Gedanken / vom Reisen

Inselliebe. Geschichten rund um den Globus.

Inselfeeling.

Es ist so eine Sache mit den Inseln. Jeder möchte auf eine einsame Insel oder fragt, was man den auf ebensolche mitnehmen würde. Seit Robinson Crusoe üben Inseln einen Reiz auf uns aus und lassen uns träumen. Weit weg soll sie sein, exotisch und einmalig.

Die Faszination ist ungebrochen und auch auf mich üben Inseln aller Art eine unglaubliche Anziehungskraft aus. Es ist diese endliche Unendlichkeit. Auf einer Insel zu stehen und in den endlosen Ozean zu starren hat schon was. Es lässt mich immer sehr klein fühlen, mitten im Nichts und einer von vielen Orten auf dieser Welt, gleichzeitig jedoch isoliert und beschränkt auf die Fläche unter meinen Füssen. Begrenzt und endlos gleichzeitig. Inselfeeling eben.

Inselfeeling.

Inselfeeling.

Es gibt Inseln und Inseln. Viele habe ich schon besucht, alle sind sie bemerkenswert. Noch viel mehr davon habe ich aber noch nie gesehen, sie alle zu besuchen ist unmöglich. Die Falklandinseln, die Färöer oder die Osterinseln, um nur ein paar meiner Ich muss sie unbedingt mal besuchen-Inseln zu nennen. Ausserdem gibt es noch so viele Inselchen, von denen ich keine Ahnung habe und die dann ganz plötzlich unverhofft in meinem Reiseleben aufkreuzen und mich begeistern. Juist war so eine Insel oder Capri. Von diesen Inseln, meiner Inselliebe, möchte ich dir hier erzählen. Jede Insel hat ihre Geschichte. Oder hat mich etwas gelehrt. Jedenfalls bin ich noch nie von einer Insel ohne neue Erkenntnisse zurückgekommen.

Capri, Italien

Diese Insel hatte ich eigentlich nie auf dem Schirm. Sie hat nie zu den Plätzen gehört, die ich unbedingt bereisen wollte. Neapel jedoch, das war etwas ganz anderes. Seit ich als kleines Mädchen den Film Es war einmal in Neapel gesehen habe, wollte ich unbedingt dahin. Davon konnten mich auch Müllberge und Mafia nicht abhalten. Letzten Frühling sollte es soweit sein. Mit einem bereits grossen Bauch, wo es sich meine Tochter darin gemütlich gemacht hatte, bin ich zu einer meiner letzten Trips alleine aufgebrochen. Erst nach einem genaueren Blick auf die Karte, habe ich die Inseln vor Neapel bemerkt. Nachdem auch noch eine Kollegin meinte, dass ich die keinenfalls verpassen dürfte, habe ich mich für Capri entschieden.

Wie froh ich darüber sein sollte! Auf Capri hat sich mir ein kleines Paradies eröffnet. Zugegeben, zuerst war ich etwas geschockt. Die vielen Tagestouristen strömen alle auf einmal auf die Insel, überall sind Verkäufer und Souvenierstände und es schien so gar nicht so, als ob es mir hier gefallen würde. Aber auf Capri lässt sich das gleiche Phänomen beobachten, wie wohl auch überall sonst auf der Welt: Die Leute sind faul.

Angekommen am Hafen Marina Grande, schaffen es die meisten gerade mal ins Hafenrestaurant. Die etwas ambitionierteren nehmen noch die Bahn hoch ins Dorf und machen es sich dort beim Essen gemütlich. Sehr viel weiter schafft es fast niemand. Umso schöner ist es dann, als ich das Städtchen verlasse und um die Insel wandere.

Ich bin auf dem gesamten Rundweg fast alleine. So um die zwei, drei Paare treffe ich unterwegs, das wars auch schon. Der ganze Rest der Meute bleibt im Café sitzen. Mir solls recht sein. Dennoch frage ich mich wieder von neuem, warum die Leute so langweilig sind. Das schönste der Insel verpassen sie, essen stattdessen Pommes und trinken Cola dazu. Dieses Verhalten habe ich schon so vielen Orten beobachtet, aber es erstaunt mich immer wieder. Es gibt so vieles zu entdecken, dazu muss man weder besonders sportlich, noch sonst welche besonderen Kräfte besitzen. Aber in einer Konsumgesellschaft, wo sich jeder einfach alles servieren lassen kann, schauen viele nicht einmal mehr ums nächste Eck. Ich weiss einmal mehr: Ich will nicht so werden.

Capri, Italien

Capri, Italien

Wandern auf Capri.

Wandern auf Capri.

Juist, Deutschland

Die Nordsee hat was wildes. Dort stelle ich mir immer einen Matrosen in blau-weiss gestreiftem Anzug vor, der gleich an mir vorbeischlendert. Während ich von vielen Orten überrascht war, wie sie sich bei meinem Besuch tatsächlich gegeben haben, war mein Besuch in Juist genau so, wie ich ihn mir vorgestellt habe.

In Zusammenarbeit mit Deutschland Tourismus habe ich die autofreie Insel besucht und war: verzaubert. Juist ist zauberhaft. Genau so kann man die Insel nennen. Sie hat mich mit ihren Stimmungen in ihren Bann gezogen. Eine etwas launische Lady, die man aber einfach gern haben muss. Wahrscheinlich genau wegen ihren Stimmungen.

Kennenlernen durfte ich Juist bei strahlendem Sonnenschein. Lange Strände, die berühmten Korbsessel und endlose Spaziergänge am Meer. So richtig gepackt hat mich die Insel aber, als das Wetter umgeschlagen hat. Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, war alles grau. Nebelschwaden zogen über den Streifen Land im Meer, gar mystisch mutete die ganze Szenerie an und Juist war so schön wie nie. Und in dieser Stimmung bin ich mit einem SUP Brett aufs Meer hinaus gepaddelt, habe die Insel per Fahrrad erkundet und tatsächlich ganz viele Robben gesehen. Die Strandspaziergänge waren so sogar noch schöner!

Ich liebe Märchen, das ist keine Neuigkeit. Und auf Juist, da hätte es mich nicht verwundert, wenn hinter der nächsten Biegung ein Kobold vorbei gehuscht wäre.

Juist, Deutschland.

Juist, Deutschland.

Am Strand auf Juist.

Am Strand auf Juist.

Obudai, Ungarn

Heute ist die Welt vernetzt, andere Länder erreicht man schnell und das andere Ende der Welt hat jeder zweite schon mal bereist. Vor 16 Jahren war das noch nicht so. Oder jedenfalls für mich nicht. Denn ich war blutjung und Ungarn mehr als nur ein kurzer Städtetrip entfernt. Klingt es da nicht verlockend an ein Festival zu fahren?

Das Sziget Festival auf der Obudai Insel mitten in Budapest ist heute in aller Munde. Damals verzeichnete es zwar auch eine Unmenge an Besuchern, in meinem Umfeld war es aber relativ unbekannt. Ob ich auch dabei sei? Da musste niemand zweimal fragen.

Mit dem Zug von Bern, durch Österreich bis nach Ungarn bis mitten in Budapest. Am Bahnhof angekommen und keine Ahnung wos hingeht. Da hatte noch niemand ein Handy und Free Wifi gabs erst recht nicht. Bei so einem grossen Festival ist es aber fast nicht möglich, es zu verfehlen und innert kürzester Zeit sind wir auf der Obudai Insel auf der Donau, mitten in der Stadt. Nach langem hin und her suchten wir einen Zeltplatz für 10 Leute, kämpften dabei mit einem Bienenschwarm und landeten schlussendlich ganz in der Nähe des Dixie Klos, was tagsüber bei Sonnenschein scheusslich gestunken hat.

Obwohl wir uns ein paar Stunden lang Budapest angeschaut haben, kann ich mich heute kaum mehr daran erinnern. Was mir aber in Erinnerung geblieben ist, sind die vielen tollen Konzerte. Von  Black Metal Bands bis zu Hare Krishna war alles dabei. Einfach super um Neues zu entdecken und vieles auszuprobieren. Zudem kamen natürlich die unglaublich vielen Partys mit Leuten aus der ganzen Welt. Überhaupt war die Obudai Insel während dieser Woche gefühlt das Zentrum der Welt. Ohne Internet, Telefon, Zeitungen oder sonstigen News von Aussen, hat es sich dort in einem ganz eigenen und verrückten Kosmos leben lassen. Eine Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte und an die ich gerne und mit ein wenig Nostalgie zurückdenke. Trotz des stinkenden Dixie Klos.

Budapest. Ein altes Bild aus alten Zeiten.

Budapest. Ein altes Bild aus alten Zeiten.

Sonnenaufgang am Sziget Festival.

Sonnenaufgang am Sziget Festival.

Koh Tao, Thailand

Vor mir breitet sich das schwarze Meer aus. Ich sehe nichts. Unter mir ist es dunkel, ein schwarzer, endloser Teppich, der sich bewegt. Es ist Nacht auf Ko Thao in Thailand und ich stehe auf der Kante unseres Bootes, bereit für den Sprung ins dunkle Nichts. Es sollte mein erster Nachttauchgang werden.

Es braucht schon ein bisschen Überwindung für mich hier rein zu springen. Tauchen an und für sich ist schon aufregend genug und ein Nachttauchgang erst recht. Nur zu sehen, was der Schein der Lampe zeigt, ganz plötzlich was vorbeischwimmen zu sehen und sich immer ein bisschen dabei erschrecken – ein unvergessliches Erlebnis.

Hier auf Ko Thao habe ich meine Open Water Diving Lizenz gemacht. Zugegeben, was ich gelernt habe, war eher etwas fragwürdig. Oder sagen wir so: Seriös wäre anders. Dennoch habe ich den Schein in der Tasche und bin damit in Thailand und Ägypten getaucht. Ich habe es nie bereut, den Tauchen gehört zu den schönsten Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe. Wortwörtlich taucht man in eine andere Welt ab. In eine Welt, in der man höchstens Besucher ist, vielleicht sogar nur Zuschauer. In eine Welt, in der man nicht hineingehört und in die man gütigerweise einen Blick werfen darf. Tauchen ist eine der wenigen Beschäftigungen, bei denen keine anderen Gedanken Platz haben. Es zählt nur der Moment. Und das ist schön.

Tauchen in Koh Tao, Thailand.

Tauchen in Koh Tao, Thailand.

Inselleben auf Koh Tao.

Inselleben auf Koh Tao.

Borneo, Malaysia

Schon oft habe ich von Borneo geschwärmt. Ich habe auf meiner Weltreise viele tolle Landschaften erlebt und Sachen gesehen, aber Borneo hat einige Highlights bereitgehalten. Ich weiss gar nicht so recht, wovon ich hier erzählen soll. Von meinem wirren Couchsurfing Abenteuer? Vom schönsten Sonnenuntergang, den ich je gesehen habe? Vom Ende der Welt? Ich wähle meine Reise durch das Innere der Insel.

Das ist tatsächlich eine der eindrücklichsten Strecken, die ich bis dahin gemacht habe. Ich habe keinen anderen Touristen gesehen und viele der Menschen denen ich begegnet bin, wohl seit längerer Zeit auch nicht. Es wurde getuschelt und geschaut, wenn ich vorbeigelaufen bin, mit dem Finger auf mich gezeigt und kleine Kinder haben einander vorgeschubst, wer mich den ansprechen soll. Am eindrücklichsten aber war mein unverhoffter Besuch beim Stamm der Kayan.

Per Mitfahrgelegenheit bin ich von Bintulu nach Belaga gereist und habe dem Fahrer erzählt, dass ich gerne mal eines der traditionellen Langhäuser sehen möchte. Grundsätzlich war dies auf Borneo kein Problem, dass war an jeder Ecke möglich. Mein Problem damit war, dass diese Langhaus-Besuche totaler Touristen Nap war. Ein paar Leute schlichen mit Lendenschürzen rum und liessen die Besucher durch ein Blasrohr pusten. Diese Inszenierung wollte ich mir ersparen. Ich wollte sehen, wie die Leute heute wirklich lebten. „Kein Problem“, meint mein Fahrer. „Wir können auf dem Weg bei meiner Familie einen Zwischenstopp einlegen. Wir leben auch in einem Langhaus. Aber normalerweise besuchen uns keine Touristen.“

In seinem Dorf angekommen, werde ich freundlich empfangen. In den Langhäusern leben 300 Familien Tür an Tür. Ich darf sogar in die Wohnungen rein und diese besichtigen. Ja, abgesehen davon, dass diese in einem Langhaus ist, könnte sie eine x-beliebige irgendwo auf der Welt sein. Tisch, Stühle, Bett und Fernseher. Fotos von geliebten Menschen, Teppiche und Küchengeräte. Ganz normal eben. Hier gibt es keine Lendenschürzen und Blasrohre zu sehen. Die Teenies laufen in Jeans und Shirt rum und hören Charts wie alle anderen Jugendlichen auch. Einzig die Ältesten weisen noch die Stammestätowierungen und grosse Ohrläppchen auf. Die alten Frauen tragen auch noch die Stammestracht, was aber bei nicht genauem hinschauen auch einfach ein Kleid sein könnte.

Ich sitze also auf dem langen Balkon vor dem Langhaus rum, unterhalte mich mit den Leuten, lasse mir die Stammesgesetze erklären, nach denen sie immer noch leben. Alles ganz unaufgeregt. Alles ganz natürlich. Ohne Show. Ich bin dankbar.

Leben im Langhaus auf Borneo.

Leben im Langhaus auf Borneo.

Ein Langhaus auf Borneo, Malaysia.

Ein Langhaus auf Borneo, Malaysia.

Bocas del Toro, Panama

„Was ist das schlimmste, was dir auf Reisen passiert ist“? Die Frage ist etwa so beliebt wie: „In welchem Land hat es dir am besten gefallen?“ Beides Fragen, die sich so einfach nicht beantworten lassen und auf die ich je nach dem ganz unterschiedlich antworten würde. Dennoch, in den Top 3 kommt immer: „Als mein Bruder in Panama überfallen worden ist.“

Die Reise nach Panama habe ich sehr guter Erinnerung und sehr gerne möchte ich zurück reisen. Es gibt noch so viel zu entdecken! Das Land hat zwei wunderschöne Küsten, legendäre Surfspots und unglaublich viele unbereiste Ecken. Panama ist ein Klassiker in dem Sinne, dass alle genau die selben Orte bereisen. Ein Backpacker folgt dem anderen, kaum einer lässt sich was Neues einfallen. Und schlussendlich landen alle in Bocas del Toro, so auch wir. Allerdings habe ich ganz unverhofft eine Spanischschule gebucht, ohne zu wissen, dass Bocas so etwas wie die Partyinseln für Amerikaner sind. Und für Schweizer. Es hatte dort unglaublich viele Schweizer.

Aber erst einmal dort angekommen, haben wir uns halt einfach eingefügt. Abends ging es zum Feiern in eine der Bars oder Discos und wir haben bis zum Umfallen getanzt und getrunken. An diesem einen Abend sollte es nicht anders sein. Einzig, dass mein Bruder dann mitten in der Nacht mit Platzwunde und voller Blut vor meiner Zimmertüre stand und nur ganz trocken meinte: „Du, wir wurden überfallen. Die Polizei ist da. Könntest du runterkommen zum Übersetzen“?

Der Schock war gross, aber glücklicherweise habe ich die Fähigkeit, in Notsituationen einen klaren Kopf zu behalten und zu reagieren. Realisieren tue ich dann meistens erst im Nachhinein. Tja, ich könnte hier jetzt lange Stunden im Detail beschreiben und die Geschichte einer Odyssee auf ziemlich obskure Polizeiposten und Gegenüberstellungen beschreiben, aber ich will hier nicht mit Einzelheiten langweilen. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Polizei in Panama ist unfähig, aber wir haben einen Beschrieb des Überfalls auf zwei Seiten und in Spanisch für unsere Versicherungen. Überfallen wurde auch noch eine weitere Schülerin der Sprachschule und ihre ganze Fotoausrüstung wurde gestohlen. Beide wurden aber schlussendlich ziemlich heftig verletzt, da die Täter sich nicht nur mit dem Bestehlen an sich zufrieden gaben, sondern auch gleich völlig aus dem Nichts Gewalt angewendet haben. Platzwunden und Schnitte über dem Auge und den Knie mussten im Krankenhaus genäht werden. Schlussendlich konnten wir uns wohl glücklich schätzen, dass nur die Fäuste flogen und keine Waffen im Spiel waren.

Dass wir uns nach dieser Nacht auf Bocas nicht mehr sicher gefühlt haben, liegt wohl auf der Hand. Erleichtert haben wir zwei Tage später die Insel verlassen und sind nach Costa Rica in die Berge gefahren. Unsere Schule hatte in Boquete eine Partnerschule, wo wir problemlos unsere restlichen Stunden Spanisch lernen durften.

Mittlerweile ist diese Geschichte schon so lange her, dass sie schon fast als gute Räubergeschichte taugt. An Bocas denke ich trotzdem gerne zurück. Dort ist vieles passiert. Nicht nur schlechtes.

Wunderschönes Bocas del Toro.

Wunderschönes Bocas del Toro.

In Panama.

In Panama.

Oahu, Hawaii, USA

Alle diese Inseln von denen ich hier erzählt habe, sind etwas besonderes. Jede Insel hat ihre Eigenheiten und Schönheiten, ihre Geschichten und Macken. Keine dieser Inseln liegt mir aber so sehr am Herzen wie Oahu auf Hawaii.

Zu Hawaii habe ich eine spezielle Beziehung. Mein Besuch auf Hawaii markierte sozusagen die Mitte meiner Weltreise, der Bruch zwischen Ost und West. Gefühlt gehören die Inseln im Pazifik nirgendwo so richtig hin. Klar, einerseits sind sie voll und ganz amerikanisch. Andererseits ist hier aber ein anderes Amerika zu finden, ein ganz eigenes, ein ganz spezielles. Alles ist viel lockerer, entspannt. Aloha spirit eben.

Die Ethnien sind bunt gemischt. Zu den Amerikanern gesellen sich die verklärten Europäer, die Hawaii als Herzensdestination, als Paradies ansehen. Zu denen muss ich mich dann wohl auch zählen. Aber den richtigen hawaiianischen Groove erhalten die Inseln von den eigentlichen hawaiianischen Ureinwohnern, die den Kulturraum polynesisch prägen. Dieser einzigartige Mix ist es wohl, was das Leben auf Hawaii so anziehend macht. Ich jedenfalls könnte es mir direkt vorstellen, auf Hawaii zu leben. Eigentlich ist es sogar ein Traum von mir.

Ich habe viel gesehen und bereist auf Hawaii. Vor allem Big Island hat mich mit ihren Naturschönheiten in ihren Bann gezogen. Richtig kennengelernt habe ich aber Oahu, die Hauptinsel Hawaiis. Hier habe ich ausschliesslich via Couchsurfing und Airbnb(*Affiliate Link) übernachtet und so einen tiefen Einblick in die Kultur erhalten.

Einmal habe ich bei Tom ein paar Tage verbracht. Tom ist ein Surfer an der North Shore. Er hat schon ein paar Jährchen mehr als ich auf dem Buckel und macht sich auf, bald einmal die 60 zu knacken. Zu täglichem Yoga, Surfsessions und Joggingrunden am Strand, gesellen sich lange, graue Haare und Haut, die durch Sonne und Salz gegerbt wurde. Dazu ein Körper, der hier viele 20-jährige erblassen lassen würde.

Auch er kam ursprünglich vom Festland, wie die meisten der Amerikaner, die hier leben. Wenige sind tatsächlich auf Hawaii gross geworden, der grösste Teil ist den Verlockungen eines entspannteren Insellebens erlegen. Seine Tage verbringt er damit, möglichst gesund zu leben und dem besten Swell abzupassen. Dazu kommt ein diffuses Online Geschäft, so ganz genau kann er mir auch nicht sagen, was er da eigentlich macht. Egal. Es gibt wichtigeres im Leben. Wie gute Wellen. Wir fahren täglich an verschiedene Strände, um danach Ausschau zu halten. Abgesehen von einer kurzen Surfsession an einem Tag, läuft nicht viel, was ihm passt. Gestandene Surfer werden wählerisch, meint er.

Später, beim Abendessen, erzählt mir Tom, dass er von Mexiko träumt. Von Baja California, jenem dünnen Streifen Land, der Weite, unberührte Strände und einsame Wellen verspricht. Er war schon einige Male dort und will bald wieder hin. Vielleicht sogar dorthin auswandern. Und das erzählt mir tatsächlich jemand, der an der North Shore auf Oahu lebt, jeden Tag das Paradies vor sich hat. Mein Paradies. Das was ich will, da wo ich leben möchte.

Liegt es schlussendlich daran, dass wir alle Getriebene sind? Suchen wir immer das Bessere? Oder gehören wir zu dem Schlag Menschen, die einfach nicht sesshaft werden können, egal welches Paradies sich ihnen eröffnet? Fragen, auf die ich noch keine befriedigende Antwort gefunden habe. Aber ich weiss, ich muss zurück nach Hawaii.

Leben an der North Shore auf Hawaii.

Leben an der North Shore auf Hawaii.

Wunderschönes Oahu.

Wunderschönes Oahu.

***

Das ist eine kleine Auswahl Geschichten zu meiner Inselliebe. Hast auch du eine ganz besondere Insel bereist und möchtest deine Geschichte dazu erzählen? Ich freue mich, wenn du diese in den Kommentaren teilst. Ich lese nämlich auch gerne mal was von meinen Blogbesuchern…

*Das ist ein Affiliate Link von Airbnb. Wenn du dich über diesen Link beim Portal anmeldest und eine Reise mit  Airbnb machst, erhalte ich eine kleine Provision und du 34 Euro an deine Reise. 

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Inselliebe. Geschichten rund um den Globus.

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

6 Kommentare

  • Step
    11. Januar 2018 um 23:42

    Meine besonderste Insel war denke ich Espiritu Santu, das zu Vanuatu gehört. So viel Unaufgeregtheit und Schönheit ist mir sonst nirgends begegnet.

    Die Osterinsel (es ist im Übrigen nur eine, also keine OsterinselN, wie aber fast alle sagen ;-)) steht bei mir ab Montag auf dem Programm. Und ein paar wochen später dann die Galapagos. Dh, es kommen hoffentlich bald tolle Inselerlebnisse dazu – faszinierend finde ich Inseln auch in jedem Fall!

    Lg aus Chile

    Antworten
    • Sarah Althaus
      12. Januar 2018 um 20:42

      Ach, die Inseln in der Südsee möchte ich so gerne einmal besuchen! Es muss einfach zauberhaft sein! Aber du hast ja jetzt zwei super spannende Inseln vor dir. Und ja, ich werde mich hüten, zukünftig nochmals OsterinselN zu sagen…;-)

      Antworten
  • Sandra
    8. Februar 2018 um 19:31

    Ich war auch mal in Bocas del Toro in der Sprachschule (ich denke es war die gleiche) und auch mir war nicht bewusst dass da ausserhalb der Schule hauptsächlich Englisch gesprochen wird. Auch deine Aussagen zum Nachtleben kann ich zu 100% bestätigen. Sogar die Sache mit dem Überfall habe ich ähnlich erlebt, es waren gute Freunde aus der Schule betroffen. Aber genau wie du denke ich gerne an Bocas zurück, ich habe da unglaublich viel Schönes erlebt und gesehen.

    Antworten
    • Sarah Althaus
      8. Februar 2018 um 20:37

      Wow, auch ein Überfall in Bocas? Da musst du aber mehr erzählen!

      Antworten
  • Sanne aka Wortgestalten
    10. Februar 2018 um 8:50

    Hallo Sarah,

    wie schön, dass Du hier Deine liebsten Inseln beschreibst. Auch auf mich haben Inseln eine besondere Wirkung – warum auch immer. Vermutlich ist es das Abgeschnitten-sein von der Welt, dass mir so gefällt.
    Besonders freue ich mich natürlich, dass Borneo einen Platz in Deiner Liste hat. Mich hat die Insel in 2017 so sehr beeindruckt, dass ich im April/Mai 2018 wieder hinfahre. Dann reise ich ganz untypisch auf eigene Faust im Malaysischen Teil der Insel herum. Mich hat einfach die Natur umgehauen – besonders natürlich der Regenwald. Es gab so viel zu entdecken und ich freue mich wie bekloppt auf weitere Entdeckungen in diesem Jahr.
    Ich bin ja noch nicht annähernd so viel gereist wie Du und habe noch nicht so viele Inseln gesehen. Aber neben Borneo sind meine persönlichen Highlights noch Orkney und die Insel Isabella vom Galapagos-Archipel. Orkney hat mich (wie generell Schottland) mit seiner rauen Schönheit überzeugt. Ich war nur 1 Tag dort und habe nicht halbsoviel unternommen wie ich hätte sollen. (So mein Fazit im Nachhinein.) Und trotzdem war mein abendlicher Besuch bei den halb-versunkenen Schiffswracks und in der Italien Chapel ein besonderes Erlebnis. (Sollte ich mal Auswandern, steht Orkney ziemlich weit oben auf meiner Liste.)
    Vom Galapagos-Archipel habe ich 3 Inseln besucht: San Christobal, Santa Cruz und Isabella. Isabella war mir persönlich die liebste der Inseln. Zum einen liebe ich lange Strände und wenn es nicht so von Touristen überlaufen ist. Im Oktober 2015 hatte Isabella beides zu bieten, da es etwas außerhalb der Saison war. Außerdem war Isabella da touristisch noch nicht so erschlossen. Auch hier fand ich schlichtweg die unmittelbare Natur toll. Die vielen Seelöwen (ich liebe Robben aller Art), die überall herum liegen, oft mit ihrem Nachwuchs, die beeindruckenden Meerechsen, die Riesenschildkröten und ganz besonders die Meeresschildkröten.
    Im Endeffekt hat jede Insel etwas besonders, etwas Schönes. Manchmal kommt es nur auf die Zeit oder sogar die eigene Stimmung an in der man sie besucht. Ich finde auch Mallorca eine sehr sehenswerte Insel, weil es so viel abseits von Ballermann und Touristenhochburgen zu sehen gibt.

    Ich schreibe schon wieder viel zu viel. Sorry. 😉

    Viele Grüße
    Susanne

    Antworten
    • Sarah Althaus
      12. Februar 2018 um 20:53

      Ja, das Abgeschieden sein ist wohl auch etwas, was das Inselleben so ausmacht… Borneo auf eigene Faust zu bereisen ist toll und lohnt sich. Es gibt echt viel zu entdecken, ich war auch einen Monate dort unterwegs. Was ich gerne auch noch bereisen würde sind die Orkney Inseln, die stelle ich mir irgendwie sehr mystisch vor.

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