neuen Wohnsitz im Ausland anmeldest, eine Abmeldung aus der Schweiz reicht offiziell nicht aus. Des Weiteren stellen manche Auslandskrankenversicherungen noch Anforderungen an den Wohnsitz den du haben musst, um bei Ihnen eine Versicherung abschliessen zu können. Am Ende sind wir bei der BDAE (Affiliate Link) gelandet und haben uns hier sehr gut beraten gefühlt.Langzeitreise als Familie: Die Vorbereitung

Haftpflichtversicherung

Deine Haftplichtversicherung ist in der Regel weltweit gültig. Bei den meisten Versicherungen ist jedoch Bedingung, dass du einen entsprechenden Wohnsitz im Land haben musst.

Hier lohnt es sich jeweils direkt anzufragen und mit den Berater:innen das Gespräch zu suchen. Da wir uns aus der Schweiz abgemeldet haben, haben wir unsere Haftpflichtversicherung beim Schweizer Anbieter gekündigt und eine neue Versicherung via Dr. Walter bei Mailo abgeschlossen.

Voraussetzung hierfür ist eine deutsche Adresse (kein Wohnsitz) sowie ein deutsches Bankkonto, was wir alles erfüllen. Das ganze läuft über die Organisation Deutsche im Ausland und hierüber kann die Versicherung abgeschlossen werden.

Hausratversicherung

Wir vermieten unsere Wohnung möbliert unter. Da ein Grossteil unserer Sachen im Keller eingelagert ist und der Rest in der Wohnung bleibt, behalten wir auch unsere Hausratversicherung.

Schulpflicht

Unsere Kinder sind noch nicht schulpflichtig, daher hat dieses Thema keine allzu grosse Bedeutung für uns. Wir haben rechtzeitig die Verträge mit der Kita gekündigt und die Sache war für uns erledigt.

Für schulpflichtige Kinder gibt es die Möglichkeit, sie unterwegs selbst zu unterrichten, in einer anderen Schule anzumelden, als Freilernende unterwegs zu sein oder Lösungen wie Schule im Koffer.

Dies ist auch eine Angelegenheit, die in der Schweiz kantonal geregelt wird. In der Regel musst du bei der entsprechenden Schule ein Gesuch einreichen für eine Freistellung. Bei Abmeldung sieht das allenfalls anders aus. Wir empfehlen auf jeden Fall eine frühzeitige Recherche.

Kreditkarten

Kreditkarten zum Reisen ist ein umfangreiches Thema, wozu es bald auch mehr auf dem Blog gibt.

Grundsätzlich bestreiten wir unsere Auslagen unterwegs mit der Mastercard von NEON (gib bei der Anmeldung den Code “Rapunzel” an und wir erhalten beide CHF 10.00 als Prämie! *Affiliate-Link), Revolut und der Krypto-Kreditkarte von Crypto.com.

Zusätzlich haben wir Backup-Karten der DKB und der PostFinance.

Wichtig ist es zu checken, bis wann die Kreditkarten gültig sind. Es wäre natürlich nicht sehr vorteilhaft, wenn du eine neue Karte brauchst, wenn du unterwegs bist.

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Gib den Code “Rapunzel” an und wir erhalten beide CHF 10.00 Guthaben!

Ärztliche Untersuchungen

Wir haben uns vor der Abreise nochmals das Komplettprogramm gegönnt und alle üblichen Vorsorgeuntersuchungen gemacht, welche in den grössten Teilen sowieso bald angestanden wären: Frauenärztin, Dentalhygiene mit Zahnkontrolle, Sehtest, Kontrolle der Muttermale und Kinderuntersuchungen.

Für die ganze Familie kostet das zwar einiges an Geld, aber an der Gesundheit sparen wir nicht. Daher haben wir darauf grossen Wert gelegt.

Auch ist das ein guter Zeitpunkt deinen Impfstatus zu prüfen, wenn nötig Impfungen aufzufrischen oder – je nach Reiseland – ergänzende Impfungen (Gelbfieber, Tollwut etc.) durchzuführen. Beachte, dass du für einige Impfungen einen gewissen Zeitabstand beachten musst. Wenn du dich nicht auf deiner Reise nachimpfen lassen willst, kümmere dich frühzeitig darum.

Langzeitreise als Familie: Die Vorbereitung

Unterwegs sind wir vorbereitet für kleinere Zwischenfälle.

Handy

In der Schweiz haben wir unsere Handyverträge gekündigt. Uns ist aber wichtig, dass wir unsere bisherige Nummer behalten können. Dafür mussten wir in der Schweiz eine Prepaidkarte kaufen (bei Grosshändlern oder Kiosken erhältlich) und die Nummer portieren lassen. In vielen Fällen kann das online gemacht werden. Im Ausland kann damit problemlos auf eine lokale SIM-Karte gewechselt werden.

Kündigungen

Es lohnt sich, mögliche Kündigungen so früh wie möglich anzugehen, da je nach dem längere Fristen beachtet werden müssen. Hier eine kleine Übersicht, was du alles kündigen kannst:

  • Fitnessabo
  • Zeitungen / Zeitschriften
  • Mitgliedschaften in Sportklubs
  • Bahnkarten
  • Auto verkaufen / Autoversicherungen
  • Internet / Telefonanbieter
  • Heimlieferdienste (Gemüsebox, Getränke o.ä.)

Digitalisierung

Wir haben all unsere Dokumente und Unterlagen soweit möglich digitalisiert und in der Cloud abgelegt. Dies, damit wir von unterwegs immer darauf Zugriff haben und dass wir die heimische Papierflut überschaubarer gestalten können. Doch auch das dauert seine Zeit und der Aufwand sollte nicht unterschätzt werden. Wenn es jedoch einmal gemacht ist, lohnt es sich.

Packen

Viel haben uns gefragt, wie wir das mit dem Packen machen. Das ist wahrscheinlich sogar eine der drei meistgestellten Fragen, obwohl wir uns darüber nie grosse Gedanken gemacht haben. Für uns hatte diese Frage überhaupt keine Priorität.

Schlussendlich haben wir zwei Backpacks (65 L und 55 L) und einen Koffer aus dem Keller geholt und gepackt. Für den Flug kommen noch drei Rucksäcke an Handgepäck dazu. Damit können wir problemlos alles Nötige mitnehmen und haben sogar einiges an Platz übrig.

Langzeitreise als Familie: Die Vorbereitung

Wir packen einen Tag vorher, dass wir das Check-In am Vortag machen können.

Vorabend-Check-In und Gepäckaufgabe

In Zürich wohnen wir nicht weit vom Flughafen entfernt. Es sind nur fünf Minuten mit dem Zug. Wir haben einen Tag vor Abflug alles gepackt, eingecheckt und das Gepäck aufgegeben, während die Kinder noch in der Kita waren. So konnten wir stressfrei zum Flughafen, mussten in keiner Schlange am Schalter stehen und sind am nächsten Tag gemütlich mit den Kindern direkt zum Gate. Wir hätten wohl auch gar nicht alles tragen können, dazu noch zu den Kids schauen und das Check-In vornehmen. Zudem hatten wir auch noch ein Surfboard dabei.

Das Check-In und Gepäckaufgabe am Vortag empfehlen wir unbedingt, um den Beginn der Reise so stressfrei wie möglich zu machen. Alleine ist das natürlich nicht unbedingt nötig, aber mit Kindern eine gute Idee. Natürlich wohnen nicht alle gleich beim Flughafen. Dann gibt es in der Schweiz auch die Möglichkeit, dass die SBB das Gepäck abholt und auch gleich eincheckt.

Langzeitreise als Familie: Die Vorbereitung

Ab zum Check-In am Vortag.

Wichtig ist es, früh genug mit allem anzufangen. Insbesondere Job und Wohnung solltest du so früh wie möglich organisieren, damit du schlussendlich nicht im Stress landest. Als Familie auf eine lange Reise zu gehen oder sogar auszuwandern, ist durchaus möglich. Es steht und fällt alles mit der Planung.

Aber ganz egal wie anstrengend es ist, wir würden es jederzeit wieder machen.

Hast du Fragen oder Ergänzungen dazu? Ab damit in die Kommentare!

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Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

1 Kommentar

  • Sabine
    22. November 2021 um 13:02

    Super klasse, dass ihr das durchzieht und zeigt, dass die Erfüllung von (Reise-) Träumen auch als Familie funktionieren kann.
    Ich freue mich schon sehr auf Eure Berichte von unterwegs.

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