Als ich im letzten November nach Asien aufgebrochen bin, hatte ich noch keine Ahnung, wie lange ich dortbleiben würde. Ich schätzte ein Minimum von einem halben Jahr und war fast sicher, dass es nicht mehr als ein Jahr dauern würde. Nicht das es nicht genug zu sehen geben würde, aber es gibt eben auch im Rest der Welt noch vieles zu entdecken. Mit schlussendlich 10 Monaten habe ich eigentlich nicht schlecht geschätzt.
In diesen zehn Monaten ist viel passiert, ich habe vieles gesehen und erlebt, inspirierende Menschen kennengelernt und ein paar kleine Abenteuer erlebt. In letzter Zeit werde ich oft gefragt, wo es denn am schönsten war, was das ekligste Essen war oder welcher Strand ich am ehesten empfehlen würde. Also habe ich hier mal meine letzten paar Monate in einer unbestimmten Reihenfolge zusammengefasst.
Meine liebste Grossstadt
In Asien habe ich Grossstädte so richtig lieben gelernt! Ich mag Kuala Lumpur, Ho-Chi-Minh City und Phnom Penh. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, würde ich wahrscheinlich zwischen Bangkok und Hong Kong wählen, diese beiden Orte bieten einfach alles!
Die hässlichste Grossstadt
Manila steht zuoberst auf dem Podest! Hier lohnt es sich gerade mal für die Durchreise. So schön die Philippinen sonst sind, so hässlich ist ihre Hauptstadt. Unglaublicher Lärm, verschmutzte Luft, stickig heiss und ein andauerndes Hupkonzert. Kein Platz, um länger als nötig zu bleiben.
Die beste Landesküche
Ich bin begeistert vom asiatischen Essen, China und Malaysia mag ich besonders. Aber dennoch, Vietnam bleibt bei mir ungeschlagen!
Das beste Gericht
Gegessen habe ich sooo gut und die Gerichte könnten zum Teil unterschiedlicher nicht sein. Am allerbesten in Erinnerung ist mir jedoch die Nudelsuppe, die ich in einer Strassenküche in Saigon, in Vietnam, gegessen habe.
Ich habe mich relativ spontan dort hingesetzt und die Suppe bestellt, ich wollte natürlich unbedingt das Nationalgericht des Landes kennenlernen. Und ach, dieser Geschmack ist mir noch bis heute in Erinnerung. Ich werd gleich hungrig, wenn ich daran denke!
Das ekligste Essen
Da muss ich nicht lange nachdenken: Ganz klar frittierte Vogelspinnen an einem Busstop in Kambodscha!
Die beste und die schlimmste Massage
Massagen sind in Asien an jeder Ecke erhältlich. Da ich selbst eine Ausbildung zur ärztl. dipl. Masseurin habe, muss ich mindestens einmal pro Land die dortige Massagetechnik ausprobieren. Die beste sowie die schlimmste Massage erlebte ich in Thailand.
Beste Massage: Eine Thai Massage am Strand von Koh Lipe. Dazu das Meeresrauschen im Hintergrund und die Sonne, die bald unterging. Perfekter gehts kaum.
Schlimmste Massage: Bangkok. Da gingen aber einige Griffe total daneben, denn danach hatte ich so richtig Schmerzen und konnten mich zwei Tage kaum mehr bewegen.
Die coolste Party
Eine spontane Feier mit meinem Couchsurfing Gastgeber, wo wir irgendwo im Süden Manilas meinen Geburtstag gefeiert haben, obwohl dieser noch Monate entfernt war. Glücklicherweise konnte ich mich am nächsten Morgen mit vorgetäuschten Kopfschmerzen aus der Affäre ziehen, da ich mich in der Nacht zum Boxtraining am nächsten Tag verabredet hatte. Keine weiteren Fragen bitte…
Die nervigsten Viecher
Ameisen! Die sind einfach doof. Die tauchen plötzlich aus dem nichts auf, sind überall und man wird sie kaum mehr los!
Die wertvollste Bekanntschaft
Unter den vielen unglaublich tollen Bekanntschaften und Freundschaften die ich unterwegs geschlossen habe, sticht eine ganz besonders hervor: Lina aus Kuala Lumpur!
Schon als ich noch in der Schweiz war hatte ich mit ihr Kontakt, getroffen haben wir uns dann das erste Mal in Koh Rong Samloem in Kambodscha und als ich dann zwei Monate in ihrer Heimatstadt Kuala Lumpur verbracht habe, hat sie mir nicht nur ein Apartment organisiert, sondern einfach mit allem weitergeholfen.
Lina ist eine dieser Personen die aus reiner Herzensgüte Gutes tun und ich bin unheimlich dankbar, sie zu meinen Freundinnen zählen zu dürfen.
Die coolste Bar
Die habe ich auf einem Heli Landeplatz in Kuala Lumpur gefunden! Wahnsinnssicht über die ganze Stadt, ohne Absperrung und einfach super chillig! Da ist übrigens auch das Foto (oben) von Lina und mir entstanden.
Die ausgelassene Sehenswürdigkeit
Man kann nicht immer alles sehen. Auch ich habe einige Sehenswürdigkeiten ausgelassen, die normalerweise zum Pflichtprogramm aller Reisenden gehören. In Vietnam habe ich die weltbekannte Halongbucht ausgelassen. Viel zu teuer, aber vor allem hat es zu dieser Zeit nur geregnet und es war neblig. Nur damit ich sagen kann ich war dort, aber eigentlich gar nichts gesehen habe? Nein danke.
Die beeindruckendste historische Stätte
Das war natürlich Angkor Wat. Die beeindruckenden Tempelanlagen in Kambodscha sollte niemand verpassen, der in dieses faszinierende Land reist.
Die nervigsten Typen
In Sri Lanka hat sich mein Weg mit vielen super nervigen Typen gekreuzt. Sich die Lippen zu lecken und mir nachzurufen gehörte zum Alltag.
Einmal wurde sogar von einem Typen meine Handynummer mit einem App getrackt. Natürlich konnte der dann nicht anders als mich andauernd anzurufen und mir Nachrichten zu schreiben. Aber glücklicherweise gibts ja auch Apps um Nummern zu blockieren!
Die längste Reisedauer
Ehrlich? Keine Ahnung. Alles unter 10 Stunden Reisezeit zähle ich nicht mehr. Die längste war dann wahrscheinlich etwas um die 12 bis 14 Stunden, irgendwo in einem Bus.
Der schönste Strand
Eine schwierigere Frage gibt es wohl kaum! Ich kann mich einfach für keinen entscheiden. Ganz zuvorderst im Ranking ist aber Kudat in Borneo, Malaysia, Koh Bulon in Thailand und Koh Rong Samloem in Kambodscha.
Die mühsamste Krankheit
Das war in Indonesien, als ich alles gleichzeitig verbuchen konnte.
Eine Lebensmittelvergiftung hat mich ans Bett gefesselt, welches dummerweise voller Bettwanzen war. Als wäre das nicht schon genug, war zu der Zeit Ramadan und mein Zimmer neben der Küche, wo die ganze Nacht gekocht wurde. Der Geruch von Bratfett und Essen während man sich alles aus dem Leib kotzt, ist nicht gerade sehr förderlich zur Genesung! Zu allem Übel bekam ich auch gleich noch meine Tage.
Das Land, das mich am meisten überrascht hat
Indien! Selten hatte ich eine so tolle Reise und das trotz der vielen negativen Äusserungen im Vorfeld. Spektakuläre Landschaften, schöne Begegnungen und herzliche Menschen haben meinen Aufenthalt in diesem Land unvergesslich gemacht.
Die beeindruckendste Landschaft
Ladakh! Obwohl ich in den letzten zehn Monaten so viel schönes gesehen habe, hat doch nichts davon Ladakh im Norden von Indien übertroffen.
Das herzlichste Wiedersehen
In China habe ich Dave wiedergesehen, einen Couchsurfer aus Kanada, den ich vor genau 10 Jahren in der Schweiz beherbergt habe. Seit damals haben wir den Kontakt nie ganz verloren und es war einfach toll, ihn nach all der Zeit wiederzusehen. Aus einem abgebrannten Backpacker ist mittlerweile ein Geschäftsmann und eine kleine Berühmtheit in China geworden!
Das spektakulärste Naturschauspiel
Das blaue Feuer oder besser gesagt der Vulkan Ijen in Indonesien, ist für mich unvergesslich und gehört zum beeindruckendsten Naturschauspiel, dass ich in den letzten zehn Monaten gesehen habe.
Die neuentdeckte Glaubensrichtung
Der Sikhismus! Ich wusste zwar auch schon vorher, dass es die Sikhs gibt, hatte aber keine grosse Ahnung über die Inhalte dieser Religion. Bei meinem Besuch des goldenen Tempels in Amritsar, habe ich mich dann näher mit den Inhalten beschäftigt und war positiv überrascht. Obwohl Religion für mich eher Folklorecharakter hat, haben mich die Sikhs mit ihrer Weltoffenheit und Glaubensinhalten fasziniert.
Der absolut schrecklichste Ort
Sihanoukville in Kambodscha hat mich richtig erschreckt. Alkoholleichen morgens auf den Strassen, Drogen und wummernde Bässe die ganze Stadt hindurch und Sextourismus wohin man sieht, sind einfach nicht mein Ding.
Die krasseste Abzocke
Die habe ich ganz klar in Indonesien gefunden. Bei allem, was mit dem Vulkan Bromo zusammenhängt, ist es besonders schlimm. Fahrt, Übernachtung, Tour, egal was, es war so eine grosse und offensichtliche Abzocke, dass ich beschlossen habe, DAS Highlight in Indonesien einfach auszulassen.
Das beeindruckendste Gebäude
Guangzhou in China. Alles ist hoch, höher, am höchsten. Speziell das Four Seasons Hotel und die öffentliche Bibliothek in Guangzhou haben mich nachhaltig beeindruckt. Der Blick aus dem 93. Stock des Hotels ist einfach unvergesslich.
Das Land, dass mich nie richtig begeistern konnte
Indonesien. Ich liebe die Natur dort, der Ijen und das Dieng Plateau gehören zu meinen liebsten Erinnerungen. Aber es vermochte mich einfach nicht zu packen. Ich konnte mich nie so richtig für das Land begeistern, wieso weiss ich bis jetzt noch nicht. Aber es kann ja nicht immer alles super toll sein.
Der beste Yogakurs
In Kampot, einer Kleinstadt in Kambodscha. Dort gibt es ein Wellness und Yogacenter nur für Frauen. Yoga gibts zweimal am Tag auf der Dachterasse, mit absoluter Ruhe und Blick auf den Fluss. Herrlich!
Die meisten Mückenstiche
In der Nähe von Kuala Lumpur habe ich mit Freunden an einem Adventure-Tag teilgenommen. Es wurde geklettert, gepaddelt und gekrochen. Auch durch eine Höhle im Wald, wo ich einfach nicht hineinkonnte, da ich Platzangst kriegte. Also musste ich draussen warten. Eine Stunde. Im malaysischen Dschungel. Voller Mücken.
Am Abend waren es so viele Stiche, ich konnte sie nicht alle zählen.
Der aufregendste Markt
Den habe ich in Siem Reap in Kambodscha gefunden. Es ist alles sehr einfach und für Schweizer Augen ist gerade der Lebensmittelmarkt ein Erlebniss sondergleichen. Eine fleischlose Zeit ist danach garantiert!
Der schönste Markt
Der Nachtmarkt am Wochenende in Melakka in Malaysia. Alle versammeln sich um gemeinsam zu Essen, Karaoke zu singen und zu Handeln. Super friedlich und schön. Und ja, es gibt ganz viele Leckereien zu probieren!
Das exotischste Essen
Das war was chinesisches und zwar Quallensalat. Was sich meiner Meinung nach eklig anhört, ist eigentlich ganz gut. Die Quallen sind mit ganz viel Chili scharf gewürzt und es ist ganz ähnlich, als würde man Glasnudeln essen.
Die faszinierendste Kultur
Jede Kultur hat seine faszinierenden Aspekte, aber China hat mich sehr fasziniert und ich will diese Kultur bestimmt noch näher kennenlernen. Es ist alles so komplett anders, Dank- und Ansichtsweise sind so verschieden, dass es richtig aufregend ist, diese zu entdecken.
Das mieseste Wetter
In Hanoi! Es war kalt und hat fast die ganze Zeit geregnet. Nicht mein Wetter. Das ist ja fast wie zu Hause!
Das heisseste Wetter
Gefühlt an bestimmten Tagen in Kuala Lumpur: Heiss, hohe Luftfeuchtigkeit und aufgedunsene Gliedmassen, teilweise kaum erträglich. Tatsächlich aber am ehesten in Dehli in Indien, als das Thermometer über 40 Grad angezeigt hat.
Die schönste Insel
Das wäre dann wahrscheinlich Palawan auf den Philippinen. Wahnsinnsstrände, dichter Dschungel und ein absolutes easy-going Lebensgefühl.
Die spektakulärste Strasse
Der Manali-Leh-Highway im indischen Himalaya! Eine Strasse, die 477 Km durch die wohl tollste Landschaft überhaupt fährt und mehrere Hochgebirgspässe über 5000 Meter überquert.
Die gefährlichste Busfahrt
Der Klassiker: Vietnam! Ich vermeide wenn möglich Nachtbusse, aber in Vietnam habe ich versehentlich doch mal einen gebucht. Der Fahrer war ganz einfach ein riesen Idiot, jedenfalls ist er so gefahren. Die ganzen Gänge waren zudem vollgestopft mit Gepäck, was die ganze Zeit rumgeflogen ist. Nach dieser Fahrt war ich einfach nur froh, noch am Leben zu sein.
Der schönste Sonnenuntergang
Den habe ich an einem einsamen Strand in Kota Kinabalu erlebt, in Malaysia. Obwohl ich nie ohne Kamera unterwegs bin – genau damals war ich es! Dieser Sonnenuntergang lebt also nur in meiner Erinnerung weiter.
Aber in Borneo, da geht die Sonne irgendwie anders unter. Denn in Kudat, nicht weit davon entfernt, da war der Sonnenuntergang fast genau so schön – und diesmal hatte ich die Kamera dabei!
Ja, so wars in Asien! Herzlich, spannend, wundervoll, exotisch, lebendig, würzig und einfach faszinierend.
Vielen Dank, Asien, vielen Dank, all ihr wundervollen Menschen! Danke an alle, die diese 10 Monate so unvergesslich gemacht haben und mich auf meiner Reise begleitet haben.
Auf eine weitere Begegnung, irgendwann, irgendwo.
6 Kommentare
Reni
14. September 2014 um 14:35Hi Sarah,
Tolle Zusammenstellung. Fuer uns waren auch die Tempelanlagen von Angkor Wat das eindruecklichste auf der SO Asien Tour. Das mit der Lebensmittelvergiftung klingt uebel und vorallem unter den Umstaenden mit Bedbugs… Hoffe hast dich wieder vollstaendig erholt.
Wo gehts eigentlich als naechstes hin?
Viele Gruesse aus Australien,
Reni
Sarah
14. September 2014 um 14:48Ja, ich hab mich wieder erholt davon. Der Magen wird aber wohl noch lange etwas überempfindlich bleiben…
Bevor es auf den amerikanischen Kontinent geht, schau ich mir jetzt Italien noch etwas genauer an. Grüsse nach Australien!
Reni
24. September 2014 um 5:02Italien, cool! Freue mich schon auf deine Berichte und Fotos. Viel Spass auf der Reise.
Sarah
25. September 2014 um 13:48Lieben Dank! 🙂 Ich wünsche auch weiterhin viel Vergnügen
Das Ende naht | Katzkidz Blog
31. Dezember 2014 um 14:02[…] Gelesen habe ich davon zuerst in dem Blog Rapunzel will raus der schweizer Weltenbummlerin Sarah: Hier in dem Abschnitt ‘Das exotischste Essen’. Nun Hunger bekommen 😉 ? Dann auf nach […]
Robert
8. Oktober 2015 um 13:32Servus und gaaaanz vielen dank für die wunderbaren infos;-) sehr sehr toll lesbar und die Lust packt einen;-);-)Januar werden 3 Wochen Asien gemacht;-) Soviel Auswahl, sovieles zu endecken;-) Daaanke..ich werd weiter lesen;-)
Bunte grüsse