Japan

Mit dem Rail Pass quer durch Japan – lohnt sich das?

Mit dem Shinkansen Highspeed Zug gehts schnell von Ort zu Ort in Japan.

Japan mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen erkunden macht Sinn. Doch wie sind die Verbindungen? Wie viel kostet ein Railpass? Hier findest du alle Infos.

Artikel-Update: Januar 2024

Japan, das Land der aufgehenden Sonne, ist berühmt für seine Pünktlichkeit und seine super schnellen Shinkansen Züge. Da bietet sich eine Bahnreise an, jedenfalls besser als mit Bus oder Auto, nicht wahr? Aber Japan ist auch berühmt für die hohen Preise.

Eine der ersten Fragen vor einer Japanreise ist daher immer: Soll ich mir einen Japan Rail Pass besorgen oder nicht?

Generelles über den Rail Pass

Ob du einen Rail Pass kaufst oder nicht, hängt im wesentlichen von deiner Reiseroute ab. Oder deine Route bestimmt, ob sich der Kauf des Passes lohnt. Dieser ist nicht günstig und daher überlegen die Meisten lange, ob der Kauf drin liegt oder nicht.

Generell ist der Rail Pass super, wenn du innert kurzer Zeit möglichst viel sehen willst. Wenn du dich beispielsweise nur in Tokio und Umgebung aufhalten willst, kannst du wahrscheinlich auf diesen verzichten. Unternimmst du aber eine Reise durchs Land, wird sich der Rail Pass sehr wahrscheinlich lohnen.

Mit dem Shinkansen Highspeed Zug gehts schnell von Ort zu Ort in Japan.

Mit dem Shinkansen Highspeed Zug gehts schnell von Ort zu Ort in Japan.

Wie der Rail Pass funktioniert

Es gibt verschiedene Arten von Rail Pässen. Es gibt den klassischen Japan Rail Pass, mit dem das ganze Land befahren werden kann. Dann existieren aber auch Rail Pässe für bestimmte Gebiete, wie z. B. der JR-West Rail Pass, Hokkaido Rail Pass oder den Kyushu Rail Pass. Wenn du dich also nur in einem ganz bestimmten Gebiet aufhalten willst, lohnt sich unter Umständen derjenige Rail Pass.

Der Rail Pass kann nur von Ausländer:innen mit Visum gekauft werden. Lange war es so, dass man den JR-Railpass nur über bestimmte japanische Verkaufsstellen im Ausland besorgen konnte. Jetzt kann er auch online gekauft werden und für 10% Aufpreis auch vor Ort in Japan.

Zu den Verkaufsstellen in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland

Ich habe meinen bei Der Japan Rail Pass bezogen. Du kriegst einen Voucher zugeschickt, welchen du dann in Japan einlösen kannst.

Zu den Abhol- und Verkaufsstellen in Japan

Dort füllst du ein entsprechendes Formular aus, gibst den ersten Tag der Gültigkeit an und kriegst den Rail Pass sofort ausgestellt. Das Umtauschen des Vouchers zum Rail Pass ist auch vor dem ersten Gültigkeitstag möglich, wenn du also zum Beispiel erst noch ein paar Tage in Tokio verbringen willst, den Rail Pass aber erst bei Abreise aus der Stadt brauchen wirst.

Ausnahmen

Achtung: Der Japan Rail Pass ist aber nicht überall gültig. Du kannst damit also nicht einfach in den nächstbesten Zug einsteigen und losfahren.

Er ist auf allen Strecken der Japan Railway gültig, nicht aber auf den „Nozomi“ und „Mizuho“ Shinkansen Zügen und nicht auf privaten Strecken. Er ist jedoch auch auf den Bussen der JR (Japan Railway) gültig und für einzelne Fähren (z.B. auf die Insel Miyajima bei Hiroshima). In den Vertragsbedingungen sind die Linien genau aufgeführt.

Streckenbeispiele anhand meiner Reise

Der Japan Rail Pass kostet um die 46’000 Yen (ca. 400 Euro). Das ist eine Menge Geld. Aber das Zugfahren in Japan ist teuer und daher lohnt sich ein Rail Pass in den meisten Fällen.

Hier ein Beispiel anhand meiner Reiseroute:

  • Tokio-Kyoto, 8210 Yen
  • Kyoto-Aso, 12740 Yen
  • Aso-Aoshima, 6050 Yen
  • Aoshima-Fukuoka, 7450 Yen
  • Fukuoka-Hiroshima, 15080 Yen
  • Hiroshima-Saijo retour, 1160 Yen
  • Hiroshima-Miyajimaguchi und Fähre nach Miyajima, 1160 Yen
  • Hiroshima-Tokio, 11660 Yen

Ohne Rail Pass hätte die ganze Reise 63’510 Yen (ca. 550 Euro) gekostet. Der Japan Rail Pass lohnte sich für mich also deutlich.

Achtung, diese Preisbeispiele sind von 2016. Seither sind die Preise um einiges angestiegen. Dennoch verdeutlicht es den Unterschied mit oder ohne Rail Pass.

Preise und Gültigkeitsdauer

Der Japan Rail Pass kann für 7 Tage (ca. 325 Euro), 14 Tage (ca. 536 Euro) oder 21 Tage (ca.671 Euro) gelöst werden.

Der Rail Pass löst du am besten vorab in deinem Heimatland, frühestens aber 3 Monate bevor du ihn einlösen wirst.

Reservation Gepäck

Wer mit grossem oder vielem Gepäck unterwegs ist tut gut daran, auf viel befahrenen Strecken einen Platz dafür zu reservieren. In den japanischen Zügen gibt es nicht viel Platz, da Japaner:innen meist mit leichtem Gepäck unterwegs sind.

Der Platz kann online reserviert werden und ist für Besitzer:innen des Japan Rail Pass kostenlos. Wer ohne Reservation mit sperrigem Gepäck reist, bezahlt eine Gebühr von 1000 Yen.

Bahnfahren im Süden Japans.

Bahnfahren im Süden Japans.

Alternativen zum Rail Pass

Falls sich ein Rail Pass für dich nicht lohnt, kannst du auch einfach die benötigten Zugverbindungen einzeln kaufen. Aber eine Fahrt mit dem Shinkansen würde ich mir nicht entgehen lassen! Natürlich gibt es auch Alternativen zum Zug:

Highway Busse

Japan lässt sich auch bequem per Fernbus bereisen. An den Busstationen kannst du direkt ein Ticket kaufen und auch hier gilt: Die Japaner:innen sind überpünktlich. Auch mit dem Bus kommst du problemlos von A nach B.

Mietwagen

Auch das Autofahren soll sich in Japan einfach gestalten. Zu beachten ist natürlich der Linksverkehr, woran man sich aber erstaunlich schnell gewöhnt. Die Japaner:innen sind sehr zuvorkommend, was sich auch beim Autofahren bemerkbar macht. Hier gilt es aber noch zu erwähnen, dass du für deinen Führerschein allenfalls eine japanische Übersetzung benötigst und unterwegs oft Maut erhoben wird.

Und natürlich kannst du auch per Anhalter, mit dem Fahrrad oder Motorrad rumreisen. Japan ist ein sehr sicheres Reiseland und den Ideen sind daher kaum Grenzen gesetzt.

App-Empfehlung

Für das Reisen in Japan gibt es ein paar nützlich Apps, die dir das Leben um einiges erleichtern. Grundsätzlich sei hier aber noch gesagt, dass es wirklich nicht schwierig ist, in Japan rumzureisen. Gegen allen Befürchtungen sind alle Stationen in Englisch angeschrieben, die Schaffner:innen und Mitreisenden sind sehr freundlich und immer bemüht, verlorenen Reisenden weiterzuhelfen.

Unbedingt empfehlen würde ich dir den Download der App Hyperdia. Diese ist schon mal sehr praktisch um die Reise zu planen, eine Idee für die Reisezeiten und Preise zu kriegen. Damit kannst du auch ausrechnen, ob sich für deine geplante Route einen Japan Rail Pass lohnt, denn die Preise werden immer mit angegeben. Ausserdem können die „Nozomi“ und „Mizuho“ Züge, für die der Rail Pass nicht gültig ist, abgewählt werden, so dass diese gar nicht erst in den Verbindungsvorschlägen erscheinen.

Aber auch vor Ort kannst du mit dieser App die aktuellsten und besten Verbindungen rausfinden. Unbedingt downloaden!

Und hier gehts zur offiziellen Seite des Japan Rail Pass

Fazit

Da meine Reise fast durchs ganze Land geführt hat und ich viel gereist bin, hat sich der Rail Pass für mich gelohnt. Ich habe dadurch etwa 150 Euro gespart. Zudem war er sehr praktisch, da ich mich nicht um ein Ticket kümmern musste.

Also: Wer viel reist und unterwegs ist, für den lohnt sich der Japan Rail Pass. Wer nur zwei, drei Orte besuchen will, sollte die Kosten vorher ausrechnen und allenfalls auf den Rail Pass verzichten. Eine Alternative könnte auch der Rail Pass für ein bestimmtes Gebiet sein.

Wie waren deine Erfahrungen mit dem Rail Pass?

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Über die/den Autor/in

Früher als soloreisende Backpackerin, bin ich heute am liebsten mit der ganzen Familie unterwegs. Ich lebe, reise und arbeite auf der ganzen Welt und geniesse es, Jürgen und unsere Kids immer mit dabei zu haben. Mein Herz schlägt für Hawaii, Kryptowährungen und Schokoladeneis. Mein Ziel ist finanzielle Freiheit für mich und meine Familie.

15 Kommentare

  • Birgit
    12. Oktober 2016 um 0:50

    Meine Erfahrung sagt… kaufen. War im September erst damit in Japan unterwegs.
    Mit dem Railpass geht auch das fahren in Tokio, aber nur bestimmte Strecken. Reicht auf alle Fälle für den ersten Tag dort.
    Shinkansen fahren ist toll! Ist ein Unterschied zum ICE den man erleben muss. Bitte den Zugbegleiter an der Türe beobachten.

    Antworten
    • Sarah Althaus
      13. Oktober 2016 um 19:06

      Ja, das habe ich ganz vergessen – der Zugbegleiter! Einfach toll! 🙂

      Antworten
  • Thomas
    12. Oktober 2016 um 11:27

    Hallo,

    ich habe mir den Rail-Pass für 21 Tage geholt und hat sich bei mir auch gelohnt. Habe den Pass direkt am Flughafen geholt.
    In meinem Bericht http://reisenundessen.de/tipps-ankunft-japan-flughafen/ habe ich auch ein Bild des JP Passes und noch ein paar nützliche Tipps.
    Lg Thomas

    Antworten
  • Step
    13. Oktober 2016 um 21:28

    Ich bin damals auch mit dem Railpass unterwegs gewesen und habe es nicht bereut. dass man die zwei besonders schnellen shinkansen damit nicht benutzen kann ist insofern kein problem, weil auch die “langsamen” shinkansen noch immer wesentlich schneller sind als alles, was hier in europa verkehrt – unterschied ist eigentlich nur, dass sie etwas öfter stehen bleiben. fasziniert hat mich, dass die super schnellzüge auf der achse tokyo-osaka quasi im u-bahn takt verkehren, alle 3-5 minuten befährt einer dieser sekunden genau pünktlichen züge die japanische hauptachse. schon verrückt alles irgendwie…….

    Antworten
    • Sarah Althaus
      14. Oktober 2016 um 8:26

      Die Schnelligkeit und die Pünktlichkeit der Shinkansen Züge sind wirklich beeindruckend. Darüber, wie oft die Shinkansen verkehren, habe ich auch gestaunt. Und Verspätungen scheint es wie nicht zu geben…

      Antworten
  • Oli
    14. Oktober 2016 um 0:47

    Hallo Sarah,

    ich war schon oft in Japan unterwegs. Einen Railpass habe ich aber nie genommen, weil er meiner Erfahrung nach die mit Abstand teuerste (aber natürlich auch komfortablste) Variante ist. Hier ein paar Ideen für Japanreisende:

    1.) Nachtbusse sind in Japan spottbillig. Sogar günstiger als die Busse am Tag und man spart eine Übernachtung. Von Tokyo in die Kansai-Region (also Kyoto etc) kostet es etwa 3000 Yen. Die Busse sind sehr komfortabel und ich konnte darin sogar einigermassen schlafen.

    2.) Bummelzüge kosten ziemlich genau die Hälfte von Shinkansen. Ebenfalls sollte man daran denken, dass alle Privatbahnen günstiger sind als JR und teilweise keine Expresszuschläge berechnen. Allerdings gibt es die Privatbahnen nur in den Ballungszentren.

    3.) Jeweils in den Semesterferien gibt es ein Ticket, mit dem man für etwa 20 Euro einen ganzen Tag so weit fahren kann wie man will. Ich bin auf diese Weise von Yokohama nach Fukuoka getuckert. Da das Ticket nur für langsame Züge gilt, was ich etwa 20 Stunden unterwegs. Aber hey! 20 Euro!

    4.) Inlandsflüge sind in der Regel etwas günstiger als Shinkansen-Preise. Das beste am Fliegen sind aber die zahlreichen Rabatte die es gibt. Ich weiss nicht mehr, wie ich es genau gemacht habe, aber von Fukuoka zurück nach Tokyo bin ich für etwa 50 Euro geflogen. Ich glaube, das war ein Geburtstagsrabatt oder so…

    5. Gabelflüge sind in Japan sehr gut möglich. Wenn du in Fukoshima landest und von Tokyo zurückfliegst, musst du den Weg nur einmal machen, Die komplette Fahrt kostet, wenn ich mich richtig erinnere, zum Vollpreis etwa 150 Euro. Fahren mit Unterbrechungen sind nicht spürbar teurer.

    Falls sich jemand für Autostopp interessiert, da habe ich vor einiger Zeit einen speziellen Guide für Japan geschrieben: http://weltreiseforum.com/blog/autostopp-japan-fuenf-wichtige-fakten-fuer-kuenftige-anhalter/

    Gruss,
    Oli

    Antworten
    • Sarah Althaus
      14. Oktober 2016 um 8:29

      Danke für deine Anmerkungen, Oli. Wer Japan innerhalb einer oder zwei Wochen besucht und in dieser Zeit möglichst viel vom Land sehen möchte, der ist meiner Meinung nach mit dem Rail Pass am Besten bedient. 20 Stunden unterwegs zu sein ist doch eher etwas für Reisende, die viel Zeit mitbringen (und auch, die sich das antun wollen). Auf Nachtbusse verzichte ich persönlich, da ich einfach meine Nacht in einem anständigen Bett brauche und sonst am nächsten Tag viel zu müde bin, um den Ankunftsort geniessen zu können. Aber da ticken alle anders und Leute, die das besser vertragen, für die ist ein Nachtbus bestimmt eine Option.

      Antworten
  • […] du einen Japan Rail Pass hast, lohnt sich die Anreise von Hiroshima via Miyajimaguchi. Dort kannst du die JR Ferry nehmen […]

    Antworten
  • […] Die Fahrt von Fukuoka nach Hiroshima läuft wie gewohnt zackig und problemlos. Wie bei jeder Fahrt mit dem Shinkansen, begeistert die japanische Effizienz und Genauigkeit von Neuem. (Willst du mehr zum Bahnfahren in Japan wissen? -> Hier gehts lang.). […]

    Antworten
    • Bretschneider
      16. April 2018 um 14:27

      Hallo, wir liegen mit dem Cruiseschiff am 23.5..2018 in Fukuoka. und möchte nach Hiroshima mit dem Zug Welchen Zug sollten wir nehmen..
      Fahrzeit und Preis für Hin und Zurück.
      Kannst Du uns helfen ?
      Grüße von Silvia und Henry

      Antworten
  • Nasim
    28. Januar 2019 um 20:19

    Hallo zusammen,

    ist die Japan Rail Pass auch für Metro in Tokio gültig?

    Liebe Grüße
    Nasim

    Antworten
    • Sarah Althaus
      29. Januar 2019 um 19:40

      Mit dem Rail Pass kannst du auf allen Linien der Japan Rail fahren. Das sind einige in Tokio, aber viele werden auf von privaten Unternehmen geführt. Welche genau das sind liest du am besten in den aktuellen Vertragsbedingungen vom Japan Rail Pass.

      Antworten
  • Thania
    30. Dezember 2023 um 16:18

    Liebe Sarah
    Wir möchten im 2024 eine Asienreise machen und werden definitiv (wieder) Japan besuchen. Bei unserem letzten Besuch haben wir auch den JR-Pass gekauft und war sehr praktisch und angenehm zum reisen. Leider sind die Preise im Herbst 2023 ziemlich gestiegen, weshalb wir uns evtl. einen regionalen Pass holen werden. Der JR-Pass für 3 Wochen kostet neu ca. 645 Euro.

    Antworten
    • Sarah
      2. Januar 2024 um 14:08

      Danke für den Hinweis. Ich habe auch mitgekriegt, dass die Preise stark gestiegen sind und deinen Kommentar zum Anlass genommen, dem Artikel ein Update zu verpassen. Danke dir und gute Reise!

      Antworten

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