Australien

7 Gründe, warum du nach Westaustralien reisen solltest

7 Gründe, warum du nach Westaustralien reisen solltest

***Gastbeitrag von Nicki und Stefan***

Australien, der rote Kontinent, eine Welt für sich? Wenn ich Leute schwärmen höre die dort waren, scheint das zuzutreffen. Viele erzählen von der Ostküste, vom Great Barrier Reef, von Sydney. Aber wenn jemand anfängt von der Westküste zu erzählen, dann, ja dann fangen die Augen an zu leuchten. Dann gibt es meist kein Halten und Stoppen mehr. Dieser verlassene Teil Australiens haben auch Nicki und Stefan von Simplicity in ihren Bann gezogen. Ihre Begeisterung ist beim Lesen ihres Gastartikels unverkennbar und lässt einem gleich nach Flügen Richtung Australien suchen.

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Western Australia – oder schlicht und einfach WA – hat sich in unser Herz geschlichen. Heimlich, still und leise. Plötzlich war es dort drinnen und möchte nun übehaupt nicht mehr raus. Nach nur wenigen Tagen fühlten wir uns hier Zuhause, geborgen und so verging ein ganzes Jahr, bis wir uns seiner Macht wieder entreissen konnten.

Auf unserer fast zweijährigen Reise durch Australien haben wir viele wunderschöne, einzigartige und faszinierende Orte gesehen. Jede Ecke Australiens hat etwas Besonderes zu bieten, keine Frage. Doch keinen dieser Plätze haben wir so sehr in unsere Herzen geschlossen wie die Westküste. Auch heute denken wir noch oft an unser Jahr in WA und verraten dir, warum Western Australia ganz oben auf deiner To-Do-Liste stehen sollte:

Weniger Touristen

Wir haben es uns ja schon lange gedacht, doch dass der Unterschied dann doch so extrem sein würde, hatten wir nicht geahnt. Laut “Tourism Research Australia*” verzeichnet die Ostküste im Jahr das 10fache an Besuchern der Westküste. Jährlich reisen ca. 7.5. Mio. Menschen nach Queensland, New South Wales und Victoria. Hingegen verirren sich lediglich ca. 800.000 Touristen nach Western Australia. Diese Zahlen sind irre! Zieht es dich also an Orte, die nicht überlaufen und noch wenig erkundet sind, dann ist Westaustralien auf jeden Fall etwas für dich!Bluff Knoll

Faszinierende Weiten

Überfüllt wird Western Australia sowieso nie sein. Mit 2.5 Mio. km2 ist es der grösste Staat Australiens. Er stellt fast ein Drittel dieses riesigen Kontinents und ist sieben Mal so gross wie Deutschland. Doch gerade einmal 2.4 Mio. Menschen leben hier, davon mehr als drei Viertel im Grossraum Perth.

Die unendliche Weite des Westens ist faszinierend. Du fährst und fährst, Kilometer um Kilometer. Die Sonne brennt, der Wind weht durchs Auto und nur selten kommt dir ein Fahrzeug entgegen. Stundenlang begegnest du keiner Menschenseele. Kein Dorf, kein Haus, kein Supermarkt. Eintönig? Nicht im Geringsten!! Selten haben wir ein Gefühl dafür bekommen, wie unendlich gross die Welt, das Universum ist. Und wir Zwei, wir sind nur ein kleiner, winziger Teil davon.

Wenn du dich nach Ruhe, Entspannung und Erholung sehnst, bist du im Westen Australiens genau richtig. Such dir eine besonders schöne Stelle, stell dein Zelt auf und geniesse die Stille. Und bei Nacht sitzt du am Lagerfeuer und beobachtest die unzähligen Sterne am Himmel. Margaret River

Unberührte Natur und Tierwelt

Western Australia gilt als das “ursprüngliche Australien”. Hier findest du ein bisher weitgehend unberührtes Naturparadies, einzigartige Pflazen und Tiere. Aufgrund der jahrtausendelangen Isolation durch Wüste und Ebenen vom Rest des Kontinents hat sich die Pflanzen- und Tierwelt in WA aussergewöhnlich entwickelt. Ein Känguru oder Wallaby läuft dir hier fast täglich über den Weg. Ganze Herden blicken dich erstaunt an und hüpfen an dir vorbei. Auch Emus und Echsen in allen Formen und Farben prägen das Bild Western Australias. Dazu gesellen sich an der Küste Delphine und Seelöwen. Und auch die Unterwasserwelt zeigt sich von ihrer schönste Seite – Walhaie, Meeresschildkröten und Mantarochen kannst du in WA bestaunen.

Doch nicht nur allein die Tierwelt ist atemberaubend. Auch die Pflanzenwelt hat so einiges zu bieten. Western Australia im Frühling – ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster – ist nur schwer an Schönheit zu überbieten. Von den rund 12.000 Wildblumen Australiens kommen 2000 nur in WA vor. Im Frühling überziehen sie ganze Landstriche mit einem farbigen Blütenmeer. Das Wahrzeichen des selbsternannten “Wildflower States”, die exotisch geformte Känguru-Pfote, blüht dann an jedem Wegesrand.

Wildblumen, Karijini NP

Abwechslungsreiche Landschaft

Auch die landschaftliche Vielfalt Western Australias ist beeindruckend. Von bizarren Felsformationen und Schluchten über wild wuchernde Regenwälder bis hin zu traumhaften Weinanbaugebieten ist alles zu finden. Daneben bietet WA beinahe 13.000 km Küste: schneeweisse Buchten, azurblaues Meer und meterhohe Steilklippen.

Zu unseren Highlights gehören:

  • der Karijini Nationalpark mit seinen gelb-roten Gesteinsschichten, weitläufigem Schluchtensystem und rauschenden Wasserfällen,
  • die Gibb River Road mit den schönsten Schluchten und Wasserfällen, die wir je gesehen haben,
  • der Stirling Range Nationalpark mit seinen einzigartigen Wanderwegen,
  • die Dampier Peninsula im hohen Norden mit ihren kilometerlangen Stränden, kristallklarem Meer und wilden Delphinen
  • Perth, eine der isoliertesten Grossstädte der Welt.

Es gibt noch viele, viele mehr, doch um den Platz nicht zu sprengen, mussten wir einfach irgendwann aufhören.

Perth by NightHancock Gorge, Karijini NPCape Leveque, Dampier Peninsula

Westaustralier sind die freundlichsten

“G’day mate”, so wirst du an jeder Ecke begrüsst. In der Schlange im Supermarkt, auf einem abgelegenen Wanderweg oder auch beim Zeitungslesen in einem netten Café, fast jeder fängt ein nettes Gespräch an und plaudert mit dir über Gott und die Welt.

Doch bei solchen freundlichen Gesten bleibt es nicht. Du hast ein Problem und benötigst Hilfe? Kein Ding. Der nette Westaustralier ist sofort zur Stelle. Oftmals musst du nicht mal um Hilfe bitten. Du bist z.B. mal wieder mit deinem alten Van im Sand stecken geblieben? Viele wären wahrscheinlich vorbeigefahren, hätten den Kopf geschüttelt und sich gedacht: “Diese verdammten Backpacker aber auch immer.” Nicht so die Westaustralier. Lass dir versichern, im Regelfall bis du sofort von unzähligen helfenden Händen und Autos umgeben und im Nu bist du wieder frei. Oder wann hat dir das letzte Mal Kleingeld gefehlt und ein freundlicher Fremder bezahlte dein Parkticket? Alles möglich in Western Australia!

Die Sportfanatiker kommen auf ihre Kosten

Australier im Allgemeinen und Westaustralier ganz besonders – alle lieben Outdoorsport. Ob es am schönen Wetter oder auch am Platzangebot liegt, die Australier sind verrückt nach Sport. Wir müssen wohl kaum erwähnen, dass Westaustralien bestens für alle Trekkingfans geeignet ist. Natur, Weite, gutes Wetter. Es ist alles da, was man braucht. Von kurzen leichten Spaziergängen, bis zu mehrtägigen Wanderungen mit Übernachtungen auf Zeltplätzen oder in Hütten, es ist für jeden etwas dabei. Auch Joggern, Läufern und Fahrradfahrern begegnet man ständig.

Schliesslich ist Westaustralien ein Eldorado für Wassersportler. Bei kilometerlangen Stränden, wenigen Regentagen und einer faszinierenden Unterwasserwelt keine Überraschung. Ob Taucher oder Schnorchler, kein Problem. Am Ningaloo Reef kannst du beeindruckende Erlebnisse sammeln. Und das ohne den Touristenandrang am Great Barrier Reef. Auch Surfern bieten sich an der Westküste ein Paradies. Ohne lästige Quallen und Leistenkrokodile kannst du hier die Wellen reiten. Wer es lieber etwas gemächlicher mag, kann sich ein Kanu ausleihen und die unzähligen Gewässer in Western Australia erkundet oder sich gemütlich mit einer Angel an einen der vielen Seen oder Flüsse setzen.

Surfen, BroomeAngeln, Wellington NP

Die Jobsuche ist erfolgreicher

Backpacker aufgepasst! Zum Schluss noch ein nicht besonders unerheblicher Grund für alle, die mit einem Working Holiday Visum in Australien sind und einen Job suchen. Aufgrund der geringeren Besucherzahlen musst du dich mit deutlich weniger Konkurrenz herumschlagen. Nach meiner Erfahrung findest du an der Westküste eher einen Job als an der überlaufenen Ostküste. Dass das natürlich vor allem auch mit deinem Einsatz und Engagement zusammenhängt, ist dabei keine Frage. Auch will ich nicht bestreiten, dass die Jobsuche eine Weile dauern kann, doch am Ende haben tatsächlich die Meisten einen in der Tasche gehabt. Und zwar einen relativ gut bezahlten.

Dir fallen noch mehr Gründe ein? Immer her damit!

Bluff KnollÜber die Autoren: Nicki und Stefan schreiben auf ihrem Blog SIMPLICITY über die Reise ihres Lebens. Es ist eine Reise ins Ungewisse. Als sie 2013 ihre Rucksäcke packten und die Heimat hinter sich liessen, wussten die beiden noch nicht, dass sie nach mehr als zwei Jahren noch immer unterwegs ssein würden.

Doch zwischen Tempeln, Stränden und Nationalparks kamen Zweifel an ihrem alten Leben auf. Wie wollen wir unser Leben führen? Wer wollen wir sein? Was ist uns wirklich wichtig? Das Paar sucht nach Antworten und berichtet dabei über das Abenteuer des Aussteigens. Sie schreiben über die eindrucksvollsten Erlebnisse auf ihrer Reise, über Orte, die ihnen besonders gut gefallen und wie sie das Reisen verändert.

*Quelle: Tourism Research Australia (2015): International Visitor Survey Results. http://www.tra.gov.au/research/International-tourism-statistics.html, Stand: 12.11.2015

Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

7 Kommentare

  • Step
    29. November 2015 um 12:41

    W.A. war wirklich ganz besonders, auch wenn ich nur einen kleinen teil davon gesehen habe. so viel platz für die natur gibt es selten woanders auf der erde. tagesetappen von 500 kilometern waren dort eine kleinigkeit 😉

    Antworten
    • Nicki
      30. November 2015 um 2:11

      Das stimmt. Daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Man fährt und fährt und es nimmt kein Ende. Die Umstellung war dann ganz schön schwer. Plötzlich sind wir an der Ostküste und du erreichst alles in wenigen Stunden. Gewöhnungsbedürftig :-). Aber es hat ja auch sein Gutes :-).

      Antworten
      • Step
        30. November 2015 um 14:10

        wobei, selbst an der australischen ostküste herrscht für europäische verhältnisse endlose weite……..

        Antworten
  • Nini
    28. Dezember 2015 um 18:23

    Toller Bericht. Jetzt will ich noch mehr nach W.A. Wie habt ihr es geschafft 2 Jahre in Australien zu bleiben? Mit Work and Travel oder anders?

    Antworten
    • Nicki
      14. Februar 2016 um 8:57

      Vielen Dank liebe Nini.
      Ja, wir sind mit einem Working Holiday eingereist und haben dieses dann nach drei Monaten Arbeit auf einer Farm noch einmal um ein zweites Jahr verlängern können. Leider geht auch dieses nun zu Ende und wir müssen Australien jetzt bald verlassen. Sehr schade.

      Antworten
  • Reni
    18. Januar 2016 um 10:32

    Hallo Nicki und Stefan,

    Was für ein schöner Bericht. Danke

    Hach, da krieg ich grad “Heimweh”. Australien hat sich auch tief in unser Herz gebrannt.

    Uns hat die Weite und die unglaublich faszinierende Natur in WA in den Bann gezogen. Unser Favorit ist auch der Karijini NP. Der Spider Walk ist der absolute Hammer. Und Mt Bruce, und die GRR, die Mitchell Falls… ah, einfach alles.

    Unsere 1-jährige Reise hat in Freo geendet und in die Stadt haben wir uns dann total verliebt.

    WA, wir kommen bestimmt wieder. Und ihr?

    Liebe Grüsse,
    Reni

    Antworten
    • Nicki
      14. Februar 2016 um 9:00

      Liebe Reni,

      wie schön zu hören, dass es dir genauso erging. Freo ist ebenfalls ein Traum. Ich kann gut verstehen, warum ihr euch in diesen Stadtteil so verliebt habt.

      WA – auch wir kommen auch auf jeden Fall wieder! Vielleicht laufen wir uns ja über den Weg :-).

      Viele liebe Grüsse, Nicki

      Antworten

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