Gibraltar / Roadtrips

Besuch bei den Berberaffen von Gibraltar

Berberaffe auf dem Felsen von Gibraltar.

Gibraltar ist mit seiner Lage an der Südspitze Spaniens etwas verwirrend. Ist es ein eigenes Land oder nicht? Warum spricht man in Spanien plötzlich englisch? Und wie ist das nochmal mit diesen Affen?

Zugegeben: Vor meinem Besuch in Gibraltar musste ich den Status des Landes erst nachlesen. Ist Gibraltar überhaupt ein Land? Gehört es zu Grossbritannien? Wieso ist dieser Zipfel in Spanien unter britischer Verwaltung? 

Der Status von Gibraltar ist nicht ganz einfach zu erklären. Um diesen Zipfel Land wurde viel gekämpft. Die Strasse von Gibraltar verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik und ist für das Militär von grosser Bedeutung. Daher gab es lange ein Hin und Her von Herrschaften, Zwangsumsiedlungen im Zweiten Weltkrieg und auch heute noch besitzt Gibraltar in vielerlei Hinsicht einen Sonderstatus. Heute ist es ein Überseegebiet Grossbritanniens. Zeit, Gibraltar endlich einen Besuch abzustatten.

Willkommen in Gibraltar.

Willkommen in Gibraltar.

Einreise über die Flugzeuglandebahn

Bereits die Ankunft macht deutlich was Gibraltar aussergewöhnlich macht. Die Anreise erfolgt via La Línea de la Concepción, der Grenzstadt zu Spanien. Dort finden wir direkt vor der Grenze Parkplätze. Wir passieren aber nicht nur eine Landesgrenze, sondern gleich noch die Rollbahn des Flughafens.

Gibraltar hat nur eine Fläche von 6 Km2 und da ist die Rollbahn des Flughafens auch mit eingerechnet. Direkt nach der Grenze überqueren wir zuerst die Landebahn und wer Glück hat – so wie wir – erlebt auch gleich noch den Start einer Maschine mit. Die Rollbahn wird mit Schranken abgesperrt und alle Autos und Fussgänger müssen ihre Reise unterbrechen, bis das Flugzeug gestartet oder gelandet ist. Ein Spektakel, welches es in dieser Form wohl nur in Gibraltar gibt.

Grenzübergang von Spanien nach Gibraltar.

Grenzübergang von Spanien nach Gibraltar.

Rollbahn in Gibraltar mit startendem Flugzeug.

Warten auf den Start eines Flugzeuges.

Leute laufen über die Rollbahn in Gibraltar.

So gelangt man nach Gibraltar.

Wir laufen nach Gibraltar, es ist nicht weit bis zur bekannten Main Street. Hier kommen Besucher in Scharren um zollfrei einzukaufen. Da Gibraltar nicht Mitglied der EU ist, entfallen Zoll und Steuern. An einem Samstag wird es rappelvoll mit kaufwütigen Spaniern. 

Es fühlt sich speziell an, auf einem Roadtrip durch Andalusien zu sein und ganz plötzlich stehen wir in Grossbritannien – gefühlt, jedenfalls. Unsere Ohren werden mit breitem Britisch zugedröhnt, die Leute verhalten sich plötzlich anders als in Spanien und rote Busse fahren neben uns vorbei. Nicht zu vergessen die britischen Telefonkabinen, die das Fotomotiv schlechthin sind. Und falls wir uns plötzlich doch nicht mehr so sicher sein sollten wo wir sind, werden wir durch den Union Jack daran erinnert, welcher mit lautem Gedöns an uns vorbeigetragen wird.

Soldaten tragen den Union Jack durch die Strasse.

Nur nicht vergessen wo wir sind…

Unterwegs auf der Main Street.

Unterwegs auf der Main Street.

Rote englische Telefonkabine.

Very british.

Strassenschild in Gibraltar.

Where to go?

Ausflug zu den Berberaffen

Die grösste Attraktion ist aber nicht die Main Street, sondern der Felsen von Gibraltar mit seinen Berberaffen. Um diese zu sehen werden verschiedene Touren angeboten, welche in der Main Street oder bei der Touristeninformation gebucht werden können. Wir sind keine Fans von vorgefertigten Touren – hier erscheint es uns aber das sinnvollste. Wir sind nicht ausgerüstet für eine längere Wanderung und das wäre nötig, um auf eigene Faust die Affen zu sehen. 

In Gibraltar gibt es rund um den Felsen interessante Wanderrouten. Das bietet die Chance die Gegend von einer anderen Seite zu sehen, als auf den gängigen Touristentouren. Wer sich also auf den Besuch von Gibraltar vorbereitet: Nicht vergessen Alternativrouten in Betracht zu ziehen. So kann auch den Touristenströmen aus dem Weg gegangen werden. Wir hingegen machen – wie schon gesagt – eine dieser Touren für 35 Euro pro Person mit. 

Es sind ein paar Stopps entlang der Route zu den Berberaffen eingeplant. Nummer 1 sind die Säulen des Herakles. Als „Die Säulen des Herakles“ wurden im Altertum die beiden Felsen in Gibraltar und Marokko bezeichnet, die die Strasse von Gibraltar flankieren. Gemäss dem griechischen Dichter „Pindar“ hat Herakles in Gibraltar die Inschrift “Nicht mehr weiter” auf dem Felsen angebracht und so das Ende der Welt markiert. “Non plus Ultra” ist die lateinische Version des Spruchs, welcher auf dem spanischen Wappen zu finden ist. Seit der Entdeckung Amerikas durch die Spanier wurde der Spruch jedoch auf “Plus Ultra” geändert.

Die Säulen des Herakles.

Die Säulen des Herakles.

Stopp Nummer 2 ist der St. Michaels Cave. Die Tropfsteinhöhle ist ein Labyrinth mitten im Felsen von Gibraltar und kann im Rahmen der Tour besichtigt werden. Über Jahrtausende haben Tropfen des kalkhaltigen Regenwassers imposante Stalagmiten und Stalaktiten geformt. Die Höhle wird farbenfroh ausgeleuchtet, es finden zeitweise Konzerte und Aufführungen hier statt.

Den Felsen von Gibraltar kann man bereits von weit her in Spanien sehen. Er ist riesig. Umso eindrücklicher ist der Gedanke, was sich alles in diesem Felsen befindet. Es sind nicht nur die Tropfsteinhöhlen, sondern auch weit angelegte Tunnel, die im Zweiten Weltkrieg gegraben wurden. Während dieser Zeit wurde die ganze Zivilbevölkerung Gibraltars nach Madeira umgesiedelt und eine unterirdische Festung für 15’000 Soldaten gebaut. Die Tunnel können heute teilweise besichtigt werden. Wir haben aber extra eine Tour gebucht, wo diese nicht besucht werden. Für unsere kleine Tochter schien uns das nicht ideal und insgesamt auch zu lange.

Der St. Michaels Cave in Gibraltar.

Der St. Michaels Cave in Gibraltar.

Tropfsteinhöhle in Gibraltar.

Farbenfrohe Tropfsteinhöhle.

Bei unserem nächsten Stopp gelangen wir zu den weltbekannten Berberaffen. Die einzige wildlebende Primatenpopulation Europas hat sich einen schönen Platz ausgesucht. Ganz oben auf dem Felsen von Gibraltar blicken sie nach Spanien, ebenso wie nach Marokko. Ein herrlicher Ausblick. Die Affen sind ganz schön frech und belagern schon unser Auto, als wir noch am Fahren sind. Aber ich kann es ihnen nicht verübeln. Wenn ich mich von -zig Touristen beglotzen lassen müsste, würde ich mir diese Freiheit auch rausnehmen. Die Tiere leben frei und machen was sie wollen. Es wird ihnen aber Futter bereitgestellt, wohl auch, damit sie nicht zu weit in die Stadt kommen. 

Berberaffe auf dem Felsen von Gibraltar.

Berberaffe auf dem Felsen von Gibraltar.

Einer der Gibraltar-Affen.

Einer der Gibraltar-Affen.

Lange wurde gerätselt ob die Gibraltar Affen die Letzten einer ursprünglich europäischen Population seien. DNA-Analysen haben aber mittlerweile ergeben, dass sie von marokkanischen und algerischen Vorfahren abstammen und wohl importiert wurden.

Bei der Rückfahrt in die Stadt machen wir noch eine kurze Pause um den Ausblick über Gibraltar bis nach Spanien zu geniessen. Das Wetter ist zauberhaft, der Ausblick top und wir sind froh, dass wir uns für diese Tour entschieden haben.

Sicht auf La Línea de la Concepción.

Sicht auf La Línea de la Concepción.

Ausblick vom Gibraltar Felsen.

Ausblick vom Gibraltar Felsen.

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Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

2 Kommentare

  • Step
    7. Dezember 2018 um 17:31

    Gibraltar fand ich reichlich komisch. Die Main Street mit ihren Duty Free Läden eher frei von Flair. Wir sind mit der Seilbahn hinauf auf den Felsen gefahren, ich hätte mir Gibraltar als Tax Haven eher gediegen vorgestellt und war erstaunt, dass es auf uns damals an vielen Ecken eher heruntergekommen wirkte. Das Coolste ist echt der Spaziergang über die Landbahn – und natürlich ist der Ausblick und die Lage des Felsens auch top. Zurück in der Stadt hatten wir nach all den guten spanischen Mahlzeiten einen fürchterlich schlechten britischen Burger als Lunch…..also im Vergleich zu Andalusien, das uns bezaubert hat, konnten wir mit Gibraltar gar nix anfangen. Aber ja, wenn man schon mal da ist, will man es sich natürlich ansehen, speziell ist es ja irgendwie. Fällt für mich aber unter einmal gesehen und muss nicht nochmal sein…..

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    • Sarah Althaus
      7. Dezember 2018 um 19:24

      Gibraltar ist wirklich speziell. Die Main Street ist weit weg von irgend einem Flair, da gebe ich dir recht und was das Essen angeht, kann ich leider nicht mitreden. Aber wer schon dort in der Ecke ist, dem würde ich ein Abstecher allemal empfehlen.

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