Ein Highlight jedes Japanbesuches ist ohne Frage Kyoto. Es gibt einige Orte die in einem Land jeweils als Highlight betitelt werden, aber Kyoto hat den Titel zweifelsohne verdient. Schon bevor ich nach Japan gereist bin, haben mir alle gesagt: „Ja, Tokio ist toll. Aber plane lieber mehr Zeit in Kyoto ein.“ Ich war aber total auf die Megacity Tokio fixiert – welche ganz klar auch ein absolutes Muss ist. Aber Kyoto hat mich echt überrascht.
Kyoto gehört zu den Orten, die man einfach einmal im Leben gesehen haben muss. Mit 17 Unesco-Welterbestätten, 1600 buddhistischen Tempeln und 400 Shinto-Schreinen, gehört Kyoto zu den kulturell wertvollsten und interessantesten Städten der Welt. Gut anderthalb Millionen Einwohner zählt die Stadt, welche mit einer riesigen Auswahl an Geschäften und Restaurants lockt.
Dir hier aufzuzählen, was du in Kyoto unbedingt gesehen haben musst, würde der Stadt nicht gerecht werden. Es gibt so unglaublich vieles zu entdecken, dass man locker eine Woche dort verbringen könnte, ohne dass es einem auch nur ansatzweise langweilig werden würde. Ich kann aber versuchen, dir von meinen ganz persönlichen Highlights zu erzählen. Kyoto lockt mit kulturellen Schätzen, Kabukivorstellungen oder farbenprächtigen Märkten. Ganz besonders gut gefallen hat mir…
…durch die Arken des Fushimi Inari-Taisha Schreins zu wandern.
Wer Bilder von Japan sucht, der stolpert eher früher als später über die Tore des Fushimi Inari-Taisha Schreins. Bis jetzt habe ich zwar nicht gewusst, was es damit auf sich hat oder wo genau die zu finden sind, aber ich wusste, dies zu sehen ist etwas von den Dingen im Leben, die ich unbedingt erlebt haben will.
Die Bilder dieses Schreins haben mich immer fasziniert und in Wahrheit sind sie noch viel schöner, als auf den Bildern dargestellt. Die Torii, die zinnoberroten Schreintore, sind eine Welt für sich und gehören zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Kyotos. Insgesamt sind fünf Schreine an den bewaldeten Hängen des Inari-yama zu finden und ein 4 Km langer Pfad windet sich den Berg hoch.
Im 8. Jahrhundert wurde der Schrein zu Ehren der Reis- und Sakegötter erbaut. Im ganzen Schrein sind Steinfüchse zu finden, welche die Schlüssel zu den Reiskammern in der Schnauze halten. Füchse werden in Japan als heiliges Tier angesehen. Und Achtung: Offenbar besitzen sie die Fähigkeit in Menschen hineinzuschlüpfen und von ihnen Besitz zu ergreifen – am liebsten dringen sie unter den Fingernägeln in ihre Opfer ein.
Diese Mysterien faszinieren mich und noch nie habe ich einen Tempel mit Füchsen gesehen. Alleine hier kannst du locker einen ganzen Tag verbringen und einfach auf dem Hügel umher wandern. Wenn du nicht ganz so viel Zeit dafür eingeplant hast lohnt es sich aber unbedingt, den Rundweg über den Hügel zu machen. Je höher du gehst, desto weniger Menschen hat es, desto ruhiger wird es und umso mehr kannst du die ganz spezielle Atmospähre geniessen.
…der Besuch des Arashiyama-Bambushains.
Auch der Bambushain gilt als eines der Must-Sees in Kyoto – und das völlig zu recht. Wer hierherkommt kann nicht anders, als unendlich viele Fotos zu machen, wird aber am Schluss ganz bestimmt enttäuscht sein. Denn das Licht ist hier ganz speziell und so auch die Stimmung. Und diese lassen sich schwierig in Bilder packen.
An Feiertagen und Wochenenden wimmelt es hier nur so von Leuten – aber auch daran gewöhnt man sich bald einmal, wenn man in Japan ist. Der Besucht im Bambushain ist gratis, aber es gibt auch hier verschiedene Tempel und Schreinbe zu besuchen, welche eine geringe Eintrittsgebühr kosten. Eine schöne Umgebung mit stimmungsvoller Atmospähre.
… die Ruhe im Daihikaku Senkoji.
Nebst den wirklich grossen und berühmten Sehenswürdigkeiten gibt es unzählige kleine Tempel und Schreine, die es ebenso Wert sind, erkundet zu werden. So prunkvoll die grossen Anlagen oft sind, ergreifen die kleinen Tempel mit ihrer Schlichtheit und Einfachheit. Rein in Kyoto gibt es über 1600 davon, die im Umland noch gar nicht mit eingerechnet.
Wir waren mit dem Fahrrad unterwegs zum Bambushain und haben uns leicht verfahren, als wir den Wegweiser zu einem Tempel gesehen haben. Von uns aus war nur Wald zu sehen, als hat es uns neugierig gemacht und wir sind losgefahren. Praktisch niemand war auf diesem Weg unterwegs und als wir die letzten Stufen bergaufwärts genommen haben, haben wir realisiert, dass wir da einen besonderen Ort gefunden haben.
Die Aussicht vom kleinen Tempel war einfach atemberaubend. Über die angrenzenden Wälder bis nach Kyoto reichte der Blick. Der Ort strahlte Ruhe aus und hat uns auf eine ganz eigene Art berührt. Gleich hier zu bleiben, ein Buch zu lesen, Grüntee zu schlürfen und stundenlang über die Welt zu diskutieren – das war unser Impuls.
Es lohnt sich also auch, die kleineren Tempel zu besuchen und auch einmal den ungeplanten Weg einzuschlagen und sich überraschen zu lassen, wohin dieser führt.
…der Nishiki Markt, wo Tintenfische Eier im Kopf haben.
Mitten im Stadtzentrum, westlich der Teramachi-Shoppingarkaden, ist der Nishiki Markt zu finden, welcher ein perfekter Spot als Abwechlung zu den Tempelbesuchen darstellt. Hier gibt es allerhand exotisches zu entdecken. Ein Bummel über die Marktstrasse lässt einem staunen und rätseln, was dieses und jedes sein könnte – ohne Erfolg auf die Lösung.
Ein besonderer Leckerbissen ist der Tintenfisch, der oftmals angeboten wird – mit einem Wachtelei im Kopf. Wer besonders mutig ist und auf kulinarische Experimente steht, darf sich hier mit Vergnügen austoben.
…der Tempel Kiyomizu-dera bei strömendem Regen.
Einer der grössten und bekanntesten Tempel ist der Kiyomizu-dera, der hoch auf einem Hügel über Kyoto trohnt und mit einer wundervollen Aussicht lockt – wenn es denn nicht gerade in Strömen regnet. Denn genau das hat es getan, als wir den Tempel besucht haben. Weder wir, noch weitere hunderte Japaner, die in der Silberwoche Urlaub hatten, haben sich vom Besuch des Tempels abhalten lassen.
Dennoch – der Tempel ist schön, aber auch die Aussicht grandios. Das sagen wenigstens die Bilder, die ich davon gesehen habe. Denn uns präsentiert sich diese grau in grau und kaum ein paar Meter weit. Dennoch, ein Besuch solltest du dir wohl nicht entgehen lassen. Hoffentlich dann mit besserem Wetter.
…die Tainai-meguri Tempelanlage.
Wenn du dann schon dort bist, mache einen Abstecher in den Tainai-meguri Tempel gleich links vor dem Eingang in den Haupttempel.
Ich verrate jetzt mal nicht, was dich dort erwartet. Doch wenn du den grossen Stein findest, dann darfst du ihn drehen und dir etwas wünschen. Du befindest dich nämlich gerade symbolisch im Mutterleib eines weiblichen Bodhisattwas.
…durch die Gassen zu schlendern und Kyoto auf mich wirken zu lassen.
Die Stadt hat Flair und zwar so, dass es einfach schön ist sich treiben zu lassen und durch die Gassen zu schlendern.
Überall gibt es tolle Geschäfte, Nudelküchen und Restaurants, Märkte und malerische Gassen. Kyoto ist echt schön und du solltest dir die Zeit nehmen, der Ort auf dich wirken zu lassen.
…ein Fahrrad zu mieten und damit rumzukurven.
Kyoto ist eine Fahrradstadt. Bevor du also die Strasse überquerst schaue nach links und rechts, von irgendwo kommt dir immer ein Fahrrad entgegen. Eines zu mieten und die Schreine und Tempel mit zwei Rädern zu erkunden macht Spass.
Es gibt überall signalisierte Fahrradwege und das navigieren ist nicht schwierig. Und wer sich einmal verfährt, der findet das eine oder andere Juwel – in einer Stadt, in der es nur so von Highlights wimmelt, fast mit Garantie.
Gute Räder gibts bei Kons, 5 Stunden oder mehr kosten um die 800 Yen.
…im Piece Hostel Sanjo zu übernachten.
Das Piece Hostel Sanjo ist ein ganz besonderer Übernachtungstipp von mir. Tatsächlich ist es wohl eines der Besten – wenn nicht sogar das beste Hostel überhaupt – in dem ich je war. Super modern und stylish gibt es hier nichts, was du vermissen würdest. Privatzimmer und Dorms, Küche, Frühstück, Aufenthaltsraum sowie ganz viele Extras wie Badetücher, Cremes, Schlarpen, extra Kissen und Macs zum benutzen.
Die Sauberkeit ist wie immer in Japan der Wahnsinn und das Personal extrem freundlich und hilfsbereit. Zimmer gibts ab 2800 Yen in Dorm bis hin zu 6800 für einen Twin-Room. Definitiv besser als jedes Hotel!
Unbedingt hier übernachten, wenn du in Kyoto bist!
Ja, Kyoto hat es in sich. Dies waren tatsächlich nur ein paar meiner ganz persönlichen Highlights. Es gibt noch so viel mehr zu sehen und erleben! Plane auf jeden Fall genug Zeit für Kyoto ein, besser zu viel als zu wenig. Die Stadt ist etwas ganz besonderes!
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- Hiroshima – Japans Stadt des Friedens
- Kyushu: Eine Reise in Japans tiefen Süden
- 10 Dinge, die du vor deiner Japan Reise wissen musst
- Mit dem Rail Pass quer durch Japan – lohnt sich das?
- Tokio: Ein Mikrokosmos der Skurrilitäten
- Die Tempelinsel Miyajima. Oder wo Hiroshima am schönsten ist.
- Mehr als nur Sushi: Einblicke in die japanische Küche.
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8 Kommentare
Step
8. Oktober 2016 um 9:46Ach, wie schön. Auch ich war fasziniert von Kyoto und hätte dort noch viel länger bleiben können. Mein Highlight war, als ich in einem der Tempel, es war eh der im Bambuswald, mitten in der Stille mit meinem Namen angesprochen wurde…..und auf einmal rein zufällig ein Arbeitskollege aus Wien vor mir stand, der auch gerade auf Soloreise durch Japan unterwegs war 😉
Ganz besonders fand ich auch die Atmosphäre am sog. „Philosophenweg“ – da gibt es nicht so viele Tempel, aber es ist ruhig und beschaulich, man kann dort ewig auf und ab spazieren und die Stimmung auf sich wirken lassen.
Du hast recht, Kyoto ist definitiv einer der Orte auf der Welt, die man gesehen haben sollte……
Sarah Althaus
8. Oktober 2016 um 9:57Ja, Kyoto übt echt eine eigenwillig Faszination aus. Es gibt so vieles zu entdecken! Das ist ja lustig, dass du dort einen Arbeitskollegen getroffen hast. Dasselbe ist mir auch schon passiert, aber am Strand in Brasilien!
Step
8. Oktober 2016 um 13:41🙂 ja die welt ist manchmal klein…..
Alise Karo
9. Oktober 2016 um 13:23Liebe Sarah,
es freut mich sehr, dass es dir in Japan und auch in Kyoto gefällt. Ich war bereits mehrere Male im Fushimi-Inari und finde jedes Mal etwas neues.
Mein persönliches Highlight war Kyoto während der Kirschblütenzeit und da vor allem der Philosophenweg.
Grüße,
Alise
Sarah Althaus
9. Oktober 2016 um 21:23Während der Kirschblüte muss es dort ganz besonders schön sein! Vielleicht schaffe ich es ja mal zu dieser Zeit dorthin.
Tokio: Ein Mikrokosmos der Skurrilitäten | Rapunzel will raus
6. Februar 2017 um 14:27[…] Ausgelegt auf Schnellimbiss steht das Essen in ein paar Minuten vor uns und ist jedes Mal unglaublich lecker. Selten haben wir so gut gegessen wie in Japan. Suppen, Nudeln, Reis, Sushi und auch einige Dinge, von denen ich jetzt nicht mehr weiss, wie sie heissen. Aber natürlich gibt es auch in Japan einiges zu entdecken, was für uns – gelinde gesagt – eigenartig ist. Wenn ich da an die Tintenfische mit den Eiern im Kopf zurückdenke… […]
Mariane
10. November 2019 um 3:02Salut Sarah
Wenn ich nach speziellen Tipps suche, dann suche ich immer in Blogs und so bin ich über deinen gestolpert. Schliesslich war ich auf der Suche nach Wanderungen in Kyoto. Sehr schöne Fotos mit viel Liebe zum Detail und das Pseudofoody, gibt mir den Eindruck, dass ich hier noch den einen oder anderen guten Tipp finde.
Merci vielmals von einer anderen Soloreisenden Frau aus der Schweiz.
Mariane
Sarah Althaus
12. November 2019 um 13:10Liebe Mariane, danke, dass freut mich sehr, dass dir mein Blog gefällt! Viel Vergnügen beim Wandern in Kyoto!