Ein Wochenende in Bellinzona ist wie eine Zeitreise mit Panoramablick. Wir begeben uns mit unseren Kindern auf Schatzsuche – und erleben Geschichten, Genuss und Gänsehautmomente.
Werbung, da Einladung
Wir sind definitiv nicht allein unterwegs in den Süden – der Zug nach Mailand ist rappelvoll, alle Plätze reserviert. Mit etwas Glück ergattern wir noch vier Sitze. Kein Wunder, für viele Zürcher:innen ist es ein verlängertes Wochenende: Am Montag wird der «Böög» verbrannt, was einen zusätzlichen freien Tag bedeutet. Dass wir da besser reserviert hätten, hätten wir uns eigentlich denken können. Egal – unser Ziel ist ohnehin schnell erreicht: Bellinzona.
Gerade mal etwas mehr als anderthalb Stunden dauert die Fahrt, und wieder einmal frage ich mich, warum wir das nicht viel öfter machen. So schnell wie man im Tessin ist, ginge das locker auch als Tagesausflug durch.

Herrliches Bellinzona im Tessin.
Direkt ins Marktgetümmel
Nach der Zugfahrt sind es nur wenige Schritte zum Hotel & Spa Internazionale, das direkt am Bahnhof liegt. Praktisch, sauber, freundlich – und mit Blick auf die Hügel und die Altstadt, wohnen wir in einem grossen Apartment, das richtig viel Platz für uns alle bietet.
Wir sind extra früh angereist, um den Markt zu besuchen und laufen auch gleich los. Es ist, als würde die Stadt einmal pro Woche richtig durchatmen – und ihre ganze Fülle an Farben, Düften und Stimmen zeigen. Zwischen den historischen Fassaden der Altstadt reihen sich unzählige Stände: Da leuchten rote Peperoni, türmen sich Tessiner Brote, funkeln Gläser mit Kastanienhonig und Olivenöl. Es duftet nach würzigem Käse und frisch angerührter Polenta.
Besonders schön: Die meisten Produkte stammen von kleinen Produzent:innen aus der Region. Hier gibts keine Massenware, sondern Handwerk. Und es darf gekostet werden! Wir probieren Marroni Kuchen, frisches Brot, Chili-Honig und Feigenmarmelade. Besonders lecker sind auch die typischen Formaggini. Wie sehr ich sie liebe! Zusammen mit einem Gazosa gibt es nichts Besseres.
Auf Schatzsuche durch die Stadt
Nach dem Märit geht’s los mit der Schatzsuche durch Bellinzona – die Kids lieben es. Mir gefällt die Idee, da sich dadurch ein in Kinderaugen «langweiliger Stadtrundgang» in ein kleines Abenteuer verwandelt.
Am Infopoint mitten in der Stadt holen wir die Schatzkarte ab. Die Touristeninfo ist übrigens ein richtiger Hingucker und ein Besuch lohnt sich. Kürzlich wurde sie neu gestaltet und bietet nebst vielen Infos eine interaktive Station und ein «kaleidoskopisches Erlebnis».

Der Infopoint in Bellinzona.
Die Schatzsuche in Bellinzona ist perfekt für Familien mit Kindern im Primarschulalter. Die Route ist clever gemacht: Sie führt quer durch die Altstadt, vorbei an Sehenswürdigkeiten, alten Brunnen, kleinen Gässchen und versteckten Ecken – bis hinauf zu den drei mächtigen Burgen, die wie Filmkulissen über der Stadt thronen. Mit acht Stationen ist es übersichtlich gemacht und dauert nicht zu lange, so dass das Interesse der Kinder bestehen bleibt.
An jedem Halt finden wir einen Buchstaben. Nach allen acht Stationen knacken wir das Lösungswort und können uns beim Infopoint eine Überraschung abholen. Zwei Zusatzpunkte gibt’s oben bei den Burgen Montebello und Sasso Corbaro. Die lohnen sich – nicht nur wegen des Spiels, sondern auch wegen der Ausblicke.

Auf der Festungsmauer in Bellinzona.
Die Festung von Bellinzona fasziniert uns ganz besonders, da die ehemalige mittelalterliche Verteidigungsanlage über die Wehrmauer begehbar ist und Ausblicke über die Stadt ermöglicht. Ausserdem laden die Grünflächen rundherum für eine Verschnaufpause ein.
Trenino Artù – Mit dem Bähnli zu den Burgen
Nach so viel Laufen kommt der kleine Zug „Tren Artù“ genau richtig. Er startet an der Piazza Collegiata und fährt gemütlich durch die Altstadt bis zu den Burgen – mit Blicken in verwunschene Gärten, vorbei an Kirchen, Stadttoren und steilen Mauern.
Was ihn besonders macht: Während der Fahrt kann man mit der App smARTravel alles live mitverfolgen. Die Audioguides erzählen spannende Geschichten von Bellinzona. Für Kinder im (Vor)Schulalter ist die Zugfahrt perfekt.
Curzùtt und die die tibetische Hängebrücke
Am nächsten Morgen geht es früh los – mit dem Bus nach Monte Carasso und von dort mit der Gondel auf den Berg.
Bereits die Gondelfahrt ist ein Erlebnis für sich. Die Bahn fährt hoch bis nach Mornera, doch wir wollen in der Mittelstation, dem Dorf Curzùtt, aussteigen. In der Gondel muss für den Stopp der entsprechende Knopf gedrückt werden – was wir promt übersehen. Schon fast auf dem Gipfel steuert die Gondel wieder zurück und wir steigen in Curzùtt aus.
Achtung: Die Fahrt mit der Gondel muss im Voraus reserviert werden! Im Sommer fährt als Alternative auch ein Wanderbus, aber vergiss nicht, vorher An- und Abreise zu organisieren und zu buchen.

Mit der Gondel nach Curzùtt.

Reservation nicht vergessen.
Curzùtt – ein Dorf wie aus der Zeit gefallen
Die Mittelstation Curzùtt ist ein kleines, liebevoll restauriertes Dörfchen auf einem Hügelrücken, zwischen Kastanienwäldern und Terrassengärten. Schieferdächer, Natursteinmauern, schmale Wege – als wären die Menschen hier vor 300 Jahren kurz weggegangen und hätten vergessen, zurückzukommen. Es ist wunderschön.

Curzùtt, irgendwie aus der Zeit gefallen.
Die tibetische Hängebrücke „Carasc“
Von Curzùtt wandern wir rund 50–60 Minuten bis zur Hängebrücke „Carasc“. Der Weg ist schattig und führt durch die schönen Tessiner Kastanienwälder. Nur an einzelnen Stellen ist er etwas steiler, aber gut machbar für Gross und Klein. Wichtig: Zeckenschutz nicht vergessen! Besonders im Frühjahr wimmelt es hier von kleinen Blutsaugern.
Die Brücke selbst ist ein spektakuläres Erlebnis. 270 Meter lang, 130 Meter über dem Boden – und dabei nur knapp einen Meter breit. Der Boden aus Lärchenholz schwingt leicht bei jedem Schritt. Unter uns: das tiefe Tal zwischen Monte Carasso und Sementina. Der Ausblick ist fabelhaft und die längste Hängebrücke, über die wir je gingen, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Hier lässt sich der Weg als Rundwanderung über San Defendente weiterführen, wir gehen mit den Kids aber denselben Weg zurück. Um diese Zeit ist auch die kleine romanische Kirche San Bernardo geöffnet. Sie ist vollständig mit Fresken der Seregneser Meister aus dem 15. Jahrhundert ausgemalt und definitiv eine Augenweide.
Einkehr mit Aussicht
Zurück in Curzùtt wartet das Ristorante Ostello mit einem gedeckten Tisch. Risotto, Käse, Tessiner Wurst – alles frisch, regional und liebevoll angerichtet. Die Kinder geniessen Pasta – und wir die Aussicht mit den lokalen Spezialitäten.

Schönes Curzùtt im Tessin.
Kunst und Pause im Grünen
Zurück in Bellinzona besuchen wir noch das Museo Villa dei Cedri. Architektonisch wunderschön – eine Villa mit Park, Pinien, Zedern und eigenem Rebberg. Innen: eine Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst aus dem Tessin und der Lombardei.
Für die Kids finden sich fürs nächste Mal wahrscheinlich passendere Museen, aber Kunstliebhaber:innen können sich hier inspirieren lassen. Den Kindern gefällt vor allem der Park zum Herumtollen und wir finden einen ruhigen Abschluss für unser wunderbares Wochenende in und um Bellinzona.
Bellinzona ist wie eine Schatzkiste
Märkte, Burgen, Zugfahrten, Hängebrücke, Kulinarik – Bellinzona bietet für Familien alles, was ein kleines Abenteuer braucht. Es ist kompakt, übersichtlich, freundlich – und dabei voller Geschichten. Ideal für ein Wochenende mit Kindern, die gerne entdecken, und Erwachsenen, die mal wieder staunen wollen.
Gut zu wissen: Wer in einer der 500 Partnerunterkünfte übernachtet, profitiert vom kostenlosen Ticino Ticket. Mit dem fährt man im ganzen Tessin gratis mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und erhält bei vielen Attraktionen Vergünstigungen.
Warst du auch schon auf der spektakulären Hängebrücke?
Disclaimer: Diese Reise ist auf Einladung von Ticino Tourismo entstanden. Herzlichen Dank für die Unterstützung.
Locarno: Via Madonna del Sasso auf den Hausberg Cardada Cimetta
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