Wir haben wieder einmal ein Plätzchen zum Hängenbleiben gefunden: Ayampe. Im kleinen Dorf an der Küste von Ecuador lässt es sich wunderbar entspannen. Was es dort sonst noch zu sehen und zu tun gibt, verraten wir hier.
*Dieser Artikel enthält Affiliate-Links.*
Runterkommen in Ayampe
Ayampe ist ein kleiner Ort. Obwohl das Dorf in den letzten Jahren gewachsen ist, zählt es immer noch nicht mehr als ein paar hundert Nasen. Es gibt nicht mehr als ein paar Häuser und doch sind jährlich neue Restaurants zu finden und auch Übernachtungsmöglichkeiten sind genügend vorhanden. Wahrscheinlich leben sogar mehr Ausländer:innen hier als Einheimische.
Dennoch ist der Charme von Ayampe erhalten geblieben. Es gibt nur Staubstrassen, es dürfen höchsten zwei Stockwerke gebaut werden und Hühner und Hunde verfolgen einen auf Schritt und Tritt.
Dass Ayampe über die Jahre so einfach geblieben ist, wird durch die Einheimischen gesteuert. Der Ort gilt als einer der Teuersten in Ecuador, was sich in den Unterkunftspreisen sowie in den Preisen der Lebensmittel zeigt. Alles ist einen Ticken teurer als anderswo. Eine Entwicklung zum Party-Ort wie das nahegelegene Montañita, welches hier als Sodom und Gomorrah gilt, soll um jeden Preis vermieden werden. Aus diesem Grund ist alles etwas hochpreisiger und Ayampe wird als Ort für Ruhesuchende vermarktet: Ayampe, un lugar a descansar.
Wer nach Ayampe kommt will in der Regel auch genau das. Hierher kommen Leute, die gerne Yoga machen, Surfen wollen oder auf einer spirituellen Reise sind. Es gibt umliegend ein paar wenige Retreat-Center (sehr einfach im Wald), Hare Krishna sind vertreten und von Akupunktur über Klangschalenmeditation gibt es einige Heilangebote.
Wahrscheinlich jede zweite Person in Ayampe surft oder versucht sich wenigstens darin. Es gibt das ganze Jahr über gute Wellen und obwohl es doch einige Leute im Wasser hat, ist das Line-Up im Vergleich zu Montañita überschaubar.
Unsere Tipps für Ayampe
Aktivitäten
Surfen
Wir haben uns auch wegen des Surfens für Ayampe entschieden. Der Beachbreak mit kräftigen Nord- und Südswells läuft Januar bis März am besten. Für Anfänger:innen können die starken Strömungen schwierig werden, für Fortgeschrittene ist der Spot super.
Es ist immer jemand im Line-Up zu finden, aber überlaufen ist es nicht. Bei entsprechend gutem Forecast kann das Line-Up auch mal voller werden. Es hat aber genug Platz für alle, der Strand ist sieben Kilometer lang und spätestens in Las Tunas hast du Platz für dich. Die Wassertemperatur liegt bei angenehmen 25 Grad.
Surfboards und Unterricht kriegst du direkt am Strand. Es gibt auch einen Surfshop, in dem du das wichtigste wie Surfwachs, Leashes und Finnen kaufen kannst. Das Angebot ist allerdings sehr überschaubar.
In Ecuador lässt es sich super Surfen und in der Umgebung von Ayampe findest du eine Menge weiterer Breaks. Diese gelten von allseits bekannt bis zu streng geheim.
Besonders erwähnen möchte ich den Anteil der Surferinnen im Line-Up. Surfen ist ein stark männerdominierter Sport, überall auf der Welt. In Ayampe ist mir sofort der hohe Frauenanteil und die Top-Surferinnen im Line-Up aufgefallen – I like!
Yoga
In Ayampe kannst du vielerorts Yoga machen. Die Stunden werden meistens vormittags abgehalten. Im Otra Ola gibt es fast jeden Vormittag Yoga im Angebot, danach meistens Spanisch-Unterricht. Im El Refugio wird jeden Tag direkt am Meer Yoga gemacht. Es gibt auch weitere Angebote, die du problemlos alle vor Ort findest.
Massage und Spa
An verschiedenen Orten am Strand werden Massagen angeboten. Direkt vor dem El Refugio gibt es Isha Therapy mit verschiedenen Heilmassagen oder im Mauli Spa ein etwas exklusiveres Ambiente mit gehobenen Preisen.
Strandwanderung
Der Strand zwischen Ayampe und Las Tunas ist sieben Kilometer lang, perfekt für einen langen Spaziergang. Unterwegs kannst du Fischer:innen beobachten und mit etwas Glück laufen dir Schildkröten auf dem Weg ins Meer vor die Füsse. Am ehesten triffst du diese nach Sonnenaufgang oder bei Sonnenuntergang.
Am südlichen Ende des Strandes kannst du bei Ebbe über die Felsen klettern und sogar noch weiter laufen. Dort findest du noch mehr wunderschöne Muscheln und farbige Steine.
Flussbaden
Der Rio Ayampe mündet hinter dem Dorf ins Meer. Es ist der Treffpunkt der Einheimischen und vor allem am späten Nachmittag wird im Rio Ayampe fleissig gebadet.
Aussichtspunkt
Wer bis zur Finaca Punta Ayampe läuft, steht plötzlich vor einem Hügel mit einer breit gerodeten Schneise. Das ist die Tsunami-Fluchtroute. Von oben bietet sich dir eine wunderschöne Sicht über Ayampe. Ganz besonders zum Sonnenuntergang ist es himmlisch.
Kolibri-Weg
Wer bis ans Ende von Ayampe läuft (bei den grossen „Ayampe-Buchstaben“), die Hauptstrasse überquert und Richtung Mama Jungla läuft, findet den Kolibri-Weg. Das ist ein 12 Kilometer langer Weg, welcher durch den Dschungel hinter Ayampe führt. Mit etwas Glück kannst du hier eine der kleinsten Kolibri-Arten bestaunen.
Ausflug nach Puerto Lopez
Falls du für längere Zeit in Ayampe bleibst, wirst du irgendwann nach Puerto Lopez fahren müssen. Dort kannst du Nahrungsmittel aufstocken und Geld holen. Im Dorf gibt es nämlich keinen Geldautomaten und Cash musst du dir regelmässig in Puerto Lopez besorgen. Geldautomaten findest du im TIA-Supermarkt oder bei der Banco Pichincha am Ende des Strandes. Der ATM im TIA-Supermarkt hat jedoch tiefere Gebühren.
Das Städtchen ist ansonsten aber nicht besonders hübsch. Allenfalls lohnt sich ein kurzer Spaziergang an der Strandpromenade oder ein Besuch auf dem Fischmarkt. Du findest auch einen grossen Früchte- und Gemüsemarkt.
Für Kinder
Spielplatz
In Ayampe gibt es einen Spielplatz. Er ist zwar etwas verlottert, taugt aber durchaus um die Kinder ein paar Stunden glücklich zu machen. Es gibt Schaukeln, ein Klettergerüst, eine Rutsche, Wippen und ein Spielhäuschen. Ausserdem eine kleine Rampe zum Skateboarden und Bänke mit viel Schatten.
Einen weiteren kleinen Spielplatz gibts im Plaza Madre Tierra mit einem kleinen Klettergerüst und einer Rutsche.
Ps. Fürs Reisen mit Kindern empfehlen wir wärmstens die App Playground Buddy.
Bastelladen
An der Strasse die von der Ruta del Spondylus nach Ayampe runter führt, findest du auf der rechten Seite versteckt einen kleinen Bastelladen. Es ist nur ein kleiner Raum, aber du findest dort alles zum Basteln. Papier, Farbstifte, Schere, Leim, Wasserfarben etc.
Tanzen und Karate
Bei der Plaza Madre Tierra (fast gegenüber des Bastelladens) gibt es ein Yoga-Deck. Dort finden auch Angebote für Kinder statt. Zur Zeit sind das Karate und Tanzen. Auf der Tafel vor dem Deck sind Wochentag und Zeit ersichtlich. Die Angebote sind meistens ab vier Jahren.
Schulen
In Ayampe findest du zwei Schulen. Es gibt die öffentliche Schule und eine Privatschule. Beide sind mitten im Dorf. Ab einem Zeitraum von mindestens drei Monaten können Kinder in die Privatschule, die öffentliche Schule können Kids auch für einen kürzeren Zeitraum besuchen.
Unterkunft
Für uns hat sich die Unterkunftssuche etwas tricky gestaltet. Wir waren zuerst etwas geschockt über die Preise und Verfügbarkeiten auf den gängigen Buchungsplattformen. Dasselbe gilt für Airbnb, welches lächerlich hohe Preise ausspuckt.
Wir haben uns dann auf Instagram schlau gemacht. Fast alle Unterkünfte in Ayampe haben ein Profil auf diesem Netzwerk. Dort haben wir sie direkt angeschrieben und so genauere Infos und vernünftigere Preise gekriegt. Auch das ist wohl zumindest teilweise so gewollt.
Vor Ort haben wir uns wohl fast alle Unterkünfte in Ayampe zeigen lassen. Eine Unterkunft für unsere Bedürfnisse zu finden, ist gar nicht so einfach. Wir sind vier Personen, brauchen Wifi und eigene Küche. Fündig sind wir schlussendlich im Casa Vikinga geworden, welches zum La Tortuga* gehört. Es sind vier Bungalows an der Strasse, nur ein paar Schritte vom Meer entfernt.
Casa Vikinga
Eigentlich ist ein Bungalow auf zwei bis drei Leute ausgelegt. Es gibt ein Doppelbett im Obergeschoss und ein Bett im Untergeschoss, welches bei einer Zweierbelegung als Sofa genutzt wird. Wir durften freundlicherweise eine vierte Matratze mit reinnehmen und so haben wir Platz für die ganze Familie gefunden. Morgens haben wir die beiden Matratzen im Untergeschoss einfach aufeinander gestapelt. Das war für uns ein guter Kompromiss in Bezug auf das Preis-Leistungsverhältnis.
Das Casa Vikinga bietet dafür eine eigene Küche und Dusche, eine Aussendusche, viel Platz drumherum, gutes Wifi und es kann die Infrastruktur des Hotels La Tortuga* benutzt werden – auch der Pool.
Der Besitzer und die Verwalter:innen sind sehr nett und haben auf alles schnell reagiert. Ausserdem ist eine Reinigung alle drei bis fünf Tage inbegriffen.
Das Bungalow kostet in der Monatsmiete USD 800, was für Ayampe ein guter Deal ist. Wir hatten ansonsten Angebote von USD 1000.- bis 3000.- pro Monat. Das ist allerdings auf die Grösse für eine vierköpfige Familie gerechnet. Für eine oder zwei Personen findest du natürlich auch weitere und günstigere Angebote. Das Casa Vikinga empfehlen wir jedoch sehr gerne für alle Konstellationen.
Weitere Möglichkeiten
Otra Ola, El Refugio, La Iguana, La Tortuga Suites oder Apartments*. Viele Einheimische bieten auch Zimmer zur Vermietung an. Dafür einfach durchs Dorf laufen und dort fragen, wo ein Schild “se alquila” draussen hängt.
Eine andere Möglichkeit ist eine Unterkunft im Nachbardorf Las Tunas. Dort gibt es auch einige kleine Läden und die Preise sind tiefer als in Ayampe. Auch da lohnt es sich direkt vor Ort zu suchen.
Essen und Trinken
El Paso
Das Einheimische Restaurant bietet landesübliche Kost mit grossen Portionen. Besonders gut und reichhaltig ist das Frühstück mit leckerem Müsli.
Plaza Madre Tierra
Hier findest du verschiedene Restaurants. Der Platz ist wunderschön und perfekt für einen lauen Abend. Es hat auch einen kleinen Spielplatz und ein Yoga-Deck. Zur Verköstigung können wir aber leider nur das „Distinto“ wirklich empfehlen. Dort gibt es leckeren Kaffee und Kuchen zu einem stolzen Preis.
Las Orishas
Eines der ältesten Restaurants in Ayampe ist italienisch. Hier findest du richtig gute Pizza, Käseplatten und Desserts. Falls du ein gutes Glas Wein vermisst, wirst du im Las Orishas fündig.
Bhakti House
Das Bhakti House befindet sich gleich gegenüber der Casa Vikinga und wird von Hare Krishna geführt. Dementsprechend gibt es vegetarische und vegane Gerichte im Angebot. Diese gehören zu den Besten in Ayampe und für ausgewogene und gesunde Kost ist das Bhakti House die beste Adresse.
Siwiche
Gutes ecuadorianisches Essen zu einem vernünftigen Preis. Leckere Suppe und freundliche Bedienung mitten im Dorf.
Happy Beach Restaurant
Fast direkt am Meer gilt das Happy Beach Restaurant als eine der preiswertesten Adressen von Ayampe. Hier gibt’s leckere einheimische Kost – und auch vieles davon vegetarisch oder vegan zu fairen Preisen.
Soak Deli
Kleines, veganes Restaurant mit einfachem Angebot und leckerem Kaffee. Besonders zum Frühstück zu empfehlen.
O là là Boulangerie
Die französische Bäckerei bietet Vormittags Pain au chocolat und Mittags frisches Brot an – was eine Seltenheit ist in Ecuador. Wer also eine Adresse für gutes Brot sucht, hier ist sie.
The Barn
Gleich neben dem Casa Vikinga liegt „The Barn“. Die Lage neben unserem Haus ist uns etwas zum Verhängnis geworden, da wir doch öfters da waren, als beabsichtigt. Im Barn gibt jede Menge leckeren Kuchen in schöner Atmosphäre. Unbedingt vorbeischauen! Übrigens ist auch das Eis sehr lecker.
Enjoy
Die Eisdiele an der Hauptkreuzung von Ayampe kannst du nicht übersehen. Hier findest du wechselnde Sorten mit leckerem Eis, auch auf Waffeln oder als Eisbecher. Unbedingt vorbeischauen.
Otra Ola
Hier gibt es Unterkunft, Yoga, Spanischunterricht und auch ein das kleine Café Prana mit sehr leckerem Chai Latte und feinen Muffins.
An-/Abreise
Ayampe erreichst du per Bus oder Auto, resp. Taxi. Von Guayaquil entlang der Küste dauert die Fahrt rund drei Stunden, der Weg durchs Inland rund vier Stunden. Ab Quito musst du mit 10-11 Stunden Fahrzeit rechnen.
In Ayampe kann man auf einer Ecuador-Rundreise ein paar Tage ausspannen, aber man kann auch gut und gerne ein paar Monate dort verbringen. Viele die einmal da waren, sind immer noch da – Jahre später. Das Dorf hat einen eigenwilligen Charme. Es gibt eigentlich nichts zu tun und trotzdem ist immer etwas los. Wir haben es zwei Monate ausgehalten und hätten wir nicht bereits einen Weiterflug nach Portugal gehabt, wären wir wohl immer noch dort.
2 Kommentare
Step
21. März 2022 um 17:28Klingt sehr schön und wäre wohl ganz nach meinem Geschmack. In Ecuador war ich nur im Hochland (hauptsächlich) und ein wenig auch im Amazonas Tiefland. Am Meer war ich nur auf den Galapagosinseln. Ecuador mochte ich sehr gern, wie eigentlich praktisch jedes Land in Südamerika….
Sarah
21. März 2022 um 21:00Ich kann mir auch vorstellen, dass es dir in Ayampe gefallen würde. Eigentlich ist Ecuador ja auch eher das Land, in welchem man das Hochland besucht, den Amazonas oder die Galapagosinseln. Ecuador ist für seine Vielfalt bekannt und die Küste ist da eher zweitrangig. Ayampe ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert!