Food around the world / Japan

Mehr als nur Sushi: Einblicke in die japanische Küche

Mehr als nur Sushi: Einblicke in die japanische Küche

**Gastbeitrag von Karo**

Japan und Essen, was fällt dir nebst Sushi dazu ein? Den meisten wahrscheinlich nicht sehr viel mehr. Und doch bietet Japan eine der vielfältigsten, gesündesten und nährstoffreichsten Küchen überhaupt. Karo von Backpacker’s Guide lebt in Japan und erzählt, was dort denn noch so alles auf dem Teller landet.

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Wer an Essen und Japan denkt, dem fällt direkt Sushi ein. Doch die japanische Küche ist weitmehr als roher Fisch auf Essigreis. Sie ist sogar so vielfältig, dass es gar unmöglich ist, sie in diesem Artikel komplett zu beschreiben. Jede Präfektur, Gegend, Stadt, jeder Ort ist bekannt für ein bestimmtes Gericht oder eine bestimmte Süssigkeit.

 

Reis, Soya und Knabbereien

Reis und Soya gehören zu den wesentlichen Grundnahrungsmitteln. Vor allem die Soyabohne wird in den verschiedensten Variationen verzehrt. Edamame sind besonders junge Bohnen, die in ihrer Schale gekocht in vielen Izakayas (japanische Bar) als Snack serviert werden. Ausserdem eignen Edamame sich hervorragend als gesunde Alternative zu Chips oder anderen Knabbereien.

Nicht ganz so beliebt bei Ausländern ist die Natto-Variante der Bohne, denn hierbei handelt es sich um vergorene Bohnen, die eine schleimige Konsistenz entwickeln. Der Geschmack ist Hit oder Miss, entweder mag man es total oder findet es abartig widerlich. Jedoch gehört Natto beispielsweise gemischt mit Reis zum traditionellen japanischen Frühstück.

Edamame, leckere japanische Bohnen

Pasta auf Japanisch

Udon, Ramen und Soba bilden die “japanische Pasta”. Udon sind zwischen fünf und sieben Millimeter dick und sind vor allem mit Currysauce sehr beliebt. Allerdings gibt es auch eine kalte Variante mit Dip. Dazu gibt es oft Tempura, das sind in Teig frittierte Meeresfrüchte oder Gemüse wie Süsskartoffel oder Kürbis.

Udon - Die japanische Variante der Pasta

Ramen kommen ursprünglich aus China, sind jedoch ein richtiges Nationalgericht der Japaner geworden. Die Weizennudeln werden in einer Brühe (oft aus Miso) mit Fleisch und Gemüse serviert und mit Stäbchen aus dieser Brühe gegessen. Die Brühe wird dann übrig gelassen, denn wer diese isst oder trinkt, wird laut Volksmund fett.

Die dritte Variante sind Soba aus Buchweizen, die kalt oder ähnlich wie Ramen serviert werden. Bei den beliebten Yakisoba (“Yaki” steht für gebraten) handelt es sich trotz des Namens gar nicht um Soba, sondern um Ramennudeln gebraten mit Gemüse und Fleisch.

Tempura, eine japanische Köstlichkeit

Ein weiterer Import aus China sind Gyoza, eine Nudelart, die mit Hackfleisch und Lauch gefüllt ist. Dazu gehört eine Sauce, die aus Rayu (Chiliöl), Essig und Soyasauce gemischt wird. Da Gyoza alleine relativ unspektakulär sind, gibt es diese oft im Menü mit Kimchi, Reis, Misosuppe oder anderen Beilagen.

Kimchi ist in Chili eingelegter Kohl und das Nationalgericht der Koreaner. Misosuppe besteht aus Dashi und Miso. Dabei ist Dashi getrockneter und fein gehobelter Bonito-Fisch und Miso eine Paste aus fermentierten Soyabohnen und Salz. Man könnte es als das japanische Äquivalent der Brühe bezeichnen.

Gyoza mit Kimchi, Delikatesse aus Japan

 

Und doch noch… Sushi

Zu guter Letzt geht es doch noch um Sushi. Seit kurzem gibt immer neuere Kreationen, die zwar nicht traditionell, aber lecker sind wie beispielsweise Kroketten- oder Frikadellensushi.

Bei einigen Sushiläden hat sich das Kaiten-System durchgesetzt. Kaiten bedeutet in etwa “Drehung” und meint, dass das Essen auf einem Förderband vor dem Kunden Runden dreht. Die Technik jedoch hat das Ganze noch verbessert. So kann per Touchscreen in mehreren Sprachen bestellt werden und das Sushi kommt per Mini-Zug direkt frisch zubereitet an den Platz für wenig Geld.

Kaitensushi - Essen auf dem Förderband

Insgesamt wird die japanische Küche mit dem gleichbedeutenden Washoku bezeichnet. Geht man so richtig fein Essen, so besteht das Essen aus mehreren Teilen, die in Schüsseln serviert werden. Dabei ist es gut möglich, dass Teile den oben beschriebenen Gerichten entsprechen, allerdings nur in kleiner Portion.

Daher ist dies eine hervorragende Möglichkeit Neues auszuprobieren, denn selbst, falls es nicht schmecken sollte, ist es nur eine sehr kleine Portion. Ausserdem wird oft so viel serviert, dass häufig gar nicht alles aufgegessen werden kann.

Washoku, so geht man in Japan fein essen

Ein grosses Problem hat die japanische Küche allerdings. Wer ein Problem mit Fisch hat oder gar Vegetarier oder Veganer ist, kann unter Umständen Schwierigkeiten haben, die nötige Abwechselung im Essen zu finden. Vieles ist in Dashi gekocht oder enthält auf anderem Wege Fisch oder Fleisch. Jedoch sind Bedienungen in Restaurants sehr geduldig und hilfreich beim Aussuchen einer Speise, die einem auch schmecken kann.

Washoku

Der japanischen Küche wird oft nachgesagt, dass sie die gesündeste der Welt sei. Beim Kochen wird sehr wenig Fett genutzt, die Zutaten sind frisch und sowohl Soya, als auch Gemüse und Fisch sind gesund. In Restaurants erhält man so gut wie immer kostenfreies Wasser oder Tee, sodass man beim Essen genug trinken kann.

Meine Must-Eat Gerichte für Japan-Besucher sind, neben den oben beschriebenen, Takoyaki, das sind kleine Teigbällchen mit Tintenfisch, Sauce und Mayonnaise. Ausserdem sind auch Ajitama sehr empfehlenswert. Diese in Soyasauce eingelegten Eier gibt es zu verschiedenen Gerichten als Topping.

 

Über die Autorin

Karo von Backpacker's Guide to the worldKaro ist Host von Backpacker’s Guide to the World und lebt seit etwa 1,5 Jahren im grossen und verrückten Tokyo. In ihrem Beruf beschäftigt sie sich mit Forschung im Bereich Social Informatics, ihre private Forschung aber bezieht sich darauf, die Welt mit eigenen Augen zu erkunden und davon zu berichten, denn so “böse” ist es “da draussen” gar nicht. Dabei ist sie am liebsten über Land, zu Fuss oder per ÖPNV unterwegs. Folge ihr auch auf Twitter, um nichts zu verpassen.

 

Wie ist das bei dir, magst du japanisches Essen auch so gerne? Was sind den deine liebsten Gerichte?

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

17 Kommentare

  • Annika
    4. Januar 2015 um 17:02

    Gut zu wissen, dass man bei Ramen die Brühe nicht mitessen muss 🙂 Ich finde Brühe im Gegensatz zu Nudeln nämlich sehr unspektakulaer und kann mich in Zukunft mit der original Japanischen Erklärung rausreden!

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    • Sarah
      5. Januar 2015 um 6:44

      Ja, dass ist doch eine super Entschuldigung! 😉

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  • Step
    4. Januar 2015 um 23:23

    ich liebe japanisches essen!

    in der aufzählung habe ich noch yakitori (kleine spiesse – dafür gibt es eigene lokale!) vermisst, dazu sukiyaki (super schmorgericht mit ei) und shabu shabu (die japanische variante des fondues – ganz dünn geschnittenes rindfleisch schmeckt da köstlich!). nebst sushi ist auch das reine sashimi (also der fisch ohne reis) genial gut, speziell jenes vom thunfisch. kobe beef ist auch super – sehr teuer aber toll. was ich nie gekostet habe, ist fugu – das ist der kugelfisch, den nur spezielle köche zubereiten dürfen, weil er sonst so giftig ist, dass er tödlich ist 🙂

    ich konnte mich jedenfalls in japan gar nicht satt essen und auch nach 2 wochen – mal vom frühstück abgesehen und der schoko, die ich doch täglich brauche – ausschliesslich japanisch essen! und das passiert selten in einem land, dass ich nicht hin und wieder doch etwas westliches dazwischen brauche!

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    • Sarah
      5. Januar 2015 um 6:44

      Danke für deine tollen Ergänzungen! Yakitori, Sukiyaki und Shabu Shabu habe ich noch nie selber probiert. Sashimi kann ich aber auch weiterempfehlen und Fugu würde ich sehr gerne auch mal probieren. Das ist bestimmt ein tolles Erlebnis. Um das alles auszuprobieren, muss ich wohl demnächst eine Japanreise in Angriff nehmen. 🙂

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      • Step
        5. Januar 2015 um 10:22

        ja, das solltest du – japan ist die eigenwillige kombination, einerseits eine westliche, perfekt funktionierende infrastruktur zu haben, andererseits trotzdem komplett fremd zu sein. das fand ich sehr faszinierend, da sonst komplett fremde länder meistens auch eher ärmer sind und man sich mehr in acht nehmen muss – in japan versucht niemand, einen übers ohr zu hauen und kriminalität ist nicht existent. trotzdem ist dort echt alles anders – und die mischung macht es sehr spannend! speziell kyoto ist, obwohl wahrscheinlich der touristische hotspot in japan, wirklich faszinierend!

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        • Sarah
          6. Januar 2015 um 16:33

          Der Mix von völlig unbekanntem und modernstem Standart, muss super spannend sein. Hm, mal schauen, wann Japan das nächste Mal in meine Reisepläne passen wird… 🙂

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    • Karo
      17. Februar 2016 um 23:06

      Habe mir echt schwer getan, was ich da genau auswählen soll. Hat man gemerkt, dass ich eigentlich Vegetarierin bin? Denn es ist ja quasi alles in der Liste mit Fleisch 😉

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  • Thomas
    6. Januar 2015 um 13:24

    Hallo, sehr interessant zu lesen und anzusehen. Japan steht auf meiner Reiseliste noch ganz weit oben. Was ich in deiner Liste vermisst habe war noch das berühmte Kobe-Rind 🙂
    Lg Thomas

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    • Sarah
      6. Januar 2015 um 16:39

      Danke für deine Ergänzung! Da kommt ja einiges an weiteren Tipps zusammen. Super!

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  • Oliver
    6. Januar 2015 um 23:59

    Sehr passender Titel. Wenn wir sagen wir kochen japanisch, kommt meist “Ah, ich liebe Sushi!” als Antwort …

    Noch zur Liste hinzufügen möchte ich eines meiner Lieblingsgerichte. Okonomiyaki. Eine Art japanische Pizza, welche sich mit verschiedensten Zutaten zubereiten lässt (Fisch, Fleisch, Kohl etc…). Besonders in Japan sind die Restaurants davon einfach super nett, der Tisch ist eine heisse Platte auf der gekocht wird und man sitzt nett drumherum.

    Natto ist so ziemlich das einzige japanische Gericht, welches ich schon alleine aufgrund der Optik nicht runterbekomme (obwohl enorm gesund!).

    Fugu habe ich mal in Osaka probiert. Geschmacklich jetzt nichts wirklich besonderes gewesen, der Gedanke Fugu zu essen war da eher das Highlight. 😉

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    • Sarah
      7. Januar 2015 um 4:50

      Danke für deine Ergänzung. Okonomiyaki hört sich jedenfalls köstlich an und ist wohl auch eines der im Westen eher unbekannten japanischen Gerichte. Beim Fugu kann ich mir gut vorstellen, dass vor allem der Gedanke aufregend ist! Aber probieren möchte ich es doch auch mal! 🙂

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    • Oli
      10. Januar 2015 um 18:15

      Yeah… Ich liebe Okonomiyaki. Wenn ich in Japan bin, bringe ich immer die Zutaten mit, damit ich mir das zuhause kochen kann.

      Sehr lecker finde ich übrigens die Variante aus Hiroshima – auch wenn Osaka meistens als Okonomiyaki-Hochburg genannt wird…

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      • Sarah
        11. Januar 2015 um 3:34

        Ok, jetzt muss ich dieses berühmte Okonomiyaki auch probieren…. Hört sich toll an!

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  • Iris
    15. Januar 2015 um 15:52

    Ich liebe vor allem Onigiri und alle Variationen von Ramen – kann’s kaum erwarten, in weniger als 3 Monaten wieder in Japan zu sein, um meinem Gaumen etwas Gutes zu tun 🙂 Du solltest wirklich unbedingt nach Japan reisen, es lohnt sich! http://myjapandiaries.blogspot.co.at/
    LG aus dem verschneiten Österreich 🙂

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    • Sarah
      16. Januar 2015 um 5:00

      Das hört sich lecker an! Viel Vergnügen und ganz viele tolle Mahlzeiten wünsche ich dir.

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  • […] neben Sushi in Japan noch alles erwartet, der kann meinen kurzen Überblick zur japanischen Küche hier […]

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