Kambodscha

Das Tor zur Hölle: Foltergefängnis S-21 und die Killing Fields

Das Tor zur Hölle: Foltergefängnis S-21 und die Killing Fields

Die Geschichte Kambodschas ist schrecklich. Zugleich auch schrecklich jung. Noch nicht lange ist es her, 1975, als Pol Pot und seine Roten Khmer ganze Städte leerten, Menschen zu Feldarbeit zwangen, Unterricht, Kunst und Religion verboten. Die Errichtung eines kommunistischen Agrarstaates als Idee, Folter, Hunger und Tod als Folge. Innerhalb vier Jahren wurden unter seinem Regime 1.7 – 2.2 Millionen Kambodschaner umgebracht. Das entspricht einem Drittel der Gesamtbevölkerung.

Die jetzigen Jugendlichen in Kambodscha sind die erste Generation seit langer Zeit, die ohne Krieg und Tod aufwachsen darf. Aber die Erinnerungen lasten auch auf ihnen. Jeder hat geliebte Menschen verloren, Eltern die nicht mehr da sind, Grosseltern die in den Folterkellern verschwunden sind.

Die Kambodschaner sind ein Volk das nach vorne schaut, sich zum x-ten Mal aufrappelt und weiter geht. Gleichzeitig aber halten sie das Gedenken an die Opfer des Regimes der Roten Khmer lebendig. Was unverzichtbar ist. Unvergesslich sollen die Opfer bleiben.

Foltergefängnis S-21

In Phnom Penh gibt es zwei Gedenkstätten. Das eine ist das Genozid Museum Tuol Sleng, das frühere Foltergefängnis S-21. Das andere sind die Killing Fields. Und beide Orte sind genau so schrecklich wie sie sich anhören. Ich habe sie beide besucht.

Im folgenden Bericht wirst du Fotos sehen, die verstörend wirken können und brutal sind. Nur damit du vorgewarnt bist. Ich habe diese Fotos gemacht um diesen Bericht zu schreiben und damit dem Vergessen entgegenwirken zu können. Um all die vielen Opfer nicht zu vergessen und zu ehren.

Wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass einer sein eigenes Volk abschlachten liess?

Geschichte wird natürlich von vielen Faktoren beeinflusst und ist oft nicht einfach zu erklären. Ich will hier keine Abhandlung schreiben, dir aber trotzdem einen kurzen Einblick in die Geschichte Kambodschas und den Roten Khmer ermöglichen.

Bis 1970 war Kambodscha politisch ein stabiles Land, vor allem auch, da König Sihanouk es fertiggebracht hatte, sein Land aus den politischen Wirren des Vietnamkrieges herauszuhalten. Kambodscha war offiziell neutral. Allerdings gewährten sie den Vietcong Zugang zum östlichen Teil Kambodschas, wo auch der bekannte Ho-Chi-Minh-Pfad hindurch führte.

Als Folge davon wurde Ostkambodscha von den USA bombardiert, 2.756.941 Tonnen Bomben wurden von Amerikanischen B-52 Flugzeugen abgeworfen, 200.000 Menschen starben dadurch.

Durch einen durch die USA unterstützen Putsch gelangte der Armegeneral Lon Nol an die Macht, der König blieb im Exil. Kambodscha war, obwohl nicht im Vienamkrieg beteiligt, doch stark davon betroffen und die politischen Wirren wurden immer grösser und durch Unsicherheit, Unwissen und auf der Suche nach Stabilität, haben sich viele Kambodschaner den Roten Khmer angeschlossen. Die Roten Khmer bestanden zu dieser Zeit vorwiegend aus bildungsfernen Landbewohnern, die den Versprechen von genügend Essen und einem besseren Leben noch so gerne glaubten.

Lon Nol verlor an Macht, bis 1975 die Roten Khmer mit einem Heer von grösstenteils Kindersoldaten in Phom Penh einmarschierten. Anfangs bejubelten die Einwohner der Stadt die Ankunft der Roten Khmer, was sich aber innerhalb kürzester Zeit legte, da Pol Pot seine Schreckensherrschaft errichtete.

Pol Pot war das Oberhaupt der Roten Khmer, Bruder Nummer 1. Er hat in Frankreich studiert und hing schon als junger Mann den kommunistischen Ideen an. Für die Armut in Kambodscha machte er die Unterschiede von Stadt und Land verantwortlich. So ergab für ihn alles ländliche einen Sinn und alles städtische war schlecht. Die Idee vom kommunistischen Agrarstaat war geboren.

Office 21

Innerhalb drei Tagen war Phnom Penh menschenleer. Auch in allen anderen Städten des Landes wurden die Einwohner gezwungen ihre Unterkunft zu verlassen und auf dem Land zu Leben. Das bedeutete Märsche von zum Teil mehreren Monaten, wobei vor allem Alte und Kinder an Erschöpfung oder Unterernährung starben.

Pol Pot und die Roten Khmer waren paranoid. Überall sahen sie Feinde. Wer einer Fremdsprache mächtig war, war Feind des Regimes. Wer religiös war, war Feind des Regimes. Wer Arzt, Lehrer, Anwalt oder Musiker war, war Feind des Regimes. Überhaupt wer einigermassen gebildet war. Wer lesen konnte, war Feind des Regimes. Es genügte schon eine Brille zu tragen, um als Feind des Regimes zu gelten. Alle die eines dieser “Kriterien” erfüllten, wurden verhört und getötet.

Es gibt viele ehemaligen Foltergefängnisse in ganz Kambodscha. In Phnom Penh ist das damalige “Office 21” heute eine Gedenkstätte des Genozides an der Kambodschanischen Bevölkerung und für Besucher zugänglich.

Foltergefängnis S-21

Das Gefängnis war vor der Zeit der Roten Khmer ein Schulhaus. Die Klassenzimmer sind zu Gefängniszellen umfunktioniert worden. In jeder Zelle steht ein Bett, zum Teil sind auch die Fesseln oder andere Gegenstände beim Bett platziert. An der Wand hängt ein Bild von den Leichen die in diesem Raum gefunden worden sind.

im ehemaligen Foltergefängnis S-21

Teilweise sind an den Wänden immer noch Blutspritzer zu sehen. Sogar an der Decke ist noch getrocknetes Blut vorhanden.

immer noch sind Blutspritzer zu sehen

Zelle um Zelle folgt, Einzelzellen, Massenzellen.

im ehemaligen Foltergefängnis S-21

im ehemaligen Foltergefängnis S-21

Der Galgen. Hier wurden Gefangene aufgehängt, an den Händen, die hinter dem Rücken zusammengebunden waren. Wenn sie ohnmächtig wurden, wurden sie mit dem Kopf voran in Dreckwasser getaucht, damit sie wieder zu Bewusstsein kommen und die Folterer weitermachen konnten.

der Galgen

Die Roten Khmer haben ihre Folterungen peinlichst genau festgehalten. Es gibt Abschriften von Verhören, genaue Aufzeichnungen von Folterungen. Jeder Insasse wurde fein säuberlich dokumentiert, fotografiert und zum Teil sogar der ganze Lebenslauf festgehalten.

In den meisten Fällen wurde die ganze Familie eines Gefangenen ebenfalls inhaftiert, damit niemand übrigblieb, um später die Toten zu rächen. Es kamen unzählige Kinder in den Gefängnissen um’s Leben.

Bilder der ermordeten Kinder im Foltergefängnis S-21

Bilder der Ermordeten im Foltergefängnis S-21

Bilder der Ermordeten im Foltergefängnis S-21

Killing Fields

Wer die Hölle im S-21 Gefängnis überlebt hat, wurde schliesslich auf den Killing Fields umgebracht. In der Nacht wurden die Gefangenen etwas ausserhalb von Phnom Penh gefahren und wurden dort umgebracht.

Massengräber auf den Killing Fields

Dazu ertönte immer laute Musik, gemischt mit dem Knattern der Dieselgeneratoren, damit die ankommenden Häftlinge die Schreie derer nicht hörten, die gerade umgebracht wurden. Getötet wurde mit Hammer, Axt uns sonstigen Geräten. Schliesslich sollte keine wertvolle Munition verschwendet werden. Manche waren noch nicht einmal richtig tot, als sie in die Massengräber gestossen werden.

Massengrab

Massengrab

In den Massengräbern kann man noch heute Knochenreste oder Reste von Kleidungsstücken aus dem Boden ragen sehen. Bei starken Regenfällen werden regelmässig Knochenreste hervorgespült.

Knochenreste der Killingfields

Das unvorstellbare Grauen gipfelt sich beim “Killing Tree”. Als dieser Baum gefunden wurde, klebt noch Gehirnmasse daran. Die Babys und Kleinkinder wurden an den Füssen gepackt und mit dem Kopf an den Baumstamm geschlagen bis sie tot waren.

Der Killingtree

Bei den Killing Fields steht heute eine Gedenkstupa, die all jene Ehren soll, die unter diesen schrecklichen Umständen ums Leben gekommen sind. Sie ist auf sieben Ebenen gefüllt mit den Schädeln derjenigen, die in den Massengräbern auf den Feldern gefunden worden sind. Alljährlich findet hier eine grosse Zeremonie gegen das Vergessen statt.

Pagoda gegen das Vergessen

 

Informationen für Besucher

  • Das Tuol Sleng Genocid Museum (S-21 Gefängnis) liegt in der Stadt selber, die Killing Fields ca. 15 Km ausserhalb. Am besten mietest du dir ein Tuktuk. Von deiner Unterkunft, zum Museum, zu den Killing Fields und wieder zurück kostet um die 15 US-Dollar. Jeder Fahrer kennt die Strecke.
  • Der Eintritt ins Genocid Museum kostet 2 US-Dollar. Du kannst hier auch für eine Führung anfragen.
  • Der Eintritt zu den Killing Fields kostet 6 US-Dollar. Hier erhälst du einen Audioguide, der in fast allen Sprachen, auch in Deutsch, erhältlich ist. Der Rundgang durch die Killing Fields ist mit verschiedenen Stationen versehen, wo du durch deinen Audioguide wertvolle Informationen erhälst. Der Audioguide erklärt das Geschehen auf den Feldern, gibt Hintergrundinformationen zu den Roten Khmer und lässt Überlebende dieser Zeit erzählen.

Verhaltensregeln

Diese beiden Orte sind Zeugnisse von schrecklichen Geschehnissen und sind heute Gedenkstätten. Verhalte dich entsprechend.

  • Kleide dich anständig.
  • Rauche nicht, trinke nicht.
  • Lache nicht.
  • Berühre keine Gegenstände.
  • Trete nicht auf die Massengräber. Verlassen den markierten Weg nicht. Berühre keine Knochen.
  • Begegne diesen Orten und der Geschichte dahinter mit Respekt.

Du denkst, es ist unnötig solche Dinge zu erwähnen? Nein, leider nicht. Alles dort gesehen!

Meine Anmerkung

Es ist mir sehr schwer gefallen diesen Bericht zu verfassen. Ich musste einige Male eine Pause einlegen, da ich von den Tränen übermannt wurde. Das war auch während dem Besuch der Killing Fields so. Regelmässig kamen mir Besucher tränenüberströmt entgegen. Ich habe mich auf diesen Besuch vorbereitet, darüber gelesen und mich mit der Geschichte Kambodschas auseinander gesetzt. Aber das Entsetzen ist einfach unfassbar, vor einem Baum zu stehen, an dem Babys totgeschlagen wurden. Dafür gibt es keine Worte. Darauf gibt es keine Vorbereitung.

Ich habe diese Fotos gemacht und diesen Bericht geschrieben um ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.

Ich danke dir dafür, dass du ihn gelesen hast.

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

27 Kommentare

  • knüsi
    16. Januar 2014 um 8:37

    danke für den tollen bericht, schon wahnsinnig zu was menschen fähig sind. ich habe kurz vor weihnachten das kz auschwitz und birkenau besucht, ich kann wahrhaftig nachvollziehen, wie du dich auf den “killing fields” oder am “killing tree” gefühlt haben musst…

    Antworten
    • Sarah
      16. Januar 2014 um 10:37

      ja, es ist einfach nur schrecklich. Trotzdem aber notwendig, solche Orte zu besuchen…

      Antworten
    • Helga Zmölnig
      6. November 2016 um 15:12

      Die Nazis haben es in Polen und der Sowietunion unter Hitler mit Babys und und Kleinkindern gleich gemacht um Munition zu sparen. an den Beinen gepackt, und gegen eine Wand geschlagen. Es ist sooo grausam, mir kommen die Tränen wenn ich das niederschreibe. Die heutigen Rechten müssten unsere Geschichte lernen, Ich kann nicht verstehen, dass so viele Rechtspopulisten aus unserer Vergangenheit nichts gelernt haben!!.

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  • Planet Hibbel
    16. Januar 2014 um 9:27

    Grauenvoll! Ich war 2002 dort und habe mit jungen Leuten gesprochen die ihre Eltern verloren haben und total traumatisiert waren. Hast Du mal das Buch killingfields gelesen? Da heult man nur noch. Toller Bericht!! LG, Nadine

    Antworten
    • Sarah
      16. Januar 2014 um 10:11

      Ich lese gerade “Daughter of the Killingfields”, eine Überlebensgeschichte eines kleinen Mädchens. Es gibt viele Literatur zu dieser Zeit, noch nicht allzu lange erschienen ist “Pol Pots Lächeln”, welches sehr gut sein muss. Es behandelt in erster Linie auch die Frage, wie das Regime der Roten Khmer so viele und vor allem so lange breite Unterstützung aus dem Westen erhalten konnte. Ich habe es noch nicht gelesen, steht aber zuoberst auf meiner Liste.

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  • matti
    16. Januar 2014 um 15:33

    Ich war auch an beiden Stätten, es ist sehr traurig dort. Die Netze bei den Balkonen hinderten die Gefangen sich in den Tod zu stürzen (oder es zu versuchen). Pervers mutet auch die Schädelpiramide im Gedenktempel auf den Killing Fields an. Bravo für deinen Bericht und ich werde dir weiter folgen.
    Mättu

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  • Phnom Penh, du Schöne!
    23. Januar 2014 um 5:45

    […] der Zeit der Roten Khmer auseinander. Ich habe beide Stätten besucht, meine Erlebnisse kannst du in diesem Bericht […]

    Antworten
  • Ewald
    21. Februar 2014 um 17:04

    Sehr aufschlussreicher und zugleich trauriger Bericht. Gut dass solche Berichte gemacht werden, damit die Menschheit diese Gräueltaten nie vergisst. Der mensch ist und bleibt das grösste “Raubtier”! Sorry Tiere sind zu solch abscheulichen Taten gar nicht fähig. Für mich unverständlich ist und bleibt, wie die Welt da hinschauen konnte – und niemand hat dem Morden Einhalt geboten. Dass Pol Pot noch in Frankreich studieren konnte spricht für sich .. einfach traurig. Bin auf Deine Webseite dank Tiffany gestossen. Bravo.

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    • Sarah
      26. Februar 2014 um 9:50

      Da hast du vollkommen recht, es ist unbegreiflich, wie das alles passieren konnte. Das Traurige dabei ist, dass Pol Pot und sein Regime vom Westen aktiv unterstützt worden ist….

      Antworten
  • Step
    24. März 2014 um 15:56

    Ohja, ich habe das ganz genauso empfunden, als ich dort war, einfach grauenhaft. auch mein bericht zu dem thema wurde endlos lang – und auch mich hat insbesondere der klling tree in eine mischung aus trauer und wut versetzt. echt unfassbar!

    Antworten
  • […] mehr zu den schrecklichen Ereignissen in Phnom Penh erfahren möchtest, kannst du dies im Post  “Das Tor zur Hölle” von Rapunzel-will-raus tun. Gute Infos zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten von Phnom Penh gibt es […]

    Antworten
  • Ina
    15. Februar 2015 um 19:03

    Liebe Sarah,
    vielen Dank für Deinen Bericht.
    Wir haben den Besuch noch vor uns und ich glaube, dass es gut ist, zumindest ein klein wenig zu wissen, was auf einen zukommt.

    Du schreibst von den “Regeln”, die man einhalten sollte – ich gebe dir da völlig recht. Ich frage mich jedoch, wie man in so einer Umgebung überhaupt lachen kann? Ausser einem traurigen, leichten Lächeln, wenn man vielleicht noch irgendwas positives von Überlebenden hört, kann ich mir nichts vorstellen.
    Wie oberflächlich muss man sein, um nicht zu begreifen, was dort passiert ist?
    Aber ich denke, auch solche Besuche gehören in einen Urlaub. Wir z.B. reisen in Länder, um diese so gut wie möglich kennenzulernen. Und da ist nicht immer alles rosarot…

    Lieben Dank noch einmal und alles Gute, ich werde deiner Seite sicher treu bleiben.

    Liebe Grüsse, Ina

    Antworten
    • Sarah
      15. Februar 2015 um 19:38

      Wenn ich Leute an solchen Orten rumblödeln oder laut lachen sehe, rede ich mir immer gerne ein, dass sie vielleicht nicht wissen, wie sie mit all dieser Scheusslichkeit umgehen sollen. Ich weiss es wirklich nicht, aber ansonst wäre es pure Dummheit und Ignoranz, was mich viel zu traurig machen würde, dass es solche Leute gibt…
      Ich bin froh, wenn dir mein Artikel weitergeholfen hat und dich vielleicht ein bisschen auf diesen schrecklichen Ort vorbereiten kann.

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      • Tajumeera
        5. August 2019 um 14:47

        In der Psychologie ist bekannt, dass manche Menschen bei schockierenden Nachrichten anfangen zu lachen (statt, wie von ihnen erwartet wird, zu weinen). Ganz kurz gefasst geht es hier um “Ablachen von Anspannung” um den “Zwang immer wieder tief Atem zu holen” (findet sowohl beim Weinen als auch beim Lachen statt) und ist ein typisches Zeichen dass das Nervensystem übermässig belastet ist.
        Ich denke, da sollte man nicht vorurteilen auch wenn das Lachen an so einem Ort deplaziert wirkt.

        Antworten
        • Sarah Althaus
          6. August 2019 um 20:19

          Ja, deswegen meine ich auch wie oben geschrieben, dass die Leute wahrscheinlich nicht anders damit umgehen können. Das Phänomen ist ja bekannt. Aber tatsächlich ist es ein grosser Unterschied zwischen “Ablachen vor Anspannung” und “offensichtlichem Rumblödeln”. In solchen Stätten ist jeweils beides zu beobachten. Und gerade wenn auch Leute dort sind, die diese Hölle überlebt oder Angehörige darin verloren haben, ist das manchmal schwer zu verstehen.

          Antworten
  • Colle
    1. Mai 2015 um 14:35

    Ich danke dir dafür, dass du ihn geschrieben hast.

    Antworten
  • Michel
    23. April 2016 um 14:32

    Kompliment!
    Dein Bericht ist wirklich sehr informativ und sachlich gut geschrieben.
    Mich lässt speziell dieses Thema nicht mehr los, obwohl wir ja eine eigene, fürchterliche Vergangenheit haben. Diese widerliche Bestialität, die hier von gebildeten und ungebildeten Tätern ausgeübt worden ist will ich einfach nicht begreifen. Ich habe einmal gelesen, dass die Führungselite vorhatte das eigene Volk auf zwei Millionen Menschen zu reduzieren, um einen Neuanfang mit ländlich geprägten Individuen zu starten. Vor diesem Hintergrund war es wohl den Tätern gleichgültig wer alles sein Leben verlieren musste, um diese Vorgabe zu erfüllen.
    In einigen Berichten wird beschrieben, dass viele Opfer (ähnlich wie in den mittelalterlichen Hexenprozessen) unter der Folter eine Zugehörigkeit zum amerikanischen Geheimdienst CIA gestehen mussten, um eine Legitimation für den Mord an diesen Menschen in der Hand zu haben.
    Weiter wird behauptet, dass viele der Folterknechte und schon gar nicht die Opfer selbst wussten was die Bezeichnung CIA überhaupt zu bedeuten hat. Äusserst krank das Ganze.
    Ganz schlimm aber ist, dass so viele Folterknechte und höherrangige Täter heute immer noch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Betroffenen wohnen und weder für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden noch ihre Verbrechen bereuen bzw. diese einfach leugnen.
    Das Kriegsverbrechertribunal hätte früher über die Täter richten sollen. Es sind Parallelen zu erkennen zwischen den sonnenbebrillten Rote-Kmerh- Schergen und den Angeklagten des Nazi-Regimes, wie sie teils grinsend auf ihren Prozessbänken sitzen.
    Man muss sich nur diese endlos langen Bilderketten von entsetzten und zutiefst verzweifelten Menschen, darunter viele Kleinkinder, anschauen, um zu begreifen welche Hölle diese Personen umgab als diese geisteskranken Täter ihre Opfer fotografierten. Wie weit weg muss man von der Bezeichnung “Mensch” sein, um in dieser Atmosphäre seinen alltäglichen Dienst an der Eisenstange zu verrichten. Wer tut so etwas?

    Antworten
  • Daniel
    4. Mai 2016 um 21:46

    Hey Sarah

    Vielen Dank für Deinen tollen Bericht! Ich habe ihn sowohl vor wie auch jetzt, nach meiner Kambodscha-Reise, gelesen.
    Auch wenn er super geschrieben ist und bereits beim Lesen recht krass an die Substanz geht, wird einem die Tragik erst beim Besuch der beschriebenen Stätte so richtig bewusst.

    Ich war erst kürzlich dort und die Stimmung an diesen beiden Orten war extrem bedrückend – man kann das kaum in Worte fassen…

    Ganz pervers fand ich die augenscheinlich schöne Idylle beim Eingang der Killing Fields, und wie man mittels Audioguide stationsweise näher ans Grauen herangeführt wurde:
    Gruben mit sichtbaren Knochenteilen, detaillierte Beschreibung der Tötungswerkzeuge, Vitrine mit vielen gefundenen Kleidungsstücken wie z.B. einem durchlöcherten Unterhöschen eines kleinen Mädchens oder dem Killing Tree mit der Stimme im Kopfhörer die dir erklärt, was hier genau abgelaufen ist. Dazu Kommentare von ehemaligen Beteiligten sowohl in Opfer- als auch Täterrolle.
    Nicht nur als Vater gab mir das komplett den Rest und die Tränen liefen mir einfach nur noch herunter.

    Die Grausamkeiten, die sich unsere Spezies gegenseitig antut, ist für mich nicht nachvollziehbar. Aber sie sind weder neu, noch haben sie bis heute aufgehört.
    *fassungsloses kopfschütteln*

    Liebe Grüsse, Daniel

    Antworten
  • Nadine
    13. Juni 2016 um 19:18

    Vielen Dank für den tollen Bericht ! Ich war vor einigen Tagen auch dort (https://nadineumdiehalbewelt.com/2016/06/13/sad-history-of-phnom-penh/) und fand es sehr erschreckend und traurig was sich dort vor nicht langer Zeit ereignet hat. Vorallem die Geschichten der Opfer haben mich sehr berührt.

    Antworten
  • S-21 und Killing Fields – Bernd Wenske
    25. September 2016 um 21:25

    […] Lest bitte über das Spezialgefängnis und die Killing Fields bei Rapunzel will raus! […]

    Antworten
  • Dunkli Kapitel – Adventure Trip
    15. Dezember 2016 um 17:11

    […] Wer sich interessiert um was es gnau gaht nimmt sich am beste selber e chli Ziit und liist online (https://www.rapunzel-will-raus.ch/foltergefaengnis-s-21-und-killing-fields/ oder http://www.killingfieldsmuseum.com/s21-victims.html –> das sind ziemli gueti […]

    Antworten
  • Cristiano
    17. Juni 2017 um 20:03

    Mir hat dein Artikel sehr gut gefallen. Danke! Du hast das Ganze wirklich sehr gut geschildert. Es ist immer wieder schockierend so etwas zu lesen und zu sehen, wozu Menschen in der Lage sein können. Ich werde in näherer Zukunft auch diese Orte besuchen, da ich ohnehin in Thailand lebe. Nun kann ich mir ungefähr vorstellen was mich dort erwartet. Allerdings ist es bestimmt was Ganz anderes, wenn man dann wirklich vor diesen schrecklichen Orten steht.

    Antworten
  • Aline
    13. November 2018 um 1:38

    Danke für diesen tollen Bericht, das war bestimmt nicht einfach diesen zu verfassen.

    Alles Liebe für dich <3

    Antworten
  • Zoe Peters
    10. März 2019 um 13:40

    Hey.
    Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Vielleicht, indem ich mich bedanke. Meine Mutter kommt aus Kambodscha. Hat das Alles erlebt. Sie spricht nicht gerne darüber, ich glaube, es lastet alle immer noch sehr auf ihr. Ich bezweifle, dass man, was sie erlebt hat, überhaupt vergessen kann – oft fängt sie aus dem nichts an zu weinen. Ihr Vater ist umgebracht worden.
    Ich wollte erfahren, was meine Mutter erlebt hat, mich informieren. Fassungslos saß ich da. Danach habe ich bestimmt mehrere Minuten in die Luft gestarrt, bis ich angefangen habe zu weinen.
    Ich möchte dir danken für diesen Bericht. Auch wenn das Alles unglaublich grausam ist – oder eher weil es so grausam ist, sollte man das niemals in Vergessenheit geraten lassen.
    Danke.

    Antworten
    • Sarah Althaus
      11. März 2019 um 10:36

      Dein Kommentar hier hat mich sehr berührt. Ich kann mir gut vorstellen, dass für deine Mutter all dieser Schrecken immer noch sehr präsent ist. Ich weiss nicht, ob man solche Erlebnisse jemals verarbeiten kann. Ich wünsche es ihr aber von ganzem Herzen und auch dir wünsche ich nur das Beste.

      Antworten
  • Wolfgang Mikes
    3. März 2023 um 11:16

    Liebe Sarah
    Dein Bericht erklärt den Weg des Schrecken sehr gut.
    Ich war gestern in S21 und kenne auch Mauthausen.
    Ich hatte bis zur Rundreisen von Kambodscha keine Ahnung der Geschichte.
    Daher ist sehr Wichtig solche Berichte zu verfassen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
    Danke
    Auch ich als Fotograf, 60 jährig, habe aus Kummer und Betroffenheit kein Bild machen können.
    Danke für den Bericht.
    LG Wolfgang 🙏

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