Sri Lanka

Von lebhaften Märkten und prächtigen Kolonialbauten. Oder von der Ankunft in Colombo.

Von lebhaften Märkten und prächtigen Kolonialbauten. Oder von der Ankunft in Colombo.

Colombo! Was hatte ich erwartet? Keine Ahnung. Irgendwie alles und doch wieder nichts. Im Vorfeld meiner Reise nach Sri Lanka habe ich nicht sehr viel recherchiert und von Colombo selbst hatte ich keine grosse Ahnung. Ich habe auch niemanden gross etwas über die Stadt erzählen hören, so bin ich also relativ vorbehaltslos in Colombo angekommen.

Colombo bei Nacht

Wie ich bald bemerkt habe, hat die Stadt nicht allzu viel zu bieten. Man könnte sie sogar als eher langweilig bezeichnen, denn nebst den wenigen Sehenswürdigkeiten, werden ab spätestens 20 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt und ab 22 Uhr ist vollends tote Hose. Nachtleben gibt es fast gar keins und manchmal ist es nicht mal so einfach abends noch was anständiges zu essen zu finden. Aber: Colombo ist vielleicht etwas langweilig und kann sich unter keinen Umständen mit den pulsierenden Städten Ost- und Südostasiens messen, dennoch gibt es hier ein paar spannende Sachen zu entdecken. Ich fand zwei Dinge besonders toll:

Die lebhaften und farbenfrohen Märkte

Ich bin ein grosser Fan von Märkten. Wenn irgendwo vorhanden, findet man mich dort. Es ist etwas, was es so in der Schweiz nicht gibt. Die chaotischen Märkte mit Früchten, Gewürzen und sonst eigentlich allem was es so gibt, sind unglaublich faszinierend. Ich habe zwar schon gefühlte Milionen Märkte gesehen, aber das ist etwas, was nie langweilig wird. Die ganze Aufregung des Handelns, die Marktschreier, das Entdecken von Essbaren wovon ich keine Ahnung habe, ob es nun eine Frucht oder ein Gemüse ist und ob es gekocht wird oder nicht – egal in welcher Stadt ich ankomme, zuerst gehts auf den lokalen Markt. So natürlich auch in Colombo.

Pettah Markt in Colombo

Hier ist es der Pettah Markt, der etwas besonderes ist. Eigentlich ist es nicht nur ein Markt, sondern ein Labyrinth von Gassen, wo es alles mögliche zu kaufen gibt. Alle Strassen und Gässchen habe ihre “Spezialität”, ihr Ding, das sie verkaufen. Es gibt Stoffstrassen, es gibt Schmuckstrassen und es gibt Strassen, wo ausschliesslich Elektronikartikel verkauft werden. Hier wird überall geschrien und gehandelt und Handeln solltest auch du, wenn du hier einkaufst. Sonst bezahlst du locker den dreifachen Preis. Aber das Handeln gehört hier dazu und mach Freude.

Es ist schön, sich in den Gässchen zu verirren und sich überraschen zu lassen, was einem hinter der nächsten Ecken erwartet. Da diese alle gegenüber der Hauptbahnstation “Fort” sind, findet man sich immer irgendwie zurecht und sonst kann man einfach nach dem Weg zur Railwaystation fragen.

Gemüse auf dem Pettah Markt in Colombo

Schräg gegenüber, nach dem Bahnhof, ist der Lebensmittelmarkt zu finden, den du auf keinen Fall verpassen solltest. Für mich ist er das eigentliche Highlight des Pettah Marktes. Vom einen Ende des Marktes angelaufen, durchquert man zuerst den Umschlagplatz, der super interessant ist. Hier wird be- und verladen, Lastwagen, bis zuoberst mit Bananen vollgestopft oder Tuk-Tuks, die mit Rambutans vollgeladen sind. Es wird umgeräumt, verstaut und verladen, alte dünne Männer schleppen schwere Säcke durch die Gegend, es wird geschrien und geschuftet. Hier wird meist noch alles von Hand gemacht und schon das Zuschauen wirkt erschöpfend.

Arbeiter auf dem Pettah Markt

Weiter über den Platz sind die Marktstände zu erreichen. Hier findest du bestimmt Früchte und Gemüse, die du vorher noch nicht gekannt hast. Auch noch acht Monaten Südostasien fand ich hier Kräuter, die ich bis dahin noch nicht gesehen habe. Die Verkäufer sind freundlich und ebenso neugierig wie wir Reisende. Sie freuen sich über Nachfragen und erklären gerne, wozu was gebraucht wird und nicht selten bekommt man ein Stück zum probieren. Ein tolles Erlebnis, der Pettah Markt. Es ist wirklich ein sehr schöner und auch aufregender Markt, denn du dir unbedingt ansehen musst.

Früchte auf dem Pettah Markt in Colombo

 

Pettah Markt in Colombo

 

Fisch auf dem Pettah Markt in Colombo

 

Auf den Spuren der Kolonialherren

Colombo blickt auf eine lange Kolonialherrschaft zurück. Nebst den Portugiesen und den Niederländern, haben zuletzt auch die Briten die Insel für sich beansprucht. Daher findet man auch heute noch Zeugnisse dieser Vergangenheit. Das Zentrum Colombos und auch des historischen Viertel ist das “Fort”. Einst gab es dieses Fort tatsächlich, heute heisst aber nur noch der Stadtteil so. Mittlerweile ist hier eine interessante Mischung aus Kolonialbauten und moderner Architektur zu finden. Der Mix ist gelungen und beeindruckt.

Koloniales Colombo

Speziell zu erwähnen gibt es an sehenswerten Bauwerken das alte Parlamentsgebäude aus Kolonialzeit, die Town Hall von Colombo, das Rathaus, das nach Vorbild des Capitols in Washington erbaut wurde und das Nationalmuseum in Colombo. Die Stadt hat jedenfalls viele spannende Gesichter. Manchmal ist alles so indisch, andererseits erinnern Bauten an Holland und irgendwie musste ich ab und zu mal an Kuba denken.

Kolonialbauten in Colombo, Sri Lanka
Kolonialgebäude in Colombo Koloniale Gebäude und der Uhrturm in ColomboGerade dadurch, dass die Stadt eher ruhig ist, eignet sie sich meines Erachtens besonders gut für Leute, die vorher noch nie auf dem Indischen Subkontinent gereist sind. Denn das hier ist eine andere Welt und lässt sich nicht wirklich mit Südostasien vergleichen. Und im Vergleich zu Indien oder Nepal, eignet sich Sri Lanka besonders gut für einen ersten Augenschein des Südasiatischen Kontinents.

Was für einen ersten Stopp in Colombo spricht:

  • Wie schon erwähnt: die Stadt ist relativ ruhig und gemütlich zu erkunden. Das Chaos ist übersichtlich und verschluckt einem nicht geradewegs, das macht ein Ankommen in Colombo angenehm.
  • Colombo liegt am Meer. Innert kürzester Zeit ist die Küste zu erreichen und allabendlich lässt sich an der Uferpromenade den Sonnenuntergang beobachten. Das Erkunden der Stadt ist so viel entspannter als in hektischen Grossstädten.
  • Das grösste Plus an Colombos Lage und Grösse ist meines Erachtens aber die Nähe zu wirklich tollen Stränden und Beachresorts. Nördlich der Stadt ist das Negombo und südlich ist Mt. Lavinia zu erwähnen. Es ist durchaus eine Option direkt vom Flughafen an den Strand zu fahren, sich dort einzuquartieren und Colombo von dort aus zu erkunden. Die wenigsten Städte bieten das.

Sonnenuntergang in Colombo

 

Hosteltipp

In Colombo, eigentlich in ganz Sri Lanka, sind die Unterkünfte nicht ganz billig und anständige Hostels muss man suchen. In Colombo habe ich im Colombo City Hostel übernachtet, welches nicht ganz im Zentrum der Stadt ist, sondern eher südlich. Mit dem Tuk-Tuk erreicht man das Stadtzentrum aber innert 15 Minuten. Das hört sich zuerst eher etwas negativ an, aber in 15 Minuten ist man eben auch in Mt. Lavinia am Strand. So lässt sich das Beste von beidem erreichen.

Das Colombo City Hostel ist eine der ganz wenigen Backpackerunterkünfte mit klassischen 6er Mehrbettzimmern. Es gibt grosse Schliessfächer mit eingebauten Steckdosen. Alle Elektronik kann als auch in Abwesenheit aufgeladen werden, was ein grosses Plus ist. Ebenfalls gibt es eine Küche zur Mitbenutzung und coole Angebote wie Filmabende oder gemeinsames Ausgehen. Wenn man lieber seine Ruhe haben will, gibt es auch einen Bereich mit Sofas und Wifi, wo man Arbeiten, Filme schauen oder lesen kann. Ich habe mich hier jedenfalls gut aufgehoben gefühlt. Colombo City Hostel gibt es übrigens auch in Kandy. Dort natürlich unter dem Namen Kandy City Hostel.

Restauranttipp

Für ein Mittagessen oder eine Erfrischung zwischendurch, solltest du im Pagoda Tea Room in der Chatham Street einkehren (Abends geschlossen). Es gibt gutes Essen zu vernünftigen Preisen, der Fokus liegt jedoch auf dem umfangreichen Angebot an Gebäck. Ich war zweimal dort, weil mich die Atmosphäre gepackt hat. Das Gebäude hat einen alten, ganz speziellen Charme, die Einrichtung ist irgendwie sehr kolonial und die Kellner superschnell und alle schon mit weiss melierten Haaren und langen Schürzen.

Erst bei der Rercherche für diesen Artikel habe ich herausgefunden, dass der Ursprung des Restaurants bis ins Jahr 1884 zurück geht und es somit Colombos ältestes Restaurant ist. Ebenfalls wurde hier das Video zum Hit “Hungry like a Wolf” von Duran Duran gedreht.

https://www.youtube.com/watch?v=oOg5VxrRTi0

Heute gibts in dem Restaurant zwar keine Schlangen mehr und ganz so viele Leute sind hier meist auch nicht zu finden, aber einen Besuch solltest du nicht verpassen.

Warst du auch schon im Pagoda Tea Room oder hast du weitere Tipps zu Sightseeing, Unterkünften und Restaurants? Rein damit in die Kommentarfunktion!

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Von lebhaften Märkten und prächtigen Kolonialbauten. Oder von der Ankunft in Colombo.

**Mein Aufenthalt in der Stadt wurde von Colombo City Hostel gesponsert. Vielen Dank dafür. Meine Meinung wird davon aber nicht beeinflusst.**

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

5 Kommentare

  • Dominik
    1. August 2014 um 16:02

    Ich war in Colombo gerne im Barefoot auf der Galle Road. Eine Art Boutique, Café, Kunst- und Kulturzentrum in einem. Ein wirklich schöner Ort!
    Und etwa 100m die Strasse in Richtung Colombo Fort ist auf der rechten Seite das “Green Cabin” Restaurant. Von dem Essen war ich immer wieder begeistert.

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    • Sarah
      3. August 2014 um 6:00

      Danke für deine Ergänzungen. Ich werde mir die merken und das nächste Mal ausprobieren.

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  • Synke
    14. Juli 2015 um 11:13

    Ein wenig Nachtleben gibt es schon in Colombo. Man muss nur wissen wo 😉 Mein Lieblingsrestaurant war ein Rooftop mit toller Aussicht: Lemon Bar & Kitchen. Das Galle Face Hotel ist super zum schicken Abendessen oder auch nur zum Cocktail schlürfen mit Meeresrauschen.

    LG

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    • Sarah
      14. Juli 2015 um 12:16

      Danke für die Ergänzungen zum kulinarischen. 🙂 Nachtleben wirds bestimmt geben, aber mir ist es eher ausgestorben vorgekommen…

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  • […] Von lebhaften Märkten und prächtigen Kolonialbauten […]

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