Hoch oben in Italiens Norden findet sich ein kleines Tal, welches kaum jemand kennt: Das Aostatal. Eine unbekannte Perle mitten in einem vielbereisten Land.
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Wenn ich dir vom Aostatal erzähle, fange ich gleich an Wörter zu benutzen, die ich ansonsten immer zu umgehen versuche. Da rede ich zum Beispiel von einem Geheimtipp oder von einer Perle. Solche Bezeichnungen mag ich gar nicht. Aber wenn es um das Aostatal geht, dann darf ich für das eine Mal tatsächlich von einem Geheimtipp sprechen.
Das Aostatal ist flächen- und bevölkerungsmässig die kleinste Region in Italien, gleichzeitig aber die Reichste. Sie verfügt über einen Sonderstatus und ist eine autonome Region. Ebenso ist die Gegend zweisprachig, es wird italienisch und französisch gesprochen. Die Zweisprachigkeit Aostas wird auch in der italienischen Verfassung festgehalten. So weit, so speziell.
Fakt ist, das Aostatal kennen die wenigsten wirklich. Umso gespannter bin ich auf meine Reise in diese Region, wo ich verschiedenste Ecken des Tal kennenlernen werde. Was macht man da eigentlich? Das Tal ist eine wunderbare Mischung aus Italien, Frankreich und irgendwie auch aus der Schweiz.
Die Bergwelt bestaunen
In La Thuile kann wunderbar in die Bergwelt der Alpen eingetaucht werden. Für Skifahrer:innen ist die Gegend ein Paradies, schon nur aus dem einfachen Grund, dass hier die Pisten alles andere als überlaufen, resp. zerfahren sind. Vielleicht in der Osterwoche, wenn doch einige italienische Gäste hier herfinden, gibt es etwas mehr Leute die dem Wintersport frönen. Aber auch dann ist es kein Vergleich zu den übervollen Pisten bekannter Skiorte. Wer es also eher ruhig mag und auch die Pisten gerne für sich selber hat, dem sei ein Skiurlaub in La Thuile empfohlen.
Ich bin dieses Mal ohne Snowboard unterwegs und geniesse einfach nur die Aussicht bis hin zum Mont Blanc. Etwas reuig bin ich es mir aber schon, dass ich ausgerechnet bei diesen super Verhältnissen auf Wintersport verzichte.
Burgen besuchen
Es sind nicht nur Naturschönheiten, mit denen das Aostatal auftrumpfen kann. Auch kulturell hat die Gegend vieles zu bieten. Während einer Fahrt durch das Tal entdecke ich immer wieder Schlösser und Burgen, die meist auf einer Anhöhe thronen. Viele davon lassen sich besichtigen, wir entscheiden uns für das Schloss Fenis. Ganz besonders schön sind hier die Wandmalereien und der ganz spezielle Innenhof. Die Mauern sind mit Zinnen bestückt und sogar einen kleinen Rapunzel-Turm entdecke ich hier!
Kulinarische Träume
Wir sind in Italien und was liegt hier näher als gutes Essen? Klar, da muss ich nicht lange suchen. Egal in welcher Ecke in Italien ich mich aufhalte, es ist immer gut. Pasta, Pizza und süffiger Wein sind nie weit entfernt.
Im Aostatal finde ich aber einige Spezialitäten. Die Küche ist herzhaft, es finden sich einige Eintöpfe und vieles mit Fleisch. Für mich als Vegetarierin ist das nicht ganz ideal, aber ich finde immer Alternativen. Eine davon ist der ausgezeichnete Käse.
Auch besonders feine Weine werden im Aostatal hergestellt und zum Essen probieren wir uns gerne durch die verschiedenen Tropfen. Besonders erwähnen möchte ich hier noch den aromatischen Gewürztraminer, der im Tal hergestellt wird. Ein Traum!
Im Schokoladen-Himmel landen
In La Thuile besuche ich den preisgekrönten Chocolatier Stefano Collomb und ehe ich mich versehe, sitze ich vor einer Auswahl seiner ganz besonderen Kreationen. Egal ob Schokolade mit Wachholder, mit Himbeeren oder seine ganz eigene, speziell kreierte Schokolade Tometta de La Thuile mit Haselnüssen aus dem Piemont – ein Hochgenuss. Ganz besonders für eine Schokoladenliebhaberin wie mich.
In der Konditorei mit angrenzendem Café lassen sich all diese Köstlichkeiten zusammen mit einem belebenden Kaffee oder einem feinen Gewürztraminer geniessen.
Tiere beobachten im Nationalpark
Ich will noch mehr von der Natur in diesem abgeschiedenen Tal sehen und besuche den Nationalpark Gran Paradiso. Er wurde im Jahr 1922 als erster Nationalpark Italiens gegründet. Eingangs des Parks liegt das Besucherzentrum, welches detaillierte Informationen zur Flora und Fauna des Parks bietet.
Besonders im Fokus steht der Bartgeier, dessen Geschichte äusserst interessant ist. Zu früheren Zeiten wurde der Irrglaube verbreitet, dass er Lämmer und Babys isst und daher gnadenlos gejagt wurde, bis er fast ausgestorben war. Er wurde auch Knochenbrecher oder Lämmergeier genannt. In Wahrheit ernährt er sich bis zu 90% von Knochen von toten Tieren. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2.9 Metern ist er der grösste Greifvogel Europas. Mittlerweile auch einer der seltensten. Mit 225 bis 250 Brutpaaren ist er stark gefährdet. Ich lerne eine Menge über das faszinierende Tier.
Nach dem Besuch des Zentrums unternehmen wir zusammen mit der Rangerin Stefanie einen Spaziergang im Nationalpark. Ich bin begeistert, dass wir auch gleich so viele Tiere sehen. Stefanie weist uns immer wieder auf Gämsen oder Steinböcke hin und ich kann mein Glück kaum fassen, als wir tatsächlich einer der eben in der Theorie gesehenen Bartgeier in natura erblicken! So ein stolzes Tier! Und hier im Aostatal gibt es insgesamt nur 3 Brutpaare.
Der Spaziergang durch einen kleinen Teil des Nationalparks bietet wunderschöne Aussichten in einer Winterlandschaft, die wie unberührt scheint. Die Sonne scheint und das Aostatal zeigt sich von seiner schönsten Seite.
Die Stadt Aosta besuchen
Ein Besuch der Hauptstadt der Region darf natürlich nicht fehlen. Aosta ist eine sympathische, kleine Stadt und der Mittelpunkt der Region.
Es gibt einige römische Schätze zu entdecken – beispielsweise die Römischen Mauern, die Porta Preaetoria, den Augustusbogen oder das beeindruckende Römische Theater.
Bist du vielleicht sogar in der Vorweihnachtszeit in Aosta? Dann vergiss nicht den malerischen Weihnachtsmarkt zu besuchen. Mit den Bergen als Kulisse auf der einen Seite und dem Römischen Theater auf der anderen, ist er einer der schönsten Weihnachtsmärkte die ich bis dahin besucht habe.
Anreise
Zu erreichen ist das Aostatal über Frankreich oder der Schweiz via Mont-Blanc-Tunnel oder dem Tunnel des Grossen Sankt Bernhard. In den Sommermonaten ist natürlich auch der Grosse Sankt Bernhard Pass befahrbar.
Aus Italien kommend ist das Tal über die Autobahn A5 einfach zu erreichen.
Für die Fortbewegung im Tal selbst ist ein Auto nicht zwingend, aber sehr praktisch.
Unterkunft
In La Thuile: Montana Lodge & Spa ist ein Boutique & Design Hotel mit schönen Zimmern und einem kleinen Spa. Sehr zu empfehlen!
Im Nationalpark: Hotel Granta Parey. Ein einfaches, aber gemütliches Hotel mit familiären Gastgebern. Gute und passende Unterkunft im Nationalpark.
Fazit
Ich komme wieder! Das Aostatal hat mich fasziniert. Eine kleine Grenzregion Schweiz/Frankreich/Italien, die irgendwie vergessen scheint. Wieso auch immer, denn sie ist vielseitig und hat vieles zu bieten. Das nächste Mal komme ich im Sommer wieder und dann will ich in dieser wundervollen und auch wilden Gegend eine tolle Wanderung unternehmen.
Hast du das Aostatal auch schon besucht?
Ich habe das Aostatal im Rahmen einer Pressereise besucht. Meine Meinung wird davon nicht beeinflusst.
6 Kommentare
Markus Schmid
28. Januar 2019 um 5:14Ein interessanter Beitrag. Die ersten Landschaftsbilder erinnern mit an das Lötschental im Wallis
Sarah Althaus
28. Januar 2019 um 20:13Stimmt! Allzu weit weg ist das ja auch gar nicht…
Martina
26. Februar 2019 um 14:48Hallo Sarah,
vielen Dank für diesen Beitrag, der mich nun total neugierig gemacht hat aufs Aostatal. Es sieht wirklich wunderschön aus dort und ich werde das Tal jetzt mal auf meine Reise-Wunschliste setzen.
Liebe Grüße
Martina
Carla Schmitt
31. Mai 2019 um 9:21Hey Sarah,
das Aostatal ist übrigens auch jetzt im Sommer eine Reise wert. Es gibt herrliche Wanderrouten und die Natur kommt jetzt noch mal anders zur Geltung. Kulinarisch bleibt natürlich alles wie gehabt. Sehr lecker!
Viele Grüße
Carla
Sarah Althaus
2. Juni 2019 um 21:49Im Sommer würde ich sehr gerne auch mal ins Aostatal! Es muss dann auch wunderschön sein!
Frank
14. April 2023 um 12:32Ich bin im Juni 1 Woche vor Ort , oberhalb von Lillianes , mit Anschluss an einen Bauernhof…Bin gespannt 🙂