Ein Wochenende zum Geniessen soll es werden. Runterkommen, abschalten, Neues entdecken. Einfach sein. Kein Stress. Genau das finden wir in Chur in Graubünden.
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„Du, hier gefällts mir echt gut. Ich fühle mich schon deutlich entspannter. Wollen wir nicht hier hin ziehen? Es ist viel weniger stressig als in Zürich.“ So die Worte von Jürgen. Und nein, nicht nach einem langen Wochenende in Chur, sondern fünf Minuten nachdem wir aus dem Zug ausgestiegen sind und mit zwei kleinen Kindern und Gepäck durch die Einkaufsstrasse zu unserem Hotel laufen.
Mit diesen Gedanken starten wir unser Wochenende in der Alpenstadt Chur. Anderthalb Stunden haben wir mit dem Zug für die Anreise von Zürich gebraucht. Mit dem IC wären es sogar nochmal 15 Minuten weniger.
Also liegt Chur gar nicht so weit weg, eigentlich. Aber für die meisten und bis jetzt auch für uns, ist Chur in der Regel nur Durchgangsstation für einen Ausflug in die Berge. Das letzte Mal haben wir hier einen kurzen Essensstop eingelegt, als wir ein Winterwochenende in Arosa erleben wollten. Das soll sich jetzt ändern. Wir wollen herausfinden, was Chur alles zu bieten hat.
Chur kulinarisch entdecken
Den nächsten Tag starten wir gleich mit Leckereien und wir nehmen an der „Alpenstadt-Häppchenführung” teil. Hier haben wir eine Stadtführung gebucht die uns Chur näher bringt und gleichzeitig den Gaumen verwöhnt.
Marlen, unser Guide, erwartet uns mit Alpenstadt-Schoggi aus der Bäckerei Merz. Sie hat diese unterwegs schon mal für uns abgeholt, denn es ist sofort klar, mit uns kommt sie nicht so schnell vorwärts wie gewohnt. Unsere Kleine sieht immer wieder interessante Dinge unterwegs (Schnee, Wasser im Brunnen, ein Fahrrad oder auch einfach mal einen Käfer am Strassenrand) und wir haben keine Chance den Zeitplan einzuhalten.
Bereits als wir zu Beginn der Führung am modernen Bau des Kunstmuseums vorbeikommen bin ich begeistert. Die Bauweise stösst zwar nicht bei allen auf Begeisterung, ich finde aber, dass sich die Fassade bemerkenswert gut in die Umgebung einfügt. Im dazugehörenden Garten stehen wir dann auch plötzlich vor einer der bekannten Skulpturen von HR Giger. Halb Mensch, halb Maschine steht sie da und ich bin wie jedesmal von Gigers Kunst fasziniert.
Kommt dir der Name aus meinem Blog bekannt vor? Ja, ich habe auch schon etwas ausführlicher von HR Giger geschrieben als ich Gruyères besucht habe. Dort befindet sich ein Museum, das sich seinem Schaffen gewidmet hat. Auch eine der skurrilen Giger Bars habe ich dort besucht und ich fand sie grossartig. Auch in Chur gibt es eine Giger Bar. Sie war ursprünglich für New York geplant. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es mir zeitlich nicht gereicht hat, die Bar zu besuchen! Aber Gigers Kunst begegnet mir in Chur vielerorts. Zu seinen Ehren wurde auch ein Platz nach ihm benannt.
Wir sind aber immer noch an der Häppchenführung und eines der Highlights ist der Besuch beim Zuckerbäcker. Bereits das kunstvoll gestaltete Schaufenster spricht für sich und im Innern finde ich mein persönliches Paradies: Alles voller Schokolade! Besonders die leckeren Truffes haben es mir angetan und meine Tochter scheint ganz nach mir zu kommen. Wir können hier nicht raus ohne Pralinen zu kaufen. Die Bündner Zuckerbäcker sind weit herum bekannt für ihre Kunst, da sie in früheren Jahrhunderten vielfach ihr Glück im Ausland gesucht haben.
Aber wir sind eigentlich hier um den berühmten Churer Röteli mit einem Stück Birnenbrot zu kredenzen. Und jetzt stell dir vor, was ich nach Schokolade ganz besonders gerne mag? All die süssen Liköre und Schnäpse! Da kommt der Kirschlikör gerade recht. Auch der Röteli-Prosecco schmeckt hervorragend. Ich weiss, wieso ich Graubünden so gerne mag!
Wir schlendern weiter durch die Altstadt von Chur und ich freue mich über die vielen hübschen Ecken. Die schönen Bündner Fassaden sind eine Augenweide und ich finde auch kleine Läden, die sich von der Masse abheben und etwas Spezielleres verkaufen.
Kulinarisch haben wir noch einige Entdeckungen gemacht auf dieser Führung. Besonders vom Alpenstadt Sushi muss ich dir noch erzählen. Die Bündner sind nämlich äusserst einfallsreich im Kombinieren von altbewährtem und neuem. So ist auch dieses „Sushiart“ entstanden. Anstatt Sushi-Reis nehmen die Bündner Gerste und die Nori Blätter werden durch Mangold Blätter ersetzt. Im Bündner Sushi finden sich dann auch Alpenstadt-Käse und Bündner Fleisch. Einfallsreich! Die kulinarische Führung zeigt uns leckere Seiten der Stadt. Ein paar sind für mich als Vegetarierin zwar nicht so gelegen, das macht aber weiter nichts.
Entspannung beim Medical Floating im Salzkeller
Unser Wochenende steht ganz im Zentrum des Genusses. Da ist klar, dass auch die Entspannung nicht zu kurz kommen darf, also geht es für mich in den Salzkeller. Das Medical Floating ist für mich etwas Neues, ich war auch noch nie im Toten Meer und kenne diesen Schwebezustand daher nicht.
Ich komme etwas zu früh im Salzkeller an, was mir die Gelegenheit gibt, mich ausführlich zu informieren. Philip, der mich an der Rezeption willkommen heisst, ist ganz begeistert von dem Angebot und erklärt mir alles, was ich wissen will.
Das Schweben in Salzwasser ist in der Schweiz zwar durchaus zu finden, aber nicht sehr verbreitet. Die Idee haben die Gründer in Chur aus den USA mitgenommen. Ziel ist die Tiefenentspannung von Körper und Geist. Die Wirkungsgebiete sind breit gestreut in der Reha, Orthopädie und Sportmedizin.
Beim Floaten werden bewusst alle Reize reduziert. Man liegt nur da und macht nichts. Man bewegt sich nicht, eine ganze Stunde lang. Der Körper und der Geist können sich so optimal regenerieren und dadurch kann das Floating auch das Mentaltraining unterstützen. Hört sich alles vielversprechend an, oder?
Ich kriege einen ganzen Raum mit sanitären Anlagen, Umkleide und dem Floating Becken für mich alleine. Als ich mich in die Magnesiumsulfat-Sole lege, stellt sich urplötzlich die Schwerelosigkeit ein. Es fühlt sich gut an, als alles Gewicht, was mich ansonsten am Boden hält, sich plötzlich verabschiedet und ich schwebe. Es gibt nur eine ganz kleine Lichtquelle um auch die visuellen Reize so gering wie möglich zu halten. Via Schalter am Beckenrand ist es möglich das Licht ganz auszustellen. Ich versuche es, schalte das kleine Licht aber sofort wieder ein. Für mich ist die Umgebung zu wenig vertraut und wahrscheinlich habe ich den einen oder anderen Horrorfilm zu viel gesehen, um in kompletter Dunkelheit abzuschalten. Tja….
Aber was solls, es geht auch so. Ich werde ruhiger und ruhiger, mein Puls verlangsamt sich, mein Körper entspannt. Meine Gedanken wandern mal hierhin, mal dorthin. Dadurch, dass ich mich bereits mit mentalen Entspannungstechniken auseinandergesetzt habe, kann ich meinen Geist einigermassen ruhig halten und die Gedanken ziehen lassen.
Obwohl ich mich anfangs gefragt habe, ob ich mich während einer Stunde nur daliegen nicht langweilen würde, ist die Zeit ruckzuck rum. Das Licht geht automatisch an und signalisiert mir, dass es Zeit ist, wieder in die Welt zurückzukehren.
Das Floating hat mir gut getan – sehr gut. Wo komme ich sonst schon dazu, dass ich mich auf so vielen Ebenen, körperlich und geistig, zurückziehen und aufladen kann?
Der Rest des Tages verbringen wir dann beim Naschen in der Stadt, beim Suchen des besten Kuchens und für unsere Tochter das Highlight – auf dem spannenden und grossen Spielplatz mitten in der Stadt.
Dieser liegt auch gleich neben der Outdoor-Eisbahn, die im Winter betrieben wird. Obwohl sie noch etwas zu klein ist, fasziniert sie der Betrieb und wir schauen den Kindern lange beim Eislaufen zu. Dabei klettern wir auf den mit Eisresten angehäuften Schneehügel neben der Eisbahn und rutschen herunter. Sie hat einen riesen Spass, kichert, klettert, rutscht. Die Sonne geht langsam unter und am Himmel beobachten wir ein herrliches Farbenspiel, als mir plötzlich einfällt, dass ich doch genau dieses Spektakel vom Haldenhüttli aus fotografieren wollte.
Der Pavillion etwas oberhalb der Stadt gilt als perfekter Ort, um den romantischen Sonnenuntergang zu beobachten. Kurz wäge ich ab: Soll ich mich jetzt aus dem Staub machen, hinrennen und meine Bilder machen? Oder soll ich diesen harmonischen Moment mit meiner Familie teilen und mich weiterhin mit meiner Tochter im Schnee wälzen? Keine paar Sekunden später weiss ich, dass ich das Lachen meiner Tochter gegen keine Fotos der Welt tauschen will. Was sich jetzt etwas kitschig anhört und mich als wirklich schlechte Reisebloggerin dastehen lässt, fühlt sich aber genau so an. Es gibt manchmal diese Momente im Leben, da stimmt einfach alles. Diese halbe Stunde an der Eisbahn in Chur ist so ein Moment. Und den will ich durch nichts kaputt machen.
Kulinarische Höhenflüge in der Veltliner Weinstube
Wir sind im Romantik Hotel Stern in Chur einquartiert, dass mit der Veltliner Weinstube ein hervorragendes Restaurant betreibt. Für uns ist klar, dass wir uns den klassischen Bündner Gerichten widmen. Nach einem herzlichen Willkommen wird für unsere Kleine auch schon ein Set aus Malstiften, Memory und bunten Klebebildern vorbeigebracht. Die Veltliner Weinstube ist ein Restaurant, in dem Kinder willkommen sind und wir werden von niemandem kritisch beäugt. Obwohl wir mit unseren Kids immer extra früh Abendessen, damit wir nicht in die Rushhour kommen, füllt sich das Restaurant schnell. Aber alle winken unserer Kleinen fröhlich zu. Eine schöne Abwechslung und wohl auch Bündner Gastfreundschaft.
Nach einem Gruss aus der Küche und einem besonders leckeren Salat, bestelle ich mir den Klassiker Capuns Sursilvans in der veganen Variante. Die Mangoldkrautwickel werden in Sojamilch gekocht und mit Käse auf Kokosbasis überbacken. Jürgen entscheidet sich für den Churer Ratsherren-Teller mit Kalbs- und Rindsfiletmédaillon auf Bizochels mit Gemüsegarnitur. Und was soll ich sagen? Einfach unglaublich gelungen, diese Menus!
Hier gibts noch eine Übersicht mit Empfehlungen für grosse und kleine Knabbereien in Chur:
- KaffeeKlatsch Chur – Frühstück, Lunch und viele süsse Spezialitäten werden hier in Wohnzimmeratmosphäre serviert. Schöne Location im alten Postgebäude. Gäuggelistrasse 1, 7000 Chur
- WaffelKhur – klein, aber ohoo! Hier gibts Waffeln und zwar so richtig gute, deftige und süsse! Hingehen, zugreifen und dich darüber freuen, dass die Welt so leckere Sachen bereit hält! Reichsgasse 10, 7000 Chur
- KinderKafi – wenn sich deine Kinder mal austoben müssen und genug vom Stadtrundgang haben. Achtung, Sonntags geschlossen. Reichsgasse 25, 7000 Chur
- Veltliner Weinstube – wie oben beschrieben eine erstklassige Empfehlung für alle, die mit Stil und Genuss kredenzen wollen. Reichsgasse 11, 7000 Chur
Hoch hinaus auf dem Brambrüesch
Am Sonntag gehts endlich in die Berge. Wir sehr wir uns darauf gefreut haben! Diesen Winter haben wir noch nicht viel Zeit in den Alpen verbracht, umso grösser ist jetzt die Vorfreude. Chur nennt sich nicht umsonst „die Alpenstadt“. Wir können nämlich direkt von der Stadt mit der Gondel auf den Brambrüesch fahren, den Hausberg Churs. Bereits in der Mittelstation ist die Sicht auf die Stadt toll. Und während der Fahrt mit der zweiten Gondel bieten sich uns immer wieder schöne Aussichten.
Leider sind die Schneeverhältnisse in diesem Winter nur mässig und so ist die Schlittelpiste auch nicht bis ins Tal geöffnet. Dennoch geniessen wir die Berge und machen einen Spaziergang bis zur Edelweisshütte. Mit kleinen Kindern ist die kurze Strecke von 1.7 Km durchaus machbar. Ich empfehle aber, bereits für den Hinweg einen Schlitten dabeizuhaben, um die Kinder zu ziehen. Es geht an manchen Stellen doch steil bergauf und da ist ein Schlitten praktischer, als die Kinder in voller Wintermontur hoch zu tragen.
Da wir aber leider nicht so weit gedacht und den Schlitten erst für die Runterfahrt organisiert haben, ist uns das Tragen leider nicht erspart geblieben.
Der Spazierweg führt der Skipiste entlang in den Wald, vorbei an hohen Nadelbäumen und mit einer herrlicher Aussicht. Wir haben ein Traumwochenende erwischt. Die Sonne strahlt vom Himmel, der Schnee glitzert und die Fernsicht ist phänomenal. Wir kehren schlussendlich in der Edelweisshütte ein, geniessen die letzten Stunden im Bündnerland und sind uns schon jetzt einig, dass das Wochenende ein voller Erfolg war. Zum Schluss düsen wir mit dem Schlitten zur Gondelstation herunter und unsere Kleine quietscht vor lauter Freude. So ein schöner Abschluss unserer Genusstour in Chur!
Wir machen uns wieder auf den Rückweg. Heim ins hektische Zürich. Aber nicht ohne eine Prise Gelassenheit und Entspannung aus der Alpenstadt.
Warst du auch schon in Chur? Was hast du am meisten genossen?
Diese Reise entstand mit Unterstützung von Graubünden Ferien und Chur Tourismus. Vielen Dank dafür!
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