Japan

Hiroshima – Japans Stadt des Friedens

Hiroshima - Japans Stadt des Friedens

Irgendwie ist es doch was besonderes, an so einem geschichtsträchtigen Ort zu stehen. Eine Stadt mit einem Namen, den ich schon so oft gehört, gelesen und ausgesprochen habe. Hiroshima. Eine Stadt, deren Schicksal so sehr mit dem 6. August 1945 verbunden ist und eine Stadt, bei der man automatisch an eine Atombombe denkt. Auch mehr als 70 Jahre später noch.

Hiroshima. Zwischen Tradition und Moderne.

Hiroshima. Zwischen Tradition und Moderne.

Ich habe mich lange gefreut auf den Besuch Hiroshimas. Aus eben diesem Grund und auch weil ich sehen wollte, wie sich die Stadt heute entwickelt hat. Würde ich Hiroshima nach meinem Besuch anders wahrnehmen oder schiessen mir weiterhin automatisch Bilder von verbrannten Leibern durch den Kopf? Werde ich eine moderne Stadt mit ihren Bewohner:innen wahrnehmen oder bleiben die Schreckensbilder erhalten?

Blick über Hiroshima mit dem Friedensmuseum.

Blick über Hiroshima mit dem Friedensmuseum.

Farbige Kraniche zum Zeichen des Friedens in Hiroshima.

Farbige Kraniche zum Zeichen des Friedens in Hiroshima.

Stadt des Friedens

Die Fahrt von Fukuoka nach Hiroshima läuft wie gewohnt zackig und problemlos. Wie bei jeder Fahrt mit dem Shinkansen, begeistert die japanische Effizienz und Genauigkeit von Neuem. (Willst du mehr zum Bahnfahren in Japan wissen? -> Hier gehts lang.).

Von unserem Hotel Sunroute, haben wir direkten Blick auf den Gedenkpark und das Peace Memorial Museum. Bereits jetzt merken wir: Hiroshima vergisst nicht. Die Stadt lebt heute ganz im Zeichen des Friedens und egal wo in Hiroshima wir hingehen, es gibt nicht nur grosse Museen und Denkmäler, an jeder zweiten Ecke ist ein Mahnmal zu finden, dass an den Schrecken des Krieges erinnern soll.

Das Friedensmuseum in Hiroshima.

Das Friedensmuseum in Hiroshima.

Da wir schon in den Gedenkpark und zum Museum sehen, besuchen wir dieses als erstes. Hier wird uns die ganze Tragweite des Atombombenabwurfes wieder bewusst. Anschaulich erklärt das Museum die Geschichte des Krieges, dies auch anhand von einzelnen Schicksalen und Gegenständen, welche in den Trümmern gefunden worden sind.

Dreirad, welches in den Trümmern Hiroshimas gefunden wurde. "Donated by Nobuo Tetsutani, Collection of the Hiroshima Peace Memorial Museum".

Dreirad, welches in den Trümmern Hiroshimas gefunden wurde. “Donated by Nobuo Tetsutani, Collection of the Hiroshima Peace Memorial Museum”.

Das Friedensmuseum zeigt eindrücklich die Zerstörung Hiroshimas.

Das Friedensmuseum zeigt eindrücklich die Zerstörung Hiroshimas.

Vor dem Museum gibt es relativ unscheinbar eine Uhr, welche mich aber zum Nachdenken bringt. Sie zeigt zwei verschiedene Zeiten an. Die erste zählt die Tage, die seit dem ersten Atombombenabwurf vergangen sind. 25’988. Die zweite zeigt die Tage an, die seit dem letzten Nukleartest vergingen. Bei unserem Besuch sind es 21 Tage…

Friedenspark und die Flamme des Friedens

Dort wo sich jetzt der Friedenspark ist, war einst totale Zerstörung. Die Atombombe hat hier alles verwüstet. Beim Wiederaufbau wurde hier ein Naherholungsgebiet für die Stadtbevölkerung angelegt, welches zugleich als Gedenkstätte und als Wahrzeichen für den Frieden dient.

Der Park ist so angelegt worden, dass alles auf einer Achse liegt. Vor dem Friedensdenkmal stehend sieht man den Friedensteich, die Flamme, der Kenotaph und das Museum, sowie den Brunnen der Gebete, die Statue von Mutter und Kind im Sturm und die Tore des Friedens in einer Folge.

Das Friedensdenkmal in Hiroshima.

Das Friedensdenkmal in Hiroshima.

Die Statue von Mutter mit Kind im Friedenspark.

Die Statue von Mutter mit Kind im Friedenspark.

 

Ganz zum Schluss gelangt man zum A-Dome, welcher auch auf dieser Geraden liegt. Die Atombombenkuppel, welche dem Gebäude den Namen verleiht, gilt als Mahnmal für die Zerstörung durch „Little Boy“, wie die Atombombe bei den Amerikanern hiess. 140 m über diesem Gebäude wurde am 6. August 1945 um 8.16 Uhr die Bombe abgeworfen. Obwohl alles in und um den A-Dome verbrannt ist, ist die Stützkonstruktion des Kuppeldachs weitgehend erhalten geblieben und wird seitdem in ihrem ehemaligen Zustand konserviert.

Der Atombombendom in Hiroshima.

Der Atombombendom in Hiroshima.

Der A-Bomb Dome ist bei Nacht immer beleuchtet.

Der A-Bomb Dome ist bei Nacht immer beleuchtet.

Kinder gegen den Krieg

Das Kinder-Friedensdenkmal geht zurück auf Sadako Sasaki, welche zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs durch die USA 2 1/2 Jahre alt war. Obwohl sie gesund aufgewachsen ist, wurde bei ihr im Alter von 10 Jahren als direkte Folge der Verstrahlung durch die Bombe Leukämie diagnostiziert.

Von ihrer Freundin hörte sie von einer japanischen Legende, dass, wer 1000 Origami-Kraniche faltete, einen Wunsch frei hätte. Während ihrem Krankenhausaufenthalt faltete sie in ein paar Monaten über 1000 Kraniche, neun Monate später starb sie. Über ihre Lebensgeschichte gibt es viele Bücher und in Japan kennen diese alle. Weltweit war die Anteilnahme gross und so wurden die Origami-Kraniche zum Symbol einer Welt ohne Atomwaffen.

Noch heute werden aus aller Welt Papierkraniche nach Hiroshima gesendet, welche in den Kästen im Kinder-Friedensdenkmal aufbewahrt werden.

Das Kinder Friedensdenkmal in HIroshima.

Das Kinder Friedensdenkmal in HIroshima.

Kinderwünsche: Eine Welt ohne Atomwaffen.

Kinderwünsche: Eine Welt ohne Atomwaffen.

Trotz allen Denkmälern und Kriegsschauplätzen ist ein Streifzug durch die Stadt nicht von Schwermut belastet. Die Atombombe und die Geschichte begleiten einem zwar auf Schritt und Tritt, aber Hiroshima ist eine moderne Stadt, wiederaufgebaut, jung und pulsierend von japanischen Jugendlichen und moderner Technologie. In der Innenstadt finden sich viele Geschäfte, überraschend viele internationale Restaurant und angeblich sollen hier die besten Okonomiyaki Japans zu finden sein.

Ausflüge ins Umland Hiroshimas

Von Hiroshima aus lassen sich einige tolle Ausflüge organisieren. Einer davon führt auf die Insel Miyajima, auf die Insel der Rehe und zu der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit ganz Japans. Der Ausflug lohnt sich und wenn du schon hier bist, solltest du dir einen Abstecher nach Miyajima nicht entgehen lassen. Na, Lust bekommen? -> Hier gibts ganz genaue Informationen dazu. Hier gehts lang.

Unterwegs auf der Tempelinsel Miyajima.

Unterwegs auf der Tempelinsel Miyajima.

Traditionellerweise wird in Japan viel Sake getrunken. Der Reiswein ist mit nichts ähnlichem zu vergleichen und hat einen ganz eigenen Geschmack. Dem Sake kommt in Japan einen hohen Stellenwert zu und mehr über den Wein zu erfahren, welcher überhaupt nicht mit Wein zu vergleichen ist, der aus Trauben hergestellt ist, ist spannend. Um meine Neugier zu stillen, habe ich mich aufgemacht nach Saijo, der Sake Stadt, nicht weit weg von Hiroshima.

Sake, Japans bekannter Reiswein.

Sake, Japans bekannter Reiswein.

An der kleinen und freundlichen Touristeninformation am Bahnhof finden wir eine Karte mit den Brauereien. Der Ort ist übersichtlich und die Brauereien einfach zu finden, so stolpern wir einfach in die erste rein. Und dann in die nächste. Und wieder in die nächste.

Jede Brauerei ist unterschiedlich und bietet auch anderes an. In einer gibt es einen Lehrfilm über die Herstellung von Sake, in der anderen können Bilder von der historischen Herstellung betrachtet werden und natürlich gibt es auch immer verschiedenster Sake zu probieren.

Traditionelle Sakeherstellung in Saijo.

Traditionelle Sakeherstellung in Saijo.

In Saijo, der Sake Stadt.

In Saijo, der Sake Stadt.

Im kleinen Städtchen Saijo lohnt sich ein Besuch bereits zum herumschlendern.

Im kleinen Städtchen Saijo lohnt sich ein Besuch bereits zum Herumschlendern.

Interessante Architektur in Saijo.

Interessante Architektur in Saijo.

Was bleibt von meinem Hiroshima Besuch?

Wie anfangs beschrieben, es ist doch ein spezielles Gefühl, so einen geschichtsträchtigen Ort zu besuchen wie Hiroshima. Die Geschichte der Stadt begleitet einem auf Schritt und Tritt, dennoch habe ich auch eine andere, neue Seite von Hiroshima kennengelernt.

Ich bin froh, dass ich die Stadt besucht habe. Der Mix aus Geschichte und Blick in die Zukunft schafft Hiroshima problemlos. Nebst der traurigen Geschichte der Stadt, gibt es noch viel anderes, schönes zu bestaunen und erleben. Hiroshima will vorwärts kommen, das spürt man, aber nicht ohne die Vergangenheit respektvoll zu würdigen.

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Warst du auch in Hiroshima? Wie ist dein Eindruck der Stadt?

***Alle Bilder des Museums wurden mit freundlicher Genehmigung des Hiroshima Peace Memorial Museums veröffentlicht.***

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

3 Kommentare

  • Step
    21. April 2017 um 22:07

    Wie fast immer so auch diesmal – hatte ich von Hiroshima fast die gleichen Eindrücke. Der Spannungsbogen vom eher beklemmenden Museum zur modernen, recht jungen und quirligen Großstadt von heute macht die Stadt wirklich interessant. Mein Besuch ist nun schon 12 Jahre her, war damals einige Tage dort, aber soweit ich mich erinnere hab ich es ziemlich ähnlich empfunden wie du…..

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    • Sarah Althaus
      23. April 2017 um 17:28

      Ich finde den Mix zu gestern und heute bemerkenswert. Es ist schön, dass der Geschichte so viel Platz eingeräumt wird und die Bevölkerung gleichzeitig so hoffnungsvoll nach vorne blickt. Jetzt gibt es natürlich auch eine ganz andere Generation, welche den Schrecken der Bombe nicht direkt mitgekriegt hat – uns so bestimmt auch das Moderne in die Stadt einbringen kann.

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  • […] Hiroshima – Japans Stadt des Friedens […]

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