Nachhaltigkeit

Das schlechte Gewissen fliegt mit

Das schlechte Gewissen fliegt mit

Und das ist gut so. Heute will ich dir von meinen Zweifeln als Reisende, als Bloggerin, als Mensch erzählen.

Diesen Artikel habe ich in meinem Kopf schon ein paar Mal geschrieben. Schon seit einigen Monaten wollte ich ihn tippen. Ich bin nie dazu gekommen oder habe ihn immer wieder verworfen. Denn es ist ein schwieriges Thema, eines, mit dem ich mir quasi ins eigene Fleisch schneide. Ein Thema, welches mir sehr am Herzen liegt und mich täglich beschäftigt.

So geht es nicht weiter.

Und damit meine ich die Sache mit der Fliegerei. Also eigentlich meine ich ganz, ganz viele Sachen und ob ich hier einen roten Faden reinbringen kann, weiss ich gerade noch nicht. Aber ja, in erster Linie geht es ums Fliegen.

Die Selbstverständlichkeit des Reisens

Während bis vor wenigen Jahrzehnten das Reisen nur für die Oberschicht erschwinglich war, ist es heute für alle zugänglich. Ins Nachbarland oder auch sonst ins nähere Europa fliegen wir für ein paar wenige Euro. Nicht selten wird ein Flug für 20, 30 Euro angeboten. Wir freuen uns über das Schnäppchen und fliegen für ein oder zwei Tage nach London, Paris oder Rom. Oder noch weiter weg. Mit dem günstigen Flugpreis geben wir vor unseren Freunden an, wir unterbieten uns gegenseitig mit den billigsten Preisen. Tourismus ist zum Massenphänomen geworden.

Reisen ist heute etwas, dass sich fast alle leisten können. Und da rede ich von einem globalen Phänomen, nicht nur von Europa. In den sogenannten Schwellenländern steigt der Wohlstand und durch Soziale Netzwerke und dem Internet im Allgemeinen wird den Menschen täglich oder sogar stündlich vor Augen geführt, was sie sich alles anschauen können. Grundsätzlich und oberflächlich betrachtet finde ich das eine tolle Entwicklung.

Schliesslich liebe ich das Reisen! Seit Kindsbeinen will ich wissen wie es in Surinam, Grönland und Kambodscha aussieht. Wie sehen die Menschen dort aus? Was denken sie? Wie leben sie? Wie sprechen sie? Das Reisen bringt die Menschen näher zusammen, stärkt die Völkerverständigung, widerlegt Klischees und zerstört Angst und Vorurteile. Reisen bringt Verständnis, Empathie und einen riesengrossen Schatz an Erfahrungen mit sich. Also eigentlich alles bestens, oder?

Nein. Im Gegenteil.

Mit unserer grenzenlosen Lust zu Reisen zerstören wir den Planeten. So einfach ist das. Es hilft nichts, da noch etwas zu beschönigen. Über diesen Punkt sind wir längst hinaus.

Mein Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Dieses Bewusstsein bringt mich regelmässig zum Verzweifeln. Als Reisebloggerin schreibe ich über meine Erlebnisse rund um die Welt. Manchmal promote ich sogar im Auftrag entsprechende Destinationen. Leute reisen an einen Ort, weil ich darüber geschrieben habe und helfen dabei mit, unseren Planeten zu zerstören. Wie soll ich das weiterhin mit gutem Gewissen machen können? Gar nicht. Dennoch will ich aber nicht aufhören zu Reisen. Ich will die Schönheit der Welt nach wie vor entdecken und auch meiner Tochter zeigen können. Aber zerstöre ich damit nicht genau diese Schönheit?

Ich habe vor einigen Monaten damit angefangen bewusst plastikfrei zu leben. Ich habe meinen Haushalt umgestellt, Wasch- und Spülmittel selber hergestellt und meinen Besitz immer weiter reduziert. Für meine Tochter versuche ich nur nachhaltiges Spielzeug zu kaufen oder gebrauchtes aus zweiter Hand. Ich will nicht, dass sie in einem Zimmer voller Plastikspielsachen den Überblick verliert und gar nicht weiss womit sie spielen soll, weil sie so viel besitzt. Soweit gelingt das eigentlich gut. Ich versuche bewusst einzukaufen, regional, saisonal, bio und gebe dafür auch gerne das entsprechende Geld aus. Ich bin sogar den Tieren und der Umwelt zuliebe Vegetarierin geworden.

Wenn die ganze Weltbevölkerung wie die Schweizer leben würden, dann bräuchten wir dreimal die Erde. Quelle: bfs.admin.ch

Meine Ökobilanz wird aber durch das Fliegen auf einen Schlag zunichtegemacht. Alles für die Katz, eigentlich könnte ich meine Bemühungen auch gleich sein lassen. Und genau das ist das Paradoxon. Ich kenne viele Leute die so leben wie ich. Sie rühmen sich der Nachhaltigkeit, kaufen ohne Plastik ein und essen kein Fleisch mehr. Auf den Urlaub will dann aber niemand verzichten. Kann man das scheinheilig nennen? Verwöhnt? Fakt ist, wir schauen nur dort auf die Umwelt, wo wir nicht allzu grosse Einschränkungen hinnehmen müssen. Ich halte mir damit selber den Spiegel vor, denn genau so lebe ich. Im Alltag sehr grün, umweltfreundlich und sparsam. Dann aber ins Flugzeug steigen. Es geht einfach nicht auf.

Flüge kompensieren – Ein Ablasshandel?

Seit diesem Jahr habe ich damit begonnen meine Flüge zu kompensieren. Wenn ich das vor anderen erwähne kommt immer gleich das Argument, dass das doch ein Ablasshandel sei und nur das schlechte Gewissen beruhigen soll.

Das schlechte Gewissen beruhigt es bei mir kein bisschen und von einem Blankocheck fürs Fliegen ist es weit entfernt. Aber wenn ich schon fliege kann ich doch wenigstens in Klimaprojekte investieren? Nur ein ganz klein wenig zurückgeben? Ausserdem habe ich als Reisebloggerin auch eine Art Vorbildfunktion. Wenn ich also auf Sozialen Netzwerken davon erzähle, dass ich meine Flüge kompensiere, dann kann ich vielleicht auch andere dazu anregen, sich über das eigene Flugverhalten Gedanken zu machen. Ich muss ja nicht alle dazu bringen ihre Flüge zu kompensieren. Aber schon nur die Diskussion anregen, wie viel wir eigentlich in der Weltgeschichte rumfliegen, ist doch ein Anfang? Und vielleicht entscheidet sich die eine oder der andere dann dazu, die nächste Urlaubsdestination nicht mit dem Flugzeug anzusteuern.

Hast du schon einmal vom schwedischen Wort Flygskam gehört? Das bedeutet „Flugscham“ und bezeichnet das schlechte Gewissen im Hinblick auf den CO2 Ausstoss bei einer Flugreise und impliziert den Wunsch mehr Gutes für das Klima zu tun.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, meine Flugreisen in Zukunft zu reduzieren. Ganz besonders auf Wochenendkurztrips in Europa will ich verzichten, denn die sind eigentlich am unnötigsten von allen. Klar, es ist toll fürs Wochenende nach Madrid zu fliegen. Raus aus dem Alltag, hinein in eine andere Welt, Tapas essen und süssen Wein trinken. Auch ein Langstreckenflug nach Costa Rica schadet der Umwelt. Wenn ich aber dort ein paar Wochen bleibe und nachhaltig Reise, Einheimische unterstützte und lokal esse, lässt sich wenigstens etwas Gutes rausholen. Je länger eine Reise dauert, desto besser. Ich plädiere dafür lieber eine Langzeitreise zu unternehmen anstatt mehrmals im Jahr Kurztrips zu machen, obwohl ich mit dieser Meinung genau gegen den vorherrschenden Reisetrend agiere.

Denn sind wir ehrlich: Wir werden weiterhin reisen. Niemand verzichtet jetzt einfach so auf alle Flugreisen. Du nicht und ich nicht. Die ganz banale Wahrheit ist, dass die Folgen davon auf Kosten anderer getragen werden. Wir kennen zwar die Auswirkungen die unser Reiseverhalten mit sich bringt, wenn diese uns aber nicht persönlich und möglichst zeitnah treffen, schauen wir gerne darüber hinweg.Das schlechte Gewissen fliegt mit

Genau aus diesem Grund habe ich mich entschieden, auf meinem Blog zukünftig vertieft auf das Thema Fair Reisen einzugehen. Wenn wir schon reisen, dann sollten wir das so nachhaltig wie möglich tun. Denn wie wir uns an unserem Zielort verhalten, was wir konsumieren, welchen Impact wir hinterlassen, das alles hat auch einen grossen Einfluss auf unsere Welt.

Ein paar Gedanken dazu:

Fortbewegung

Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe sind CO2 Schleudern und soweit es geht, sollten wir auf diese Art von Reisen verzichten. Es gibt Rechner, mit welchen recht genau ermittelt werden kann, wie viel CO2 wir mit einer Reise per Flugzeug oder Auto verbrauchen. Deine Emissionen kannst du bei MyClimate oder Atmosfair berechnen.

Die Alternative die noch ökologischer ist als Auto zu fahren, ist natürlich auf die Bahn umzusteigen oder auch mal einen Radurlaub einzuplanen. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten die Emissionen einer Reise zu senken – am einfachsten geschieht dies natürlich bei der Wahl des Fortbewegungsmittels.

Kennst du den Footprintrechner von WWF? Hier kannst du deinen ökologischen Fussabruck berechnen – nicht nur im Bezug aufs Reisen. Wahrscheinlich wird dich das Ergebnis erschrecken.

Übernachtung in Hotels

Mittlerweile gibt es auf der ganzen Welt viele Öko-Hotels und solche, die sich für nachhaltige Konzepte entschieden haben. Diese speisen die Energie aus nachhaltigen Quellen ein und gehen vernünftig mit Ressourcen um. Ein riesiges Frühstücksbuffet ist meiner Meinung nach nicht nötig. Dafür lieber regionale Zutaten, die (ironischerweise) etwas mehr kosten, dafür nachhaltig produziert wurden und keine langen Transportwege mit sich bringen. Nachhaltige Hotels findest du zum Beispiel bei Green Pearls. Du kannst auch immer in deiner Unterkunft nachfragen und somit mithelfen das Bewusstsein zu stärken.

Übernachtung bei Einheimischen oder Airbnb

Airbnb ist ein zweischneidiges Angebot. So sehr wie ich es anfangs geliebt habe, so sehr versuche ich es jetzt zu umgehen. Oder eben nur sehr bewusst auszuwählen. Airbnb verstärkt unter Umständen die Wohnungsnot, die besten Lagen werden an Touristen vergeben, anstatt Einheimische dort wohnen zu lassen. In Städten wie Lissabon oder Barcelona entfachen deswegen Proteste und die Politik verschläft an den meisten Orten die Regulierung. Dennoch ist die Ökobilanz in vielen Airbnb Unterkünften besser als in den meisten Hotels. Daher will ich die Plattform nicht einfach so verteufeln, aber auf einen bewussten Umgang aufmerksam machen.

Ich bin gerade erst in Málaga wieder auf einen kommerziellen Anbieter reingefallen und habe mich deswegen unglaublich geärgert. Schaue bei der Buchung gut darauf, ob du ein Apartment buchst, dass das ganze Jahr über kommerziell vermietet wird und so jemandem den Wohnraum wegnimmst oder ob du eine Familie unterstützt, die ihre Wohnung zwei-, dreimal im Jahr vermietet und auf diesen Weg ihr Einkommen aufbessert.

Und ja, Couchsurfing gibt es immer noch… Perfekt für alle die generell mehr vom Reisen haben wollen und sich nicht mit anonymen Zimmern begnügen wollen.

Essen und Einkaufen

In Hotelbunkern vom Allerweltsbuffet schlemmen? Keine gute Idee. Als Leser meines Blogs bist du wahrscheinlich eh nicht gross an Hotelbunkern interessiert. Aber auch als Backpacker, als Flashpacker oder wie auch immer du dich und deine Reiseart nennen magst gilt es, so lokal wie möglich zu essen. Klar, manchmal überkommt einen auf Reisen das Verlangen nach heimischem Essen. Aber ist es wirklich nötig? Einmal mehr Maisfladen oder Dahl wird doch gehen.

Dasselbe gilt beim Einkaufen. Lebensmittel kaufst du am besten auf lokalen Märkten oder auch im Ausland direkt beim Bauern. Bei Souveniers achte darauf, dass nichts aus geschützten Materialien oder sogar aus der Haut von gefährdeten Tieren kaufst.

Finger weg von Tiertourismus

Tiere sind im Tourismus fast nicht mehr wegzudenken. Wir verurteilen alle die Grosswildjagd und wenn in Afrika ein Löwe von einem reichen Amerikaner erlegt wird, ist der Aufschrei gross. Richtig so, dass soll er auch sein. Dennoch lassen sich immer noch zu viele Menschen in Thailand von Elefanten tragen, besichtigen auf Bali Katzenfarmen und besuchen Shows von Orcas und Delfinen.

Generell gilt: Finger weg von Tieren. Egal wann, egal wo. Es kann eigentlich nur eine Leidensgeschichte dahinterstehen, denn kein Tier gibt sich freiwillig für so was her. Einfach nur mal die Züchtigung von Elefanten in Thailand auf Youtoube anschauen, dann weisst du, was das Elefantenreiten anrichtet.

Müllvermeidung

Der Tourismus gehört zu den grössten Müllquellen überhaupt. Meere voller Plastikschrott, verdreckte Strände und stinkende Städte vermiesen das Urlaubsziel. Als Reisende sind wir aber Teil des Problems und müssen uns daher auch vertieft damit auseinandersetzen.

Vorschläge:

  • Plastikflaschen meiden und eine auffüllbare Trinkwasserflasche mitbringen. Auch ein Reisewasserfilter ist eine sinnvolle Anschaffung.
  • Aufladbare Batterien verwenden.
  • Anstatt Haarshampoo und Duschgel Seifen wie den Duschbrocken mitnehmen. Die kleinen Plastikmuster in Hotels meiden.
  • Beim Einkaufen eine eigene Stofftüte oder einen Rucksack mitbringen und sich die Waren nicht in Plastiksäcke abfüllen lassen.

Das sind ein paar kleine Denkanstösse für ein nachhaltigeres unterwegs sein. Diese sind hier aber nur oberflächlich gehalten und haben nicht einmal den Ansatz zur Vollständigkeit. Diese Themen bieten so viel mehr Gesprächsstoff und Hintergrund. Zudem kommt noch viel mehr dazu: Voluntarismus, Wasserknappheit durch Tourismus, Menschrechte, Arbeitsbedingungen, Reisen in Postkriegsländer, Kinderarbeit, Slumtourismus, Besuch indigener Völker usw.

Das alles hört sich jetzt doch sehr schwarzmalerisch an und macht nicht wirklich Spass. Stimmt. Das ist so. Aber wie anfangs schon gesagt, wenn auch in anderen Worten: Die fetten Jahre sind vorbei. Verantwortung ist gefragt und zwar von uns allen. Wir können nicht mehr die Augen verschliessen und grenzenlos konsumieren. Gerade eben wird uns die Quittung vorgesetzt. Ich werde mich in nächster Zeit vermehrt diesen Themen widmen. Nicht um noch mehr schwarz zu malen oder um jemanden anzuprangern. Sondern um gemeinsam mit dir nach Lösungen zu suchen. Denn, so viele Probleme wie wir verursacht haben, so viele Möglichkeiten gibt es, um Lösungen zu finden und uns besser zu verhalten.

Wir werden nicht aufhören zu Reisen, das wäre illusorisch und irgendwie möchte ich das auch nicht. Denn Reisen an sich ist etwas sehr positives und wunderschönes und lehrreiches. Aber wir können bewusster und nachhaltiger Reisen.

Hilfst du mit? Ich freue mich auf deinen Kommentar zum Thema!

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit auf Reisen:

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Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von Takly On Tour teil, die sich dem Thema “Verantwortung als Reiseblogger” widmet.

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

23 Kommentare

  • Esther
    18. Januar 2019 um 22:03

    Liebe Sarah

    Ein ganz toller Artikel zu einem Thema, das mich seit Monaten beschäftigt. Wie sich das Reisen nur verändert hat in den letzten Jahren…Ich weiss noch nicht, wie ich das alles unter einen Hut bringen soll, denn meine Reiseliebe ist einfach unendlich gross. Dein Ansatz finde ich aber auf jeden Fall sehr gut. Danke, dass du deine Ideen geteilt hast.

    Viele Grüsse
    Esther

    Antworten
    • Sarah Althaus
      19. Januar 2019 um 8:59

      Schön, dass dir mein Artikel gefällt! Anscheinend geht es vielen so. Auf der einen Seite ist da die ungebrochene Lust zu Reisen, auf der anderen Seite die Sorge um die Umwelt.
      Ich sehe im Moment keine andere Möglichkeit, als unsere Flugreisen drastisch zu reduzieren und wenn möglich gleich länger unterwegs zu bleiben, anstatt immer wieder Kurztrips zu machen.

      Antworten
  • Nicole
    19. Januar 2019 um 2:07

    Wirklich guter Artikel!! Unbedingt mehr davon… ich versuche seit Jahren so gut wie möglich nachhaltig zu reisen… bin eine Weltreisende, die die Welt liebt und ich möchte sie daher verschönern… freue mich, wenn ich wieder neue Anregungen lesen lann 👍🏻

    Antworten
    • Sarah Althaus
      19. Januar 2019 um 9:00

      Ich werde in nächster Zeit bestimmt mehr Artikel zum Thema nachhaltiges Reisen publizieren. Mich beschäftigt das Thema sehr und wie schon im Artikel geschrieben gibt es doch viele Ansätze, wie wir uns nachhaltiger Verhalten resp. Reisen können.

      Antworten
  • Oli
    19. Januar 2019 um 12:39

    Vielleicht noch eine wichtige Info zu Flugreisen. Da geistern ziemlich abenteuerliche Zahlen rum. Zum Beispiel, dass man für eine Fernreise ein Jahr lang Auto fahren könne. Fakt ist jedoch, dass eine Flugreise in Europa etwa das 1.5 Fache der Energie braucht von einer Zugfahrt. Das hängt primär mit den direkteren Routen und der höheren Auslastung zusammen. .Wieso ich das schreibe? Weil ich es gefährlich finde, wenn wir nur CO2 Ausstösse anschauen. Denn wenn der Strom für den Zug aus Atomkraktwerken stammt, habenr wir zwar weniger Klimawandel, dafür aber ein anderes Problem. (Und ja, ich eeiss, die SBB verwendet keinen Atomstrom, aber der verbrauchte Ökestrom fehlt dann eben anderswo). Deswegen denke ich, dass nur persönlicher Verzicht etwaa bringt. Ich habe mich deswegen entschlossen, die Fernreisen stark zu reduzieren und mehr über Europa zu scbreiben.

    Antworten
    • Sarah Althaus
      19. Januar 2019 um 13:35

      Nicht nur zu Flugreisen, auch in allen anderen Belangen zu diesem Thema im weiteren Sinne geistern teils lustige Zahlen herum. Genau deswegen nenne ich in meinem Artikel auch keine. Und klar, das Thema ist weit komplexer als nur CO2 Ausstösse.

      Der persönliche Verzicht ist garantiert das effektivste und beste Mittel der Umwelt etwas Gutes zu tun und den persönlichen CO2 Abdruck zu verkleinern. Aus diesem Grund habe auch ich mich entschlossen meine Flugreisen zu reduzieren.

      Antworten
  • Sandra
    20. Januar 2019 um 16:20

    Liebe Sarah
    Vielen Dank, hast du deine Gedanken in so tolle Worte verfasst. Ich finde mich darin wieder und freue mich auf weitere spannende und anregende Artikel von dir zu diesen Themen. Happy Sunday und liebe Grüsse Sandra

    Antworten
    • Sarah Althaus
      22. Januar 2019 um 15:29

      Schön, dass dir mein Artikel gefällt. Es ist ein schwieriges Thema wenn man so gerne reist wie wir beide. Da ist einerseits die Umweltsünde Fliegen, vor der ich nicht mehr länger die Augen verschliessen kann. Auf der anderen Seite die unendliche Lust zu Reisen und Neues zu entdecken… Ich suche nach Lösungen. Aber eine davon scheint mir, mehr auf Langzeitreisen anstatt auf viele Kurzreisen zu setzen.

      Antworten
  • Step
    21. Januar 2019 um 21:52

    Also ich bin ja fast immer bei dir und verstehe auch deine Beweggründe……aber einfach auf die größte Leidenschaft im Leben zu verzichten,,,,,,ich weiß, wir schulden dem Planeten Nachhaltigkeit….dennoch ist mein Zugang, dass ich die 80 Jahre die ich hier bin auch damit verbringen muss, was mir am meisten bedeutet. Das heißt nicht, dass man rücksichtslos alles ausbeuten soll und nicht auf lokale Gegebenheiten Rücksicht nehmen sollte…..trotzdem denke ich, dass das Reisen neben der Leidenschaft – zumindest mir – auch bedeutet, meinen Geist zu erweitern und den Planeten als Gesamtkunstwerk wahrzunehmen. Naja, du hast ein Kind, da bekommt man wahrscheinlich nochmal eine andere Perspektive, ich weiß trotzdem, dass ich bestimmt bis ans Ende meiner Tage unterwegs sein werde. Lieben Gruß aus dem einzigartig fremden Westafrika (Benin)

    Antworten
    • Sarah Althaus
      22. Januar 2019 um 15:36

      Lieber Step. Ich verstehe dich gut, genau das ist ja mein Dilemma. Ich werde auch nicht aufhören zu Reisen. Das wäre wie mir die Luft zum Atmen zu nehmen. Es gibt so viel wundervolles zu entdecken!
      Dennoch kann ich die Augen nicht mehr vor der Umweltsünde Fliegen verschliessen. Ich bin ja selber noch auf der Suche nach Lösungen. Eine davon ist für mich, dass ich weniger Kurztrips machen will, wie im Artikel erwähnt mal für zwei Tage in eine europäische Stadt zu fliegen.
      Auch ich werde weiterhin Fliegen, aber ich will es halt bewusster tun und vielleicht auch das eine oder andere Mal darauf verzichten und eine Reise unternehmen, wo ich eben nicht ins Flugzeug sitzen muss. Es geht mir hier auch darum das Bewusstsein zu schärfen und vielleicht mal über eine Langzeitreise nachzudenken, anstatt 3 x pro Jahr ins europäische Ausland zu fliegen.

      Antworten
    • Vero
      27. Januar 2019 um 22:07

      Lieber Step,
      Schön, dass du reisen so liebst. Aber du scheinst mir sehr egozentrisch an die Sache ranzugehen, Hauptsache DU hast das größte aus deinem Leben herausgeholt. Schade, dass du nicht an die anderen denkst, die auch in Zukunft noch dieses „Gesamtkunstwerk“ genießen wollen.
      Sorry für die drastischen Worte, aber manchmal habe ich das Gefühl muss das mal sein.
      Jeder muss sich an der eignen Nase packen und verstehen, dass nicht jeder alle Ecken dieser Welt erkunden werden kann.
      Ps. Auch in Europa gibt es viele schöne Ecken.
      Liebe Grüße

      Antworten
  • Inka
    22. Januar 2019 um 9:30

    Hey super Sarah, ein toller Artikel!
    Und so wichtig! Ich bin eben gerade von einer Bloggerreise zurück, bei dem ich mir die Haare gerauft habe: Da sind doch wirklich 4 andere Blogger für eine kürzere Strecke (Deutschland-Niederlande) ALLE geflogen, teils sogar mit umsteigen!
    Sowas verstehe ich einfach nicht, wenn doch der Zug als Alternative da ist UND auch übernommen wird – was ja leider nicht alle Destinationen machen, weil Fliegen günstiger ist. Seit einiger Zeit arbeite ich mit den Destinationen dann nicht mehr zusammen. Entweder, ich kann im näheren Europa Zug fahren oder ich lasse es sein (bzw. oder zahle es eben selbst).
    Da liegt noch viel, viel Arbeit vor uns, auch untereinander.

    Allerdings gebe ich zu, ich bin’s etwas leid, darüber zu reden. Die Angriffe, die darauf folgen, von allen Seiten, haben mich mürbe gemacht. Fliegst Du als Reiseblogger weniger in der Welt herum, bekommst du zu hören, Du seist ja kein richtiger Reiseblogger. Erklärst Du, warum, bekommst Du zu hören, dass Du aber immer überhaupt fliegst und dann ja alles für die Katz sei. Und sicher würdest Du ja nicht alles richtig machen…
    Mich hat das hochgradig frustriert, so dass ich nur sehr wenig und ab und an überhaupt das Thema anschneide. In meinem Alltag versuche ich es aber.
    Und: Trotz allem schreibe ich gerade an einem Artikel über Kreuzfahrtschiffe. Das Thema ist nämlich nicht ganz so einfach, wie man denken sollte, genauso übrigens mit dem Fliegen: Flugzeuge verbrauchen bis zu 40% unterschiedlich viel Treibstoff! Leider wird der Verbraucher darüber sehr im Unklaren gelassen, ich habe versucht, dazu zu recherchieren, das ist aber schwierig und habe das Thema jetzt an jemanden abgegeben, der es hoffentlich besser als ich aufbereiten kann. Und das wäre doch ein guter Schritt, denn, wie Du so gut sagst, wir werden das Fliegen nicht einfach sein lassen. Die Urlaubsflieger nicht und die Geschäftsleute auch nicht. Aber man kann an guten Stellschrauben drehen, zum Beispiel eben die moderneren, besseren Flieger nehmen. Nur dazu bräuchte es Transparenz, die wir als Kunden einfordern müssen.
    LG /inka

    Antworten
    • Sarah Althaus
      22. Januar 2019 um 15:43

      Liebe Inka, danke für deine Ausführungen. Ich gebe dir Recht, dass Thema ist kein einfaches und je tiefer man sich damit auseinandersetzt, desto komplexer. In diesem Artikel habe ich auch bewusst auf Statistiken, Mengenangaben u.ä. verzichtet. Ich habe keine Lust mich mit Leuten über Zahlen zu streiten, die jedes Jahr ändern und ganz anders tönen, je nachdem wer sie veröffentlicht. Dieser Artikel zeigt meine ganz persönlichen Gedanken und Zweifel auf.

      Es muss noch vieles passieren. In der Politik, in der Wirtschaft, der Lobbyarbeit und im ganz kleinen, persönlichen Verhalten. Ich kann derzeit vor allem in letzterem Bereich dazu beitragen, dass die Diskussion übers Fliegen oder generell übers “faire Reisen” aufrechterhalten wird. So kann ich allenfalls Leute dazu bewegen, sich über das Thema Gedanken zu machen.
      Denn ja, ich werde weiterhin fliegen. Aber ich werde es bewusster tun und dort wo es “nicht nötig” ist, darauf verzichten. Schauen wir, was die Zukunft bringt und wie sich das Flugverhalten ändern wird oder nicht…

      Antworten
  • Biene
    24. Januar 2019 um 10:18

    Hallo Sarah,
    wir machen uns ähnliche Gedanken, nachdem wir einige Jahre recht unbedacht durch die Welt geflogen sind.
    Wir wohnten einige Zeit in unmittelbarer Nähe eines Flughafens und es war so praktisch, mal schnell übers Wochenende in den Süden zu fliegen.

    Unser Outdoorblog hat uns mittlerweile dafür sensibilisiert, dass es nicht zusammen passt, einerseits die Schönheit der Natur zu preisen und andererseits so verschwenderisch mit den Ressourcen umzugehen. Wir haben letztes Jahr unser Auto verkauft (und noch nie vermisst!), wollen erst mal auf Flugreisen verzichten und uns auf die nähere Umgebung in Europa konzentrieren.
    LG
    Biene

    Antworten
    • Sarah Althaus
      25. Januar 2019 um 9:07

      Danke für deinen Kommentar, Biene. Es scheinen sich immer mehr Leute Gedanken über diese Themen zu machen, was mein Artikel auch bewirken soll.
      Ab jetzt sind wir seit langem auch wieder ohne Auto. Es wird bestimmt eine Umstellung, aber ich freue mich auch darauf und bin gespannt!

      Antworten
  • Tanja
    1. März 2019 um 21:08

    Liebe Sarah,

    vielen Dank für diesen tollen Beitrag und die Tipps/Hinweise! Ich finde es immer toll, einen Blick in die Gedankenwelt zu bekommen und zu sehen, dass es auch anderen so geht. Man spürt beim Lesen förmlich deinen Zwiespalt zwischen Nachhaltigkeit und der Reiselust. Das “Problem” kennen sicher allzuviele Reisenden. Das Einschränken der Flugreisen ist auch bei uns das Ergebnis der Umdenkens. Ich freue mich, dass du mit dem tollen Beitrag bei der Blogparade dabei bist!

    Viele Grüße,
    Tanja

    Antworten
    • Sarah Althaus
      2. März 2019 um 9:05

      Danke für deine tolle Blogparade! Das Thema ist sehr spannend.
      Dieser Zwiespalt von Reisen und Umweltschutz ist sehr schwer und beschäftigt mich immer sehr. Schauen wir in welche Richtung sich das Ganze entwickelt…

      Antworten
  • Hotte
    12. April 2019 um 21:34

    Hallo,

    deine Einsichten sind korrekt und dein Text auch wirklich sehr reflektiert.
    Aber ohne die logische Konsequenz- nämlich weniger reisen und das Veröffentlichen von Information über schöne unberührte Orte sein zu lassen-
    sind deine Reflektionen leider fürn Arsch. Kompensation hin oder her..
    Hart aber isso

    Antworten
    • Sarah Althaus
      13. April 2019 um 13:08

      Selbstverständlich ist weniger Reisen die logische Konsequenz. Aber den Ansatz “ganz oder gar nicht” finde ich hier nicht zielführend. Es macht die ganze Diskussion kaputt. Ansonsten dürftest du weder Reisen, kein Auto fahren, höchstens alle 10 Jahre fair produzierte Kleidung kaufen und dich ausschliesslich saisonal, regional und vegetarisch ernähren.
      Aber niemand kann und will so leben.
      Also geht es meines Erachtens darum unser Verhalten zu verbessern und den Tatsachen anzupassen. Zusammen können wir uns ja überlegen, wo und in wie fern wir uns verbessern können, anstatt mit dem Finger auf die anderen zu zeigen.

      Antworten
  • Jasmin
    15. Oktober 2019 um 18:31

    Liebe Sarah,

    ein großartiger Beitrag.
    Man liest zwar bereits auf vielen Blogs davon, aber deine Worte sind einfach ehrlich und du bist dabei auch selbstkritisch. Mir geht es bei dem Thema genauso, mittlerweile fühle ich wirkliche “Flygskam” und möchte meine Flugreisen radikal kürzen.

    Wir haben lange auf Bali gelebt, da ging es dann eben auch einmal im Jahr auf Heimatbesuch – richtig fühlt sich das nicht mehr an. Nun wollen wir einfach mehr Zug und Bus fahren und Reiseziele in Europa angehen, die mit öffentlichen gut erreichbar sind.

    Mal sehen. Wenn wir bei uns anfangen, können wir einen Beitrag leisten.

    LG Jasmin

    Antworten
    • Sarah Althaus
      16. Oktober 2019 um 12:38

      Danke für dein Feedback zu meinem Artikel. Mittlerweile hat sich daraus ja schon eine richtige Bewegung gebildet und das Thema ist aktueller den je. Ja, wenn wir bei uns selbst anfangen, können wir vieles bewirken und gleichzeitig auch Vorbild sein. Hier lasse ich die Stimmen nicht gelten die sagen, dass das ja sowieso nichts bringt. Denn wenn jeder so handelt, dann bringt es tatsächlich nichts. Wir brauchen beides: Die Mithilfe jedes einzelnen und das Handeln von Politik und Wirtschaft.

      Antworten
  • Mario
    30. November 2019 um 3:01

    Die einfachste Lösung hast du vergessen, einfach weniger reisen? Gerade beim Reisen zeigt sich, inwiefern sich wirklich Menschen einschränken können und wollen.

    Und du schreibst, dass Reisen die Völkerverständigung stärkt und Klischees abbaut? Leider ist das Reisen mehr als einseitig, da fast nur ein bestimmtes Klientel einer westlichen Wohlstands Gesellschaft reist. Ob da bei Thailändern oder Indern irgendwelche Klischees abgebaut werden?

    Nicht umsonst spricht man auch von NeoKolonialsierung, wenn man vom Tourismus der letzten 10 Jahre spricht.

    Also, vielleicht einfach genügsamer sein, wir sind alle ein sehr kleines Licht im Universum.

    Antworten
    • Sarah Althaus
      30. November 2019 um 7:32

      Natürlich ist weniger – oder gar nicht – reisen die einfachste Lösung. Aber die wenigsten werden das umsetzen, weil sie nicht können oder nicht wollen. Dazu würde dann vieles weitere gehören, z. B. beim Einkauf von Lebensmitteln oder Kleidung, dem Umgang mit Elektronik uvm. Eine Diskussion um “ganz oder gar nicht” finde ich nicht zielführend, denn niemand kann das umsetzen. Daher kommen meine Vorschläge für ein bewussteres Reisen, für langsameres Reisen, für einen schonenden Umgang mit unseren Ressourcen.

      Mittlerweile kenne ich viele Leute, die bewusst auf Reisen verzichten oder diese mit dem Zug anstatt mit dem Flugzeug angehen. Die Diskussion scheint also doch irgendwo zu fruchten. Ich wünschte auch, dass es schneller geht, aber eben, Baby steps…

      Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Reisen zur Völkerverständigung beiträgt. Aber auch hier kommt es natürlich darauf an, wie man reist. Man kann mit einer Reise ebenso viel zerstören, wie man aufbauen könnte. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema….

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