Es ist mitten in der Nacht. Wir liegen auf dem Bett und schauen in den Himmel. „Guck, da ist der Grosse Wagen, genau über uns“. Tatsächlich, ich kann das Sternbild sofort ausfindig machen. Über uns funkeln die Sterne und der Mond schaut auf uns herunter. Wir liegen im Bubble Hotel und geniessen eine Nacht unter (fast) freiem Himmel.
Wir machen uns also auf ins Thurgau und planen gleich ein ganzes Wochenende ein. Mitten im April ist dies nämlich ein perfektes Ziel, um die Blütenzeit zu geniessen – und genau das haben wir vor. Schon als wir uns langsam über Land nähern, merken wir: Die Natur ist gerade am durchdrehen! Überall, wirklich überall blüht, spriesst und wächst es. Es ist unglaublich und wir kommen kaum aus dem Staunen heraus. Der Thurgau ist landwirtschaftlich einer der wichtigsten Kantone der Schweiz und durch die vielen Plantagen von Apfel, Birnen oder Kirschen, blüht es an allen Ecken.
Tagsüber ist die Kugel noch ziemlich aufgeheizt, daher wagen wir uns erst rein, als es schon gegen Abend geht und die frische Luft, welche reingepumpt wird, auch wirklich frisch bleibt. Damit wir das ganze Konstrukt nicht zum Einstürzen bringen, müssen wir es im Schleusensystem betreten.
Bevor es in die Bubble rein geht, wird ein „Vorzimmer“ betreten, welches sich mit einem Reisverschluss öffnen lässt. Der Reisverschluss zur Bubble muss währenddessen geschlossen bleiben. Sobald dieser vom „Vorzimmer“ geschlossen ist, kann der Reisverschluss zur Kuppel geöffnet werden. So kann die reingepumpte Luft nicht entweichen. Ein bisschen komme ich mir vor wie bei E.T., als die Behörden ausgerückt sind und den Kleinen in ihren Zelten untersucht haben.
Wir haben uns lange auf diese Übernachtung gefreut. Vor der Bubble, Richtung Hof, sind zusätzlich noch ein paar Sträucher angepflanzt worden, um etwas Privatsphäre zu schaffen. Eine gute Lösung, Sichtschutz garantiert, dennoch hat man selber freie Sicht auf alles. Beobachtet fühlen wir uns jedenfalls nicht.
Nachts wache ich immer mal wieder auf, was ich ausnahmsweise einmal geniesse. Ich kann nämlich über mir den Himmel beobachten, Sternbilder ausmachen und den Nachtgeräuschen lauschen.
Erkundungstour im Thurgau
Ellen, Bloggerin bei Patotra, meinte neulich auf Instagram, dass Thurgau wohl der am meisten unterschätzte Kanton der Schweiz sein. Sie muss es wissen, schliesslich ist es ihr Heimatkanton. Und ich gebe ihr Recht, denn bisher hat mich nicht wirklich was Richtung Thurgau gezogen. Ich wurde eines besseren belehrt und bin nun total begeistert. Denn während diesem Wochenende haben wir Landschaften, Schlösser und Gegenden gesehen, die uns voll überrascht haben.
Natürlich haben wir uns auch die beste Zeit ausgesucht: Den Frühling, wenn alles in voller Blüte steht. Im Thurgau ist diese Pracht ganz besonders schön anzusehen und zusammen mit dem Bodensee, findet sich hier ein Stück Postkartenschweiz. Hier habe ich also noch ein paar Ideen für dich, die du umsetzen kannst, wenn du im Bubble Hotel übernachtest:
Der Schlosspark Arenenberg
Ein erster Stopp am Bodensee, resp. Untersee, haben wir beim Schloss Arenenberg gemacht. Mit Blick auf die Insel Reichenau, lässt es sich hier gemütlich den Schlossgarten erkunden und die Aussicht geniessen. Der Bodensee schimmert in allen Nuancen aus Grün und Blau und lockt zum Baden oder zu einer Schifffahrt. Wer geschichtlich interessiert ist, kann hier auch das Napoleonmuseum besuchen.
Das Wasserschloss in Hagenwil
Idyllisch gelegen und gar nicht weit weg vom Bubble Hotel. Eine schöne Fahrt über Land, vorbei an blühenden Bäumen und sattgelben Wiesen, bringt dich zu der kleinen Burg. Erbaut anfangs des 13. Jahrhunderts, birgt die Burg heute ein Restaurant und beherbergt verschiedene Anlässe. Ein schöner Ausflug, am besten verbunden mit einer der vielen Wanderungen.
Der Thurgauer Panoramaweg
Insgesamt 37 Kilometer lang, führt dieser Weg durch ganz „Mostindien“, wie der ländliche Kanton Thurgau auch genannt wird. Die Etappe Amriswil-Bischofszell bietet sich mit 16 Kilometern an. Natürlich kann diese auch beliebig verkürzt werden, beispielsweise direkt vom Hof Gertau wo die Bubble steht, bis nach Amriswil. Je nach Gusto, Kondition und Zeit.
Der Apfelweg in Altnau
Eine weitere empfehlenswerte Wanderung ist der Apfelweg in Altnau. Gemütlich (kinderwagentauglich!) lässt sich Altnau und dessen Umgebung mit dem Obstanbau erkunden. Drei verschiedene Wege führen durch und um das Dorf, wo auf Infotafeln allerhand wissenswertes zum Obstanbau erfahren ist. Zur Zeit während der „Bluescht“, also wenn alles in voller Blüte steht, ist dies ein besonders schöner und abwechslungsreicher Weg mit tollen Aussichten auf den Bodensee inklusive. Die drei Wege können individuell zusammengelegt und erkundet werden. Und wer schon in Altnau ist, sollte sich unbedingt den Hafen mit seinem 270 Meter langen Schiffsanlegesteg anschauen.
Arbon und der Bodensee
Ein Besuch am Bodensee ist ein Muss. Sehr empfehlen kann ich da das Städtchen Arbon. Mit seiner historischen Altstadt und der schönen Seeprommenade, lädt Arbon zum Verweilen ein und ist einfach gemütlich und schön.
Infos zur Bubble auf dem Hof Gertau
- Eine Übernachtung kostet CHF 190.- und beinhaltet auch das Frühstück und zwei Fahrräder. Gebucht werden kann hier. Verfügbar von März bis Oktober.
- Sanitäre Anlagen gibt es auf dem Bauernhof. Sie sind zwei, drei Gehminuten entfernt von der Bubble.
- Die Frischluftzufuhr wird über einen Generator gewährleistet. Diesen hört man aber nicht, man kann also ungestört schlafen. Die Luft kann auch erwärmt werden, so ist also auch im Frühling und Herbst, wenn die Nächte vielleicht etwas kühler sind, ein schönes Erlebnis möglich.
Welches war bisher der speziellste Ort, wo du übernachtet hast?

8 Kommentare
Chrissi
10. Mai 2018 um 19:23Wunderschöner Beitrag und wieder was dazu gelernt 😀
Habe jetzt gerade zum ersten Mal von den Bubble-Hotels gehört bzw gelesen und bin wirklich begeistert.
Kennst du noch andere Orte an denen diese Übernachtungsmöglichkeit angeboten wird?
Sarah Althaus
13. Mai 2018 um 20:07Danke dir. Im Thurgau wird das Bubble Hotel an verschiedenen Standorten angeboten, siehe Link im Artikel.
Jessi
16. Mai 2018 um 15:40Welch ein toller Beitrag 🙂
Gerade gestern konnte ich noch eine Nacht im Bubblehotel auf dem Hof Gertau ergattern und werde damit meinen Mann überraschen!
Nach deinem Bericht freue ich mich jetzt noch mehr auf dieses wahnsinnige Erlebnis und wünsche mir, dass wir auch so unglaublich tolles Wetter haben werden wie ihr es hattet!
Lieb Grüsse!
Sarah Althaus
16. Mai 2018 um 17:04Super, das freut mich, dass du noch eine Nacht ergattern konntest! Die Bubbles sind begehrt und immer schnell ausgebucht. Ich wünsche euch schönes Wetter!
Chris
23. Mai 2018 um 4:18Was es nicht alles gibt! Eine coole und kreative Idee auf jeden Fall, die ich, würde es das in meiner Nähe geben, unbedingt ausprobieren würde. So muss ich es mir mal für später merken.
Ich kann mir super gut vorstellen, dass es Euch so gut gefallen hat und es ein tolles Erlebnis war.
Sarah Althaus
23. Mai 2018 um 7:19Es ist echt super cool und ein spannendes Erlebnis. Wenn du mal in der Nähe Thurgau bist: Unbedingt machen!
Shana
26. September 2018 um 22:06Und was, wenn es genau in der Nacht, wo ich gebucht habe, regnet? Ist es dann nicht rausgeworfenes Geld?
Sarah Althaus
27. September 2018 um 7:49Das Wetter gehört zum Glück zu den Dingen, welche wir nicht beeinflussen können. Natürlich kann es sein, dass es regnet. Aber auch dann würde ich es nicht als rausgeschmissenes Geld bezeichnen. Ein Erlebnis ist es allemal, ich würde jedenfalls auch bei Regend gerne dort übernachten!