Mexiko

Chichén Itzá: Zentrum der Mayas und neues Weltwunder

Chichén Itzá: Zentrum der Mayas und neues Weltwunder

Wer nach Yucatan in Mexiko reist, der reist nach Chichén Itzá. Die bekannteste aller Maya Pyramiden in Mexiko zieht täglich mehrere tausend Besucher an. Der Andrang ist gross, schliesslich wollen alle das neue Weltwunder sehen. 1988 wurde die alte Mayastadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und 2007 für eines der neuen Sieben Weltwunder erklärt.

Auch ich war da und bin der Frage nachgegangen: Lohnt sich ein Besuch in Chichén Itzá überhaupt?

Die Stadt wurde 440 gegründet und war das grösste politische und Handelszentrum der Mayas und dem Gott Kukulcan geweiht, der als Schöpfer der Erde und Menschen verehrt wurde. Es wurden sagenhafte Tempel gefunden, aber wie die meisten Mayaruinen ist der grösste Teil immer noch tief im Dschungel verborgen und nicht freigelegt. Mit 1547 Hektar ist Chichén Itzá aber einer der ausgedehntesten Ausgrabungsorte in Mexiko.

Touristenmagnet ist zweifelsohne die Stufenpyramide El Castillo im Zentrum der Stadt. Dies nicht etwa wegen ihrer Grösse. Berühmtheit hat sie durch die zweimal im Jahr stattfindende Tag und Nachtgleiche erhalten. Dann nämlich versinkt bei Sonnenuntergang eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten und nur noch die Treppenstufen werden angestrahlt. Diese bilden einen Schatten der einer Schlange ähnelt, die sich die Pyramide hinunter bewegt. Dieses Schauspiel lockt jedes Mal -zig Tausende Touristen an. Experten streiten sich immer noch darüber, ob dieser Effekt von den Mayas berechnet wurde oder blosser Zufall ist.

El Castillo, die wohl bekannteste Mayapyramide der Welt.El Castillo in Chichen Itza.El Castillo in Chichén Itzà in Mexiko.

Abgesehen von diesem Schauspiel, gibt es in Chichén Itzá aber weitaus schönere Tempel. Besonders gut gefallen hat mir der Komplex Las Monjas, mit einer Kirche und verschiedenen Höfen.

Anscheinend hat dieser Teil der Anlage besonders viele bauliche Veränderungen erfahren und ist daher auch sehr vielfältig und spannend anzusehen. Ausserdem ist es in dieser hintersten Ecke dem für Touristen zugänglichen Areal Chichén Itzás besonders ruhig. Hier begegne ich auch auf Schritt und Tritt vielen Echsen, die sich wie immer in der Sonne wärmen lassen.Las Monjas in Chichén Itzà in Mexiko.Diese wundervollen Tiere gibts in ganz Chichén Itzà zu bewundern.

Chichén Itzà in Mexiko.Die Mayas sind noch heute berühmt für ihr unglaubliches astronomisches Wissen. Natürlich hatten sie auch ein Observatiorium, welches in der Anlage als Caracol, Schneckenturm, bekannt ist. Der Name bezieht sich auf die Wendeltreppe, die in den obersten Turm führt, von wo aus vier Fenstern der Himmel beobachtet wurde.

El Caracol, das Observatorium der Mayas in Chichén Itzà.

Wenn du schlussendlich an einen Platz kommst, an dem alle wie blöd in die Hände klatschen, dann bist du mit Sicherheit am Ballspielplatz angekommen. Diesen gibt es in den meisten Anlagen der Mayas.

Die Touristenführer klatschen also in die Hände und führen so vor, dass man überall in der Ballspielarena ein mehrfaches Echo hören kann. Was bei bei grossen, ebenen Flächen eigentlich unvermeidlich ist. Über die Ballspiele der Mayas ist nicht sehr viel bekannt, daher lassen die Führer oft einfach ihrer Fantasie freien Lauf, schliesslich wollen die Touristen unterhalten werden. Es kursieren daher alle möglichen Variation und Echotheorien zum Ballspielplatz der Mayas.

Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich in antiken Städten selten einen Führer engagiere. Da oftmals sowieso wenig über die Anlage oder Traditionen bekannt ist, wird oft etwas ausgeschmückt und dazugedichtet. Ich kann mir daher die wertvollen Infos aus einem Reiseführer oder dem Internet holen. Manchmal ist ein Führer ganz unterhaltsam, aber eben auch nur das: Gute Gesellschaft beim Entdecken einer alten Stadt.

Die Ballspielarena in Chichén Itzà.

Chichén Itzá ist eine grosse Anlage und es dauert seine Zeit, sich alles anzusehen. Es gibt noch viele weitere Tempel, die alle eine andere Funktion hatten und sehr spannend zu entdecken sind. Und ja, auch wieder einmal die schönen Totenköpfe…

Totenköpfe gibts auch in Chichén Itza in Mexiko.Chichén Itzà in Mexiko.Säulenhalle in Chichén Itzà in Yucatan.Säulenhalle in Chichén Itzà.

Wie kommst du eigentlich nach Chichén Itzá?

Von fast überall in Yucatan werden Touren zu den Mayatempeln angeboten. Am einfachsten kommst du aber vom gemütlichen Städtchen Valladolid hin. Die Kleinstadt ist ruhig und übersichtlich, ja sogar richtig charmant.

Valladolid in Yucatan ist eine wirklich hübsche Stadt!

Hier lassen sich ein paar Tage verbringen um auszuspannen und das Nichtstun geniessen. Aber auch nur, wenn du wirklich nichts tun willst. Denn nebst dem langsamen Erkunden der farbigen Stadt, gibts die Iglesia de San Servacio am Hauptplatz zu sehen und den Konvent des Heiligen Bernhard. Viel mehr gibts nicht mehr im Angebot, ausgenommen ein Besuch der Cenote Zaci.

Diese ist in Ordnung, wenn du das erste mal eine Cenote besuchst. Sie ist schön, aber das Wasser ist nicht ganz so klar wie in den vielen anderen Cenoten in Yucatan. Für eine Abkühlung nach dem Besuch von Chichén Itzá reicht sie aber allemal.

Cenote Zaci in Vallodolid.

Übernachtet habe ich im Hostel Cinco Calles im Mehrbettzimmer. Dieses kann ich aber nur bedingt weiterempfehlen. Mit 8 USD pro Nacht ist es zwar billig, du schläfst dafür aber in einem Saal mit 10 Betten und es ist sehr laut, da die Hauptstrasse genau neben dem Dorm vorbeiführt. Ausserdem lässt die Sauberkeit zu wünschen übrig.

Es ist ok für eine oder zwei Nächte wenn du keine grossen Ansprüche hast und sowieso die meiste Zeit draussen verbringst. Wenn du was gemütliches suchst, ist das aber nicht die richtige Adresse. Unschlagbar ist jedoch die zentrale Lage. Zu Fuss kommst du von hier überall hin, auch der Busbahnhof ist nur ein paar Blocks entfernt.

Schräg gegenüber hat es ein süsses, kleines Café, welches gleichzeitig auch als Laden für selbstgemachte Erinnerungsstücke dient. Die Inhaber sind ein herzliches Paar, es hat nur etwa vier Tische und ausgenommen von Kaffee und Tee gibt es nichts anderes. Diese sind jedoch super lecker und für ein Kaffeekränzchen am Nachmittag ist der Ort perfekt. Leider weiss ich den Namen nicht mehr, aber es ist ganz einfach zu finden, wenn du dich am Hostel Cinco Calle orientierst. Von dort findest du es schräg gegenüber der Kreuzung.

Das schön farbige Valladolid in Mexiko.

Um zu Chichén Itzá zu gelangen nimmst du morgens ein Collectivo von der ADO Bushaltestelle aus, vom Parkplatz in Chichén Itzá fahren regelmässig Orientebusse zurück nach Vallodolid.

Die Anlage ist also ganz einfach selber zu erkunden. Geöffnet ist sie von 8 Uhr bis 16.30 Uhr, der Eintritt kostet um die 10 USD.

Viva Mexico!

Also, nun aber zurück zur eigentlichen Frage: Lohnt sich ein Besuch in Chichén Itzá überhaupt?

Wenn du in der Gegend bist, lohnt sich der Besuch in der früheren Mayastadt bestimmt. Sie ist wirklich sehr interessant, aber eben auch unglaublich touristisch.

Gebot Nummer 1: Sei so früh wie möglich dort. Am besten stehst du bereits um 8 Uhr vor dem Schalter, denn schon da hat es eine Schlange für Eintrittstickets. Spätestens um 10 Uhr ist die Anlage voller Touristengruppen und es ist wirklich kein Spass mehr. Auch wenn du noch weitere Mayastätten wie Tulum oder Palenque im Plan hast, lohnt sich Chichén Itzá schon nur zum Vergleich.

Warst du auch schon in Chichén Itzá? Wie sind deine Erfahrungen dort?

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Chichén Itzá: Zentrum der Mayas und neues Weltwunder

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

12 Kommentare

  • Stefanie Schwarz
    5. April 2015 um 14:58

    Hi Sarah!
    Ich war auch erst vor 3 Monaten in Chichen Itza und fand’s auch ganz gut, trotz der Touristenhorden. Hatte mir im Hostel einen Spezial-Reiseführer ausgeliehen, mit dem wars dann echt extrem interessant.
    Aprospos Hostel: Ich war damals im Hostel La Candelaria, eins der besten in dem ich jemals war und kostet 140 Pesos (10 Dollar?), was für Yucatan ja noch günstig ist.
    Die Cenoten Xkeken und Samula fand ich auch mega, und die Stadt Valladolid ist auch wirklich charmant. Hat sich alles in allem wirklich gelohnt!
    LG Steffi

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    • Sarah
      6. April 2015 um 2:01

      Ins La candelaria wollte ich eigentlich auch gehen, aber das war schon ausgebucht. Danke für den Tipp!

      Antworten
  • Step
    6. April 2015 um 11:37

    bei mir sind es schon knapp 10 jahre her dass ich in chichen itza war. es war damals knapp nach einem starken hurricane, sodass sich die touristenmassen eigentlich in grenzen hielten. wie es heute ist kann ich natürlich nicht sagen. wir waren jedenfalls damals mit dem aufsperren dort.

    in mexiko hab ich sonst nur tulum und coba gesehen – coba war sehr nett mitten im dschungel, tulum ist mehr die lage als der tempel selbst beeindruckend. chichen itza war mM nach auf jeden fall einen besuch wert, wobei mich insgesamt die maya ruinen in guatemala wie tikal und insbesondere das recht unbekannte yaxha schon mehr beeindruckt haben. nach deinen berichten steht aber palenque etc auf jeden fall auch noch am plan……

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    • Sarah
      6. April 2015 um 17:28

      Ich kann mich dem nur anschliessen. Palenque ist ganz bestimmt eine Reise wert, es ist nicht unähnlich von Tikal. Die beiden haben mir am besten gefallen. Tulum halt wegen der Lage, die ist schon einmalig!
      Aber die Touristenmassen haben in den letzten 10 Jahren in Chichen Itza bestimmt zugenommen. Nach 10 Uhr empfehle ich es wirklich nicht mehr. Da kommen Busladungen an mit riesigen Gruppen und das Durchkommen wird tatsächlich schwer…

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  • Erika
    12. April 2015 um 17:00

    Hallo Sarah, wir waren 2004 in Chichen Itza, gleich morgens beim Aufsperren und durften damals noch die grosse Pyramide besteigen, was wirklich toll war. Wir waren die ersten dort und hatten einen traumhaften Ausblick über die gesamte Anlage. Auch in der restlichen Anlage war da noch nicht so viel los. Was sich später dann doch geändert hat. Wir haben in Valladolid in einem hübschen Hotel übernachtet und fanden das Städtchen auch super. Ausserdem haben wir noch Tulum, Coba und Uxmal besucht. Uxmal ist auch sehr sehenswert. Da gab es abends eine Licht-Ton-Show über die Geschichte der Mayas – umrahmt mit vielen Fledermäusen. Wir finden Deine Seite super und wünschen Dir noch eine schöne Reise. Liebe Grüsse aus Österreich

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    • Sarah
      12. April 2015 um 20:39

      Schön gefällt euch meine Seite! Mexiko hat einige tolle Mayastätten zu bieten und es fällt schwer, sich zu entscheiden, welche denn nun am schönsten ist. Aber irgendwie hat jede ihren Reiz, auch Chichen Itza. Schon auch wegen Valladolid, was wirklich ein hübsches Städtchen ist.

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  • Sophie
    28. April 2015 um 18:55

    Hört sich alles richtig spannend an und sieht wunderbar aus! 🙂

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  • […] jetzt? Gabs da nicht schon ein paar davon? Doch, mal schauen. Wir haben in Mexiko schon Palenque, Chichén Itzá und Tulum zusammen besucht. Aber ja, da fehlt eindeutig noch […]

    Antworten
  • […] dass ich fast 4 Stunden dort verbracht habe. Im Blog Rapunzel will raus gibt es auch einen sehr guten Bericht zu ihrem Besuch beim neuen Weltwunder. ★ Anfahrt von Valladolid: Busse der Firma Oriente fahren […]

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  • Chris
    16. April 2018 um 4:42

    In Chichen Itza war ich auch vor einigen Monaten. Ich fand es sehr interessant, aber nicht spektakulär. Wie du sagst im Artikel, es lohnt sich vor allem zum Vergleich mit anderen Maya-Stätten, sodass man es dann besser einordnen kann.
    Valladolid fand ich auch super hübsch und ist in der Tat die beste Ausgangsbasis für Chichen Itza.

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    • Sarah Althaus
      16. April 2018 um 8:28

      Ja, wenn man in der Gegend ist, lohnt sich ein Besuch bestimmt. Extra deswegen anreisen, muss aber meiner Meinung nach nicht sein. Ausser natürlich, man hat noch nie Mayapyramiden (oder ähnliches) gesehen.

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  • Manfred
    31. Dezember 2021 um 18:20

    Ich war einige Male in Mexiko, aber Chichén Itzá habe ich noch nicht gesehen. Ich überlege es mir mal, das bei meinem nächsten Besuch in Mexiko anzuschauen. Die Aussicht bereits um 08:00 Uhr in einer langen Warteschlange zu stehen, schreckt natürlich ab. Wie lange habt ihr denn dort angestanden?
    Ich würde dir unbedingt empfehlen mal die Pyramiden von Teotihuacán anzuschauen. Das ist eine Autostunde von Mexiko-Stadt entfernt. Man kommt aber auch mit dem Bus hin. Ich war zusammen mit einer Mexikanerin dort. Wir sind einfach zusammen mit ihrem Auto hingefahren. Obwohl wir erst um 10:00 Uhr dort waren, bekamen ich gleich an der Einfahrt zum Parkplatz eine Eintrittskarte angeboten. Mexikaner haben freien Eintritt. Zumindest an dem Tag, an dem wir dort waren, war Teotihuacán überhaupt nicht überlaufen. Wir konnten uns vollkommen entspannt die Pyramiden ansehen.
    https://manfred-joerg.com/blog/0001-teotihuacan/

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