Als ich in Xela ankomme bemerke ich gleich: Es ist wohltuend unspektakulär hier. Obwohl die zweitgrösste Stadt Guatemalas, hat Xela touristisch nicht viel zu bieten. Im Südwesten Guatemalas liegt Xela, sprich: Scheelaa. Die Stadt heisst zwar eigentlich Quetzaltenango. Kein Wunder musste eine Abkürzung her, den Namen muss ich erst einmal üben, bis ich ihn richtig sagen kann. Da geht Xela dann doch schneller.
Meist dient der Ort nur als Durchgangsstation nach oder von Mexiko. Denn von hier gibt es direkte Shuttles bis nach San Cristobal de las Casas oder auch in viele andere Orte Mexikos. Mir gefällt es aber ganz gut, vor allem da es so langweilig ist.
Es gibt zwar viele Wanderrouten in der Umgebung, für Naturfreunde und auch Spanischschüler ist hier gut gesorgt. Mich interessiert aber weder Schule noch Wandern, also nehme ich mir hier wieder einmal so richtig Zeit zum Arbeiten.
Ob im Hostel oder im Restaurant, ich bin hier selten ohne meinen Laptop anzutreffen. Aber eines will ich dann doch noch ausprobieren: Die heissen Quellen! Xela liegt auf 2234m, heisst: Es ist kalt hier. Jedenfalls für mein Empfinden. Ich klaube meine lange Hose und den bisher vernachlässigten Pullover aus den Tiefen meines Rucksacks hervor und fühle mich fast ein bisschen eingeengt mit so viel Kleidung. Wärme muss her! Also ab zu den Fuentes Georginas ganz in der Nähe von Xela.
Ich buche ein Hin- und Rückfahrtticket direkt bei meinem Hostel. Das ist eigentlich in allen Hostels möglich. Andernfalls buchst du direkt bei Adrenalina Tours. Es gibt morgens und nachmittags einen Shuttlebus, der dich direkt zu den Quellen bringt. ÖV ist auch möglich, aber für die eigentliche kurze Strecke zu mühsam, da der Chicken Bus nur bis zum nahegelegenen Dorf geht und du von dort auf eine Mitfahrgelegenheit warten musst.
Das Wasser in den heissen Quellen von Xela fliesst direkt aus dem Vulkan Zunil. Durch die nachgewiesene Heilwirkung des mineralhaltigen Wassers, reisen viele Leute mit Hoffnung auf Besserung ihrer unterschiedlichsten Leiden an. Bei Gelenk- und Knochenkrankheiten soll das Quellwasser wohltuende Entspannung bieten und auch gegen Akne und Rheuma helfen. Ich bin aber nur zur Entspannung dort, da ich – glücklicherweise – keine Gebrechen habe.
Es gibt zwei Hauptbecken. Dasjenige direkt an der Quelle ist heiss. So richtig heiss! An der Quelle ist das Wasser bis zu 40 Grad. Ich kann nicht mal in die Nähe gehen. Der Einstieg ins Becken geht langsam voran, ich habe das Gefühl, meine Haut verbrennt. Als ich erst einmal drin bin, ist es ganz schön. Aber zu lange geht nicht, ich muss ins zweite Becken wechseln, welches immer noch schön warm, aber um einiges kühler ist. Hier halten sich auch die meisten auf. Gleich nebenan gibt es ein Restaurant mit Verpflegung und Vermietung von Schliessfächern.
Nach einiger Zeit raffe ich mich auf und wage die Schritte in den Nebel. Es riecht stark nach Schwefel. Aber ich will noch das dritte Bad sehen, welches neben dem Parkplatz beim Haupteingang ein bisschen versteckt liegt. Und wie froh bin ich als ich dort ankomme. Es ist definitiv das schönste Bad, ganz natürlich, die perfekte Temperatur und ich bin ganz alleine.
Die Meisten sind zu faul dort runter zu laufen. In den knapp zwei Stunden in denen ich dort bin, schaut mal kurz ein Paar vorbei, sonst habe ich das ganze Becken für mich. Einfach herrlich! Dieser Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt. Tiefenentspannt und mit schrumpeliger Haut gehts zurück nach Xela und wieder hinter meinen Laptop.
Informationen zu Xela und den heissen Quellen
- Der Shuttle hin und zurück inkl. dem Eintritt zu den heissen Quellen kostet 115.- Quetzales.
- Ich habe im Hostel Black Cat, 13 Avenue 3-33, übernachtet und kann es gerne weiterempfehlen. Billig, sauber und mit Restaurant.
- Für einen Kaffee empfehle ich dir das Café Nativos mit toller Dachterrasse (oberhalb Adrenalina Tours Office) oder das Café Lounge ganz in der Nähe, 13 Avenida 6-16, welches hervorragendes Frühstück serviert.
- Im Restaurant Utz Hua, Calle 2a, gibts leckeres guatemaltekisches Essen. Es dauert zwar ein bisschen, Zeit musst du also mitbringen. Dafür aber sehr lecker!
- Shuttles nach Mexiko buchst du am besten bei Adrenalina Tours. Zuverlässig und erfahrenes Reisebüro.
4 Kommentare
Step
13. Mai 2015 um 5:55stimmt, xela ist in der tat sehr unaufregend, auf eine durchaus angenehme weise. die quellen haben wir damals ausgelassen, dafür einige orte der umgebung besucht – sehr nett war san andres xecul mit seinen beiden knallbunten kirchen und der markt im nest san francisco el alto – ein einfach ganz “normaler” wochenmarkt ohne touristisches schnick-schnack. einfach sehr viel normales leben der hauptsächlich indigenen bevölkerung – hab ich als sehr schön in erinnerung.
Sarah
14. Mai 2015 um 21:33Das muss manchmal einfach auch sein: “Unspektakuläre” Orte, in denen es kaum Sehenswürdigkeiten gibt und in denen man einfach am ganz alltäglichen Leben teilnehmen kann.
Antigua vs. Granada-Duell der schönsten Kolonialstädte Zentralamerikas | Rapunzel will raus
17. Mai 2015 um 9:51[…] ganz besonders entspannender Ausflug ist zu den heisssen Quellen von Xela, wo du herrlich runterfahren kannst und fast tiefenentspannt […]
Antigua vs. Granada-Duell der schönsten Kolonialstädte Zentralamerikas | Rapunzel will raus
20. Oktober 2016 um 20:02[…] ganz besonders entspannender Ausflug ist zu den heissen Quellen von Xela, wo du herrlich runterfahren kannst und fast tiefenentspannt […]